Homosexualität, so wie hier der Begriff verwendet wird, ist eine Neigung. Neigungen haben zumeist mehr als nur eine Ursache. Seien sie genetischer oder sonstiger physischer Natur, geistiger oder sozialer. Der Wunsch nach einer einfachen Erklärung ist nachvollziehbar, lässt sich aber hier nicht erfüllen.
Dass sie nun (in Deutschland) heiraten dürfen halte ich für gut für manche Homosexuelle eine Genugtuung, aber gesellschaftlich für Makulatur. Für nicht nachvollziehbar halte ich das Gegeargument des "Schutzes der Familie" oder Sonstiges. Ich erkenne keinen Schaden an heterosexuellen Ehegemeinschaften, und Anspruch auch Exklusivitätsrechte bezüglich Familienstände ist doch etwas absurd....
Anders hingegen sehe ich es bei der Kirche. Wenn die Kirchenregeln homosexuelle Regeln nicht vorsehen, dann gibt es das eben nicht. Wie bei jedem anderen Verein haben die Mitglieder die Möglichkeit auszutreten, wenn ihnen die Vereinsregeln nicht passen. "Zwangsmitgliedschaft" wie de facto bei Staaten gibt es ja bei Religionen nicht.
Ich verstehe auch hier das Dilemma (in) der Kirche. Die gesellschaftliche Strömung führt hin zur Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Andererseits ist es nicht die Grundlegende Ausrichtung einer Religion, gesellschaftlichen Strömungen zu folgen. Sie schreibt es sich zu, Gottes Wort zu repräsentieren - und da ist es schwer zu Argumentieren, dass sich Gottes Wort nach der Mode ausrichten solle. Andererseits gibt es da das schon erwähnt Austrittsrecht. Hält die Kirche stur an ihren Prinzipien fest, laufen ihr die Mitglieder davon. Das Ergebnis ist das Dilemma des Spagates zwischen Glaubwürdigkeit und Popularität.
Die Kirche ist keine politische Partei, die ihre Fundamente basisdemokratisch begründet, sondern genau im Gegenteil, durch Gottes Wille. Auch wenn in der Praxis "Gottes Wille" wiederum nur von Menschen postuliert wird.