Philosophisticus
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Das will ich doch sehr hoffen!
Das läßt sich nicht sicher sagen, aber in Düsseldorf, einer Stadt am Niederrhein, war es 1738.
»Seit 1989 erinnert im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim das Kunstwerk Gerresheimer Hexenstein an die beiden Frauen.[1] Es wurde von der Künstlerin Gabriele Tefke aus Anröchter Dolomit gehauen und trägt die folgende Inschrift:[2][3]
„DIE WÜRDE / DES MENSCHEN IST UNANTASTBAR / HELENE M. CURTENS UND AGNES OLMANNS / IN GERRESHEIM AM 17.8.1738 VERBRANNT / NACH DEM LETZTEN HEXENPROZESS AM NIEDERRHEIN / UND FÜR ALLE GEQUÄLTEN UND AUSGESTOSSENEN“
Die Bezirksvertretung 7, Düsseldorf-Gerresheim, beschloss am 22. November 2011 einen Platz nach den beiden Frauen zu benennen. Dieser Platz mit dem Hexengedenkstein an der Dreher-/Ecke Schönaustraße heißt Helena-Curtens-und-Agnes-Olmans-Platz.[4]«
(https://de.wikipedia.org/wiki/Helena_Curtens)
Sie stützen sich auf einen Seminarbehelf, den Sie hätten verständig lesen müssen, denn als epistemologischer Nihilist hat sich unser Meisterschwätzer voll ins Knie geschossen. Er bestreitet die Möglichkeit von Wissen, stützt sich dabei auf die Annahme eines fehlenden Realitätsbezugs der Wahrnehmung und sieht sich durch die Ergebnisse der Sinnesphysiologie bestätigt. Das ist aber ausgeschlossen, weil die Sinnesphysiologie gemäß seiner Meinung überhaupt keinen Realitätsbezug haben kann.
Welchen Beitrag er hinsichtlich der Möglichkeit einer Philosophie des Bösen geleistet hat, haben Sie noch nicht herausgearbeitet.
Ja dann forschen Sie mal schön nach und argumentieren sodann wissenschaftlich.
Demnach auch das Gute. Die Bestimmung der Idee des Guten wäre dann das Gut, also jenes Gut, welches üblicherweise auf den Märkten gehandelt wird, denn Geist und hervorgebrachte Idee sind grundverschieden. Dafür bedurfte es sage und schreibe 2500 Jahre abendländischer Philosophiegeschichte und nun ist das Geheimnis gelüftet!
Die Links geben ein Beispiel , wie wissenschaftlich sich im Bereich der Philosophie mit Nietzsche beschäftigt wurde. Und sie zeigen beispielhaft auf , wie man in Nietzsches Philosophie durchaus auch Argumente finden kann. Der Einwand , dass Nietzsche "epistemologischer Nihilist" sei ist nur in bestimmter Hinsicht richtig (betrifft aber nicht die gesamte Denkentwicklung bei Nietzsche) . Man muss das differenzierter betrachten. Denn Nietzsche ist ja auch für eine "fröhliche Wissenschaft" , er ist kurz gesagt für eine bestimmte Form von Wissen. Ich würde daher nicht sagen, dass er strikt nur "epistemologischer Nihilist" ist (das in gewisser Hinsicht auch, aber eben nicht nur> und genau hierin besteht die Differnzierung; dazu äußere ich mich weiter unten noch mal mit Zitat ) . Hierzu aus dem wikepdia- Artikel betreffend den Wille zur Macht ( https://de.wikipedia.org/wiki/Wille_zur_Macht). Dort heißt es:
"Nietzsche ist vor allem durch seine Schopenhauer-Lektüre und dessen Willens-Metaphysik auf den Gedanken des Willens zur Macht gekommen. Anders als Schopenhauers „Wille zum Leben“ ist für Nietzsche der Wille zur Macht jedoch kein Phänomen des Lebens, sondern des Erkennens. Zwar sind auch für Nietzsche die Triebe Fundamente allen Erkennens, denn aus ihnen geht erst das Erkennen hervor, aber es geht nun darum, inwiefern „eine Umwandlung des Menschen eintritt, wenn er endlich nur noch lebt um zu erkennen.“[3] Das Erkennen ist damit nicht mehr nur Vollzugsweise des Lebens, sondern Wissen und Wahrheit werden selbst zur Lebensform.
„Nur wo Leben ist, da ist auch Wille: aber nicht Wille zum Leben, sondern – so lehr ich's dich – Wille zur Macht!“[4]
So kommt der Wille zur Macht vor allem im Ausmaß zum Ausdruck, in welchem dem Menschen eine Weltinterpretation gelingt, die alle Ereignisse innerhalb des persönlichen Lebensvollzugs als diesem dazugehörig verorten kann. Ein starker Geist interpretiert die Welt auf sich zu und verleibt sie sich somit ein. "
Nietzsches "Wille zur Macht" führt zu einer Lebensform , in der es auch es um Wissen geht und wo Wissen sich "einverleibt" wird. Man kann daher denke ich sagen, dass der "Wille zur Macht" sich auch als "Wille zum Wissen" interpretieren lässt (mir scheint da es ohne Wissen nicht zu gehen). Aufgrund dieser argumentativen Ausgangsbasis , die eben von Nietzsches Philosophie ausgeht, finde ich Ihre Sichtweise die Nietzsche nur als reinen "epistemologischen Nihilisten " ansieht der Sache nach problematisch. Nietzsches spricht zwar auch von (gewissen) "Unwissenheit " und der Fraglichkeit von echtem Wissen hinsichtlich unserer Sinne , andererseits ist das Wissen nicht ganz unwichtig für ihn, was deutlich an seinen Reflexionen über Wissenschaft und Wissen (Wille zur Macht) deutlich wird. Vielleicht ist Nietzsche hier etwas ambivalent, weil man ihn hier so oder so interpretieren kann (und es kommt natürlich auf welchen Nietzsche man sich bezieht, also die Denkentwicklung von Nietzsche beachtet; wenn man so will kann man den "frühen Nietzsche" gegen den "späten Nietzsche" (hier) ausspielen. Aber Nietzsche rein als Wissens- (Nihilist) zu sehen scheint mir persönlich zu weit zu greifen hinsichtlich der Beurteilung dieses Philosophen . Nietzsche ist deshalb auch für Unwissenheit und Unwahrheit , weil er sich auch gegen Platon und den Platonismus wendet (seine Philosophie ist ja die Umkehrung des Platonismus wie er selbst sagt).
Hierzu noch etwas wichtiges, was Sie in ihrer Lesart übersehen bzw. nicht genannt/thematisiert haben (und was Nietzsche nur als reinen Wissens-Nihilisten zu betrachten zu problematisch macht) :
"Ihre Rekonstruktion (der Argumente ) berücksichtigt nicht die Entwicklung von Nietzsches Denken bzw. in welchem Maß Nietzsche einen epistemologischen Nihilismus konsistent durchgängig vertreten hat. Es finden sich in seinem Werk etwa auch Argumente für eine nicht nihilistische, namentlich naturalistische Erkenntnistheorie.
http://www.philosophie.uni-wupperta...lg/Seminarmaterialien/Schiemann/Nietzsche.pdf
Das heißt , es ist fragwürdig, "in welchem Maß Nietzsche einen epistemologischen Nihilismus konsistent durchgängig vertreten hat". Es finden sich eben auch Argumente für eine Erkenntnistheorie/Wissenstheorie bei Nietzsche.
Nun , was Nietzsches Beitrag für die Philosophie des Bösen anbetrifft, kommt das gleich im nächsten Beitrag (denn ich möchte mich ja nicht nur auf Heidegger hier beziehen).
In Bezug auf Ihre Annahme, dass Nietzsche nicht argumentiert, und die letztlich nicht haltbar ist, habe ich das ja schon getan , indem ich hier Beispiele aus der philosophischen Forschung zu Nietzsche hier aufgeführt habe als Zitate. Dort wird ja wissenschaftlich-argumentativ aufgezeigt, dass es in Nietzsches Philosophie auch Argumente gibt, die man rausfiltern kann. Ich kann da nur empfehlen noch mal die Zitate, die ich aufführte sich anzuschauen. Da werden ja anschauliche Beispiele gegeben für Nietzsche angegeben. Und ich bin der Meinung, dass das hier gute Beiträge der Forschung zu Nietzsche sind, die absolut wissenschaftlich sind und die auch argumentieren. Ich selbst kann das natürlich auch , indem Fall habe ich aber einfach Beispiele aus der Forschung genommen, die ich (aber) als richtig ansehe, um die Sache (etwas schneller) auf den Punkt zu bringen. Würde Sie sagen, dass die wissenschaftlichen Beiträge, welche ich zitiert habe und die Nietzsches Argumente hier bearbeitet haben und aufzeigten , etwa irren? Diesen Eindruck habe ich jedenfalls nicht. Kurz: Es gibt bei Nietzsche auch Argumente und Nietzsche ist nicht durchgängig epistemologischer Nihilist. Sie haben da eine etwas verkürzte Sichtweise auf Nietzsche und wenn Sie genau gelesen hätten, wären Ihnen gewahr geworden, dass betont wird , dass Nietzschen eben nicht durchgängig Wissens -Nihilist gewesen ist. Das haben Sie anscheinend bei Ihrer Lektüre des von mir genannten Links vermutlich übersehen oder schlicht ignoriert. Falls Sie diesen Abschnitt ignoriert haben, wo betont wird, dass es bei Nietzsche auch Argumente für eine Erkenntnistheorie gibt, und den ich hier nochmal per Zitat aufgeführt habe. fände ich das bedauerlich.
Was das Heidegger Zitat anbetrifft, sei nur gesagt, dass Heidegger eben der Meinung, dass das Böse nur als "Geist" möglich ist. Seine Position zu dieser Debatte habe ich hier nur mal eher kurz skizziert in dem Beitrag davor. Wenn Sie zwischen Geist und Ideen unterscheiden, dann müssten Sie diese Unterscheidung auch erklären können ausgehend von der platonischen Philosophie. Die Idee des Guten ist ja nämlich ein Diktum Platons. Und diese Idee des Guten soll ja auch das Handeln des Menschen leiten und damit das Gute realisiert werden. Wobei ich hier nicht unbedingt an jenes Gut denke, was üblicherweise auf den Märkten gehandelt wird...
Soweit dazu erstmal.
Sie sehen , ich bin hier sachlich vorgegangen und nicht polemisch. Zudem habe ich darauf hingewiesen, dass Sie hinsichtlich der Lesart von Nietzsche als epistemologischen Nihilisten nicht beachtet haben, dass dieser so einen Nihilismus nicht durchgängig konsistent vertreten hat, sondern dass es bei ihm auch Argumente für eine Erkenntnistheorie/Wissenstheorie gibt. Das wurde ja extra betont (in dem Abschnitt wo es um das sinnesphysiologische Argument geht). Ihre Lesart hat wie mir scheint diesen Aspekt völlig unterschlagen zu haben und wurde auch gar nicht von ihnen thematisiert. Denn dann hätte Sie das so nicht durchgängig behaupten können, dass Nietzsche nur ein Wissens-Nihilist sei. Denn das lässt sich so nicht halten. Folglich kann man auch nicht sagen, dass sich Nietzsche hier voll "ins Knie geschossen hat". Ihre Beurteilung ist hier in der Sache einfach nicht differenziert genug und bedurfte eben einer sachlichen Korrektur.