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Gedanken über das Altern

Lieber Claus,

ich werfe dir keine Unflätigkeiten vor, habe lediglich auf deine Aussage tröstend reagiert:

" (...) könnte ich vermuten, es ist die Rache Gottes, die Strafe für meine Lästerung (...)"

Manche meinen es wirklich gut mit dir ....
 
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danke, Louiz.
Ich werde niemanden abweisen, der es wirklich gut mit mir meint.
Es gibt einige Christen in meinem Bekanntenkreis, die mir gelegentlich gesagt haben, wie wollen mich in ihr Gebet einschließen.
sie haben aber nie nachgefragt, obs denn auch geholfen hat.
Und ich bin auch nicht von selbst wieder drauf zu sprechen gekommen.
Dabei hätte ich ihnen so gern ein Erfolgserlebnis gegönnt.
 
mal wieder auf die allgemeine Reflexionsebene

Nun: was sagt Ihr zu den Texten zum Altern?

Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreissig sind Kommentar dazu, der uns den wahren Sinn und Zusammenhang des Textes, nebst der Moral und allen Feinheiten desselben, erst recht verstehn lehrt. (Arthur Schopenhauer, Parerga)


Vom Standpunkt der Jugend aus gesehn, ist das Leben eine unendlich lange Zukunft; vom Standpunkt des Alters aus, eine sehr kurze Vergangenheit... Man muss alt geworden sein, also lange gelebt haben, um zu erkennen, wie kurz das Leben ist. (Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit).

Dazu:

Ich kommentiere nach Schopenhauer noch - bin aber bereits bei der Erkenntnis angelangt, dass das Leben kurz ist.Und - im Gegensatz zu Schopenhauer, denke ich, dass wir ab dem Moment, in dem wir uns unser bewusst werden, uns auch kommentieren. Altersunabhängig!
Freundlich

Marianne
 
Vom Standpunkt der Jugend aus gesehn, ist das Leben eine unendlich lange Zukunft; vom Standpunkt des Alters aus, eine sehr kurze Vergangenheit... Man muss alt geworden sein, also lange gelebt haben, um zu erkennen, wie kurz das Leben ist. (Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit).

wie recht doch der Schopenhauer manchmal hat!

meint claus
 
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mir andere einreden wollen, zu altern sei etwas schlechtes und ich müsse mich deswegen grämen.

Seltsam, dass das gar nicht meine eigenen Gefühle sind. Ich möchte auch nicht mehr zurück in die 20er und bin heilfroh, endlich älter zu sein. Klar kommen jetzt auch Krankheiten, aber wir haben die Chance, daran zu gesunden und zu reifen.

Deswegen breite ich die Arme weit aus und rufe: Hey, Alter, sei mir willkommen!

Dass ich manche Alten mag und andere nicht, liegt manchmal auch daran, dass die einen gerne alt sind und die anderen sich grämen.

Das Leben kann nicht zu kurz sein, weil es nicht aufhört. Der Körper macht zwischendurch schlapp und verlässt uns. Von mir gefühlt, kommt dann etwas Neues und ich bin ein neugieriger Mensch. Bisher war mein Leben klasse und ich vertraue immer mehr darauf, dass der, der es mir gab, mich in Liebe dadurchträgt. Ich liebe das Leben, jeden Tag ein kleines bisschen mehr. Es ist spannend und hält so viel für einen bereit. Wird man nicht dankbarer mit zunehmendem Alter?
 
ich vertraue immer mehr darauf, dass der, der es mir gab, mich in Liebe dadurchträgt. Ich liebe das Leben, jeden Tag ein kleines bisschen mehr. Es ist spannend und hält so viel für einen bereit.

ich will dir deinen Optimismus nicht nehmen.
btw,
Wer gab dir das Leben?
mir gaben es meine eltern.:)

Wird man nicht dankbarer mit zunehmendem Alter?

kann ich nicht sagen. Als Kind schuldet man vielen Leuten Dankbarkeit, weil sich viele darum bemühen, einen ordentlichen Menschen aus einem zu machen.

Im Alter erfährt man dann (meistens) Dankbarkeit von denen, die hilfsbedürftig und liebebedürftig sind.

meint Claus
 
Marianne schrieb:
Vom Standpunkt der Jugend aus gesehn, ist das Leben eine unendlich lange Zukunft; vom Standpunkt des Alters aus, eine sehr kurze Vergangenheit... Man muss alt geworden sein, also lange gelebt haben, um zu erkennen, wie kurz das Leben ist. (Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit).
Genau so empfinde ich es. Es war kurz, und das, was noch vor mir liegt, ist auch kurz.
Und dann...
Schaumerma!

Ein schoenes Wochenende wuenscht
Fortuna
 
Liebe niemand,

irgendwie habe ich deinen Beitrag Nr. 29 übersehen,
sorry !

ich danke dir sehr für den Versuch, mich zu verstehen,
auch dafür, mir einen Trost zu spenden aus deiner Vorstellung von Leben und tod.

Nun, ich habe schon eine gewisse Vorstellung davon, wie es weiter gehen wird,
bis zum tod und darüber hinaus.

Meine finanzielle Altersvorsorge habe ich darauf angelegt, daß ich 85 Jahre alt werde.
(wenns noch länger dauert, muß ich eben der allgemeinheit zur Last fallen wie so viele andere auch, die sich darüber aber gar keine Gedanken machen)

Was ich ebenfalls als schwer empfinde ist, wenn ich mir vorstelle ohne Glauben auf den Tod zugehen zu müssen. Der Tod ist näher als man denkt und er kommt früher als geglaubt. Daher kann man sich nicht früh genug darauf vorbereiten. Wie bereitet man sich ohne Glauben darauf vor?

Was erwarte ich also in so etwa 15 Jahren?
Wie du aus meinen Erklärungen zur Unsterblichkeit der Seele

https://www.denkforum.at/forum/showthread.php?mode=hybrid&t=2399

ersehen kannst, gehe ich keinesfalls unvorbereitet auf den Tod zu.
Und ich kann deinen Hinweis dazu sehr unterstreichen.

Ich kann mir gut vorstellen, daß jemand sein Lebensende im religiösen Glauben trostreich, sogar als Heimkehr empfindet.
Darum würde ich auch keinem diesen Glauben auszureden versuchen,
es sei denn, er will mich missionieren,
dann fahre ich meine Argumente auf :)

einen herzlichen Gruß von Claus
 
Wer gab dir das Leben?
mir gaben es meine eltern.


Das ist lustig, weil heute beim Mittagstisch sagte ich zu meinem Sohn: Ist es nicht seltsam, dass du mal 9 Monate lang in meinem Körper wohntest und ich deine Tür ins Leben bin?

Er antwortete mit der ganzen Trockenheit seiner 17 Lenze und kippte mein Thrönchen Mutterstolz um:

Du warst nur die Gebärmutter. Ein Reagenzglas hätte genügt.

Wir haben herzhaft gelacht, weil mein Sohn den Stolz seiner Mutter völlig zu Recht relativiert hat.

Wer gab dir das Leben?
Mir gab Gott das Leben.
 
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