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Monogamie - eine Lüge?

ich denke, monogamie wurde "erfunden", um den sozialen frieden zu wahren

biologisch sinnvoll wäre beidseitige polygamie oder zumindest beidseitige oligogamie
da jedoch für die aufzucht von kindern eine längerfristige, feste bindung der eltern von großem vorteil war und ist (bis vor einigen jahrzehnten war es als alleinerziehende mutter nahezu unmöglich, es zu schaffen), hat auch paarbindung einen biologischen nutzen
da es in etwa gleich viele männer wie frauen gibt, geht es sich rechnerisch auch aus
in einigen kulturen ist einseitige oligogamie (1 mann hat mehrere frauen) die regel; der umgekehrte fall (1 frau hat mehrere männer) ist in keiner kultur üblich
für die, die sich fragen, warum:
der unterschied ist, dass eine frau immer weiss, dass ihr kind auch von ihr ist und sie nicht unwissentlich ein kuckuckskind aufzieht

in unserer kultur befinden wir uns zwischen den beiden polen
für den sozialen frieden herrscht monogamie, jedoch hat auch der natürliche sexualtrieb ein wörtchen mit zu reden, was sich in den sogenannten seitensprüngen manifestiert (hang zur polygamie)
schon alleine rechnerisch ergibt sich das muss, dass der drang bei beiden geschlechtern gleich stark ausgeprägt ist

lg,
Muzmuz
 
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Muzmuz schrieb:
da jedoch für die aufzucht von kindern eine längerfristige, feste bindung der eltern von großem vorteil war und ist (bis vor einigen jahrzehnten war es als alleinerziehende mutter nahezu unmöglich, es zu schaffen), hat auch paarbindung einen biologischen nutzen


Gerade frage ich mich, ob unsere Kultur von der Biologie oder die Biologie von unserer sozio-kulturellen Entwicklung bestimmt wird?

Nehmen wir mal an, wir wären tatsächlich poligam veranlagt. Müßten dann nicht
a) unsere Zyklen weiter auseinanderliegen
b) wie bei vielen Säugetieren eine Art Paarungszeit mit deutlich stärkerem Paarungstrieb und
c) das Heranwachsen unserer Kinder in kürzerer Zeit
stattfinden?

Wenn dem so wäre, sähe es in menschlichen Kulturen anders aus. Daß der überwiegende Teil der Kinderaufzucht von den Frauen geleistet wird, kann "biologisch" doch nur für die relativ kurze Zeit begründet sein, in der der Nachwuchs noch keine feste Nahrung zu sich nehmen kann. Aber danach?

LG, wirrlicht
 
huhu wirrlicht !

die biologie hat auf jeden fall großen einfluss auf die sozio-kulturelle entwicklung
umgekehrt kann es natürlich auch der fall sein, jedoch ändert sich die biologie nur unmerklich in zeiträumen von generationen, eher im bereich von einigen jahrtausenden (und so lange gibts die heutigen kulturen nicht)

die meisten tiere stehen ständig im kampf ums überleben
daher ist es für tiere, die eine entwicklungszeit im bereich von jahren haben wichtig, dass die kinder in einer nahrungsreichen zeit geboren werden
das heißt, die geburtenzeit soll im frühsommer sein
die paarungszeit ergibt sich dann rechnerisch auf der zeitachse frühling - tragezeit
selbst beim menschen sind noch reste davon messbar
im herbst (frühsommer - 9 monate) sind beim menschen erhöhte sexualhormonspiegel beobachtet worden
in der südlichen hemisphäre ergibt sich das selbe szenario um ein halbes jahr verschoben

da der mensch seit einige jahrtausenden nicht mehr so arg von nahrungsknappheit betroffen ist, konnte es sich die menschheit leisten, zu jeder jahreszeit kinder zu gebären und es schaffen, diese auch durch zu bringen
dadurch fällt die einschränkung in der paarungszeit weg
der weibliche zyklus dauert etwa 4 wochen...wahrscheinlich geht es mikrobiologisch nicht schneller und nur etwa 1/10 der zeit ist die frau fruchtbar
der große unterschied zu den tieren besteht darin, dass ein mann nicht erkennen kann, wann eine frau gerade fruchtbar ist oder nicht
mit der folge, dass auch eine frau, die gerade nicht fruchtbar ist, sexuell attraktiv für einen mann sein kann
bei tieren ist das nicht der fall
dieser umstand ist für eine feste paarbindung notwendig
stell dir nur vor, es wäre nicht so:
die eigene frau ist gerade unfruchtbar, also unattraktiv, aber andere frauen sind fruchtbar und attraktiv
dann wären seitensprünge die regel, mit der paarbindung sieht es schlecht aus und somit auch für die überlebenschancen des nachwuchses
(noch dazu ist eine frau während der schwangerschaft unfruchtbar, das hieße, dass schwangere frauen mehr oder minder ständig alleine wären)

das heranwachsen von kindern dauert so wie der zyklus eben seine zeit
da die evolution ständig am optimieren ist, scheint es eben nicht schneller zu gehen
falls es schneller ginge, würde eine art menschen mit kürzerer entwicklungszeit schon längst den homo sapiens sapiens verdrängt haben

erst ab einem alter von etwa 7 oder 8 jahren beginnen kinder selbst überlebensfähig zu werden
bis dahin benötigen sie eine oder mehrere aufsichtspersonen
da es von der natur her eine strikte aufgabenaufteilung gab (männer waren zuständig für die jagd, für die gebietsverteidigung und eroberung, frauen für die "nestpflege", kinderaufzucht und sozialen zusammenhalt) war es naheliegend, dass frauen die kinder aufzogen und später männer die buben auf ihren aufgaben einschulten

heutzutage sieht die arbeitsaufteilung und eigentlich das ganze system anders aus, was sich auch hier manifestiert

lg,
Muzmuz
 
Muzmuz schrieb:
erst ab einem alter von etwa 7 oder 8 jahren beginnen kinder selbst überlebensfähig zu werden
Von der Mehrheit der Kinder kannst Du hier wohl kaum schreiben - oder nennst Du "selbst überlebensfähig", wenn sich Kinder durch die Welt schlagen und stehlen wie die Straßenkinder in Brasilien ?!

Was Monogamie/Poligamie in diesem Zusammenhang bedeutet, ist, dass die allermeisten Scheidungskinder (und Poligamie bzw. Ehebruch ist ein Hauptgrund für Ehescheidungen) darunter leiden, wenn sich Eltern scheiden lassen. Ich denke, ein Kind braucht, um später ein soziales, ausgewogenes und glückliches Leben zu führen, bis zu seinem 20. Lebensjahr beide Elternteile. Sobald sich Paare nicht sicher sind, dass sie die nächsten 20 Jahre zusammen bleiben wollen, sollten sie gar keine Kinder zeugen.

Ein weiterer Vorteil der Monogamie ist, dass jeder Mann nur für eine Frau genug Mann sein, bzw. jede Frau nur für einen Mann genug Frau sein muss.

Wenn Mann und Frau eine sogenannte "liberale" Ehe führen und keine Kinder haben wollen, soll's recht sein. Für die Mehrheit des abendländisch und/oder christlichen Kulturkreises kann ich mir die Poligamie - ohne böse Folgen - nicht vorstellen.

Zeilinger
 
huhu zeilinger !

selbst überlebensfähig heißt, nicht mehr oder minder permanent fürsorge bzw fremdversorgung für das überleben zu benötigen

ein dreijähriges kind kann nicht selbst nahrung beschaffen und würde binnen tagen verhungern/verdursten
die straßenkinder in brasilien sind jedoch überlebensfähig
sie führen zwar ein in unseren augen schreckliches leben, jedoch
beweist alleine ihre existenz ihre überlebensfähigkeit

selbst überlebensfähig heißt hier, mit genügend fähigkeiten ausgestattet zu sein um zu überleben (nacktes überleben)
diese fähigkeiten zu erwerben benötigt ab der geburt in etwa die von mir angegebene zeit

dagegen spricht auch nicht, dass in unserer zivilisation selbst kaum ein erwachsener in der lage ist, einen längeren zeitraum ohne fremde hilfe alleine in der natur zu überleben
von der biologie wäre die möglichkeit, sich die fähigkeit anzueignen gegeben....wenn man sie sich aus welchen gründen auch immer nicht angeeignet oder mittlerweile verlernt hat (z.b. mangels notwendigkeit durch wohlstand), hat es andere gründe als die biologische entwicklung

in einer polygamen gesellschaft gäbe es wohl kaum scheidungen, da in so einer gesellschaft keine zustände vergleichbar der ehe gäbe und ohne ehe keine scheidung; hier einen vergleich anzuführen hinkt, da du einzelfälle von polygamie in einer monogamen gesellschaft betrachtest...wäre das ganze system (bzw die ganze gesellschaft polygam) sähe es wieder komplett anders aus

deine betrachtungen gehen vom satus quo aus
ich denke, dass eine betrachtung von außen her mehr vorteile brächte
kinder in unserer zeit sind, so wie du impliziertest, bis etwa zum 20. lebensjahr noch kinder (manche sind schon zu teenagerzeiten erwachsen, andere hängen noch mit 40 an muttis rockzipfel)
das ist aber keinesfalls biologisch notwendig, sondern rührt von unserer zivilisation her
noch zu römerzeiten war es die regel, dass mädchen ab 13, 14 jahren ihr erstes kind bekamen...da war die möglichkeit, bis 20 ein familienkind zu sein, nicht gegeben (die meisten 20-jährigen waren damals schon 3 oder 4-fache mutter)
auch biologisch ist es so vorgesehen...sonst wäre die pubertät zeitlich nach hinten verschoben

welches paar weiss schon, was in 20 jahren ist ?
ist es nicht so, dass man sich bei der hochzeit gegenseitig treue auf lebenszeit schwört ?
ich denke, die meisten, die dies tun meinen es auch so, nur niemand weiss, was in einigen jahren, geschweige denn in 20 jahren passieren kann
so gut wie jedes geschiedene paar hat sich einmal geliebt und war sich sicher, bis zum tod zusammen zu bleiben
nur es kommt halt nicht immer so, wie man es sich vorstellt
insofern dürfte dann niemand kinder zeugen

der satz, dass jeder mann nur für eine frau genug mann sein kann und jede frau für einen mann genug frau sein muss, ist ebenfalls durch die sichtweise aus einer monogamen gesellschaft heraus geprägt
das bild bzw die vorstellung, was es bedeutet "ein mann" bzw "eine frau" zu sein, ergibt sich aus der gesellschaft
da diese großteils monogam ist, sind diese bilder durch die monogamie mit geprägt und können auf andersartige systeme nicht angewandt werden

deinem schlussatz stimme ich nicht nur zu, sondern erweitere ihn auf die gesamte menschheit, denn:
wäre es für den menschen insgesamt von vorteil, eine polygame gesellschaft zu sein, dann wäre es die menschheit schon längst

lg,
Muzmuz
 
Da gebe ich Muzmuz in allen Punkten Recht.

Dass in unserer Kultur keine 13-Jährige heiraten/verheiratet werden (Gesetz), bedeutet nicht, dass es das nicht mehr gibt. In unserer Kultur gibt es aber durchaus eheähnliche polygame Beziehungen, wenn auch sehr vereinzelt. Aber nicht nur die Kirche, vor allem das Gesetz verbietet Polygamie und ich frage mich, ob da bereits am Anfang des Threads nicht eher Promiskuität gemeint war, weil auch jetzt von Ehebruch geredet wurde.

Der einzige Vorteil der Polygamie, den ich sehe, bestünde im Wesentlichen darin, dass mehrere Partner die verschiedenen Bedürfnisse, die man nun mal hat, eventuell besser befriedigen könnten. Das aber können Freunde auch und man sieht sich nicht der Gefahr ausgesetzt, einen anderen Mann/Frau neben sich akzeptieren zu müssen, was die meisten von uns gar nicht können/könnten, uns vermutlich total überfordern würde, weil wir es als verletzend empfinden würden. Ausserdem dürfte es umgekehrt auch schwierig sein, mehrere Partner/Partnerinnen und auch die damit verbundene Anzahl Kinder zu unterhalten/versorgen. Eine Voraussetzung wäre auch, alle gleich zu behandeln. Wären wir dazu fähig? Wir sind, wie Muzmuz sagt, monogam geprägt.

Im Zeitpunkt der beideseits gewollten Zeugung sind sich vermutlich alle Paare sicher, die nächsten 20 Jahre, oder "bis der Tod sie scheidet" zusammen zu bleiben/bleiben zu wollen. Sollte es, aus welchen Gründen auch (bin mir nämlich nicht sicher, ob Ehebruch oder einfach "Fremdgehen" bei Konkubinatspartnern, der häufigste Grund für Scheidung/Trennung ist), nicht klappen, ist die Trennung immer noch humaner, als auf einer Beziehung zu beharren, die niemanden mehr befriedigt. (Aber auch da gibt es Beispiele, dass man sich arrangieren kann, wenn es die Situation erfordert.)

Die "Scheidungs-, Trennungskinder" leiden nicht zwangsläufig, oft bestimmt weniger, als wenn sie in einer zerrütteten Familie leben müssen, in der sich die Eltern ständig nur streiten, gegenseitig verletzen und das Kind auch noch mit hineinziehen.
Eine Patchworkfamilie, die nach der Scheidung/Trennung oft entsteht, bietet dem Kind eben auch Chancen. Es kommt sicher darauf an, wie sich die Eltern trennen, wie fähig sie sind, dem Kind die Gewissheit zu geben, dass sie immer noch voll da sind, wie das Kind einen neuen Partner eines oder beider Elternteile annimmt usw. Ein allgemeiner Urteil ist hier sicher nicht möglich und wäre auch anmassend. Es müssten sich die Betroffenen in die Diskussion einbringen.
 
Hey, ich bin neu hier!

Nunja, da mich das Thema "Monogamie" momentan auch sehr beschäftigt, schreibe ich mal was dazu. Habe schon viel gelesen, was ihr so geschrieben habt.
Ich habe einen Freund und liebe ihn auch auch und da diese Beziehung das ist, was mich glücklich macht, wieso sollte ich dann jemand anderen haben wollen oder fremdgehen?
Das einzige was mir zu denken gibt, ist der Gedanke, dass ich irgendwann 70 Jahre alt bin und nur mit einem Mann in meinem Leben geschlafen habe.. ist das schwachsinnig? Vor meiner Beziehung hatte ich immer meinen Spaß mit den Männdern und es war aufregend und interessant, was neues halt. Aber da ich meinen Freund liebe und ihn sozusagen "gefunden habe", will ich dieses spannende in die Beziehung mit einbringen, auch wenn es vielleicht nicht in dem Maße möglich ist wie ohne Beziehung.
Aber mal ganz allgemein: Vor meiner Beziehung hatte ich jeden Tag einen anderen und wenn ich morgens aufgewacht bin, war nix mehr übrig. Jetzt bin ich glücklich und auch wenn es der Beziehung mal schlecht geht, ändern kann man immer was: also: wenn man liebt und glücklich ist sollte man monogam sein, weil man sonst alles verliert! (meine Meinung)
 
Neugier schrieb:
Hiiiilfeeee !

Was ist denn (B) das [/B] wieder für ein Schwachsinn ?

Wenn zwei Frauen gleichzeitig menstruieren,
so ändert daran doch eine räumliche Trennung überhaupt nichts.

Das musste aber wirklich auch einmal gesagt werden.

lg nase

Hallo Neugier,

lange nichts von Dir gehört!

Habe mich auch gewundert, dass Frauen wenn man sie auseinanderhält nicht zur gleichen Zeit menstruieren können.

Das ist wirklich nicht zu glauben, was es noch alles in einer angeblich aufgeklärten Zeit alles gibt.

Liebe Grüße

suche
 
Jetzt bin ich glücklich und auch wenn es der Beziehung mal schlecht geht, ändern kann man immer was: also: wenn man liebt und glücklich ist sollte man monogam sein, weil man sonst alles verliert! (meine Meinung)

Liebe Karoline,

Ich stimme mit dem letzten Absatz vollkommen überein. Wenn man es so betrachtet, kann auch nichts wirklich schief laufen.

Mit lieben Grüßen

suche
 
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Wenn Treue kein Charakterzug, sondern an Bedingungen geknüpft ist (nur wenn du so bist, wie ich es brauche, um glücklich zu sein, bleibe ich monogam), dann wird die Liebe zum Kampf, diese Bedingungen aufrecht zu erhalten.
Der Partner ist dann nicht mehr sich selbst, sondern so, wie er meint sein zu müssen, damit der andere das bekommt, was er vorgibt, zum Glücklichsein zu benötigen (was sich jederzeit ändern kann). Schafft er das nicht, z. B. in Krisensituationen, in denen sein „wahres“ Ich wieder durchkommt, ist die Treue und damit die Beziehung schnell vorbei.
Liebe ist kein Kampf, sie ist bedingungslose Annahme des wahren Ichs des anderen.

Minni
 
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