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Geld und Gerechtigkeit

AW: Geld und Gerechtigkeit

Ob der Fortschritt uns so bald von der Arbeit befreien wird, kann ich kaum einschätzen, glauben tue ich es nicht. Das Ende der Rohstoffreserven hingegen ist für mich schon greifbarer. Unserer Gesellschaft wird ja vorgeworfen, durch die Höher-Schneller-Weiter-Mentalität im schlimmsten Fall den eignenen Untergang zu beschwören. Auch hier sehe ich den Hauptgrund für unser irrationales Handeln im bloßen Vorhandensein des Geldes. Mein Modell wäre ungleich weniger von Wachstum um des Wachstums Willen abhängig.

Dass kleine Mädchen sich reichen Alten anbiedern, dass kleine Mädchen perversen Schönheitsidealen nacheifern, dass Mütter ihre Kleinkinder in Stöckelschuhen auf Laufstege schicken, dies alles sind Auswüchse unserer gesellschaft, die es in meinem Modell wahrscheinlich nicht geben würde. Verzeihung, meine Damen, aber schon alleine, dass die Kosmetikindustrie unseren Töchtern durch Werbeterror einimpft, welche Produkte sie anzuwenden haben, und dass im TV vorgelebt wird, dass eine operierte Stubsnase wichtiger ist, als ein guter Charakter, zeigt, wie tiefgreifend die Geldgier unsere Moral schädigt.
Dies betrifft natürlich auch die männliche Bevölkerung. Dass die Werbung für schwere Geländewagen zb auf männliche Instinkte konzipiert ist, ist ja kein Geheimnis. Der Wagen röhrt wie ein Raubtier, drückt Stärke und Souveränität aus. Wie unnsinnig und unwirtschaftlich ein Geländewagen im Stadtverkehr ist, wird natürlich nicht erwähnt. In meinem Modell gäbe es wahrscheinlich auch Geländewagen, doch sie würden hoffentlich als Werkzeuge in extremem Gelände eingesetzt, und nicht als Phallussymbole in der Stadt. Und nun frage dich einmal, ramjet, warum die kleinen Mädchen auf reiche Kerle in dicken Geländewagen stehen?

Der Knackpunkt an deinen Überlegungen ist, dass du glaubst, die Ausübung der Instintiven Bedürfnisse verbieten zu können oder dass du auf logische Einsicht hoffst.
Das ist deine Illusion, an der dein Weltbild scheitern würde.

Instinkte bahnen sich ihren Weg und werden auch weiterhin ausgeübt werden.
Das Geld ist nur ein Symptom dieser Bedürfnisse und daher für die Betrachtung unwichtig. Es würden sich sofort wieder Geldähnliche Privilegien herausbilden.

Erfolg verspricht meiner Ansicht nur das Vorgehen, diese Bedürfnisse intelligent zu kanalisieren in der Art, wie es Videospiele mit dem Jagdtrieb machen oder Pornofilme mit dem Sexualtrieb.

Das Problem "wer macht die Arbeit" ist mit Sicherheit bald Geschichte, du bist aktuell nur durch die Fernsehpropaganda manipuliert.
Bleibt noch das Balzspiel der Männer um schöne Mädchen.
Was fällt dir da ein, wenn du konkret Berlusconi mit seinen 18jährigen, wunderschönen Mädchen siehst und auf sein Dolce Vita neidisch bist, auch wenn du das moralisch korrekt möglicherweise verdrängst?
 
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AW: Geld und Gerechtigkeit

... Ich bin hier und jetzt natürlich auf Geld angewiesen, da ich die Vorzüge des städtischen Lebens nicht gegen ein bäuerliches Kommunen-Dasein tauschen möchte. Als weitere Alternativen fielen mir nur der Ausstieg und/oder pionierhaftes Zurückziehen in die Wildnis, oder kriminelle Betätigung ein; dies strebe ich momentan nicht an. ...

Das wundert mich allerdings jetzt wirklich, da du die Zivilisation als "nicht artgerechte Lebensbedingung" bezeichnet hast.
Dann verstehe ich auch nicht, warum du überhaupt etwas ändern willst, wenn es dir doch eh gefällt, wie es ist!?
 
AW: Geld und Gerechtigkeit

noexist, ich möchte primär nicht persönlich eine Änderung erzielen, sondern hier über meine Ideen debattieren, um mir selber mehr Klarheit zu verschaffen. Mir würde es gefallen, Zuspruch zu erhalten, und mein Modell mit euch zusammen zu verfeinern. Es wäre dann sozusagen ein virtuelles Strategiespiel, nur aus Jux und Dollerei, keineswegs aus Herrschaftsanspruch. Es würde mir aber auch gefallen, durch nachvollziehbare und für mich verständliche, bestenfalls durch Beispiele erklärte Kritik auf Fehler meiner Theorie hingewiesen zu werden.

Das Leben in unserem Land ist gut, es könnte aber meiner Meinung besser sein. Dass ich hier lebe, und zwar gerne, und dass ich auch gerne Millionär wäre, ist schlicht den Umständen geschuldet. Ein Beispiel für "nicht artgerechte Haltung" sind beispielsweise die vielen Lebensmittelskandale. Manchmal gerät vielleicht unbeabsichtigt Dioxin in Hühnereier, weitaus häufiger scheint mir jedoch Geldgier hinter Gammelfleischskandalen, verbotenen Umetikettierungen, Tierquälereien und ähnlichen Untaten zu stehen. In meinem Modell hätte Niemand einen geldwerten Vorteil von solchen Taten. Versicherungsbetrug, Bankraub, das leidige Thema des Urheberrechtes und, und, und; dies alles verdanken wir dem Geld. Wo immer ich Probleme sehe, meine ich, die Ursache im Geld zu entdecken (ja, möglicherweise bin ich krankhaft fixiert, und auch Sozialneid mag mich motivieren). Gut, auch die Religionen der Welt verursachen einige Probleme, doch dies ist hier nicht mein Thema. Die übrigen Sorgen resultieren aus "menschlicher Schwäche" oder Geisteskrankheit. Kindervergewaltiger beispielsweise sind vielleicht ein Problem, welches es auch in meinem Modell geben wird. Derartige Probleme treten aber, im Verhältnis zu den "Geldproblemen", vergleichsweise selten auf. Man könnte jedoch auch fragen, ob der Trieb, ein Kind zu vergewaltigen, seinen Ursprung in einem ungerechten Sozialumfeld hat. Ist also die Täterschaft vorherbestimmt durch die Eigenarten von Gehirn und/oder Psyche, oder wirkt sich das (vom Geld bestimmte) Millieu prägend aus?

Es wurde hier darauf hingewiesen, dass Langeweile vielleicht eine Ursache für unsoziales Verhalten sein könnte. Im Hinblick auf die "artgerechte Haltung" ließe sich dies hinterfragen. Ein Versuch mit Käfig-Mäusen ergab folgendes: Bei ausreichender Versorgung mit Lebensraum, Futter und Versteckmöglichkeit, welche auch als Schlafhöhle diente, zeigten die Mäuse geselliges Sozialverhalten; sie putzten sich gegenseitig, und es gab keine Probleme. Erhöhte man nun die Anzahl der Mäuse im Käfig, so zeigten die Tiere Symptome von Stress. Je mehr Individuen in diesem immer gleich großen Käfig lebten, desto aggressiver wurde die Stimmung, schließlich kam es häufiger zu immer härteren Beißereien und sogar zu gewaltsamen Todesfällen. Gibt es in der dicht bevölkerten Großstadt mehr Gewaltpotential als in der ländlichen Idylle? Lässt sich anhand solcher Analysen eine optimale "artgerechte Haltung" für Menschen ermitteln? Die Menschen sind nicht alle gleich, dies wurde schon eingeworfen. Resultiert die Ungleichheit möglicherweise aus der nicht artgerechten Haltung?

Ich denke, der Mensch kann nicht in allen Belangen mit einer Maus gleichgesetzt werden, doch gewisse Parallelen lassen sich bei Säugetieren ganz allgemein beobachten. So sind das Vergewaltigen eines Kindes, das Totschlagen eines Menschen im U-Bahnhof und andere Gewaltexzesse vielleicht der "nicht artgerechten Haltung" geschuldet. Die sogenannten Naturvölker kennen weder aufgestrapste Dominas, noch Kinderpornos. Ich frage mich, ob es bei diesen Völkern jemals Kinds-Vergewaltigungen gegeben hat.

Verfolge ich diese Gedanken, dann frage ich mich, wie die artgerechte Haltung aussehen müsste. Dies ist nun ein wahrlich großes und kontrovers und verbissen debattiertes Thema. Meiner Meinung läßt sich aber nicht von der Hand weisen, dass der Mensch in kleinen Bezugsgruppen (Familie/Freundeskreis) am entspanntesten ist, wohingegen er zum Beispiel das Gedränge der ihm fremden Menschen in der überfüllten U-Bahn eher als störend empfindet. Die wenigsten Menschen schwärmen von tristen Betonmauern, viel eher möchten sie in Parkanlagen schlendern. Solche Umstände nehmen vielleicht großen Einfluss auf unser Befinden, unsere Friedfertigkeit oder Aggressivität, auf Neid und andere Gemütszustände. Solche Überlegungen drängen sich mir auf, wenn ich über die artgerechte Haltung sinniere.
 
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AW: Geld und Gerechtigkeit

Hi vermittler

vermittler:
ich möchte primär nicht persönlich eine Änderung erzielen, sondern hier über meine Ideen debattieren.

vermittler:
virtuelles Strategiespiel, aus Jux und Dollerei


sollte das deine intention sein, auch ok.


gaaanz früher spielte ich den jux :clown1: mit freunden, was auch spass machte, quatschen bis die bude qualmt.
eine dollerei war auch:
wenn ich 10 millionen hätte, was würde ich damit
anstellen?
je nach persönl. ausrichtung kam ne menge zusammen,
aber nix bei rum.


abstract
 
AW: Geld und Gerechtigkeit

Ich hatte mich schon gefragt, ob du deine Romane nicht selbst gefressen hast. Aber wie du nun schreibst, scheidet dieser Gedanke offenbar aus...

Schade, dass dir meine Ausführungen zu lang erscheinen. Schön, dass du durchgehalten hast. Und danke, dass du meine These durch deine kleine Selbstdarstellung unterstützt hast.
 
AW: Geld und Gerechtigkeit

Im Moment, da gebe ich dir recht, sieht es allerdings nicht danach aus.

Ich würde die Zukunft nicht so schwarzbraun sehen. Sicher wird man die Gerechtigkeit noch schärfer beobachten... aber gleich ganz verbieten? Nein, eine ausgeglichene Weltsicht bedeutet, Minderheiten dahingehend zu fördern, daß sie sich nicht gleich am nächstbesten Haken unseres demokratischen Spektrums aufhängen.
 
AW: Geld und Gerechtigkeit

Ich würde die Zukunft nicht so schwarzbraun sehen. Sicher wird man die Gerechtigkeit noch schärfer beobachten... aber gleich ganz verbieten? Nein, eine ausgeglichene Weltsicht bedeutet, Minderheiten dahingehend zu fördern, daß sie sich nicht gleich am nächstbesten Haken unseres demokratischen Spektrums aufhängen.

Gerechtigkeit verbieten? Verstehe ich diese Ironie nicht?

Die Hoffnung stirbt zuletzt.
 
AW: Geld und Gerechtigkeit

Holmes:
"...das Verhalten der Amöben ist wesentlich dem der höheren Tiere gleich..."

Ja, er spricht vom Verhalten, dennoch...

Möglicherweise ist dieser Beitrag irreführend.
 
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