AW: Elektrizität I
Hört doch endlich auf, den Unsinn von der Vorhersagefähigkeit der Wissenschaften zu verbreiten.
Hallo mmgarbsen,
es gibt viele Beispiele für die Vorhersagefähigkeit der Wissenschaften. Man muss nur etwas stöbern in der Geschichte der Naturwissenschaften.
Auf dem Gebiet der Physik beeindrucken mich insbesondere die Vorhersagen
- elektromagnetischer Wellen durch J. Maxwell
- der Lichtablenkung in Gravitationsfeldern durch A. Einstein
- des Positrons durch P. Dirac
- des Neutrinos durch W. Pauli
Basis für die Vorhersagefähigkeit der Wissenschaften ist die Erkenntnis von Gesetzmässigkeiten.
Wenn die damals in Amerika tätigen Wissenschaftler, die an der Entwicklung der ersten Atombombe gearbeitet haben, auch nur die entfernteste Ahnung von der verheerenden Wirkung radioaktiver Strahlungen gehabt hätten, wäre es in der Wüste von Nevada niemals zu über- oder unterirdischen Atomtests gekommen.
Nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen (1895) und der natürlichen Radioaktivität (1896) dauerte es mindestens 20 Jahre, bis deren schädliche Wirkungen erkannt wurden. Im Zuge des „Manhattan Projekts“ (1942-1945) bestand aber keinerlei Zweifel mehr an der schädigenden Wirkung ionisierender Strahlung. Man erinnere sich nur an die Sicherheitsvorkehrungen, die anlässlich des ersten Atombombentests am 16. Juli 1945 bei Alamogordo getroffen wurden. Sicher rechneten die Militärs in erster Linie mit der explosiven Wirkung der Atombombe, aber den Wissenschaftlern waren die Strahlenwirkungen bekannt.
Ausserdem ist es irrig zu glauben, dass es von den Wissenschaftlern abhing, ob die Atombombe eingesetzt würde oder nicht.
Übrigens hat man später in den USA gezielt einen Typ von Kernwaffen entwickelt, der eine relativ geringe Sprengkraft besitzt, sich aber vor allem durch die hohe Neutronenstrahlung auszeichnet, die sog. „saubere Bombe“ , die „nur“ Menschen tötet, aber materielle Werte verschont.
Und überhaupt hat Newton nicht das Planetensystem erfunden.
Wer hat das behauptet?
Er hat ein passendes Formelwerk für die Berechnung der Bewegungsabläufe von Himmelskörpern entdeckt.
Dies wird dem Genius Newton überhaupt nicht gerecht. Die Bewegungsabläufe von Himmelskörpern waren vor Newton recht gut bekannt. Newton hat aber als Erster nicht primär nach den Bewegungen gefragt, sondern nach der Ursache für die Bewegung. Er hat sie in den Kräften gefunden und hat dann entdeckt, dass die Kräfte im Planetensystem einfacher sind als die Bewegungen.
Wenn ich z. B. einen Ball 20 Mal in die Luft werfe und er 20 Mal zu Boden fällt, dann kann ich mit Fug und Recht behaupten, daß sich der Ball auch beim 21 Mal so verhält. Auch wenn ich kein Wissenschaftler bin.
Wenn du damit auf die Bedeutung des Experiments in der Wissenschaft anspielst, dann gebe ich dir recht.
Der Wissenschaftler tut aber mehr als die blosse Wiederholung von Experimenten. Er will Gesetzmässigkeiten erkennen. Und deshalb abstrahiert er von den konkreten Bedingungen des Experiments. Beispiele dafür sind das Trägheitsgesetz von G. Galilei (Abstraktion von der Reibung) und auch dessen Fallgesetz (Abstraktion vom Luftwiderstand).
Gruss
Hartmut