AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!
Gibt es überhaut etwas dass nicht vergänglich ist ?
Ich behaupte nein, alles ist vergänglich !
Ich bewundere dich, wenn du wirklich ALLES kennst, um sagen zu können, dass alles vergänglich ist!
Aber meine für mich interessante Frage ist, was veranlasst den Menschen überhaupt nach einem Sinn in seinem Dasein und der Welt zu suchen ?
Sucht ein Gorilla, Schimpanse oder irgend ein anderer höherer Primate nach einem Sinn ?
Bringt es einer Spezies einen evolutionären Vorteil wenn sie über den Sinn ihrer Existenz nachdenkt ?
Jeder Mensch - vermutlich jedes Lebewesen - sucht nach Sinn. Du allein machst es schon mit deinen Fragen hier, in denen du nach dem Sinn fragst.
Das ganze Leben mit allem, was dazu gehört, wiegen wir auf der Waagschale des Sinns. Jede Entscheidung die wir fällen, folgt im Grunde aus der Frage, was mehr Sinn macht. Licht ein oder Licht ausschalten? Was macht mehr Sinn? Auf den Baum klettern und den Apfel pflücken, oder faul im Gras liegen bleiben?
Wann immer wir zwischen ja oder nein, gedanklich entscheiden, letztlich gründet dies in der Frage zwischen, was mehr oder weniger Sinn für uns macht.
Du wirst dem vielleicht entgegenhalten, dass es niemals eine derart philosophisch brisante Frage ist, sondern lediglich ein Trieb, der in uns die Entscheidung fällt. Ich aber meine, dass dies dasselbe ist. Oder zumindest auf dasselbe hinausläuft.
Etwas als sinnvoll deklarieren, ist im Grunde genommen eine Empfindung. Zu sagen, das Leben habe einen Sinn, ist - so wie ich das sehe - eine Empfindung.
Wenn wir zum Beispiel jemanden beobachten, der hoch auf einen Apfelbaum klettert, um dort einen Apfel zu pflücken, obwohl ganz herunten noch einer alleine hängt und wir nicht verstehen, welchen Sinn es hatte, das dieser jemand hoch hinauf klettert, anstatt den greifbaren Apfel zu pflücken, können wir den Beweggrund dieser Person nicht
nachempfinden und wir sehen sie als sinnlos an. Wenn uns diese Person aber mitteilt, dass ein Vogel schon am untersten Apfel seine Notdurft verrichtet hat, werden wir das Verhalten der Person plötzlich
nachempfinden können, und wir sehen die Aktion als sinnvoll an.
Dem Dasein nun einen Sinn zusprechen, gründet auf demselben Prinzip. Es ist meines Erachtens eine Empfindung. Letztlich gelangen wir damit zu der Frage, was uns diese Empfindung beschert. Und hier führt die hochbrisante philosophische Frage plötzlich in den plumpen Trieb über, den wir auch nicht anders, als eine Empfindung wahrnehmen.
Wie sieht es in ca. 4 bis 5 Milliaden Jahren aus, gibt es auf der Erde dann noch Lebensformen die einen Sinn suchen ?
Und angenommen es gibt einen letzten Sinn unserer Existenz, macht dieser Sinn noch Sinn wenn niemand mehr da ist der nach ihm sucht ?
Sollten wir nicht lieber unsere Anstregungen daraufhin richten zu fragen wie unsere Welt funktioniert anstatt nach einem Warum zu suchen ?
Denn die Frage nach einem Sinn kann niemals beantwortet werden, sie führt immer in den unendlichen Regress !
Ist dir bewusst, was du damit sagst?
Du sagst, dass du keinen Sinn (emp)finden kannst. Was mich nicht wundert, wenn du ALLES, wie du sagst, als vergänglich ansiehst, dann ist für dich scheinbar alles, genau das, was ich unter der Fassade verstehe. Und die empfinde ich genauso als sinnlos. Weil der Mensch - so denke ich - mehr ist als die Fassade, kann er sie nicht als dauerhaft sinnvoll empfinden.