Wäre schön wenn du nicht so viele Gedanken zusammen darstellst, aber ich will mal versuchen dies hier jetzt auch kompakt zu beantworten.
Heidegger in “SuZ“ ist schon eine große Herausforderung.
Soviel Zeit habe ich nicht, da ich mich schon einmal mit ihm intensiv beschäftigt habe, sehe ich dazu auch keine Notwendigkeit.
Dienlich ist mir dabei das Buch von Andreas Luckner: Martin Heidegger -SuZ 2. Auflage
Selbst Luckner findet bei Heidegger Fehlerquellen.
Fängt mit Descartes “lumen naturale“ an und geht weiter zu Hegel.(Phänomenologie des Geistes)
Ich persönlich las auch das Werk von Heidegger: Vorträge und Aufsätze
“Was heißt Denken?“
Da steht zum Beispiel: “Die Wissenschaft denkt nicht.“
Gerade seine Gedankenketten in “SuZ“ sagen mir oft nicht viel und wenn, dann halt mit Denkfehler.
Ein Philosoph sollte schon den Kern von seinen Kollegen richtig begreifen lernen, denke ich.
Denn gerade an Heidegger erkenne ich, wie diese falschen Gedankenketten immer weiter getragen werden.
Und somit wird die Tiefe in der Philosophie zertrampelt, bevor sie zu blühen beginnt.
Metaphysik im Ganzen zu verstehen ist kein Spiel, sondern sie verlangt seine eigene Tiefe zu erfahren.
Wer dies nicht versteht, sollte Titanen der Philosphie nicht für seine egoistische Selbstsucht benutzen.
Heidegger stand immer auf einer künstlich sehr hohen getriebene Stufe.
Gerade solche Denker sind für mich interessant,weil sie sich “tarnen“.
Tarnung ist aber ein Versuch, sich vor anderen Menschen zu verstecken.
Was also zog und zieht heute noch Heidegger so magisch an?
Ich persönlich denke, es ist die Zusammengehörigkeit und das Gefühl, etwas nur für seine Gruppe zu tun.
Fehler werden übersehen, egal aus welchen Gründen.
Gehorsam dient immer einer Glaubenssache und kann deshalb keine neuen Türen öffnen.
Nun ich bemühe mich schon, meist auf Beiträge übersichtlich zu antworten. Wie weit mir das immer gelingt, lass ich mal offen. Der gute Wille ist dafür aber da.
Zu Heidegger und SuZ: Ja dieses Buch ist wirklich eine große Herausforderung aufgrund seiner Terminologie. Das kann man nicht gerade mal für zwischendurch lesen in der U Bahn. Hegels Phänomenologie des Geistes ist mindest genauso schwierig oder noch ein Grad schwieriger, wenn man so will. Und Kants Kritik der reinen Vernunft ist natürlich auch keine einfache Lektüre. Trotzdem würde ich sagen, sind diese drei philosophischen Werke wichtig für die Philosophiegeschichte. Für die Lektüre dieser Werke braucht man natürlich auch Zeit , auch vom Verständnis her. Sekundärliteratur kann in der Hinsicht hilfreich sein, um dieses Buch besser zu verstehen. Ich kann auch Thomas Rentsch Einführung in Sein und Zeit empfehlen (2014, De Gruyter). Das es bei Heidegger auch zu Fehler gekommen sein mag, mag wohl sein. Ich würde mal sagen, kein Philosoph ist unfehlbar und würde das daher in dem Sinne relativieren...Wenn man so will ein wichtiges Buch mit "kleineren" oder "etwas größeren" Fehlern, je nachdem wie stark man diese gewichtet.
Ja in der Tat, sagt Heidegger dass. Dieser Satz mag provozierend sein, aber er meint damit im Grunde, dass die einzelnen Wissenschaften nicht in der Dimension der Philosophie denken. Die Physik z.B. kann nicht philosophisch, was Raum, was Zeit ist. Dazu habe ich mich aber schon an anderer Stelle geäußert , mit entsprechendem Videolink.
Das es bei Heidegger zu "Denkfehlern" oder Fehlinterpretationen gekommen ist, das mag wohl sein und will ich nicht ausschließen. Aber ich glaube auch, dass er den "Kern" einiger Philosophien schon richtig verstand, wenn er Platon oder Aristoteles oder Kant oder Hegel oder Nietzsche interpretierte..Ich würde sagen, dass nicht alles falsch ist und er nicht nur "Denkfehler" gemacht hat. Da würde ich für eine differenzierte Betrachtung plädieren. Aber von "tarnen" zu sprechen deshalb bei Heidegger, scheint mir der Sache nicht unbedingt passend. Er hat sich ja auch nicht mit fremden Federn geschmückt.
Ich glaube schon, dass Heidegger die Metaphysik eines Platon oder eines Aristoteles schon prinzipiell richtig verstand. Deshalb würde ich nicht sagen, dass er die philosophischen Klassiker für seine "Selbstsucht" missbrauchte. Ich würde es so sehen: manche Philosophen und deren Philosophie/Metaphysik hat er "richtig" gesehen und manche eben "fehl" interpretiert. Es ist eben eine "Mischung" bei ihm , von richtigen Einsichten und Fehldeutungen.
Ich glaube, was Heidegger faszinierend macht, ist seine Art des Denkens und seine Sprache, die eben auch für einige Leser suggestiv sein mag und man da aufpassen muss, nicht selbst zu "heideggern".
War Heidegger ein autoritärer Denker , der nur blinden Gehorsam gegenüber dem "Sein" verlangte? Diesen Eindruck habe ich nicht unbedingt, wenn ich ihn lese. Dazu ist er mir zu wenig dogmatisch. Aber man kann schon den Eindruck mitunter bekommen von ihm, wenn er sich so auf das "Sein" versteift. Heidegger ist ein komplexer Fall eben und man kann ihn eben nicht leicht in eine Schublade stecken.