Ist es ein Phänomen spätmoderner Gesellschaften oder findet sie sich auch in der Kirche unter Christen?
Viele bekennen sich als Christen, doch wie sieht ihr faktisches Leben aus?
Hat Christus keine Präsenz mehr für uns?
Möglicherweise ist die Heilslehre von Christus selbst nicht mehr leicht verständlich. In den paulinischen Briefen findet sich auf jeder 2. Seite praktisch die Formulierung, dass Jesus für uns bzw. für unsere Sünden gestorben ist.
Versteht das heute noch jemand?
Wenn nein, dann sind Gründe darin zu suchen, dass wir uns nicht mehr unserer Sünden bewusst sind. Die Sünde meint Gottes-Gebote zu brechen.
Natürlich wenn es man vergisst, dass man sein Leben vor Gottes Angesicht führt, dann fehlt auch das Sünden-Bewusstsein und wovon soll man dann noch erlöst werden, wozu braucht man dann noch Christus?
Wenn klar werden würde, welche Gnade die Botschaft von der Erlösung bedeutet, dann würde man sich wieder der Sünde bewusst werden.
Von der Kanzel herunter mit dem moralischen Zeigefinger zu predigen ist wenig hilfreich. Wie soll man den Abgrund der Sünde verstehen ohne sich der Gnade und Nähe Gottes bewusst zu werden?
Gerade Marx und Feuerbach kritisierten zurecht, dass sich durch die Drohungen von der Kanzel herunter die Menschen von der Kirche entfremden und gerade keine menschliche Freiheit freigesetzt wird.
Was kann man dem entgegnen?
Man müsste den Menschen die Botschaft von der Vergebung und der Gnade Gottes näher bringen. Wenn die Menschen dann verstehen, was es heißt angenommen zu sein trotz Sünde und Schuld, dann würden sie auch zu ihren Fehlern stehen und sehen, dass hier eine Erlösung notwendig ist.
lg
Manfred