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Kann ein Mensch sich ändern?

ja, und ich habe mal gelesen, dass menschen ihre persönliche entwicklung mit etwa 21 (sicherlich +- ein paar jahre) ziemlich abgeschlossen haben
diese entwicklung ist aber nur grundlegenden parametern fixiert
also in eigenschaften wie lebhaft, hektisch, phlegmatisch, passiv/aggressiv, etc...

dies sind aber grundsätzliche wesenszüge, dies sagt nicht unbedingt etwas über den menschen als ganzes aus
ein phlegmatischer oder passiver mensch kann sich durch motivation in einen lebhaften oder aktiven menschen "verwandeln", ein aggressiver kann durch selbstkontrolle oder äußere zwänge gebändigt werden, etc...
auch heißt es nicht, dass das, was nicht bis 21 erreicht wurde, aus und vorbei ist
es heißt nur, dass danach eine grundlegende veränderung sehr schwierig und selten ist
aus diesen beobachtungen leiten sich ja obige folgerungen ab

lg,
Muzmuz

zusatz: die meisten dieser beobachteten veränderungen sind aber ein bewussterer umgang bzw eine lenkung der selben wesenszüge
 
Zuletzt bearbeitet:
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Bernd, gute und sehr kurze Frage.

Vielleicht sagt es eine ebenso kurze Antwort.

Ziel ist es zu vermeiden, dass auf dem Grabstein stehen wird:

"Dumm geboren und nichts dazu gelernt!"
 
Binchen schrieb:
Ich frage mich gerade ob sich ein Mesch ändern kann.
Ich meine in seinen Wesenszüge, seinem Charakter.
Und was benötigt er dazu?
Ein Schicksalsschlag, eine denkwürdige Begegnung oder sonst was?

Was meint ihr dazu und habt ihr euch schonmal von Grundauf geändert?

Lg binchen

Ich glaube, er benötigt vor allem einen starken Willen. Erkenntnis.
Muss sich mit sich selbst auseinandersetzen. Bereitschaft, etwas ändern zu wollen.
Jeder kann zu einem anderen sagen: Ändere Dich!
Derjenige wird erst etwas ändern, wenn er selbst (ein)sieht, dass es geändert werden muss. Dann muss der Wille groß genug sein, ihn den eingeschlagenen Weg weitergehen zu lassen - und nicht aufzugeben. Und letztlich gibt es dann das Risiko, wieder rückfällig zu werden.
Eigentlich wie mit dem Rauchen:
Ich sage mir, ich höre auf. Ich werde erst wirklich in Betracht ziehen, aufzuhören, wenn ich z.B. sehe, dass meine Gesundheit stark beeinträchtigt wird. Dann beschließe ich, es zu ändern, also aufzuhören. Jetzt muss ich einen überaus starken Willen aufbringen, mir jeden Tag bewusst machen, weshalb ich aufhören muss. Und irgendwann bin ich körperlich und geistig davon weg.
Jetzt darf man nur nicht mehr rückfällig werden - auf Parties, an Sylvester...
:reden:
 
vielen dank euch allen für eure antworten, die waren durch die bank weg super.

neue anregungen und viele aspekte um weiter darüber nach zu denken.

@louiz

du gibst wie immer eine tolle beschreibung von dem "sich verändern".
es ist sehr interessant sich zu überlegen verändert sich der mensch oder baut er nur einen vorhandenen wesenszug von sich aus.
ist es grundvoraussetzung diesen wesenszug zu haben um sich zu verändern?

@marianne

den spruch kenne ich auch "von wegen sich nicht zu verändern", sprich man bleibt auf einer entwicklungsstufe stehen was eigentlich wirklich nicht gut sein kann.
auch sehr interessant der aspekt mit der krankheit - ich kenne viele menschen die sich "schlagartig" verändert haben weil sie krank wurden (verbittert oder netter geworden oder "man" lebt jeden tag wie wenns der letzte wäre, also intensiver usw.).

@miriam

auch ein sehr interessanter aspekt, verändern wir uns durch die gesellschaft bzw. die gesellschaft drückt uns ihr gesicht auf?
und haben wir die zeit uns zu verändern, bzw. unsere perönlichkeit "rauszulassen"?

@muzmuz

auch ein toller aspekt und wie wahr, wenn ich nur so an mich denke als kind wo nie erwachsen werden wollte und nun habe ich in manchen dingen die ansichten meiner eltern ( wie zb mit 12 sex, was ich zu früh finde, früher aber bestimmt nicht so gedacht habe!).
ja das erwachsen werden ist wohl der grösste prozess des sich veränderns, ohne das wir es wirklich richtig mitbekommen.

@dextra

ein guter spruch mit viel viel wahrheit drin.
ja du schreibst, dass alles den menschen verändert, alles was ihm passiert.
das kann ich mir auch gut vorstellen.
ja und ob es nur die oberfläche ankratzt oder tiefer geht, was meinst du damit, dass wenn es nur oberflächlich angekratzt ist, dass es nicht lange hält?

@bernd

nun louiz hat es ja kurz und treffend ausgedrückt.

@pocoloco

du meinst also nur wenn er die erkenntnis hat wird sich ein mensch ändern?
aber ändern wir uns nicht auch weil es die gesellschaft verlangt, wie miriam es schrieb?
ich meine du hast recht, denn ich kenn auch menschen die weiter rauchen obwohl sie einen schlaganfall hatten und was weiss ich, sprich die einsicht bzw. erkenntnis fehlt ihnen zu begreifen, dass sie sich schaden.
doch kenn ich auch menschen die sich vom faulpelz zum harten arbeiter änderten, trotz erkenntnis, dass dieser job ihre knochen kaputt macht, also gesellschaftlicher zwang der eine veränderung brachte.


also nochmal danke für eure beiträge.

ich frage mich natürlich, bei allem was ihr da schreibt, geht ihr von durchschnittlichen menschen aus? was ist aber mit den einfälltigen?

werden diese dumm geboren und sterben auch so - wie louiz es ausdrückte bei der frege von bernd warum wir uns denn ändern wollen?
ja verändern sich "dumme" menschen nicht?
fehlt ihnen die erkenntnis?
oder verändern die sich doch durch den zwang der gesellschaft?

aber um die frage von bernd nochmals aufzugreifen, warum wollen wir uns verändern?
abgesehen von dem intellekt der durch weiterbildung immer dazu lernt, was wollen wir erreichen?

anders gefragt, was ist wenn sich ein mensch nicht ändert, ist er dann antiquiert, verältet, ein querschläger, unanpassungsfähig?

werden wir also gezwungen uns zu verändern bzw. uns anzupassen?

lg binchen
 
Der Mensch kann und muss sich sogar ändern. Schon die Erziehung ändert das Verhalten des Menschen. Manche Kinder würden am liebsten die ganze Zeit laut schreien. Die Gewöhnung an gewisse Regeln, bedeutet eine zeitweilige Änderung des tendenziösen Verhaltens.

Die ganze Menschwerdung ist einer dauernden Veränderung unterworfen. Auch gewisse Vorlieben müssen zeitweilig im Sinne der Anpassung unterbunden werden.
Solange ich niemanden störe, kann ich laut singen. Befinde ich mich aber in einem Silentium-Raum, werde ich diese Lust auf eine gewisse Zeit unterbinden müssen.

Ich glaube nicht, dass man angeborene Wesenszüge und Vorlieben ändern soll, denn das ist das Charakteristische am Menschen und macht ihn für manche liebenswert, doch verlangt das Zusammenleben zeitweilige Unterbindungen gewisser Wesenszüge.

Jedes Lernen ändert den Menschen.

Wenn man nicht dumm sterben will, ist eine Änderung im Sinne von Entwicklung notwendig.

suche
 
Hallo Leute !

Ja, ich denke schon, dass ein Mensch sich ändern kann. Viele Psychologen sagen allerdings, dass man sich nur selbst ändern kann; ich denke, die Wahrheit liegt hier wohl in der Mitte, dass man zwar selbst die Hauptarbeit leisten muss, sich aber schon auch helfen lässt.

Wie sehr und wie schnell sich ein Mensch ändern kann, hängt wohl im wesentlichen von 3 Faktoren ab:

Von der Motivation (da wird es wohl aus Liebe am leichtesten gehen)

Von der Sensibilität (wobei man unsensible Menschen nicht von vornherein aburteilen soll; Menschen mit schwerer körperlicher Arbeit und Menschen die in ihrer Arbeit viel mit Gewalt zu tun haben, z.b. Polizisten werden wohl oder übel an Sensibilität verlieren) und nicht zuletzt

vom Alter (wobei sich alte Menschen durchaus auch ändern können, es geht nur nicht mehr so schnell).​

Auch habe ich einmal gelesen, dass sich hier das männliche Geschlecht leichter tut als das weibliche, fragt mich bitte nicht warum.

Allem anderen, was in diesem thread bis jetzt geschrieben wurde, kann ich weitgehend zustimmen.

Trotz der Wichtigkeit, sich verändern zu können, sollten wir mMn aber nicht vergessen, dass es auch eine menschliche Sehnsucht nach Traditionen und danach gibt, dass etwas gleich bleibt.

Liebe Grüße

Zeili
 
Vermutlich kann man es nicht richtig einordnen. Manche Probleme scheinen in der Persönlichkeit so lange reifen zu müssen, bis sie sich zuspitzen und der Mensch buchstäblich zwischen suizid und tiefgreifender Veränderung (o. weiterer Betäubung ) wählen muss. Andere Probleme (innere Konflikte, besondere Charakterstrukturen, Selbsthass usw...) werden durch eine äußere Katastrophe manchmal so zugespitzt (Todesfall oder Jobverlust Stress, Mobbing...) dass die Persönlichkeit vorübergehend zusammenbricht und ebenso ein möglicher Wendepunkt entsteht. Wieder andere Menschen entwickeln so krasse Krankheitssymptome, dass sie schließlich dadurch zur sprichwörtlichen Umkehr gezwungen werden.

Bei manchen Menschen scheinen sich aber auch Probleme wie die innere Leere mit der Zeit zu „füllen“. Es gibt Heroinabhängige, die nach etlichen Jahren einfach kein Bedürfnis mehr dazu haben, sie können ohne Zwang aufhören. Man vermutet, dass auf diese Weise ein „Mangel an Liebe“ nach und nach aufgeholt werden konnte. Wie genau, ist mir nicht bekannt. Andererseits merkt man auch, wenn ein Mensch über längere Zeit ganz viel Liebe erhalten hat, dass er sich ebenso „anfüllt“ und sich daraus eine Art Heilung ergibt. Ich bin ohnehin so langsam abseits aller Märchenbücher und Religionsschriften der Meinung, dass eine sanfte nichts fordernde Liebe die natürlichste Medizin für nahezu alles ist, und es kommt noch schlimmer, wahrscheinlich auch für sich selbst.

Es handelt sich vielleicht bei Menschen, die ohne innere/äußere Katastrophe eine Veränderung bewirken können, um eine Art natürlichen Reifeprozess. Scheinbar ist dieser auch möglich, ohne ein Fünkchen von Unterbewusstsein oder anderem psych. Zeugs gehört zu haben.

Wiederum bemerke ich besonders bei sehr rigiden Charakterstrukturen, also Menschen mit sehr starkem ICH, dass diese Menschen es schwerer haben, sich selbst zu erkennen und zu verändern. Man kann nicht generell sagen, dass eine „harte Erziehung“ das bewirkt, aber in Teilen ja. Leider findet man besonders unter Männern, die beispielsweise einst erfolgreiche Geschäftsleute oder starke Persönlichkeiten sonst im Leben waren, dass sie, sobald es eine Katastrophe wie Bankrott oder Scheidung eintritt, den „lauten Knall“ mit dem sie aus dem Leben gehen. Vielen von ihnen könnte geholfen werden, aber die Persönlichkeit ist in dem Falle manchmal so rigide, dass sie selbst das nahende Ende noch unter Kontrolle haben muss, sie beendet ihr Dasein selbst. Dort ist eine sanfte Veränderung ohne Hilfe m.E. nahezu unmöglich.

Das Ziel in der Veränderung kann m.E. nicht nur Symptombefreiung sein, sondern muss eine tiefgreifende eigenmotivierte Erforschung der eigenen Persönlichkeit, Vergangenheit, Handlungen usw. sein. Manchmal geht es nicht ohne eine helfende Hand, die den ersten Schritt erleichtert oder jemanden,der endlich mal nur zuhört. Manchmal sind es einfach nur ganz an der Oberfläche liegende gestaute Gefühle, die selbst das Kratzen an der Oberfläche unmöglich machen. Ein Freund zum Ausweinen kann die gröbste Blockade der Gefühle, die auch alle Gedanken wie an einer Mauer abprallen und im Kreis drehen lässt, lösen. Die vorübergehende Überantwortung, das ist mitunter der Schlüssel, der seelische Notfallkoffer. Ein Fachmann, der einem das Handwerkszeug mit auf den Weg gibt, ist sind sicher auch manchmal notwendig, einfach um Zeit zu sparen. Aber ist der erste Schritt getan, kann man es m.E. selbst. Ich will nicht leugnen, dass manche so schwer beladen sind, dass es unmöglich scheint oder dass man selber immer wieder an Punkte kommt, wo man nicht weiter kommt, die Dinge wirken lassen muss, einen Fachmann hinzuziehen kann, das Bemühen um veränderung aufgeben muss (!) oder einen Hinweis (wie ich ihn oft von euch hier bekomme) braucht.

Dass sich die Männer leichter tun, empfinde ich nicht so, lieber Zeili. Die, mit denen ich zutun habe, sind überwiegend Weibchen. Männchen ertränken ihre Chance, zum Aufwachen, eher im Alkohol oder decken es mit Leistungswahn zu. Da diese beiden Sachen so gesell. anerkannt sind, empfinden sie sich selbst oft gar nicht als Problem beladen. „es ist halt so“... „das Leben ist halt hart“...“da muss ich durch“, aus meiner heutigen Sicht, ist es schade um so viele, auch männliche Seelchen, die unter einer ganz dicken Beton-Schicht leben. Die "männliche Art" eher mit dem Verstand in sich hinein zu horchen, kann m.E. nicht immer weit genug vordringen, wenn nicht sogar aufgrund der eigenen Ansprüche (es muss sich was tun) sich überfordern oder behindern. Tiefgreifende innere Veränderungen ohne besonderes Augenmerk auf die Gefühlswelt und die Wahrnehmung zu legen, ist m.E. unmöglich.

Und hier möchte ich darauf hinweisen, dass die Persönlichkeit, dieses verflixte Ich, von dem wir meist denken, ich bin nur das, ...das genau dieses Dingschen es ist, was die Veränderung oft verhindert. Im ausmanövirieren dieser Widerstände, im aushebeln des ICH´s besteht allerdings auch die große Gefahr, sich mit einer "sich aufweichenden" Persönlichkeit, nicht irgendwann im Irrenhaus oder mit einem orangen Umhang und einer Mala (Rosenholzkette) auf einem Stein sitzend, wiederzufinden. Es ist nicht ungefährlich...wobei ich aber meine, dass der Mensch, wenn er auf sich und seine eigenen Signale achtet, nicht auf einen falschen Weg kommen kann, sich auch nicht überfordern kann. Hier wird mir mancher widersprechen. Im Zweifel jedenfalls, meine ich, sollte man sich selbst folgen, niemand anderem.

Wenn mein Umfeld wüsste, dass ich die größten Veränderungen durchs meditieren, wandern, lesen und faulenzen erlebe, was manchmal garnicht von einander zu unterscheiden ist, sie würden es mir nicht glauben. :dontknow:

Liebe Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn mein Umfeld wüsste, dass ich die größten Veränderungen durchs meditieren, wandern, lesen und faulenzen erlebe, was manchmal garnicht von einander zu unterscheiden ist, sie würden es mir nicht glauben. :dontknow:
Aber ich glaube dir das sofort,denn Muße an sich ist sinnvoll.Erst ein freier Kopf und eine neugierige Seele machen Veränderungen möglich...
 
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Binchen schrieb:
Ich frage mich gerade ob sich ein Mesch ändern kann.
Ich meine in seinen Wesenszüge, seinem Charakter.
Und was benötigt er dazu?
Ein Schicksalsschlag, eine denkwürdige Begegnung oder sonst was?

Was meint ihr dazu und habt ihr euch schonmal von Grundauf geändert?

Lg binchen
Veränderungen sind teil des lebens und davon auszugehen, dass wir uns diesem fundamentalen "gesetz" zu verwehren vermögen ist nicht besonders weise.

Um uns zu verändern braucht es den willen dies zu tun und nicht viel mehr.

gruß an alle
 
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