AW: Kann ein Mensch sich ändern?
Zitat von zwetsche:
Mein Eindruck ist der, daß zumindest die erwachsenen Menschen bleiben, wer sie sind.
Wenn man das ewig gleiche Zickentheater mit den ewig gleichen Schuldzuweisungen hier im Forum beobachtet, könnte sich dieser Eindruck verstärken. Aber diese Aussage widerstrebt mir trotzdem, zumindest teilweise, denn:
Zitat von Ela:
Diesen Eindruck habe ich auch schon gewonnen. Aber ich habe auch schon öfter das genaue Gegenteil erlebt. (Von mir fett hervorgehoben)
Sich ändern
können,
lernfähig für Änderungen zu sein spielt eine entscheidende Rolle.
Und: In welchem
Ausmaß das möglich ist und in welchen
Bereichen das geschieht, solche Differenzierungen sind für mich der springende Punkt.
Ein 100 m – Läufer wird durch hartes Training und durch eine spartanische, aber zielgerichtete Lebensweise zu einer Spitzenleistung gelangen. Hat er sich dann geändert oder hat er nur rausgeholt, was ohnehin schon in den Genen stecken muss?
Beides, meine ich. Er hat sich doch geändert, wenn auch einer solchen Änderung durch Naturgesetze gewisse Schranken gesetzt sind.
Und wie kam es zu dem Willen, zur Entscheidung, sich dieser Aufgabe, dieser Veränderung im Leben zu stellen? Ist das schon vorgegeben gewesen?
Das spielt sich im mentalen Bereich ab, hängt vom Charakter, meist (oder immer?) spielt auch der Zufall und das Glück/Pech eine Rolle! Das ist sehr vernetzt und dadurch werden entscheidende Interaktionen bei den Nervenbahnen, Auswirkungen bei den Hormonen oder anderswo im Körper für uns sehr schwer durchschaubar…
Aber man wird dadurch geprägt, das Leben ändert sich, auch die Einstellungen und der Charakter ändern sich meiner Meinung nach durch unsere Erfahrungen ständig.
Eine Userin hier (wie hieß sie doch nur?) hat mal auf einen sehr interessanten Link hingewiesen, wo im Zusammenhang mit der Adoption zu lesen stand, wie Wissenschaftler durch intensive Forschungen sehr glaubhaft nachgewiesen haben, dass durch Erlebnisse, Erziehung und Umwelt sich sogar auch die Gene ändern können.
Das heißt ja nicht unbedingt, dass man ein ganz anderer Mensch wird – wenn es auch sogar darüber Wehklagen bei Eheleuten gibt, die meinen, nach 30 Jahren wäre er/sie nun ein(e) ganz andere(r) geworden.
Je einschneidender die Erfahrungen sind und je aufnahmefähiger der Mensch ist, umso stärker werden Veränderungen auch im Charakter und in der Persönlichkeit geschehen.
Und das ist nicht nur gut so, meine ich, sondern das scheint mir für uns Menschen überlebenswichtig zu sein: Wir streben nach Veränderung, wir brauchen diese Gewissheit, dass wir etwas "bewegen" können (auch uns selber), sonst wären wir antriebslos und praktisch tot.