AW: Gibt es einen Gott?
Ja, Menschen projizieren sehr viel auf das was sie sich unter Gott vorstellen. Spricht das nicht gerade dafür, dass Gott sehr viel mit dem Menschen zu tun hat? Kann Gott jenseits des Menschen und seinen Projizierungen gedacht werden, so als hätte Gott mit dem Menschen nichts zu tun?
Meist wird Gott als Schöpfer und auch als Überinstanz verstanden, die ständig über uns wacht, was ich für falsch halte. Natürlich hat er viel mit uns zu tun, er lebt in uns, ohne ihn gäbe es uns nicht. So gesehen ist alles göttlich, es gibt nichts anderes.
Wenn er mit der Natur gleichgesetzt wird und wir als ein Teil von ihm, stellt sich aber die Frage, wie kann Gott als etwas gedacht werden, das so wandelbar und mitunter so grausam ist, wie die Natur und so unvollkommen wie der Mensch bzw seine Seele als ein Teil von ihm?
Nicht so, sondern als ein Schöpfer, der Bedingungen schuf, unter denen sich etwas entwickeln kann, was ja zweifellos geschieht, wir befinden uns mitten drin, in der
Evolution. Ich gehe davon aus, dass es höhere Dimensionen gibt, die zeitlos sind und uns normalerweise völlig verborgen. Auf dieser Ebene gibt es kein Gut und Böse, nicht Anfang und Ende, eben keine Polarität. Die gibt es nur in den unteren Dimensionen, in denen wir als Menschen leben. Aus höherer (absoluter, göttlicher) Sicht bleibt es dann eben uns überlassen, wie wir uns verhalten. Da dabei nichts wirklich verloren geht, ist unser Leben letztlich als Spiel zu betrachten, in dem wir nicht verlieren können, wohl aber besser oder schlechter leben, soweit es in unserer Macht steht, und das ist einiges.
Dass er nicht Zeit und Raum unterworfen ist...wenn Du einerseits uns als ein Teil von ihm denkst und andererseits er nicht Raum und Zeit unterworfen sein soll, wie passt das zusammen? Im christlichen Glauben ist es zb so, dass es in Gott Geschichte geben muss, dass wir in seiner Erinnerung aufgehoben sind, weil er nach christlichem Verständnis uns Menschen gleich wurde und in Fleisch und Blut als Auferstandener seinen Jüngern erschienen ist. Und gesagt hat, ich bin immer bei euch, bis ans Ende der Tage...also so ungefähr.
das passt derart zusammen, dass wir aus Körper und Seele bestehen, duale Wesen sind, in beiden Welten präsent, wobei die eine normalerweise nicht wahrgenommen werden kann. Nach meinem Verständnis hat er sich gewissermaßen aufgeteilt, um so in uns Erfahrungen machen zu können, die ohne uns nicht gemacht würden. Er ist zwar potentiell alles, letztlich aber ein noch weitgehend unbeschriebenes Buch, das nach und nach mit Erfahrungen gefüllt wird. Die Auferstehung ist dann nichts anderes als Reinkarnation, die ja inzwischen kaum noch angezweifelt werden kann.
Achso wie die Seele...aber gibt es Deine Seele außerhalb Deiner selbst? Ist die Seele nicht nur im Lebewesen existent? Warum sollte Deine Seele hier in der Geschichte einen Leib annehmen, wenn Gott geschichtsunfähig gedacht wird? Natürlich ist er nichts und niemandem unterworfen, sonst wäre er ja nicht Gott. Aber man kann die Geschichte und die Ewigkeit nicht so einfach voneinander trennen. Weil die Geschichte mE selbst ein Teil von Gott ist.
ja, sie gibt es, auch, wenn das sehr schwer vorstellbar ist. Wenn es so ist, wie ich glaube, dann sind wir letztlich eine einzige, große Seele und jeder von uns ein winziger Teil davon. Was mich jetzt und heute ausmacht, ist die Summe meiner Erfahrungen, die in bewusster Form primär bei mir vorliegen, aber universumsweit verfügbar sind. Den Schlüssel dazu besitze nur ich, kann ihn aber u.U. weitergeben an andere Individuen, und nach meinem Tod vererben. Ja, Gott ist die Geschichte, das passt. Ja, ich bin Pantheist.