Aber woher sollen wir wissen unter welchen Umständen das Herz richtig fühlt und der Verstand angemessen urteilt !
Zuerst wäre da die Zweideutigkeit von "Verstand" zu klären. "Herz" kann hingegen simpel als Synonym von "Gefühl" anstatt "Wissen" verwendet werden.
richtig oder falsch
Diese Unterscheidung kann problematisch werden. Sie soll jedoch bei diesem Thema entgegen der Kritik verwendet werden.
Verstand
Verstand wird einerseits mit "verstehen" assoziiert, sowie andererseits mit "Verständnis". "verstehen" wiederum ist assoziiert mit "wissen". Was von beiden in diesem Thema Verwendung findet müsste noch geklärt werden. Denn, "Verständnis" ist nahe bei "Gefühl" (Empathie). Die Antwort wäre also, dass sowohl "Herz" als auch "Verstand" falsch sind und "Verständnis" richtig.
gut und böse
Auch so eine kritisierte Unterscheidung. In einer Sichtweise: gut = zusammen / böse = trennen. "teilen" ist jedoch nicht pauschal immer und in jeder Sichtweise gleich böse. Siehe dazu "mitteilen" — geteiltes Leid ist halbes Leid.
Im Grunde geht es bei der im Topic gestellten Frage eigentlich um "Miteinander" oder "Egotrip". Denn, alles was für ein Miteinander ist, dass ist gut, und alles gegen ein Miteinander ist schlecht/böse. Darauf baut auch die Ethik auf. Es geht um das Zusammen. Das ist jedoch nicht pauschal zu verstehen. Beispiel: Angenommen, die Weltbevölkerung ist zuviel. Wenn sie nicht gesenkt wird, könnte die Menschheit aussterben. Eine Dezimierung wäre gut für das Überleben der Menschheit. Also wäre eine Dezimierung im Sinne von "zusammen"/"miteinander". Eben nicht. Denn es würde Menschen ausgeschlossen werden. Eine Lösung, wie die Menschheit ohne Dezimierung überlebt, ist einzig gut, denn nur sie ist im Sinne von "zusammen"/"miteinander". Das kann vom Großen auf jeden Einzelnen heruntergebrochen werden: Gutes wird nur dann getan, wenn es für ein "zusammen"/"miteinander" ist. Das kann durchaus kritisch sein, wie im Falle von Robin Hood. Eigentlich ein Verbrecher, jedoch handelnd für das Gute/Miteinander sowie gegen die Trennung von Arm und Reich. Der Verführung, zuerst an sich selbst und danach ans Miteinander zu denken, ist groß. Nicht jeder kann ihr widerstehen: Wenn jeder nur an sich denkt, denkt keiner mehr an den anderen und irgendwann denkt gar keiner mehr. Ein "Verständnis" für alle (anderen) und insbesondere für diejenige aufzubringen, die nicht "verstanden" werden, ist die größte Herausforderung Gutes zu tun. Dieses "Verständnis" (aufbringen) ist der wahre "Verstand".