Das endgültige Ziel ist natürlich eine Vereinigung von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft, aber davon sind wir mindestens 1.000 Jahre entfernt.
Ein Doktorvater sagte einmal zu einem Experimentalphysiker: Ach ihr Experimentalphysiker, was braucht ihr nur alles für teure Apparaturen und Geräte! Nehmen Sie sich doch einmal ein Beispiel an den theoretischen Physikern! Die brauchen nur Papier, Bleistift und Papierkorb!
Ach, entgegnete der Experimentalphysiker, wenn ich das gewollt hätte, dann wäre ich Philosoph geworden - die brauchen nicht einmal einen Papierkorb.
Wenn man auf eine Party mit lauter Akademikern geht, so wird man eher einen Naturwissenschaftler finden, der etwas von Philosophie versteht, als einen Philosophen, der etwas von Naturwissenschaften versteht. Wir werden auf den Schulterschluss der beiden akademischen Welten wahrscheinlich noch sehr viel länger warten müssen, solange die Philosophen die Naturwissenschaften nicht nur ignorieren, sondern sich ihnen schlicht verweigern.
Das war bekanntlich nicht immer so, lange Zeit waren Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaft eine Weisheit.
Aber spätestens seit der Wende vom 19. zum 20. Jh. und den Erkenntnissen der modernen Physik hat sich die Philosophie eingeschnappt in ihren Elfenbeinturm zurück gezogen und schaut sich nur noch den eigenen Bauchnabel an, die meisten jedenfalls. Dabei kommen gerade aus der Physik viele ungelöste philosophische und existenzielle Fragen, zum Verständnis von Zeit und Raum, zu Ursache und Wirkung, zum Einfluss des Betrachters, zur Natur des Universums.
Die Philosophie hat die Glut aber nicht angeblasen, sondern ihr Licht unter den Scheffel gestellt und die Deutungshoheit über diese Fragen und deren philosophische Konsequenzen den Physikern überlassen.
Sobald man auch nur minimale Einsichten in die Funktionsweise der geistigen Welt erlebt hat (Synchronizitäten/Eingebungen etc.) verschwinden diese Zweifel. Ich behaupte damit nicht, dass ich weiter bin als du, sondern ich frage dich: Hast du schon einmal eine Synchronizität oder eine geistige Eingebung erlebt? Hast du tausende davon erlebt? Und bist du dir dessen vielleicht gar nicht bewusst? Man muss wirklich kein geistiger Gigant wie Steiner sein, um die geistige Welt zu erkennen. Es reicht, die Glitches in der Matrix zu protokollieren.
O ja! Gerade in letzter Zeit habe ich gleich mehrere ganz merkwürdige Synchronizitäten erlebt. Oder auch wiederholt Vorkommnisse bei meiner Tätigkeit als Koch bei den Templern. Wir kochten ausschließlich aus gespendeten Waren, vom Handel aussortierte Waren. Wir standen oft in der Küche und sagten: Wenn wir jetzt das und das hätten, das wäre bei dieser Speise das Tüpfelchen auf dem i.
Und dann kommt einer genau in diesem Moment um die Ecke und bringt genau das - obwohl weder wir wussten, was die da haben, noch die anderen, was wir gerade kochen.
Es lassen sich aber durchaus auch profanere Erklärungen dafür finden: Zufälle, denen man eine Verbindung gibt, die sie nicht haben. Vor allem dann, wenn sie so überaus wahrscheinlich sind, das sie eintreffen müssen. Karl Valentin hat darüber einmal einen Witz gemacht: Da habe er auf der Straße seinem Freund etwas über einen Fahrradfahrer erzählt, und genau in diesem Moment sei ein Fahrradfahrer vorbei gefahren!
Manche "Seher" sagen auch Dinge voraus, die so funktionieren. In den nächsten Jahren werde es "in Asien eine große Überschwemmung oder Erdbeben mit vielen Toten geben" - klingt spektakulär, wird aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eintreten. Asien ist groß und es gibt dort eben viele Erdbeben und Überschwemmungen. Mit vielen Toten, denn die Länder sind zu arm, um sich darauf vorzubereiten und es gibt dort viele Menschen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass es Ereignisse geben kann, die nur scheinbar voneinander unabhängig sind, tatsächlich aber eine Beziehung zueinander haben, vielleicht sogar nur eine indirekte, die wir aber nicht erkennen.
Diesen Fehler begehen z.B. auch Kreationisten, die argumentieren, eine spontane Entwicklung des Lebens hätte nicht stattfinden können, da die Kombination von den Elementen zu Molekülen zu unwahrscheinlich sei und führen Abschätzungen an, die wie Berechnungen von Lottokugeln funktionieren.
Der Denkfehler dabei ist aber, dass Atome eben keine Lottokugeln sind, denn sie haben
Beziehungen und Abhängigkeiten zueinander. Desweiteren wird die schiere Größe von Zeit, Raum und Anzahl der Faktoren ignoriert sowie die Tatsache, dass irgendwann ein dynamischer Prozess in Gang gesetzt wird, der sich zu einem Selbstläufer entwickelt.
All das ist eben
nicht zufällig, sondern es handelt sich um einen
dynamisches System.
Die Mischung eines Kartenspiels ist zufällig, das Spiel selbst ist es aber nicht. Daher kann ein "guter Skat-Spieler auch mit jedem Blatt gewinnen", egal, wie seine Karten gemischt sind.
Ein anderer, mehr persönlicher Aspekt sind Zustände tiefer Bewusstlosigkeit, die ich (selten) hatte. Wo ist da mein Bewusstsein?
Schlicht nicht vorhanden, so erlebe ich das jedenfalls. Zwei Augenzwinkern, dazwischen sind etliche Minuten dazwischen vergangen, über die ich nichts weiß. Ich weiß noch nicht einmal, dass der Bewusstseinsausfall
stattgefunden hat, man muss es mir sagen.
Ich muss an dieser Stelle noch mal Jed McKenna empfehlen. Wenn man ihn verstanden hat, dann hat die materialistische Weltsicht ausgedient. Eine einzige individuelle Erkenntnis ist mehr wert als die komplette materialistische Wissenschaft! Die sogenannte Wissenschaft ist ein Troll, der einfach ignoriert werden muss. Sie ist Maya in ihrer perfekten Form. Das Massenhypnotikum unserer Zeit.
Ein solches Denken halte ich für überheblich, im Grunde sogar für dumm.
Sie erinnert, in ihrer extremen Form, z.B. an islamistische Terroristen, die alles aus dem Westen zugunsten einer religiösen Ideologie (dem "wahren Islam") ablehnen und dämonisieren, für ihren Kampf aber alles nur Mögliche aus dem Westen nutzen: Waffen, Autos, Handys, Internet.
Ja wie würden sie denn ihren "wahren Islam" (= mittelalterliches Gesellschaftssystem) denn durchsetzen können, ohne dies alles? Beritten, mit dem Schwert?
Auch der mir unbekannte Jed McKenna nutzt allein nur zur Verbreitung seiner Ideen eine Vielzahl von Errungenschaften, deren Entwicklung ohne die materialistische Weltsicht nicht möglich gewesen wären: Der Computer, an dem er seine Texte schreibt, die Druckmaschine, die seine Bücher druckt, die Autos, die seine Bücher in den Buchhandel bringt. Und ohne die Blinddarm-OP in seiner Kindheit wäre er als Kind schon gestorben und hätte sein Werk nie verfassen können ... usw.usf.
Und sollte er tatsächlich auf die Idee kommen, seine Ideen mit der Gänsefeder auf Pergament zu schreiben, dann würden wir sie nicht kennen.
Man kann einfach sagen: Wieso, ist doch nur Technik, aber das greift zu kurz.
Die Technik ist ja vom materialistischen Denken abhängig. Erst kommen die materialistischen Kenntnisse, dann die Technik. Ohne Kenntnisse der Grundlagen der Mechanik keine Maschine. Ohne Verständnis der Optik kein Fernrohr. Und ohne Fernrohr - wie ein Blick auf die Geschichte zeigt - kein heliozentrisches Weltbild.
Wie gesagt: Ich habe McKenna nicht gelesen, aber die Gegenüberstellung Materialismus-Individualismus greift ohnehin zu kurz. Denn im Kern lässt sich der scheinbare Gegensatz auf einen elementareren reduzieren:
Der Unterschied zwischem einem
induktiven und einem
deduktiven Ansatz des Erkenntnisgewinns.
Von der antiken griechischen Philosophie ausgehend, war der Erkenntisgewinn deduktiv: Man bezog sich auf das überlieferte Wissen der Philosophen, und baute aufgrund derer Lehren die Systeme weiter aus um daraus eine ggf. neue Theorie zu gewinnen. Experimente wurden, wenn überhaupt, nur durchgeführt, um die Theorie im Anschluss durch Beispiele zu illustrieren.
Dabei kann man aber auch falsch liegen. Ein historisches Beispiel dafür ist die antike Sehstrahlentheorie zur Erklärung der Optik, an der man über Jahrhunderte festhielt.
Der persische Universalgelehrte
Alhazen (965-1040) ging aber erstmalig den umgekehrten Weg. Er sezierte die Augen von Tieren, fand den Linsenkörper des Auges - und widerlegte mit wissenschaftlichen Experimenten die Sehstrahlen-Theorie.
Alhazen gilt damit als der Erfinder der
induktiv-experimentellen Methode: Erst kommt das Experiment, und aus den Ergebnissen folgt die Theorie. Im Grunde ist Alhazen der erste moderne Naturwissenschaftler.
Alhazens Werk "Schatz der Optik" kam mit den Kreuzzügen nach Europa, wurde dort ins Lateinische übersetzt und war Roger Bacon mutmaßlich bekannt. Der gilt in Europa als der Erfinder der Lupe, aus der später die Brille wurde (trägt McKenna eine Brille?). Der erste, der in Europa die induktiv-experimentelle Methode umsetzte, war Isaac Newton - wieder mit der Optik. Wahrscheinlich kannte er Alhazen.
Selbst so eine vermeintlich profane Entwicklung wie die Lupe/Brille ist also keineswegs eine Zufallsentdeckung, sondern entstand aus der Beobachtung der Natur, blanker Materialismus!
Eine Entwicklung im Übrigen, die es den Weisen der Welt auch nach ihren 40er Jahren ermöglichte, weiter zu arbeiten, denn der altersbedingte Verfall des Auges ist unvermeidlich.