Naja ich würde nicht sagen, dass ich Heidegger unkritisch gegenüber stehe. Und ich habe ja schon mehrfach betont, dass ich nicht alles von ihm philosophisch unterschreibe. Seine politische Seite ist eben auch nicht unproblematisch. Aber es gibt ja nicht nur eine politische Seite bei Heidegger, sondern auch andere...man sollte ihn daher gerade nicht auf das Politische reduzieren..meiner Meinung.
Ja der Satz aus SuZ ist mir nicht unbekannt.
Aber interessannt, dass mit Descartes zu verbinden..offen gesagt ich bin kein Descartes-Experte, aber mir ist bekannt , dass dieser durchaus zum zweifeln (bekannt ist sein Diktum: Ich denke , also bin ich)...in Bezug auf Entschlossenheit kann ich mich da eher nicht an Descartes erinnern...
Heidegger hat sich mit Nietzsche in SuZ nur am Rande beschäftigt...die wirkliche Auseinandersetzung mit Nietzsche kam erst nach SuZ , seine Nietzsche-Vorlesungen fallen in die 1930er Jahre und SuZ ist 1927 veröffentlicht worden...
Heidegger ist im Gegenteil zu Nietzsche weniger emotional, wenn man deren Schriften vergleicht...Nietzsche lässt da mehr seinen Gefühlen freien Lauf, wenn man so will..Aber Heidegger hat auch über Emotionen nachgedacht, was er in seiner Sprache "affekte" bzw. Stimmung nannte, ich empfehle da zum Nachlesen Paragraf 29 von SuZ:
"Was wir ontologisch mit dem Titel Befindlichkeit anzeigen, ist ontisch das Bekannteste und alltäglichste: die Stimmung, das Gestimmtsein"... (S.134)
Das Dasein ist ja das Ganze. Und die "Befindlichkeit" gehört eben zum "Dasein" /Leben dazu. Dasein ist immer schon "gestimmt". Heidegger denkt also damit eine wesentliche Seite des Daseins, bzw. des Lebens. Denn es gibt kein Leben ohne Emotionen/Gefühle. Es hat immer schon eine "Stimmung". Wie kann man also Heidegger vorwerfen, dass er wesentliche Seiten des Ganzen(des Lebens) nicht denkt?
PS : Die Politik spielt mehr oder weniger auch mit den Stimmungen eines Volkes, also der Menschen. Politik ist auch immer schon "gestimmt", . Ein gutes Beispiel dafür ist Hitler als Politiker und seine politischen Reden (aus dem 20. Jahrhundert) , in denen mit Stimmung gespielt wurde...Auch heute ist Politik kaum anders oder?
Wäre schön wenn du nicht so viele Gedanken zusammen darstellst, aber ich will mal versuchen dies hier jetzt auch kompakt zu beantworten.
Heidegger in “SuZ“ ist schon eine große Herausforderung.
Soviel Zeit habe ich nicht, da ich mich schon einmal mit ihm intensiv beschäftigt habe, sehe ich dazu auch keine Notwendigkeit.
Dienlich ist mir dabei das Buch von Andreas Luckner: Martin Heidegger -SuZ 2. Auflage
Selbst Luckner findet bei Heidegger Fehlerquellen.
Fängt mit Descartes “lumen naturale“ an und geht weiter zu Hegel.(Phänomenologie des Geistes)
Ich persönlich las auch das Werk von Heidegger: Vorträge und Aufsätze
“Was heißt Denken?“
Da steht zum Beispiel: “Die Wissenschaft denkt nicht.“
Gerade seine Gedankenketten in “SuZ“ sagen mir oft nicht viel und wenn, dann halt mit Denkfehler.
Ein Philosoph sollte schon den Kern von seinen Kollegen richtig begreifen lernen, denke ich.
Denn gerade an Heidegger erkenne ich, wie diese falschen Gedankenketten immer weiter getragen werden.
Und somit wird die Tiefe in der Philosophie zertrampelt, bevor sie zu blühen beginnt.
Metaphysik im Ganzen zu verstehen ist kein Spiel, sondern sie verlangt seine eigene Tiefe zu erfahren.
Wer dies nicht versteht, sollte Titanen der Philosphie nicht für seine egoistische Selbstsucht benutzen.
Heidegger stand immer auf einer künstlich sehr hohen getriebene Stufe.
Gerade solche Denker sind für mich interessant,weil sie sich “tarnen“.
Tarnung ist aber ein Versuch, sich vor anderen Menschen zu verstecken.
Was also zog und zieht heute noch Heidegger so magisch an?
Ich persönlich denke, es ist die Zusammengehörigkeit und das Gefühl, etwas nur für seine Gruppe zu tun.
Fehler werden übersehen, egal aus welchen Gründen.
Gehorsam dient immer einer Glaubenssache und kann deshalb keine neuen Türen öffnen.