In der Tat, so es um das Thema geht. Der Böse ist nun wirklich nicht das Böse, denn das Böse ist ja eine Dämonisierung des Bösen, andererseits auch die Substantivierung von 'böse'. Insofern ist das Böse mehrdeutig und somit zu klären, auf welches Böse denn Bezug genommen wird, so es um eine Philosophie des Bösen gehen soll. Bekanntlich geht es ja in der Philosophie wenigstens um Bezugnahmen auf Bezugnahmen auf Sachverhalte und diesbezüglich ist doch klar, daß der Böse als Sachverhaltsstifter auch gutmeinend in Betracht kommen kann, um das thematisch mal ein wenig differenzierter zu betrachten.
Gut, wenn es zum Thema passt. Es kommt halt eher "seltener" vor, dass man sich selbst zitiert.
Der Böse ist ja in der Regel ein Mensch, wobei man natürlich auch sagt z.B. der böse Wolf oder die böse Spinne. Aber Tiere sind eigentlich per nicht böse, sondern folgen einfach ihren Instinkten. Das Böse hingegen scheint mir eine Substantivierung des Adjektivs "böse" zu sein. Das ist ähnlich wie der Unterschied zwischen dem Sein und das Seiende (die sog. ontisch-ontologische Differenz nach Heidegger). Das Sein ist nicht das Seiende. Sowie der Böse /der böse Mensch nicht mit das Böse verwechselt werden darf. Wobei natürlich über das Böse im Menschen sprechen kann. Kant spricht ja vom radikal Bösen hinsichtlich der menschlichen Natur, d.h. er sieht im Menschen einen "Hang" zum Bösen , die in dessen Natur eingeschrieben ist und bewusst auch eine Abweichung von den moralischen Gesetzen in Kauf nimmt, wenn er oder sie das möchte. Man kann hier sozusagen eine ganze Phänomenologie des Bösen aufmachen und noch weiter unterscheiden: das radikal Böse, das banale Böse, das objektiv/subjektiv Böse usw. Insofern könnte man sogar von
verschiedenen Arten des Bösen sprechen. Und dann stellt sich in der Tat die Frage auf welches "Böse" genau Bezug genommen wird, also auf das radikal Böse oder doch vielleicht auf das banale Böse, von dem Frau Arendt spricht in ihrem Eichmann? Der Titel "Philosophie des Bösen" kann so gesehen natürlich mehrdeutig, da nicht klar ist, ob es sich hier um die Philosophie eines bösen Menschen handelt (des Bösen oder eines boshaften Philosophen wie Marquis de Sade z.B.) oder ob damit eine Philosophie gemeint ist, die sich auf das Böse als allgemeines Phänomen (des menschlichen Lebens) bezieht. Es spricht nicht gegen eine weitere Ausdifferenzierung in diesem Falle. Die "Dämonisierung" des Bösen ist ja etwas, was eher von den (christlichen) Moral-Predigern ausgeht und nicht von sog. bösen Menschen selbst. Der Wolf oder die Spinne oder auch andere Tiere erfahren ja auch durch den Menschen eine Dämonisierung, obwohl es so gesehen keine bösen Wolf gibt, der die armen Schafe frisst....
Wer glaubt also heutzutage noch an das Märchen vom "bösen Wolf" ? Ist nicht dieser eher eine menschlich-allzumenschliche Erfindung und ist das ganze nicht daher auch ein Märchen?
In dieser hier natürlich. An welche Diskussion haben Sie denn sonst gedacht?
Die Metaphysik-Diskussion findet ja im anderen Thread statt.