EarlGrey
Well-Known Member
- Registriert
- 5. September 2007
- Beiträge
- 3.475
Die Frage, was eine Seele ist, die bezieht sich eher darauf, woraus "Seele" besteht, also auf den Stoff bzw. auf ihre Zusammensetzung.
Der zweite Bezug rund um ihren Kontext will vieles wissen:
Erstens welche Bedeutung der Seele bei der Gesundheit des Menschen zukommt und welche Rolle sie medizinisch spielen kann: Selbstheilungskräfte, Placebo, Nacebo, Selbstzerstörungstendenzen, Sucht.
Zweitens ist man neugierig, welche Geschichte eine Menschenseele schon hinter sich gebracht hat - z.b. wie oft sie schon inkarniert war.
Und drittes will der Forscher wissen, ob der Körper oder die Seele für die sozialen Fähigkeiten des Menschen verantwortlich ist, wie Liebe, Zuneigung, Hilfsbereitschaft und aber auch Wut, Zorn, Hass.
Alles in allem gibt es eine Menge, wo Seele eine Rolle spielt. Eine sehr bedeutende sogar.
nun - wenn ein mann sein schwein schlachtet um hungernden menschen esen zu geben so werden diese den mann sicherlich eine gute seele zuschreiben - alleine das schwein wird es anders bewerten.
der philosophische anteil in nietzsche seinen arbeiten ist für mich unverkennbar - bei nur sehr wenigen menschen dürfte er ähnlich hoch sein. nur wer philosophiert ist deswegen noch kein philosoph so wie ein mathematisches genie deswegen noch kein mathematiker ist.Auch das sehe ich etwas anders. Es gibt durchaus etwas wie philosophische "Argumente" bei Nietzsche. Ich habe das anhand zweiter Beispiele (dem "relativistischen" Argument und dem "genealogischen") versucht vor Augen zu führen und sehe darin durchaus eine Argumentation bei Nietzsche (wo er heraus dem Rahmen seiner Philosophie heraus argumentiert). Diesen Abschnitt meines Beitrages habe Sie ja schlicht ignoriert und gar nicht thematisiert.
Ich glaube aber auch , dass man da noch andere Beispiele aus Nietzsches Texten. Das zum Beispiel, was auch die philosophische Forschung zutage förderte bei Nietzsche:
"Die Textpassage von Zeile 41 bis 48 erfüllt die Funktion der Überleitung auf die Sprachthematik. Nahezu rhetorisch fragt Nietzsche hier nach dem Zusammenhang zwischen Wahrheit und Sprache, auf den er im Folgenden zu sprechen kommt.
Nach Zeile 48 geht Nietzsche in seinem Hauptteil näher auf die Sprache und ihr Verhältnis zur Wahrheit ein.
Hier beginnt Nietzsche mit einer These: Es gibt keine durch Sprache geäußerte Wahrheit. Nietzsche behauptet, dass der Mensch keine Wahrheit im eigentlichen Sinne erfassen kann und immer "Illusionen" für Wahrheiten halte, gebe er sich nicht mit den schwammigen Wahrheitskonventionen zufrieden ( "Tautologie" ). Spätestens hier wird deutlich, dass Nietzsche auch den Menschen selbst kritsiert - er ist schließlich aufgrund seiner Sprache nicht in der Lage, die Wirklichkeit des Seins zu erfassen, wo durch sein geistiger Horizont begrenzt ist. Dies unterstützt meine Hypothese in Bezug auf die direkte Kritik auch am Menschen.
Diese These erläutert er argumentativ in den nachfolgennden Zeilen näher ( Z.55-65 ) - hier geht er auf die Verarbeitung über die Stufen "Abbild - Nervenreiz - Laute" ein und stellt fest, dass die menschlichen Worte und die Sprache nur eine Folge der vollkommen subjektiven menschlichen Verarbeitung sind ( "Ursache außer uns" Z.58 ) - dies unterstützt meine Inetntionshypothese. Diese implizierte weitere These erläutert er näher durch ein veranschaulichendes Beispiel ( Z. 65 - 75 )."
http://hausaufgabenweb.de/deutsch/eroerterung/wahrheit-luege/
Der Text auf den sich die Autorin bezieht ist "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn". Die Autorin betont dort, dass Nietzsche seine Thesen auch "argumentativ" erläutert. Und ich sehe das auch so. Man kann in dem Text eine Argumentation finden. Aber wenn man so will, das ist ja noch der "frühe Nietzsche", der durchaus wissenschaftlich vorgeht. Ich denke aber, dass man Nietzsche mittlerweile auch argumentierenden Philosophen sieht in der Forschung. Ich habe dazu ja in meinen Beiträgen ein paar Links gegeben, wo aus Nietzsche Argumente/Argumentation universitär eingegangen wird. Und ich bin der Meinung, dass in diesem Punkt die Sicht der philosophischen Forschung auf Nietzsche eben richtig liegt. Soweit zum Punkt Nietzsche und seine Argumente.
Nietzsche ist ja eher für Unwissenheit und Nicht -Wahrheit und sieht seine Philosophie als "Umkehrung des Platonismus". Seine Position ist hier, dass Wissen und Wahrheit sich oft auch kontraproduktiv für das Leben auswirken und daher (!) die Unwissenheit und die Unwahrheit für das Leben vorzuziehen ist. Man muss das Ganze als anti-platonischen Gestus bei Nietzsche sehen. Wofür Platon ist, dagegen ist Nietzsche. Und Nietzsche ist für den "Perspektivismus" , also, dafür , dass nicht nur eine Perspektive auf das Leben die "richtige" ist, sondern dass mehrere Perspektive ihre Berechtigung haben. Es gibt daher nicht die eine absolute Wahrheit..
Kurz: wenn man sich auf den "ganzen" Nietzsche bezieht , findet man da durchaus auch philosophische Argumente. Ich finde ihre Sichtweise greift da zu kurz, was die Beurteilung von Nietzsche anbetrifft und wenn sich da nur auf den Nihilismus bei Nietzsche stützen in ihren Ausführungen. Es gibt ja mehrere philosophische Themen in dem Werk Nietzsches.
Auch in diesem Punkt vertrete ich also summa summarum die philosophische Gegenposition. Nach meiner Meinung gibt es auch sowas wie Argumentation in Nietzsches philosophischen Werken.
Es gibt kurz gesagt bei Nietzsche ein philosophisches Denken, was die Themen Sprache , Wahrheit/Lüge, Religion, Moral und andere Aspekte des menschlichen Lebens betrifft.
der unterschied ist wohl wieder in der genauen besetzung des wortes begründet und hier zählt philosophie wie die mathematik zu den wissenschaften - ja sogar zu der mutter aller wissenschaften. ob nun jemand als wissenschaftler bezeichnet werden kann oder nicht liegt nicht in der quantität von wissen welches er geschaffen hat sonder in der qualität seiner methodik - wissenschaftler ist wer wissenschaftlich arbeitet - und hier gibt es genaue ansichten was als wissenschaftlich zu bezeichnen ist - sowas wie genialität, charisma, schaffenskraft gehört nicht dazu ! mehr sowas wie sorgfältigkeit, gewissenhaft, zitatregeln, anlage von quellenlisten und verzeichnissen und eben fachkenntnis .... eben all das was bei diplom oder doktorarbeiten bewertet wird - der eigentliche inhalt gehört nicht zur wissenschaftlichen handwerkskunst!!
die frage ob nietzsche philosoph gewesen ist klärt sich also an der frage inwieweit er wissenschaftler im fachgebiet philosophie gewesen ist. sicherlich hatte er dazu die fähigkeiten - seine professur als philologe hätte er nicht erhalten ohne nachweis das er wissenschaftlich arbeiten kann. auch kann man ihn schwerlich seine philosophische fachkenntnis absprechen - in seinen arbeiten finden sich mehr als genügend hinweise.. nur hat er im sinne des wissenschaftsbegriffes niemals in der philosohie gewirkt ....... hier stellt sich nun die frage und relevanz zum thema - ist wissenschaftlichkeit eine eigenschaft oder stilrichtung der rhetorik.. ?