Philosophisticus
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Naja, aber das mußte er sich ja wohl ausgedacht haben.
Nun Platon vertritt eben diese Auffassung. Leider kann man ihm da nicht mehr genauer deswegen befragen, da er schon seit 2000 Jahren nicht mehr zu den lebenden Philosophen zählt, um es mal so zu formulieren.
So man diese Frage mit Platon beantworten will. Fällt Ihnen denn selbst nichts dazu ein?
Die Idee des Guten stammt ursprünglich aus der platonischen Philosophie. Daher ist es ja naheliegend, das Ganze von Platon aus zu beantworten. Warum sollte man daher nicht von Platon ausgehen , wenn er doch selbst diese Idee geprägt hat (gr. die idea tou agathou)?
Und diese Ideenlehre hat sich dann in der Tradition eben weiter "geschleppt" hin zu Plotin und anderen .
Dennoch poasaunieren Sie mit Verweisen auf Platon. Verstehen Sie jetzt, warum ich nicht locker lasse?
Naja "posaunieren" würde ich das nicht nennen. Ich gebe ja nicht Wissen an , sondern sage wo ich mich relativ gut kenne und wo nicht im Bereich der Philosophie. Was Platon anbetrifft, kenne ich mich eben mit seiner Ideenlehre eher weniger aus. Dafür kenne ich mich aber z.b. relativ gut mit dem Gorgias , dem Phaidros, die Apologie und anderen platonischen Dialogen aus. Aber das lässt sich ja noch ausbauen. Und ich habe ja nie behauptet in meinen Beiträgen, dass ich alles von Platon gleich gut kenne. Aber mein Wissen bezüglich Platon würde ich deshalb nicht schlecht nennen und würde nicht unbedingt sagen, dass ich damit "posauniert" oder ähnliches habe. Da liegt bei Ihnen ein falscher Eindruck vor.
Warum tun Sie das, wo Sie doch selbst einräumen müssen, viel zu wenig von der Philosophie Platons zu verstehen?
Nun wie ich oben schon sagte, kenne ich mich Platon schon etwas aus , was ich aber nicht als "vielzuwenig" sehen würde. Sondern gewisse Kenntnisse habe ich ja , wie ich beschrieben habe (s.o.). Und es kann ja sein, dass manche Dialoge besser, manche weniger gut kennt. Je nach den eigenen philosophischen Vorlieben. Folglich besitze ich schon Kenntnisse der platonischen Philosophie, aber eben noch nicht alles. Dennoch würde ich diesen aktuellen Kenntnisstand, nicht als "zuwenig" ansehen. Es gibt eben Dialoge wo ich mich besser auskenne und wo die Ideenlehre keine Rolle spielt wie im Gorgias oder der Apologie.
Eben, deswegen ja auch meine Frage. Haben Sie die nicht verstanden?
Nun in Ihrem Beitrag davor, haben Sie auf etwas Bezug genommen, was nicht von Platon, sondern eben vom Neuplatoniker Plotin stammt. Und was Plotin anbetrifft , kann ich sagen, dass ich seine Ideenlehre auch nicht bisher weitgehend gelesen habe, aber ich glaube das Ganze hier hat dazu angerecht mal dieser Frage genauer nachzugehen. Ich kenne nur ein Teil von Plotins Enneaden und da auch nicht alles, was ich aber auch nicht behauptet habe. Zwar schon des öfteren darin gelesen, aber hier habe ich mich ja auch auf wikipedia gestützt und bin der Meinung, dass der Artikel dort bezüglich der Ideenlehre richtig ist. Ich würde das aber nicht unbedingt jemanden gleich zum Vorwurf machen. Sie kennen sich ja mich der platonisch-neuplatonischen Position dazu, gar nicht aus wie das Ihre Beiträge zeigen, denn sonst würden Sie ja nicht sagen, dass die Idee des Guten im erdacht werden besteht. Sowas gibt es bei Platon und den Platonikern eben nicht , soweit ich das sehe (und was die Forschung dazu sagt). Gegenfrage: Haben Sie denn Platon (oder Plotin) jemals gelesen und verstanden? So wie Sie bisher geantwortet haben, habe ich nicht unbedingt den Eindruck, wobei ja Platon recht bekannt ist.
Ich würde sagen, ich habe noch nicht alles verstanden, aber immerhin ein Teil. Ein bisschen kenne ich mich da schon aus mit Platon. Totales Unverständnis würde ich das nicht nennen.
Na sehen Sie, nämlich welche?
Platon denkt die Idee des Guten als etwas überzeitliches, aber nicht im Geist vorhanden. Während Plotin soweit ich mich richtig erinnere diese Idee des Guten im Geist verortet, was Platon nicht tut.
Die von Ihnen reichlich unverständig kritrisierte! Die lautet nämlich:
»Ein Schwein benimmt sich erst dann daneben, wenn es sich nicht mehr schweinisch benimmt und es dennoch saugeil findet, sich wie ein Schwein zu benehmen.«
Gut , aber inwiefern hilft diese eher banale Feststellung nun weiter für die Diskussion? Das ist so, als wenn der Böse sich nicht mehr unbedingt in der Gänze als böse empfindet und trotzdem Spass an seinen bösen Tat hat...
Vielleicht kann man diesen Vergleich ziehen.
Sehr freundlich von Ihnen!
Ja , immer wieder gern.
Da läßt der Platon die Figur des Sokrates voller Pathos schwätzen.
Ihre Anschlußfrage dazu spricht Bände:
Weil da mit großem Pathos nach Art der Sophisten drauflosgeschwätzt wird!
Achso , dieses philosophische Pathos des Sokrates scheint für Sie auch "Geschwätz" zu sein? Wobei es Sokrates doch darum hier die Wahrheit vor seinen Richtern zu sagen. Und warum sollte jemand vor Gericht schwätzen? Und was spricht denn gegen philosophisches Pathos, wenn damit substantielles auch gesagt und man damit nicht übertreibt?
Und was an dem Zitat, ist denn genau für Sie "Geschwätz"?
Im Zitat heißt es ja:
"Jedoch, ihr Athener, beim Zeus, keineswegs Reden aus zierlich erlesenen Worten gefällig zusammengeschmückt und aufgeputzt, wie dieser ihre waren, sondern ganz schlicht werdet ihr mich reden hören in ungewählten Worten. Denn ich glaube, was ich sage, ist gerecht, und niemand unter euch erwarte noch sonst etwas! Auch würde es sich ja schlecht ziemen, ihr Männer, in solchem Alter gleich einem Knaben, der Reden ausarbeitet, vor euch hinzutreten. "
Sokrates betont ja hier, gerade nicht wie ein Sophist zu sprechen, sondern eben ganz schlicht. Und wenn jemand betont schlicht zu sprechen, wie sollte denn dieser dann "schwätzen"? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Oder sind Sie der Meinung, dass Sokrates nicht hier schlicht spricht? Normalerweise ist es ja so, dass jemand der schlicht spricht, nicht ein "Schwätzer" sein kann oder?
Der platonische Sokrates ist jedenfalls nach seiner Wahrnehmung kein Schwätzer mit seiner schlichten Redeweise. Sie dagegen scheinen das aber mal wieder ganz "anders" zu sehen. Für mich allerdings ist das, was er dort gesagt hat , eben kein "Geschwätz", sondern er verteidigt sich ja dort auch vor seinen Richtern. Nach meiner Sichtweise kann man nicht überzeugend darstellen, dass er wirklich dort "schwätzt". Aber Sie haben so einen allgemeinen Begriff des "Geschwätzes", das im Grunde alles Gesagte darunter fällt und auch wesentliches darunter fallen kann. Und das scheint mir problematisch. Denn was dort wesentlich gesagt wird, ist kein "Geschwätz" für mich. Nun jetzt kennen Sie meine Position auch zu dieser Frage.