Dann würde ich allerdings keine Diskussion der (nicht-)Illusionhaftigkeit einer Vorstellung anfangen - das ist eine magere Grundlage.
Bringst Du hier nicht zwei Bedeutungen von 'Glauben' durcheinander? Ich kann nicht unmittelbar wahrnehmen, dass der Sessel auf dem ich sitze
und der Boden, auf dem der steht, aus um Kerne kreisende Elektronen besteht, und die wieder aus noch kleineren Teilen, und die wieder... - ich bin
darauf angewiesen das zu glauben - dieses Glauben ist aber keine 'tiefere Form des Wissens', es ist qualitativ verschieden von dem Glauben, von dem
hier die Rede ist... Das eine muss der Mensch wie Du sagst - das andere kann er.
Ich sehe hier keinen Unterschied. Das eine kann man eher glauben als anderes, je nachdem wieviel Wissen man von einer Sache hat. Im Grunde weiß man sehr wenig. Man bewegt sich eher permanent in Glaubenssphären. Wenn Du weißt, dass der Sessel, auf dem du sitzt, aus um Kerne kreisende Elektronen besteht, kannst du mit diesem Wissen noch nicht viel anfangen. Man müsste sich überlegen, welche praktischen Konsequenzen sich aus diesem Wissen für Dich ergeben, was Dich dazu veranlässt dies oder jenes zu glauben.
Der Glaube an Jesus als den Christus:
Fakt ist, dieser Jesus hat gelebt, er hat Wunder gewirkt und er muss insgesamt eine sehr charismatische, außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein, sonst wäre nie so ein Hype um ihn entstanden. Fakt ist, er hat von Gott als seinem Vater gesprochen, er hat viel gebetet, gesellschaftliche Schranken durchbrochen, Menschen geheilt und ist für das Heil anderer Menschen sogar gestorben. Und beim letzten Abendmahl hat er das Brot genommen und sinngemäß gesagt: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird,dann nahm er auch den Kelch und sagte, das ist das Blut des ewigen Bundes, das für viele vergossen wird. Jetzt könntest Du einwenden, das weiß ich nicht sicher. Fakt ist, dass zuerst seine Jünger und bald immer mehr Menschen gleich nach seinem Tod angefangen haben, in der Eucharistiefeier (am Anfang hieß es noch Brotbrechen, meint aber das Gleiche) das letzte Abendmahl vergegenwärtigend zu aktualisieren. Und es wird bis heute gemacht, schon ca. 2000 Jahre lang.
Normalerweise müsste man von einem Trauermahl ausgehen, da kommen (viele) Leute zusammen, betrauern, dass der jetzt tot ist und das war´s, aber nein.