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MENSCH-SEIN, was heißt das?

  • Ersteller Ersteller kathi
  • Erstellt am Erstellt am
Hallo, Ziesemann,
hallo, e-a-s,

nur eine kleine Anmerkung:

Karl MARX hat gesagt:

„Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur... Sie ist das Opium DES VOLKES.“ (Marx/Engels, Werke, Bd. 1)

LENIN hat formuliert:

„Die Religion ist das Opium FÜR DAS Volk. Die Religion ist eine Art geistigen Fusels, in dem die Sklaven des Kapitals... ihren Anspruch auf ein auch nur halbwegs menschenwürdiges Dasein ersäufen.“ (Lenin, Sozialismus und Religion)

Ich weise deshalb darauf hin, weil zwischen der Wendung Marx’ und der Lenins ein kleiner, aber wesentlicher Unterschied besteht.

Gruß,
Mia
 
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Hallo, Mia!

ich nehme Deine zur Recht erfolgte Belehrung der beiden schlauen Herren zum Anlass, wieder on topic zu kommen.

Es trifft zwar auf mich nicht zu und Kathi hat uns nach unserer persönlichen Definition des Menschseins gefragt - aber : ich bin ja nicht das Maß des Menschseins und mir scheint, dass es ein konstituierendes Kennzeichen des Menschen ist, immer und ständig in unseren Ängsten und Unwissenheiten des Trostes zu bedürfen. Da nehme ich mich natürlich nicht aus.
Was ist aber geeigneter als eine mächtige Ideologie, die das leistet: Trost, Hilfe und sogar - in einigen Religionen, auch der christlichen, die ausgleichende Gerechtigkeit im Transzendenten.
Mich haben die Marxschen Worte auch immer sehr betroffen gemacht und sie sind es unter anderem auch, die zeigen, dass Marx sehr wohl vom europäischen Humanismus geprägt war.


frdlg

Marianne
 
MiaSG schrieb:
LENIN hat formuliert:

„Die Religion ist das Opium FÜR DAS Volk. Die Religion ist eine Art geistigen Fusels, in dem die Sklaven des Kapitals... ihren Anspruch auf ein auch nur halbwegs menschenwürdiges Dasein ersäufen.“ (Lenin, Sozialismus und Religion)

Ich weise deshalb darauf hin, weil zwischen der Wendung Marx’ und der Lenins ein kleiner, aber wesentlicher Unterschied besteht.
Danke, Mia, so etwa ist es gemeint, wenn auch nicht beschränkt auf die Sklaven des Kapitals.
 
Hallo, Marianne,

Marianne schrieb:
... Deine zur Recht erfolgte Belehrung der beiden schlauen Herren ...

Ich wollte wirklich nicht „belehren“; tut mir Leid, wenn es so gewirkt haben sollte.
„Belehrung“ haben die beiden Angesprochenen wohl nicht nötig.

Ich wollte tatsächlich nur diesen Hinweis geben – nicht einmal, um nun besonders genau zu sein beim Zitieren, sondern einfach deshalb, weil ich diesen Akzentunterschied zwischen den beiden Wendungen interessant finde - im Hinblick auf das Verständnis von Marx und seiner Philosophie (die eben manchmal mit den klassenkämpferischen Programmen seiner Nachfolger verwechselt wird), aber auch im Hinblick auf das Thema „Mensch-Sein“: Denn da ist die Frage nach der Bedeutung von Religion – wie Du ja auch sagst – eine durchaus spannende.

Ich bin alles andere als eine Marx- oder Marxismus-Kennerin; ich erinnerte mich lediglich, dass es bei Marx „Opium des Volkes“ heißt. Die genauen Belege habe ich ergoogelt.

Dem Interessierten sei aber empfohlen, in den zitierten Textstellen nachzuschauen (vor allem bei Marx (Stichworte: Marx, Opium des Volkes)); es ist sehr erhellend, was da steht!

Grüße,
Mia
 
Zuletzt bearbeitet:
Ziesemann schrieb:
Unselig, weil seine Ideen mindestens - das ist die mindeste und mildeste Charakterisierung - so missverständlich sind, dass sie zur Begründung und Legitimation der Welt größten Verbrechen herhalten mussten, besser: gebraucht werden konnten.
Ohne die Verbrechen im Namen des Kommunismus und des Sozialismus beschönigen zu wollen: das halte ich für reichlich übertrieben.
Da haben andere Ideologien einschliesslich der Religionen noch ganz Anderes aufzuweisen.

Und "menschlich" war er schon gar nicht. Schon der Gestank der Arbeiter war ihm nach eigenem Eingeständnis zuwider. Im persönlichen Leben kleinbürgerlich, spießig, ließ sich vom Freund Engels jahrzehntelang aushalten, aber als dessen Lebensgefährtin starb, kondolierte er nicht einmal, weil sie nicht die Ehefrau, sondern nur "Kebsweib" (Beischläferin) war.
Da haben wir wohl noch sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Bedeutung des Begriffes "menschlich". (Womit wir endlich wieder beim thread-Thema sind!)
Für mich ist "menschlich" alles, was ohne bewusste Verstandestätigkeit nicht möglich wäre.
Denn die Fähigkeit zum bewussten Einsatz logischen Denkvermögens ist es, was den Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet. (Und natürlich einige Eigenschaften, die daraus resultieren!)
 
Hallo zusammen !

Hier meine persönliche Meinung über das Mensch-Sein:

Mensch-Sein heißt zwischendrin sein, das heißt, dem Menschen ist es bewusst, dass es immer wen gibt, der ihn an Güte übertrifft, aber auch immer wen der ihn an Schlechtigkeit übertrifft.

Der Mensch beginnt sich als solcher zu verwirklichen, wenn er sich zu einem Gefühl oder zu einer Moral bekennt.

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In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf das Buch "Adam und Eva" von Günter Haaf (Praesentverlag Heinz Peter, Gütersloh, 1982) verweisen; hier ein kurzer Auszug des Kapitels: Was macht den Menschen zum Menschen.

  1. Der aufrechte Gang
  2. Die Koordination von Hand und Auge
  3. Das große Gehirn
  4. Sprache und Bewusstsein
  5. Sexualität und Liebe
  6. Familie, Volk und Vaterland
  7. Die embryonale Entwicklung
  8. Die schwere Geburt
  9. Die lange Kindheit
  10. Angeborene und erlernte Fähigkeiten

Liebe Grüße

Zeili
 
und demnach beschränkt sich "Menschsein" auf das, was die Philosophen, oder die, die wie sich e-a-s dafür halten, übrig lassen???

Nein, das ist es nicht und kann es für mich nicht sein, denn all das, was ihr übers Leben schreibt, ist für mich tot!!! Ihr redet und redet - ihr zerredet es einfach und das Existentielle, also das Lebendige, das was Leben ausmacht, das bleibt auf der Strecke.

Irgendwie seid ihr für mich Zombies - also lebende Tote, - die nichts anderes können, als Lebendiges tot zu reden, und die dabei vergessen, dass alles Philosophieren den Menschen, die heute und jetzt leben, überhaupt und gar nichts nützt.
Mit vielen Worten nichts zu sagen, zumindest nichts, was helfen oder für die Gesellschaft förderlich wäre, das zeigt und macht doch deutlich, dass all diese verqueren Gedankengänge eigentlich für den Arsch sind, weil völlig unbrauchbar.
Aber die Legitmation für euer Denken habt ihr dennoch; nur wundert euch nicht, wenn das "normale" Volk sich euren Gedanken entgegenstellt, sie anzweifelt und als dummschwätzerisch verurteilt , weil sie fern ab jeder Realität sind.

Rhona
 
Rhona schrieb:
Nein, das ist es nicht und kann es für mich nicht sein, denn all das, was ihr übers Leben schreibt, ist für mich tot!!! Ihr redet und redet - ihr zerredet es einfach und das Existentielle, also das Lebendige, das was Leben ausmacht, das bleibt auf der Strecke.

Rhona

Wirklich hart.....
aber wunderbar und richtig!​
 
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e-a-s schrieb:
Demnach sind "Moral" und "Gefühl" wechselseitig austauschbar?
Nein, e-a-s, das sind zwei Paar Schuhe.

Ein moralischer Mensch kann sich z.B. streng an die 10 Gebote halten, das heißt noch lange nicht, dass er für einen Menschen ein Gefühl hat. Wenn er sich aber an die 10 Gebote hält, ist er sozial weitgehend reif und wird der Gesellschaft kaum Schaden zufügen.

Sich mit Gefühlen einzulassen ist immer ein Risiko; kaum lernt man Zuneigung, Liebe, Freude und Hoffnung kennen, meldet sich auch der Hass, der Ärger und das mMn negativste aller Gefühle: die Verachtung (bitte nicht persönlich nehmen). So ein Gefühl zu bekennen erfordert - auch wenn es nur sich selbst gegenüber ist - viel Mut. Vielleicht unterscheiden ja auch Tiere zwischen positiven und negativen Gefühlen, keineswegs können sie es aber so differenziert ausdrücken wie wir.

Es ist aber schon ein Fall denkbar, wo sich Gefühl und Moral vereinbaren lassen und positiv sind: dass ein Mensch die feste Moralvorstellung hat, sich und andere in einem anspruchsvollen Sinn zu lieben (deren gibt es einige im Forum).

Liebe Grüße

Zeili
 
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