Ich bin sogar ziemlich sicher, dass der Urknall noch nichts mehr Weisheit letzter Schluss ist. Das liegt daran, dass es eigentlich unmöglich ist, dass die Energie, die das Universum erschuf, aus dem Nichts erschaffen sein konnte, es sei denn, es gibt einen Schöpfer. Für den ist natürlich alles möglich, weil er in ganz anderen Bereichen operiert.
Auch für diese Fragestellungen gibt es Theorien, Multiversen etwa, aber das ist alles völlig spekulativ. Und wahrscheinlich wird es spekulativ bleiben, denn die Ideen der Multiversen verschieben jegliche Beweisbarkeit in einen mehr als luftlosen Raum.
Die offizielle Kosmologie hat sich dem Urknall bis auf kleinste Sekundenbruchteile angenähert, alles andere davor bezeichnet sie als
Singularität, wie das Innere von Schwarzen Löchern auch. Die Physiker können zu diesen Zuständen nichts aussagen, da die bislang vorhandenen Gleichungen unter den mehr als extremen Verhältnissen sinnlos werden. Um zu diesen Zuständen etwas aussagen zu können, bräuchte es entweder eine andere Physik, viel wahrscheinlicher aber auch eine andere Mathematik.
Die o.g. Aussage ist eigentlich nichts anderes, als das, was wir in der gesamten Wissenschaftsgeschichte sehen können: Immer dann, wenn man mit dem wissenschaftlichen Instrumentarium der jeweiligen Zeit etwas nicht mehr erklären kann, dann wird Gott ins Spiel gebracht. Das Prinzip bleibt dasselbe, nur die Dimension verändert sich. Und da die rationalen Wissenschaften bereits soweit vorangeschritten sind, praktisch alles rational-mathematisch erklären zu können, befindet sich dieser Punkt göttlichen Wirkens nunmehr in der Zeit zurück jenseits des Urknalls.
Ich halte es für müßig, solche Fragen zu diskutieren, zumindest solange, wie uns kein anderer Wissensstand zur Verfügung steht (was passieren kann und passieren wird). Es handelt sich vielmehr um eine Angelegenheit des
Glaubens, was ich für legitim halte, aber was den Glauben betrifft, so bedarf es keiner "Beweise". Man glaubt oder man glaubt eben nicht, das gerade ist die Natur des Glaubens. Wer an Gott glaubt, für den ist er real, er braucht keine Glaubensbeweise und für genauso albern halte ich Versuche dahingehend.
Auch die Alchemie galt einst als ernstzunehmende Wissenschaft, die sich im Laufe der Zeit in zwei Hauptrichtungen entwickelte. Die eine Richtung der Alchemie war metaphysischer, allegorischer und "magischer" Natur. Die andere Richtung der Alchemie entwickelte die Labortechnik immer weiter. Aus der letzteren entstand die heutige Wissenschaft der Chemie, während die erstere heutzutage nur noch von kulturhistorischer Bedeutung ist. Oder anders gesagt: Während sich der metaphysische Teil der Alchemie darauf besann, was
hätte sein können, oder vielmehr:
hätte sein sollen, konzentrierte sich die Laborchemie vor allem auf eines:
Auf das, was da ist.
M.E. lohnt es sich in Fragen der Kosmologie mehr, sich darauf zu konzentrieren,
was da ist, anstatt zu spekulieren,
was sein könnte. Und darüber, was da ist, resp. der Geschichte des Universums wissen wir mittlerweile eine ganze Menge ... auch wenn das alles noch nicht ganz fehlerfrei und unumstritten ist:
Das Universum ist 13.8 Mrd. Jahre alt, das haben mittlerweile viele methodisch völlig unterschiedliche Messungen bestätigt. Es dehnt sich aus, in steigendem Maße, und zu seinen Rändern immer schneller. In den äußeren Bereichen dehnt sich der Raum schneller als mit Lichtgeschwindigkeit aus, was bedeutet, dass aus diesen Bereich niemals Licht zu uns gelangen kann. Folglich gibt es ein
sichtbares Universum, das kleiner ist als das Universum als solches, welches uns unsichtbar ist und bleibt.
Möglicherweise haben wir, als die menschliche Zivilisation, sogar die beste Sicht auf das Universum überhaupt. Ferne, zukünftige außerirdische Zivilisationen werden möglw. eine erhebliche begrenztere Sicht auf das Universum haben, weil sie sich in einem solchen befinden, welches sich so schnell ausdehnt, dass sie nur die nächste galaktische Umgebung wahrnehmen können. Was auch bedeutet, dass für diese - zeitlich sehr fernen - Zivilisationen die Kosmologie in einem ganz Licht sehen werden. Sie werden wahrscheinlich annehmen, ihr Universum bestünde nur aus ihrer Galaxie und vielleicht noch ihrer Nachbargalaxie, denn alle anderen werden sie nicht mehr sehen können.
Nach unserem heutigen Verständnis des Universums sind überhaupt nur 10% aller Sterne und Planeten entstanden. Wie es derzeit aussieht, braucht es eine "Zweitsonne", um die schweren Elemente, die unsere biologische Existenz überhaupt erst ermöglicht, entstehen zu lassen. Sowie eine ganze Reihe anderer Faktoren ... möglicherweise ist Leben viel seltener, als wir dachten, auch wenn es unter geeigneten Bedingungen geradezu zwingend entstehen mag ... aber nicht unbedingt intelligent.
Es spricht viel dafür, das wir, die Menschen, "die Alten" sind, auf die in vllt. vielen Mio. oder noch mehr Jahren eine außerirdische Zivilisation herauf- oder herabsehen wird, wenn sie unseren Planeten finden, auf dem wir längst Asche von Gestern sind. Denn vllt. braucht es einfach 13.8 Mrd. Jahre, um überhaupt an den Punkt zu gelangen, an dem wir nun sind.