Nein, brauche ich nicht beweisen, sondern nur plausibel darauf schließen. Und mein Schluss basiert darauf, dass scriberius es nach wie vor schuldig bleibt, plausibel und nachvollziehbar darzuegen, dass eine globale Verschwörung die einzige oder zumindest die plausibelste Erklärung für diverse Umstände darstellte. Ein "es ist alles so schlimm, also gibt es eine globale Verschwörung" ist kein Schluss, auf dem eine fundierte Theorie basiert. Es liegt an dem, der eine These postuliert, die Hintergründe und Wege die dazu führten, ausreichend schlüssig darzulegen. Es ist nicht primäre Aufgabe von Kritikern, Gegenbeweise zu liefern.
das ist oberflächlich richtig, da ich die ziemliche Unmöglichkeit des Geforderten eingestehen muss, einfach, weil es sich nicht beweisen lässt. Hauptmerkmal einer Verschwörung ist es ja gerade, dass sie geheim bleiben soll und Verschwiegenheit unter Androhung schlimmster Strafen unter den Verschwörern steht. Mit der Darlegung der plausibelsten Erklärung sieht es ähnlich aus, einfach deshalb, weil ich jetzt die Indizien erneut reihenweise aufzählen müsste, die zu dieser, meiner Einschätzung führen. Diese Punkte sind dann leichter zu belegen, erfahren aber in aller Regel keine Würdigung. Andersdenk hat bereits angeführt, dass ich mich auf "mir genehme" Wissenschaftler berufen würde, was er allerdings ebenso macht, und schlimmer noch, auf Wikipedia. Anders ausgedrückt: je nach Erfahrungsschatz ist Standpunkt A plausibel, oder B. Die Einbringung weiterer Möglichkeiten oder gar ganz bestimmter Merkmale dient hier meist der Vernebelung, denn darum geht es zentral nicht, sondern um die Frage, ob diese Globalverschwörung existent ist oder nicht.
Klar ist zudem, dass der Mainstream immer aus sehr naheliegenden, weil innerhalb der Gesellschaft existenzsichern Zwängen beeinflusst ist, eben weil fachliche Reputation und wirtschaftliche Existenz von den Inhalten der vertretenen Ansichten abhängt. Wer sich dagegen stellt, also anders denkt, der wird von unserem sich offen und freiheitlich nennenden System ausgesondert und bekämpft, wie vor tausend Jahren auch. Belege und Aussagen Betroffener gibt es dazu reichlich.
Der Blick zurück bestätigt dies allumfassend. Perioden, in denen Andersdenkende und Minderheiten nicht vom Mainstream unterdrückt wurden, bilden die Ausnahme. Eine solche findet gegenwärtig ihr Ende. Von Sokrates, über Gallileo und Da Vinci und tausende anderer Vordenker, haben sie es gewagt, die Lehrmeinung anzuzweifeln und wurden dafür bis aufs Blut bekämpft. Nicht besser erging es Jesus von Nazareth, der für seine - aus meiner Sicht absolut richtige - Denkweise sterben musste. Dabei sind es immer konservative Herrscher und eitele Gelehrte, die gemeinsam ihr Weltbild nicht angetastet sehen wollen, weil es ihnen Macht und Wohlhaben sichert. Dazu gehört unterennbar Standesdünkel, der hier bei dir, lieber Muzmuz, ständig durchschimmert.
Dabei ist es ein Grundprinzip, dass zunächst Wenige, dann immer mehr am allgemein verbreiteten Glauben, der meist als Wissen hingestellt wird, zweifeln, und sich anderen Erklärungen zuwenden, die ihnen plausibel erscheinen. Die Mainstreamler haben dabei den großen Vorteil, dass sie sich gegenseitig auf einander berufen können und sich zusätzlich (die Mehrheit irrt sich nicht) genau aus diesem Grund bestätigt sehen. Der Mainstream stabilisiert und verstärkt seine Meinung durch diesen Effekt automatisch - so falsch sie auch sein mag. Er kippt erst um, wenn zuviele sie als falsch erkannt haben und dazu stehen, oder in einem zentral gesteuerten System, wenn es so vorgeschrieben wird.
Demokratie ist eine sinnvolle Idee, die darauf gründet, dass die Menschen gerne frei sein wollen und in eigener Sache über gemeinsame Belange entscheiden möchten. Prinzipiell ist sie lebbar, wären da nicht die Gelüste von hinterhältigen Machtneurotikern, die dies verhindern wollen und auch fast immer schaffen. Sie unterscheidet vom großen Rest, dass sie eben nicht friedlich koexistieren wollen, sondern aus der Tiefe ihrer Psyche danach streben, die Anderen zu dominieren und auszunutzen. Nicht Liebe treibt sie an, sondern purer Macht- und Geltungsdrang. Genau aus diesem Holz sind diejenigen geschnitzt, die ich als Täter bezeichne, also die Drahtzieher im Hintergrund und die allermeisten ausführenden Köpfe, die die Schaltstellen der Macht besetzen. Wer dieses Psychogramm bestreitet, der beweist dadurch seine Realitätsblindheit. Begründet kann sie durch Verstrickung in dieses System sein, weil natürlich keiner dieser Leute sich selbst einzugestehen bereit ist, dass seine komfortable Versorgung direkt auf der Ausbeutung Anderer fußt, oder durch Verinnerlichung der im höchsten Maße antisozialen Grundfesten des nackten Kapitalismus, der heute wütet und alles zerstört.