die Struktur der Atome hat ja wohl noch niemand gesehen. Trotzdem werden die Modelle von Rutherford oder Bor so behandelt , als seien es echte Gebilde. Man spricht von Protonen und Elektronen, wie von tatsächlichen Teilchen.
Die Modelle von Rutherford und Bor sind schon längst veraltet. Sowohl Bor als auch Rutherford waren sich bewusst, dass es sich bei ihren Modellen nur um Modelle handelt und dass sie nicht gänzlich auf die Natur zutreffen. Heute haben wir viel genauere Modelle, von denen wir aber genauso wissen, dass sie nicht gänzlich auf die Natur zutreffen. Ein ernstzunehmender Physiker ist sich bewusst, dass er die Natur immer nur über Modelle beschreibt.
Wir sind uns auch im Klaren, dass Elektronen oder Protonen keine herkömmlichen Teilchen sind. Würden wir jedoch nur von Dingen sprechen, von denen wir wissen, was sie sind, müssten wir fortan schweigen.
Auch die scheinbaren Eigenschaften dieser angenommenen Teilchen werden als real angesehen. Das muß doch zu Verwirrungen führen. Aus den Begriffen "Zeit" und "Raum" wird einfach ein Raum-Zeit-Kontinuum gemacht und dieses soll auch noch gekrümmt sein, damit die Bewegung der Objekte begründet werde kann.
Es stimmt allerdings, dass viele Eigenschaften als real angesehen werden. Aber das hat auch einen Grund. Die Eigenschaften zeigen sich durch ihre Wirkung, und die bildet meines Erachtens die Wirklichkeit. Du kannst auch keine Blume sehen, wie sie wirklich aussieht. Du nimmst nur die Wirkung war, die sie deinen körperlichen Sinnen überliefert.
Dass man Raum und Zeit zur Raum-Zeit macht, ist eine begriffliche Annehmlichkeit, die die Verbindung der beiden zueinander ausdrücken soll. Raum und Zeit existieren nicht getrennt, sie beeinflussen sich gegenseitig, darin liegt der Grund dieser sprachlichen Definition.
Bei der Skala der elektromagnetischen Schwingungen wird teilweise von Wellen gesprochen, aber auch von Strahlungen. Was ist denn nun zutreffend? Etwa die gewellte Strahlung?
Das ist eine Frage der Sprache. Ob man Kuh oder Vieh sagt, ist grundsätzlich egal, solange man weiß, worüber gesprochen wird. Wenn man sich Licht ansieht, das sich ausbreitet, dann sieht es wie ein Strahl aus. Man denke an Sonnenstrahlen. Aber wenn man Licht genauer untersucht, dann verhält es sich ähnlich wie Wasser- oder auch Schallwellen. Das geht so weit, dass man sogar die Schwingungen des Lichtes beobachten kann. Hier, so kann ich mir vorstellen, liegt vielleicht der Grund, warum man mit zwei Wörtern dieselbe Sache meinen kann. Man sieht zwei unterschiedliche Phänomene, die aber auf dasselbe Prinzip zurückgehen. Wie du nun dazu sagen willst, ist deine Sache.
Ich finde ja, daß hier seitens der Wissenschaften dem naturwissenschaftlich interessierten Laien ein bißchen viel zugemutet wird.
Manchmal finde ich auch, dass uns die Natur ein bisschen viel zumutet.