AW: Grundsicherung - Debatte
Lilith, niemand hat mich gezwungen, "hart zu arbeiten", und eigentlich habe ich das nicht so oft getan. Ich arbeitete, weil ich etwas mehr als nur das kulturelle Existenzminimum erwerben wollte, weil ich mich verantwortlich fühlte für Frau und Kinder und weil ich ein Schmarotzerleben hasse.
Keine Frage: Die Vermögensverteilung ist zu ungleich und kann deshalb als nicht mehr gerecht bezeichnet werden. Und manches Gehalt von Topmanagern ist mit Leistung nicht mehr legitimierbar. Nur bitte, laß die Tassen im Schrank. Der größte Teil des volkswirtschaftlichen Gesamvermögens steckt im Produktivvermögen. Willst Du das enteignen? Schon mal was von Kapitalflucht gehört?
Viel Vermögen hat auch der Staat angehäuft im Form der Infrastruktur: Bahnen, Straßen, Gebäude usw. Und überschätze nicht das Ausmaß einer Umverteilung. Über den Daumen gepeilt: Selbst wenn Du den Reichen 30% wegnehmen würdest, dann erhielte jeder Bürger vielleicht und das nur einmalig(!) € 1.000,-, ganz abgesehen davon,
daß Du Anlagevermögen nicht versilbern kannst, ohne Arbeitsplätze zu vernichten. Die Menschen müßten ihre Vermögensbeteiligung beispielsweise in Form von Aktien erhalten, die einer längeren Sperrfrist unterliegen müßten.
Skandalös ist nicht, daß die Reichen noch reicher werden und daß die Zahl der Millionäre zunimmt (wäre doch schön, wenn wir alle Millionäre würden) sondern daß auf der an deren Seite die Armen absolut und relativ ärmer werden.
Noch eine süffisantte Nachbemerkung: Komisch, Chefärzten, erfolgreichen Unternehmern u.a. mißgönnt die Öffentlichkeit ihren Reichtum, aber Balltretern, umweltschädigende Rennraser und Bällchenschläger werden trotz mehrstelliger Millioneneinnahmen noch verehrt und bejubelt. - Eigenartig, nicht wahr?
Gruß Ziesemann
So läßt sich schon eher diskutieren.Ziesemann, wenn du nicht gezwungen gewesen wärst, für deinen Lebensunterhalt hart zu arbeiten, dann wärst du vermutlich ein fauler dummer Sack geblieben. Oder hab ich da was falsch verstanden?
Lilith, niemand hat mich gezwungen, "hart zu arbeiten", und eigentlich habe ich das nicht so oft getan. Ich arbeitete, weil ich etwas mehr als nur das kulturelle Existenzminimum erwerben wollte, weil ich mich verantwortlich fühlte für Frau und Kinder und weil ich ein Schmarotzerleben hasse.
Nein, nicht alle Menschen faulenzen, wenn ihre Grundsicherung gesichert ist, aber schon ein erklecklicher Anteil. Selbst die Gewerkschaften schätzen ihre Zahl auf bis zu 15% der Erwerbslosen, die Arbeitgeber rechnen mit 25%. Bedenke bitte auch, daß viele Arbeitslose in der Schwarz- und Schattenwirtschaft arbeiten, also nicht nur faulenzen. Sie erhalten also Grundsicherung + Schwarzlohn. (Ich habe solch eine "Type" als fleißige Putzfrau.) Nur: Diese Leute kassieren die staatliche Stütze samt Krankenversicherung und Altershilfe ohne dem System auch nur einen ct Beitrag zu leisten. Das ist reines Parasitentum, doch es lebt sich gut damit, besser als mit regulärer Arbeit, bei der rasch bis zu 50% Abgaben zu leisten sind.Warum ist diese Meinung so weit verbreitet, dass Menschen, die nicht dauernd in Angst um ihre Existenz leben müssen, automatisch nur noch faulenzen würden? Bei der Grundsicherung geht es ja nicht um den großen Reichtum, mit dem die Leute überschüttet werden.
Wo ist denn der ganze Reichtum? Irgendwer muss ja einen ziemlich großen Anteil davon einstreifen, wenn zu wenig übrig ist, dass jeder ders nötig hat 800 Euro im Monat kriegen kann. Also wo ist das große Geld, das dicke Vermögen? Haben das gerechterweise jene, die fleißig und ehrlich geschuftet haben? Oder nicht?
lilith
Keine Frage: Die Vermögensverteilung ist zu ungleich und kann deshalb als nicht mehr gerecht bezeichnet werden. Und manches Gehalt von Topmanagern ist mit Leistung nicht mehr legitimierbar. Nur bitte, laß die Tassen im Schrank. Der größte Teil des volkswirtschaftlichen Gesamvermögens steckt im Produktivvermögen. Willst Du das enteignen? Schon mal was von Kapitalflucht gehört?
Viel Vermögen hat auch der Staat angehäuft im Form der Infrastruktur: Bahnen, Straßen, Gebäude usw. Und überschätze nicht das Ausmaß einer Umverteilung. Über den Daumen gepeilt: Selbst wenn Du den Reichen 30% wegnehmen würdest, dann erhielte jeder Bürger vielleicht und das nur einmalig(!) € 1.000,-, ganz abgesehen davon,
daß Du Anlagevermögen nicht versilbern kannst, ohne Arbeitsplätze zu vernichten. Die Menschen müßten ihre Vermögensbeteiligung beispielsweise in Form von Aktien erhalten, die einer längeren Sperrfrist unterliegen müßten.
Skandalös ist nicht, daß die Reichen noch reicher werden und daß die Zahl der Millionäre zunimmt (wäre doch schön, wenn wir alle Millionäre würden) sondern daß auf der an deren Seite die Armen absolut und relativ ärmer werden.
Noch eine süffisantte Nachbemerkung: Komisch, Chefärzten, erfolgreichen Unternehmern u.a. mißgönnt die Öffentlichkeit ihren Reichtum, aber Balltretern, umweltschädigende Rennraser und Bällchenschläger werden trotz mehrstelliger Millioneneinnahmen noch verehrt und bejubelt. - Eigenartig, nicht wahr?
Gruß Ziesemann