louiz30 schrieb:
Dabei geht es nicht um das "warum" und den "Schöpfer", sondern um die ganz einfache Frage: wie wird aus toter Materie ein komplexes biologisches System, das sich dann dynamisch weiterentwickelt.
Die Evolutionstheorie macht nach diesem "ersten" Prozeß dann absoluten Sinn und liefert die Antworten, die wir haben müssen.
Kann das jemand erklären?
.
Die Richtigkeit der E-Theorie kann man - wenn man nicht einfach wissenschaftsblind sein will - schlechterdings nicht bezweifeln. Und wenn ich die Schriften Benedikts XVI. richtig verstanden habe, macht nicht einmal er das. Und das will was heißen! Die katholische Kirche, die evangelische Amtskriche erst recht nicht,verfällt nicht noch einmal in den Fehler, sich mit den Naturwissenschaftlern amnzulegen - sie kann dabei nur verlieren und für Gott kann es dann immer enger werden;
aber genauso wie die biblische Schöpfungsgeschichte einen Urspung hat, muss auch die E-Theorie einen solchen "ersten" Prozess, wie Louiz30 es nennt, haben. Doch wie kam der zustande?
Claus schrieb:
Carl Sagan hat in seinem Roman „Contact“ beschrieben, wie letztendlich der Beweis für den Designer erbracht wird.
Einem solchen Beweis kann sich, wenn er denn eines Tages so erfolgt, kein Wissenschaftler verwehren.
claus, ich kenne diesen Sagan nicht, aber ich habe grundsätzliche Zweifel, dass es jemals gelingen könnte, einen Gottesbeweis zu führen, so wenig wie den gegen ihn. Meine Überzeugung gründet sich auf einer einfachen Überlegung: Gott steht außerhalb des menschlichen Fassungsvermögens, deshalb - seine Existenz voraussetzend - haben wir ja auch so große Probleme, ihn zu verstehen, z.B. warum läst er eine Tsunami-Katastrophe zu. Wahrhaft Gläubige suchen dann gar nicht erst nach fragwürdigen Antworten wie "Strafe" oder "Glaubensprobe", sondern begnügen sich mit einem schlichten: "Ich weiß es nicht, ich kann es nicht erklären."
Marianne schrieb:
Diese Art der tautologischen Erklärung eines Paradoxons, die Du ansprichst, war mir bis vor kurzem auch völlig einsichtig.
Als ich mit dem Philoprofessor, dessen Hauptvorlesung ich zur Zeit gasthöre, über eine sehr analoge Fragestellung diskutierte, gab er mir aber genau diese Antwort. Ich habe sie "n meinem Herzen bewahrt".
Du beziehst Dich auf Fusselhirn, aber mit Verlaub Marianne, das hat Dein Philosophieproefesor zwar sehr übsch gesagt, aber die Aussage ist nun ganz und gar unwissenschaftlich; sie drückt nur ein - natürlich legitimes - subjektives Empfinden aus, das sich einer objektiven Nachprüfbarkeit entzieht. - Deine in einem anderen Beitrag gestellte Frage nach dem "Wie" scheint mir dagegen die entscheidende zu sein. Wenn man die erste Milliardste Sekunde der Weltwerdung kennen würde, so las ich mal, dann wüsste man es. Oder auch dann noch nicht?
Fusselhirn schrieb:
Ich finde dies ist eine Glaubensdiskussion, da wir(nicht du) keine wissenschaftliche Erkenntnisse haben. Deswegen können wir(nicht du) ja auch diskutieren, oder?
Ich stelle hier nur meine Meinung und meine Fragen dar.
Bevor wir(auch du) weiter diskutieren und ich evtl. wieder deinen Stolz verletze, ein Frage.
Warum bist du so agressiv?
Die Fragen gingen an Camajan. Der letzten möchte ich mich anschließen. Warum? Sollte es so sein, dass es nicht nur fanatische Religiöse gibt sondern auch fanatische Wissenschaftsanhänger?
Fusselhirn hat Recht: Dies ist oder sollte es doch, wenn ich Louiz30 Intention richtig verstanden habe, eher eine Glaubensdiskussion werden (weshalb ich übrigens empfolhen hatte, den Thread in Religion einzustellen), aber gelegentlich ist sie zu einer - fraglos hochkarätigen - naturwissenschaftlichen geworden.
JaneS schrieb:
Kann mir jemand beweisen, dass Leben durch einen Schöpfer "erzeugt" wurde?
Kannst du beweisen, dass es nicht so ist? Laut deiner eigenen Worte (s. meine Hervorhebung) müsstest du das tun.
Die 2. Frage war an Camajan gerichtet. - Ich finde, dass JaneS damit in prägnanter Fragestellung es "auf den Punkt" gebracht hat. Beide Beweise sind wissenschaftlich unmöglich zu führen - also steht es zwischen den Gottesgläubigen und den - ich sage nicht Leugnern, denn das hieße ja Gottes Existenz bereits als erwiesen vorauszusetzen - gottlosen Gläubigen pari.
Hoffentlich verstehe ich ihn richtig; aber ich meine, Camajan hat darauf eine zutreffende Antwort gegeben:
Camajan schrieb:
Genau! Das weiss auch die Wissenschaft, deshalb
hält sie sich da völlig raus und baut ihr Theoriegerüst
ohne übernatürliche Wesen anzunehmen.
Wir sollten hier die Begriffe und Ebenen auseinanderhalten!
Also, aus wissenschaftlicher Sicht:
Evolutionstheorie ist eine - wie der Name sagt - wissenschaftliche
Theorie.
Die Aussage "Ein Schöpfer hat das irdische Leben geschaffen"
ist lediglich eine Hypothese. Dahinter steht keine
wissenschaftliche Theorie!
Die Wissenschaft sagt überhaupt nicht, dass eine
Schöpfungshypothese etwa falsch wäre! Sie sagt nur, dass
es unvernünftig wäre, diese Hypothese zum
gegenwärtigen Zeitpunkt als Ausgang einer Theorie zu wählen.
Zitat:
Zitat von JaneS.
Warum müssen ID und E einander ausschließen?
Weil ID von der Wissenschaft explizit FORDERT,
ein übernatürliches Wesen in ihre Theorien einzubeziehen!
ID ist nicht identisch mit dem christlichen Glauben. Soweit die Anhänger des ID und die Kreationisten tatsächlich verlangen, dass die Naturwissenschaftler einen übernatürlichen Schöpfer in ihre Theorien einbeziehen sollen, ist dies allerdings unzumutbar wissenschaftsfeindlich; doch - um noch einmal Ratzinger als Zeugen zu bemühen - ich vermag nicht zu erkennen, dass innerhalb der deutschen Großkrichen das jemand ernsthaft fordert.
Wenn Camajan jetzt noch anerkennen könnte - ich meine implizit hat er es längst getan - ,dass die unbewiesene und unbeweisbare Hypothese von einem Schöpfer als Ursprung alles Seins zwar falsch sein kann,
aber nicht falsch sein muss, dann liegen wir doch kaum mehr weit auseinander?!
Und miriam hat mit ihrem fogenden Beitrag das Treffende dazu geschrieben:
miriam schrieb:
Angesichts dieses religiösen Fundamentalismus weist der christliche Anthropologe Jörg Splett darauf hin, dass dabei auch der Charakter der Bibel verkannt wird. Denn, so Splett, ginge es der Heiligen Schrift eigentlich um die Sinnfrage des Menschen und nicht um die Lösung der Rätsel der Naturwissenschaften:
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Führen wir nicht insgesamt ein gutes Gespräch hier? Und ich empfinde es wenigstens für mich als hilf- und lehrreich - Ziesemann