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Arthur Schopenhauer

AW: Arthur Schoppenhauer

Hallo, Aktivdenker!

Kann es sein, dass wir über den gleichen Schopenhauer sprechen? Hast du wenigstens sein Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" gelesen? In diesem setzt er eine sehr treffende und gehaltreiche Theorie des "Genies" und des "Wahsinns" (zwei Dinge, die nur durch eine schmale Grenze voneinander getrennt sind) auseinander, wobei er letzters aus der Unterbrechung der Gedankenassoziation erklärt. Ich bezweifle, dass jemand, der so präzise, treffend formulierte und tief gedachte Theorien zu ersinnen im Stande ist, ja, sogar als erster - wenn ich mich nicht irre - eine Theorie des Wahnsinns aufzustellen im Stande gewesen ist, als wahnsinnig bezeichnet werden kann. Bevor man sich über eine Sache ein treffendes Urteil bilden kann, muss man sich Informationen aus erster Hand holen - bei der Quelle selbst, das heißt, indem man nichts ÜBER Schopenhauer liest, sondern alles VON Schopenhauer. Und wenn du Schopenhauers Pessimismus als Verrücktheit bezeichnest, erklärst du damit nicht nur ihn, sondern auch das Christentum und den Buddhismus und alle seine Anhänger für verrückt (weil dies ebenfalls pessimistische Religionen sind).

Mfg
Andronikus
 
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AW: Arthur Schoppenhauer

Hallo, Aktivdenker!

Kann es sein, dass wir über den gleichen Schopenhauer sprechen? Hast du wenigstens sein Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" gelesen? In diesem setzt er eine sehr treffende und gehaltreiche Theorie des "Genies" und des "Wahsinns" (zwei Dinge, die nur durch eine schmale Grenze voneinander getrennt sind) auseinander, wobei er letzters aus der Unterbrechung der Gedankenassoziation erklärt. Ich bezweifle, dass jemand, der so präzise, treffend formulierte und tief gedachte Theorien zu ersinnen im Stande ist, ja, sogar als erster - wenn ich mich nicht irre - eine Theorie des Wahnsinns aufzustellen im Stande gewesen ist, als wahnsinnig bezeichnet werden kann. Bevor man sich über eine Sache ein treffendes Urteil bilden kann, muss man sich Informationen aus erster Hand holen - bei der Quelle selbst, das heißt, indem man nichts ÜBER Schopenhauer liest, sondern alles VON Schopenhauer. Und wenn du Schopenhauers Pessimismus als Verrücktheit bezeichnest, erklärst du damit nicht nur ihn, sondern auch das Christentum und den Buddhismus und alle seine Anhänger für verrückt (weil dies ebenfalls pessimistische Religionen sind).

Mfg
Andronikus

Hallo Andronikus,

als wahnsinnigen habe ich Schopenhauer nicht bezeichnet. Ich gebe zu beim Lesen VON Schopenhauer sind mir die Lampen aufgegangen. Meine Logik ist zwar auch ver_rückt, aber eher die entgegensetzte Ver_rücktheit, dessen, was ich als positivierte Lebendigkeit und Unbegrenztheit bezeichne.

Wer die Worte Christus und die Worte Buddhas verzerrt und verfälscht, der ist Pessimist, da gebe ich Dir recht. Aber die Liebe an sich kann gar nicht pessimistisch sein.

Und alle Anhänger einer Religion über einen Kamm zu scheren ist immer fatal, da solltest Du aufpassen, denn diese Verallgemeinerung kommt weder der Diskussion, noch den Gläubigen zu gute.

Der Pessimismus ist einer der größten Fehlrückschlüsse überhaupt, nicht nur bei Schopenhauer, sondern auch bei den kirchlichen Dogmen. Davon distanziere ich mich.

Lieben Gruß
Axl
 
AW: Arthur Schoppenhauer

Schopenhauer und sein genialer Irrsinn.

Ganz grob können wir Schopenhauers Philosophie in eine Mixtur aus Kant (Welt als Vorstellung), Schellingscher Romantik (Welt als Wille), indischer Weisheit aus den Veden (Weltverneinung = Vorsicht Fehlrückschluss!), englischen Empirismus (Bestreitung der reinen Metaphysik = Vorsicht auch hier Fehlrückschluss!) und des Platonismus ( auch hier wird falsch geschlussfolgert!).

Interessanterweise schreibt Schopenhauer in seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ gleich zu Beginn, dass die Welt meine Vorstellung ist. (§1) Soweit hat er recht, es ist seine Vorstellung, jedoch nicht meine. Und weiter schreibt er, dass diese Vorstellung eine Wahrheit ist. Auch hier gebe ich ihm Recht, denn es ist eine Wahrheit, aber nicht die GANZE Wahrheit. Ferner gehen seine Fehlschlüsse weiter und er schreibt, dass diese eine Wahrheit für alle Wesen gelte und wer dieses Einsehen gehabt hat, der habe die philosophische Besonnenheit erreicht. Der einseitige Subjektivismus ähnelt in der Logik sehr unserem „Wellness-Kant“. Doch wer sich mit der Philosophie des Ganzen beschäftigt, der weis, dass das Einsehen noch lange nicht das Aussehen ist und umgekehrt.

Das gesamte Hauptwerk ist wie ein böses Märchen, voller Verwechselung, Verdrehungen, Verfälschungen und Umdeutungen aus der reinen subjektiven Sicht eines Menschen, der weder Glück noch Liebe in Vollendung erfahren hatte. Daher ist der Ausdruck die Sicht auf das Innere seiner selbst.

Ich möchte nur einige Beispiele anbringen, die ich für total verfehlt und verzerrt halte, über die es lohnt das Denken an sich zu vollenden und zu korrigieren.

So ist der Wille „das Innerste, der Kern jedes Einzelnen und ebenso des Ganzen“.
Das muss man noch mal lesen – bitte – laut und deutlich, damit es auch fruchtet und diese Aussage ist die wohl wertvollste des ganzen Hauptwerkes.
Ich erkenne Augustinus Gedanken, Gott sei nur im Inneren zu finden und ich erkenne die Philosophie des Ganzen. Nur warum entfernt er sich davon?

°°°
Im § 57 schreibt er vom unendlichen Raum und der unendlichen Zeit, die immer relativ sind und das Leben des Leibes ein aufgeschobener Tod. Nun ja zur Unendlichkeit von Raum und Zeit braucht man nicht mehr zu sagen, weil es in diversen Postings zu genüge erklärt wurde, das es dies nun mal nicht geben kann. Und wer diesen Quatsch glauben schenkt, ohne nur einen einzigen Beweis für diese Sinnlosigkeit zu haben, dem wird es so wie Philipp Meinländer oder Friedrich Nietzsche gehen. Es sind beide hier thematisiert, weshalb ich darauf verzichte näher darauf einzugehen.

Im Kap. 38 wird die ständige Verwechselung des Christentums mit dem Buddhismus sehr deutlich. Beide Theorien sind viel komplizierter, als Schopenhauer es mit seinem Pauschalpessimismus uns weis zu machen versuchte. Seine Gründe sind mangelhaft, weil es der Mangel selbst ist, der dem Wesen Schopenhauers anhaftet. Seine starken Behauptungen stehen im krassen Gegensatz zu seinen schwachen Beweisen. Sein gesamter Gedankengang wird durch die Gesetze der einfachen Logik gebrochen. Nur eine höhere Logik kann ich nicht erkennen. Es sind ausschließlich Affekturteile aus seinem kranken Geist, das mit Mängeln in mehrfacher Hinsicht zu Ressentiments gegenüber dem Leben führte.

Er widerspricht den Kritiken Kants, legt sich aber selbst zu einseitig fest und sieht deshalb nicht alles. Dadurch, dass er sich selbst an der dunklen Seite so fest bindet und sie nicht ausreichend begründet, sondern als Faktum allein stehen lässt, macht er das persönlichste Bekenntnis seiner selbst.

Auch § 27 ff und § 61 wird deutlich, dass der Egoismus der Ausgangspunkt des ganzen Kampfes ist. Wer Maturanas und Varelas „Baum der Erkenntnis“ über das biologischer Erkennen gelesen und verstanden hat, der weiß, dass die Welt auf eine Koexistenz beruht und eben nicht durch den reinen Darwismus, der noch davon ausging, dass die Konkurrenz die Grundlage aller Lebensvorgänge sei. Nun ja Schopenhauer konnte davon nichts wissen, weil der „Baum der Erkenntnis“ erstmals 1984 nach über 20-jähriger wissenschaftlicher Arbeit publiziert wurde.

Der Egoismus ist das Übel unserer Zeit, eigentlich seitdem der Mensch die Welt erobert, also der Menschenzeit an sich. Jedoch ist dies NICHT das Prinzip der Natur.

Einen deutlichen Unterschied zu Hegel findet sich auch in der Darstellung der Mystik. Beide berufen sich auf Meister Eckhard, der die Lehren des Augustinus erweiterte, indem er davon ausging, dass die reine Besinnung auf den Blick des Inneren, nicht ausreiche und erst wohltätiges Wirken (Positivierung!!!) und göttliche Gnade eine mystische Einheit (Eins_heit nicht Einzelheit!!!) bilden. Das ist bei Meister Eckhard das „reine Sein“, welches mit Gott identisch ist. Während Schopenhauer die Positivierung nicht beachtete und weiterhin den fatalen Fehler begeht, den absoluten Zweifel an der offenbarten Welt zu leugnen (Es ist zwar eine doppelte Passivierung, die jedoch NICHT zum Positiven wird!) hat Hegel selbst beim offenbarten Geist noch Zweifel, die er mit der Kraft des Denkens zu absoluten Geist dekliniert. (siehe Phänomenologie des Geistes VIII das absolute Wissen: „...der entäußerte Geist, ist in ihrem Dasein nichts, als diese ewige Entäußerung ihres Bestehens und die BEWEGUNG...“ an sich, für sich, mit sich...weitere Stichworte: kugelartiges pulsiertes Denken, multiperspektivisches Denken, selbst Verbindung zu sein, als Selbstverbindlichkeit mit sich und mit allen anderen)

Weitere Schopenhauer-Fehlschlüsse sind:
Kants sittliche Werte werden zum „Faktum des Sittlichen“. Er wird damit weder Kant noch der Sittlichkeit gerecht.
Es gäbe nur 3 Triebfedern (Egoismus, Boshaftigkeit und Mitleid). Das Mitleid sei ein Urphänomen, die Erscheinungsformen seien die Gerechtigkeit und die Menschenliebe. Dieser metaphysische Hintergrund sei die Ethik der Alleinheit. Nun ja, subjektiver kann man es gar nicht ausdrücken. Und wer die Allheit mit der Alleinheit verwechselt und sie miteinander gleich setzt, steht allein da, ganz allein.

Abschließende Bemerkung:
Wer noch nie ein Fisch gegessen hat, wie soll man ihm erklären, wie ein Fisch schmeckt? Bedenke weiterhin, wie unterschiedlich die einzelnen Fische an sich schon schmecken. So ist es auch mit der Liebe, mit dem Glück und mit der Glückseeligkeit. Wer nie davon kosten durfte und nur die Leiden des Lebens ertragen musste, kann doch gar nicht von der Herrlichkeit der Liebe und des Lebens berichten. Wie auch – muss man das Ganze doch erleben und selbst erfahren. Leider total-genial-daneben Schopenhauer.

Axl
 
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AW: Arthur Schoppenhauer

Schopenhauer und sein genialer Irrsinn.

Ganz grob können wir Schopenhauers Philosophie in eine Mixtur aus Kant (Welt als Vorstellung), Schellingscher Romantik (Welt als Wille), indischer Weisheit aus den Veden (Weltverneinung = Vorsicht Fehlrückschluss!), englischen Empirismus (Bestreitung der reinen Metaphysik = Vorsicht auch hier Fehlrückschluss!) und des Platonismus ( auch hier wird falsch geschlussfolgert!).

Interessanterweise schreibt Schopenhauer in seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ gleich zu Beginn, dass die Welt meine Vorstellung ist. (§1) Soweit hat er recht, es ist seine Vorstellung, jedoch nicht meine. Und weiter schreibt er, dass diese Vorstellung eine Wahrheit ist. Auch hier gebe ich ihm Recht, denn es ist eine Wahrheit, aber nicht die GANZE Wahrheit. Ferner gehen seine Fehlschlüsse weiter und er schreibt, dass diese eine Wahrheit für alle Wesen gelte und wer dieses Einsehen gehabt hat, der habe die philosophische Besonnenheit erreicht. Der einseitige Subjektivismus ähnelt in der Logik sehr unserem „Wellness-Kant“. Doch wer sich mit der Philosophie des Ganzen beschäftigt, der weis, dass das Einsehen noch lange nicht das Aussehen ist und umgekehrt.

Das gesamte Hauptwerk ist wie ein böses Märchen, voller Verwechselung, Verdrehungen, Verfälschungen und Umdeutungen aus der reinen subjektiven Sicht eines Menschen, der weder Glück noch Liebe in Vollendung erfahren hatte. Daher ist der Ausdruck die Sicht auf das Innere seiner selbst.

Ich möchte nur einige Beispiele anbringen, die ich für total verfehlt und verzerrt halte, über die es lohnt das Denken an sich zu vollenden und zu korrigieren.

So ist der Wille „das Innerste, der Kern jedes Einzelnen und ebenso des Ganzen“.
Das muss man noch mal lesen – bitte – laut und deutlich, damit es auch fruchtet und diese Aussage ist die wohl wertvollste des ganzen Hauptwerkes.
Ich erkenne Augustinus Gedanken, Gott sei nur im Inneren zu finden und ich erkenne die Philosophie des Ganzen. Nur warum entfernt er sich davon?

°°°
Im § 57 schreibt er vom unendlichen Raum und der unendlichen Zeit, die immer relativ sind und das Leben des Leibes ein aufgeschobener Tod. Nun ja zur Unendlichkeit von Raum und Zeit braucht man nicht mehr zu sagen, weil es in diversen Postings zu genüge erklärt wurde, das es dies nun mal nicht geben kann. Und wer diesen Quatsch glauben schenkt, ohne nur einen einzigen Beweis für diese Sinnlosigkeit zu haben, dem wird es so wie Philipp Meinländer oder Friedrich Nietzsche gehen. Es sind beide hier thematisiert, weshalb ich darauf verzichte näher darauf einzugehen.

Im Kap. 38 wird die ständige Verwechselung des Christentums mit dem Buddhismus sehr deutlich. Beide Theorien sind viel komplizierter, als Schopenhauer es mit seinem Pauschalpessimismus uns weis zu machen versuchte. Seine Gründe sind mangelhaft, weil es der Mangel selbst ist, der dem Wesen Schopenhauers anhaftet. Seine starken Behauptungen stehen im krassen Gegensatz zu seinen schwachen Beweisen. Sein gesamter Gedankengang wird durch die Gesetze der einfachen Logik gebrochen. Nur eine höhere Logik kann ich nicht erkennen. Es sind ausschließlich Affekturteile aus seinem kranken Geist, das mit Mängeln in mehrfacher Hinsicht zu Ressentiments gegenüber dem Leben führte.

Er widerspricht den Kritiken Kants, legt sich aber selbst zu einseitig fest und sieht deshalb nicht alles. Dadurch, dass er sich selbst an der dunklen Seite so fest bindet und sie nicht ausreichend begründet, sondern als Faktum allein stehen lässt, macht er das persönlichste Bekenntnis seiner selbst.

Auch § 27 ff und § 61 wird deutlich, dass der Egoismus der Ausgangspunkt des ganzen Kampfes ist. Wer Maturanas und Varelas „Baum der Erkenntnis“ über das biologischer Erkennen gelesen und verstanden hat, der weiß, dass die Welt auf eine Koexistenz beruht und eben nicht durch den reinen Darwismus, der noch davon ausging, dass die Konkurrenz die Grundlage aller Lebensvorgänge sei. Nun ja Schopenhauer konnte davon nichts wissen, weil der „Baum der Erkenntnis“ erstmals 1984 nach über 20-jähriger wissenschaftlicher Arbeit publiziert wurde.

Der Egoismus ist das Übel unserer Zeit, eigentlich seitdem der Mensch die Welt erobert, also der Menschenzeit an sich. Jedoch ist dies NICHT das Prinzip der Natur.

Einen deutlichen Unterschied zu Hegel findet sich auch in der Darstellung der Mystik. Beide berufen sich auf Meister Eckhard, der die Lehren des Augustinus erweiterte, indem er davon ausging, dass die reine Besinnung auf den Blick des Inneren, nicht ausreiche und erst wohltätiges Wirken (Positivierung!!!) und göttliche Gnade eine mystische Einheit (Eins_heit nicht Einzelheit!!!) bilden. Das ist bei Meister Eckhard das „reine Sein“, welches mit Gott identisch ist. Während Schopenhauer die Positivierung nicht beachtete und weiterhin den fatalen Fehler begeht, den absoluten Zweifel an der offenbarten Welt zu leugnen (Es ist zwar eine doppelte Passivierung, die jedoch NICHT zum Positiven wird!) hat Hegel selbst beim offenbarten Geist noch Zweifel, die er mit der Kraft des Denkens zu absoluten Geist dekliniert. (siehe Phänomenologie des Geistes VIII das absolute Wissen: „...der entäußerte Geist, ist in ihrem Dasein nichts, als diese ewige Entäußerung ihres Bestehens und die BEWEGUNG...“ an sich, für sich, mit sich...weitere Stichworte: kugelartiges pulsiertes Denken, multiperspektivisches Denken, selbst Verbindung zu sein, als Selbstverbindlichkeit mit sich und mit allen anderen)

Weitere Schopenhauer-Fehlschlüsse sind:
Kants sittliche Werte werden zum „Faktum des Sittlichen“. Er wird damit weder Kant noch der Sittlichkeit gerecht.
Es gäbe nur 3 Triebfedern (Egoismus, Boshaftigkeit und Mitleid). Das Mitleid sei ein Urphänomen, die Erscheinungsformen seien die Gerechtigkeit und die Menschenliebe. Dieser metaphysische Hintergrund sei die Ethik der Alleinheit. Nun ja, subjektiver kann man es gar nicht ausdrücken. Und wer die Allheit mit der Alleinheit verwechselt und sie miteinander gleich setzt, steht allein da, ganz allein.

Abschließende Bemerkung:
Wer noch nie ein Fisch gegessen hat, wie soll man ihm erklären, wie ein Fisch schmeckt? Bedenke weiterhin, wie unterschiedlich die einzelnen Fische an sich schon schmecken. So ist es auch mit der Liebe, mit dem Glück und mit der Glückseeligkeit. Wer nie davon kosten durfte und nur die Leiden des Lebens ertragen musste, kann doch gar nicht von der Herrlichkeit der Liebe und des Lebens berichten. Wie auch – muss man das Ganze doch erleben und selbst erfahren. Leider total-genial-daneben Schopenhauer.

Axl

1.) Zum Subjektivismus: Kannst du dir die Welt vorstellen, ohne sie dir vorzustellen?
2.) Zur reinen Metaphysik: Es steckt schon im Wort drin. META-Physik. Sie muss alle Mal auf einer Physik, auf einer Beschreibung natürlicher Phänomene aufbauen, kann also nicht bloß reine META-Physik sein, die sozusagen völlig in der Luft steht wie die Hegel'sche Idioterie (Endliches, Unendliches, und sonstiges Bla-Bla-Bla)
3.) Zur "Welt als Vorstellung": Ganz recht, die Welt als Vorstellung ist nicht die ganze Wahrheit. Die ganze Wahrheit ergibt sich erst aus der Betrachtung, dass die Welt nicht bloß Vorstellung, sondern sogleich Wille sei, wie die beiden Seiten einer Münze. Die Welt ist ein Spiegel für den Willen.
4.) Es ist kein einseitiger Subjektivismus, weil er nicht auf der Erkenntnis eines einzelnen Individuums beruht (Schopenhauers, der die ganze Welt als Vorstellung bezeichnet), sondern auf der des Subjekts und dieses ist schlechthin der bedingende Träger der Welt. Ohne Subjekt kein Objekt.
5.) Das Werk gleicht keinem bösen Märchen, sondern viel mehr einer wunderbaren, tiefgreifenden und faszinierenden Abspiegelung der Welt.
6.) Wenn du den Willen noch nicht in gehöriger Weise erkannt hast - als wirkend in den dunklen Naturkräften, von der Elektrizität, über den Magnetismus, zu den chemischen, anorganischen, organischen, vegetabilen, animalischen Kräften, bis hin zum bewussten, von der Erkenntnis begleiteten Handeln des Menschen - kannst du auch noch nicht zu der Einsicht gelangt sein, die Schopenhauer als phil. Grundwahrheit aufstellt.
7.) Nun, wenn die Zeit endlich sei, dann müsse sie bereits vorbei sein. Und wenn auch der Raum endlich sei, dann müsse es eine Grenze des Raumes geben und man selbst müsse Gefahr laufen, aus diesem Raum irgendwie herauszufallen, allerdings, was liegt hinter diesem Raum?
8.) Was ist der Unterschied zwischen einfacher und höherer Logik? Die Logik gibt die Denkgesetze unseres Geistes wieder. Gibt es einen höheren und einen niedrigeren Geist?
9.) Hegel arbeitet mit Begriffen ohne Inhalt. Was ist ein absoluter Geist? Gibt es so etwas überhaupt?
10.) Schopenhauer geht von der Erkenntnis des Leides A PRIORI aus. Jeder Wunsch entspringt aus einem Mangel, einem Bedürfnis, mithin aus Schmerz. Unsere Fantasie gaukelt uns vor, dass die Ziele, nach denen wir streben, erstrebenswert sein und uns ewige Glückseligkeit verschaffen würden, allein jede Befriedigung eines Wunsches bringt uns tausend weitere Wünsche, die allesamt befriedigt werden möchten. Das Leid ist das Positive, das, was sich an sich fühlbar und tatsächlich vorhanden ist, Glück besteht lediglich in der Elimianation eines Wunsches, eines Mangels, eines Bedürfnisses, ist also schlechthin NEGATIV. Davon ging Schopenhauer aus, und nicht von irgendwelchen tollhäuslerischen Pessimismen.
11.) Er kritisiert Kant's "Kategorischen Imperativ", der im Grunde genommen bloß ein Postulat ist. Wenn uns die Vernunft gebieten würde, moralisch korrekt zu handeln, wie kommt es dann, dass es so viele vernunftbegabte, ja, sogar intelligente Menschen gibt, die ihre eigensinnigen Zwecke verfolgen? Er hat die Vernunft bzw. den Verstand (die Vernunft ist ein höher potenzierter Verstand) als das erkannt, was sie sind - Werkzeuge zu Erreichung von Zwecken. Das einzige, was dem Handeln moralischen Wert verleihit, ist das Handeln aus MITLEID, das durch die Identifikation mit einer anderen Person entsteht, dessen Wohl und Wehe uns sodann ebenso am Herzen liegt wie unser eigenes.

Mfg
Andronikus
 
AW: Arthur Schoppenhauer

1.) Zum Subjektivismus: Kannst du dir die Welt vorstellen, ohne sie dir vorzustellen?
2.) Zur reinen Metaphysik: Es steckt schon im Wort drin. META-Physik. Sie muss alle Mal auf einer Physik, auf einer Beschreibung natürlicher Phänomene aufbauen, kann also nicht bloß reine META-Physik sein, die sozusagen völlig in der Luft steht wie die Hegel'sche Idioterie (Endliches, Unendliches, und sonstiges Bla-Bla-Bla)
3.) Zur "Welt als Vorstellung": Ganz recht, die Welt als Vorstellung ist nicht die ganze Wahrheit. Die ganze Wahrheit ergibt sich erst aus der Betrachtung, dass die Welt nicht bloß Vorstellung, sondern sogleich Wille sei, wie die beiden Seiten einer Münze. Die Welt ist ein Spiegel für den Willen.
4.) Es ist kein einseitiger Subjektivismus, weil er nicht auf der Erkenntnis eines einzelnen Individuums beruht (Schopenhauers, der die ganze Welt als Vorstellung bezeichnet), sondern auf der des Subjekts und dieses ist schlechthin der bedingende Träger der Welt. Ohne Subjekt kein Objekt.
5.) Das Werk gleicht keinem bösen Märchen, sondern viel mehr einer wunderbaren, tiefgreifenden und faszinierenden Abspiegelung der Welt.
6.) Wenn du den Willen noch nicht in gehöriger Weise erkannt hast - als wirkend in den dunklen Naturkräften, von der Elektrizität, über den Magnetismus, zu den chemischen, anorganischen, organischen, vegetabilen, animalischen Kräften, bis hin zum bewussten, von der Erkenntnis begleiteten Handeln des Menschen - kannst du auch noch nicht zu der Einsicht gelangt sein, die Schopenhauer als phil. Grundwahrheit aufstellt.
7.) Nun, wenn die Zeit endlich sei, dann müsse sie bereits vorbei sein. Und wenn auch der Raum endlich sei, dann müsse es eine Grenze des Raumes geben und man selbst müsse Gefahr laufen, aus diesem Raum irgendwie herauszufallen, allerdings, was liegt hinter diesem Raum?
8.) Was ist der Unterschied zwischen einfacher und höherer Logik? Die Logik gibt die Denkgesetze unseres Geistes wieder. Gibt es einen höheren und einen niedrigeren Geist?
9.) Hegel arbeitet mit Begriffen ohne Inhalt. Was ist ein absoluter Geist? Gibt es so etwas überhaupt?
10.) Schopenhauer geht von der Erkenntnis des Leides A PRIORI aus. Jeder Wunsch entspringt aus einem Mangel, einem Bedürfnis, mithin aus Schmerz. Unsere Fantasie gaukelt uns vor, dass die Ziele, nach denen wir streben, erstrebenswert sein und uns ewige Glückseligkeit verschaffen würden, allein jede Befriedigung eines Wunsches bringt uns tausend weitere Wünsche, die allesamt befriedigt werden möchten. Das Leid ist das Positive, das, was sich an sich fühlbar und tatsächlich vorhanden ist, Glück besteht lediglich in der Elimianation eines Wunsches, eines Mangels, eines Bedürfnisses, ist also schlechthin NEGATIV. Davon ging Schopenhauer aus, und nicht von irgendwelchen tollhäuslerischen Pessimismen.
11.) Er kritisiert Kant's "Kategorischen Imperativ", der im Grunde genommen bloß ein Postulat ist. Wenn uns die Vernunft gebieten würde, moralisch korrekt zu handeln, wie kommt es dann, dass es so viele vernunftbegabte, ja, sogar intelligente Menschen gibt, die ihre eigensinnigen Zwecke verfolgen? Er hat die Vernunft bzw. den Verstand (die Vernunft ist ein höher potenzierter Verstand) als das erkannt, was sie sind - Werkzeuge zu Erreichung von Zwecken. Das einzige, was dem Handeln moralischen Wert verleihit, ist das Handeln aus MITLEID, das durch die Identifikation mit einer anderen Person entsteht, dessen Wohl und Wehe uns sodann ebenso am Herzen liegt wie unser eigenes.

Mfg
Andronikus

Hallo Andronikus,

vielen Dank für Deinen Beitrag, ich bin sehr erfreut darüber, dass Du sachliche Argumente vorziehst und bitte um Verzeihung, falls ich mich irre oder ich Fehler in der Argumentation begehe.

Zu 1. Ich verstehe die Frage nicht wirklich. Ich kann mir die Welt vorstellen und ich kann mir eine Vorstellung von der Welt machen, beides ist für mich ein Unterschied.
Zu 2. Das Wort Metaphysik ist so weit ich weiß erstmals von Aristoteles verwendet worden und es bedeutet neben der Physik, in der tatsächlichen Bedeutung aber heißt es ÜBER der Physik, weil es die physikalische Grundebene verlässt, sich darüber erhebt. Zusatzfrage an Dich: Hast Du Hegel Phänomenologie des Geistes gelesen? Falls ja, was hat das Verständnis behindert?
Zu 3. Das Beispiel mit der Münze finde ich nicht gut, weil es klassischer Dualismus und reines Binärdenken ist. Hegels Denken erhebt sich darüber, weil es eben keine Einzelwahrheit ist, sondern die absolute, potenzierte Wahrheit des Ganzen.
Zu 4. Dazu möchte ich noch weiter denken und werde nach Abschluss dazu Stellung beziehen. Ich habe schon eine Vermutung, jedoch ist diese noch nicht ausgereift.
Zu 5. Ich liebe Märchen, auch die traurigen und bösen, weil die gerade sehr selten sind. Aber das was ich da schrieb ist meine Meinung.
Zu 6. Ich denke ich habe meinen Willen recht gut unter Kontrolle. Er ist lernbar und damit in gewisser Weise lenk- und steuerbar. Das ist im Übrigen Deckungsgleich mit der Neurobiologie.
Zu 7. Urknall-Therorie und Kosmische Hintergrundstrahlung sagen es doch aus. Raum und Zeit breiten sich seit 13,4 bzw. 13,7 Mrd. Jahren aus. Und allen Berechnungen zu folge ist nach 160 Mrd. Jahren die Ausdehnung an einem Punkt, wo alles in sich zusammenfallen wird. Omega-Wert > 1. Solange keine neuen BEWEISE für oder gegen diese Theorie, die mathematisch recht gut zu beweisen ist und auch anderen Theorien Platz lässt, solange muss ich diese Theorie zur meiner Gewissheit erheben. Warum sollte es Deiner Meinung nach nicht so sein? Ferne ist die Frage, nach dem davor und dahinter die absolute spekulative Metaphysik, die man nicht zufriedenstellend beantworten kann. Der Bereich des Möglichen verwischt hier mit dem Unmöglichkeitsbereich, sodass immer alles wahr und falsch zugleich ist. Mit geht es auch nicht um die Außenarchitektur, so wie Prof. Lesch es sagen würde, sondern um die Innenarchitektur. Nur darüber lässt sich vernünftig philosophieren. Alles andere überlassen wir doch der Theologie, die haben dafür gute und schlechte Erklärungen. Ich werde mich an diesen rein spekulativen Theorien nicht beteiligen.
Zu 8. Die einfache Logik ist die formale Logik, auch klassische Logik nach Aristoteles benannt. Die höhere Logik, auch moderne Logik genannte wurde von Fichte begründet und er erweiterte die über 2000 Jahre anhaltende Form der Logik. Die Logik wird mittlerweile auch nach Stufen eingeteilt. Die Maya waren uns da sehr weit voraus und auch in anderen Hochkulturen entdeckt man so nach und nach eine nicht lineare Logik, die in sich verschachtelt ist. Tilo Kaiser spricht von Brennlogik und Spirallogik und ich schreibe derweil dazu einen Aufsatz mit dem Thema: "Logik der Stufe II".
Zu 9. Naja - dazu antworte ich jetzt nicht. Wer die Form, die Formung und die Formatierung verlässt, kann in der Substanz baden und den Inhalt erleben. Nur Mut, dieser Einsatz wird belohnt. Erst muss man sich abhegeln, um aus der Tiefe sich aufzuhegeln. Es geht, siehe Blogeintrag Bücherliste. Danke nochmal an Dr. Ludwig und Eugen Fink, sowie an meine Lieben, die mich darin begleiteten.
Zu 10. Diese A Priori-Attitüden sind eine hilfreiche Krücke in der Philosophie, jedoch wenn es um das wahre GANZE geht, eher hinderlich.
Zu 11. Der Kategorische Imperativ würde funktionieren, wenn alle sich einig wären und ein multiperspektivisches Denken (Hegels absoluten Geist) immer einräumen würden. Nur leider zählt das Subjekt mehr als die Verbindung an sich. Es funktioniert ja noch nicht einmal die Verbindung des Subjekts mit sich selbst als Ganzes und daher scheitert die Verbindung zu allen anderen. Das ist deshalb, weil aus der subjektiven Sicht sich das Ganze eben nicht zeigt. Erst wenn die Kulissen des Alltags fallen und sich das Absurde öffnet, die Kluft zwischen der eigenen Welt und der Welt außerhalb von mir, die man überwinden kann, dann erkennt man das wahre Ganze.

Lieben Gruß
Axl
 
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AW: Arthur Schoppenhauer

Hallo Andronikus,

vielen Dank für Deinen Beitrag, ich bin sehr erfreut darüber, dass Du sachliche Argumente vorziehst und bitte um Verzeihung, falls ich mich irre oder ich Fehler in der Argumentation begehe.

Zu 1. Ich verstehe die Frage nicht wirklich. Ich kann mir die Welt vorstellen und ich kann mir eine Vorstellung von der Welt machen, beides ist für mich ein Unterschied.
Zu 2. Das Wort Metaphysik ist so weit ich weiß erstmals von Aristoteles verwendet worden und es bedeutet neben der Physik, in der tatsächlichen Bedeutung aber heißt es ÜBER der Physik, weil es die physikalische Grundebene verlässt, sich darüber erhebt. Zusatzfrage an Dich: Hast Du Hegel Phänomenologie des Geistes gelesen? Falls ja, was hat das Verständnis behindert?
Zu 3. Das Beispiel mit der Münze finde ich nicht gut, weil es klassischer Dualismus und reines Binärdenken ist. Hegels Denken erhebt sich darüber, weil es eben keine Einzelwahrheit ist, sondern die absolute, potenzierte Wahrheit des Ganzen.
Zu 4. Dazu möchte ich noch weiter denken und werde nach Abschluss dazu Stellung beziehen. Ich habe schon eine Vermutung, jedoch ist diese noch nicht ausgereift.
Zu 5. Ich liebe Märchen, auch die traurigen und bösen, weil die gerade sehr selten sind. Aber das was ich da schrieb ist meine Meinung.
Zu 6. Ich denke ich habe meinen Willen recht gut unter Kontrolle. Er ist lernbar und damit in gewisser Weise lenk- und steuerbar. Das ist im Übrigen Deckungsgleich mit der Neurobiologie.
Zu 7. Urknall-Therorie und Kosmische Hintergrundstrahlung sagen es doch aus. Raum und Zeit breiten sich seit 13,4 bzw. 13,7 Mrd. Jahren aus. Und allen Berechnungen zu folge ist nach 160 Mrd. Jahren die Ausdehnung an einem Punkt, wo alles in sich zusammenfallen wird. Omega-Wert > 1. Solange keine neuen BEWEISE für oder gegen diese Theorie, die mathematisch recht gut zu beweisen ist und auch anderen Theorien Platz lässt, solange muss ich diese Theorie zur meiner Gewissheit erheben. Warum sollte es Deiner Meinung nach nicht so sein? Ferne ist die Frage, nach dem davor und dahinter die absolute spekulative Metaphysik, die man nicht zufriedenstellend beantworten kann. Der Bereich des Möglichen verwischt hier mit dem Unmöglichkeitsbereich, sodass immer alles wahr und falsch zugleich ist. Mit geht es auch nicht um die Außenarchitektur, so wie Prof. Lesch es sagen würde, sondern um die Innenarchitektur. Nur darüber lässt sich vernünftig philosophieren. Alles andere überlassen wir doch der Theologie, die haben dafür gute und schlechte Erklärungen. Ich werde mich an diesen rein spekulativen Theorien nicht beteiligen.
Zu 8. Die einfache Logik ist die formale Logik, auch klassische Logik nach Aristoteles benannt. Die höhere Logik, auch moderne Logik genannte wurde von Fichte begründet und er erweiterte die über 2000 Jahre anhaltende Form der Logik. Die Logik wird mittlerweile auch nach Stufen eingeteilt. Die Maya waren uns da sehr weit voraus und auch in anderen Hochkulturen entdeckt man so nach und nach eine nicht lineare Logik, die in sich verschachtelt ist. Tilo Kaiser spricht von Brennlogik und Spirallogik und ich schreibe derweil dazu einen Aufsatz mit dem Thema: "Logik der Stufe II".
Zu 9. Naja - dazu antworte ich jetzt nicht. Wer die Form, die Formung und die Formatierung verlässt, kann in der Substanz baden und den Inhalt erleben. Nur Mut, dieser Einsatz wird belohnt. Erst muss man sich abhegeln, um aus der Tiefe sich aufzuhegeln. Es geht, siehe Blogeintrag Bücherliste. Danke nochmal an Dr. Ludwig und Eugen Fink, sowie an meine Lieben, die mich darin begleiteten.
Zu 10. Diese A Priori-Attitüden sind eine hilfreiche Krücke in der Philosophie, jedoch wenn es um das wahre GANZE geht, eher hinderlich.
Zu 11. Der Kategorische Imperativ würde funktionieren, wenn alle sich einig wären und ein multiperspektivisches Denken (Hegels absoluten Geist) immer einräumen würden. Nur leider zählt das Subjekt mehr als die Verbindung an sich. Es funktioniert ja noch nicht einmal die Verbindung des Subjekts mit sich selbst als Ganzes und daher scheitert die Verbindung zu allen anderen. Das ist deshalb, weil aus der subjektiven Sicht sich das Ganze eben nicht zeigt. Erst wenn die Kulissen des Alltags fallen und sich das Absurde öffnet, die Kluft zwischen der eigenen Welt und der Welt außerhalb von mir, die man überwinden kann, dann erkennt man das wahre Ganze.

Lieben Gruß
Axl

Ad 1.) Nun, das Denken setzt ein Denkendes und ein Gedachtes voraus, eine Vorstellung ein Vorstellendes und ein Vorgestelltes, ein Anschauendes und ein Angeschautes, Subjekt und Objekt (wobei das Objekt die Vorstellung des Subjekts ist, beides sind Korrelata, d.h.: Begriffe, die nur wechselseitig eine Bedeutung haben) usw. Was du unter "die Welt vorstellen" und "eine Vorstellung von der Welt haben" verstehst, beruht - nehme ich an - auf einer Begriffsverwirrung. Unter letzteres versteht man gemeinhin "sich auf Grund seiner Erkentnisstrukturen und individuellen Erfahrungen eine Weltsicht zurecht gelegt haben", aber das ist nicht wesentlich verschieden von "die Welt anschauen".
Ad 2.) Eine Metaphysik lässt sich gar nicht ohne empirische Erfahrungen konstruieren. Man muss zuerst eine solide Grundlage haben, bevor man mit seinem Denken "über die Erfahrung hinausgehen" kann. Leider habe ich Hegels Phänomenologie noch nicht gelesen, werde es aber sobald wie möglich nachholen, bin aber mit der Philosophie des Deutschen Idealismus in den Grundzügen vertraut (über Vorlesungen und Sekundärliteratur). Auch wollte ich weiter oben meine Anti-Thesen (Hegel-Idoterie) nicht so überspitzt formulieren, ließ mich wohl zu sehr von meinem Gefühl leiten, bitte um Verzeihung.
Ad 3.) Das Beispiel mit der Münze ist eine Metapher. Sie muss nicht wörtlich genommen werden, sagt aber dennoch einiges aus. Was mich an Aussagen wie "eine absolute Wahrheit" (von Hegel) stört, ist, dass es im Grunde nichts aussagt. Das Absolute ist ein negativer Begriff. Er lässt sich gar nicht definieren. Absolut heißt eben nichts Anderes als "von allem losgelöst, nicht-endlich". Ebenso wie der Begriff "Alles". Was ist alles? Im Grunde nichts (Konkretes).
Ad 4.) Das Subjekt ist schlechthin unerkennbar, denn es ist das, was erkennt, wo nur irgendwo erkannt wird. Es gibt nicht EIN Subjekt und auch keine SECHS MILLIARDEN Subjekte, denn Zählbarkeit ist eine Eigenschaft, die Dingen zukommt, welche die Zeit als Form haben. Das Subjekt liegt aber außerhalb von Raum und Zeit, also lässt es sich weder zählen noch lokalisieren.
Ad 5.) Gut, über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten. Für mich war das Buch "Die Welt als Wille und Vorstellung" eine der tiefgreifendsten Lese-Erlebnisse, deren ich je teilhaftig geworden. P.S.: Auc ich liebe Märchen. :)
Ad 6.) Schopenhauer meint, wenn er Wille sagt, nicht (nur) das bewusste Handeln und Entscheiden des Menschen, sondern das, was man gemeinhin als "Naturkraft" oder "ursprüngliche Qualität" bezeichnet. Der Wille des Menschen ist unveränderlich. Man kann ihn lenken, aber nicht verändern.
Ad 7.) Dazu fehlt mir der naturwissenschaftliche Back-Ground, außerdem bin ich kein Freund der Mathematik. Diesen Theorien zufolge müsse der Raum eine Grenze haben und die Zeit einen Anfang. Aber die Zeit hat keinen Anfang, sondern aller Anfang ist in ihr. Der Raum kann auch keine Grenzen haben, weil Grenzen nur innerhalb von Räumen vorstellbar sind.
Ad 8.) Nun, neben der Formallogik (Aussagenlogik) gibt es noch eine Prädikatenlogik (der ersten und zweiten Stufe), eine Modallogik (Kurt Gödel), usw. Sie sind aber nicht wesentlich voneinander verschieden. Die Aussagenlogik kann nur Aussagen der Form "wahr" oder "falsch" beurteilen. Die Prädikatenlogik ist in der Lage Syllogismen zu formaliseren. Modallogik operiert mit "Möglichkeiten", "Notwendigkeiten" und "Wahrscheinlichkeiten". Wir dürfen nicht vergessen, dass oft das, was in unserer Sprache als rational gilt, in anderen Sprachen es nicht sein (linguistisches Relativitätsprinzip nach der Sapir-Whorf-Hypothese).
Ad 9.) ?
Ad 10.) Nun, ohne A-PRIORI-Attitüden gebe es keine Naturwissenschaften.
Ad 11.) Um moralische korrekt zu handeln, muss man den Wunsch haben, moarlische korrekt zu handeln. Und diesen Wunsch haben viele nicht.

Mfg
Andronikus
 
AW: Arthur Schoppenhauer

Ad 1.) Nun, das Denken setzt ein Denkendes und ein Gedachtes voraus, eine Vorstellung ein Vorstellendes und ein Vorgestelltes, ein Anschauendes und ein Angeschautes, Subjekt und Objekt (wobei das Objekt die Vorstellung des Subjekts ist, beides sind Korrelata, d.h.: Begriffe, die nur wechselseitig eine Bedeutung haben) usw. Was du unter "die Welt vorstellen" und "eine Vorstellung von der Welt haben" verstehst, beruht - nehme ich an - auf einer Begriffsverwirrung. Unter letzteres versteht man gemeinhin "sich auf Grund seiner Erkentnisstrukturen und individuellen Erfahrungen eine Weltsicht zurecht gelegt haben", aber das ist nicht wesentlich verschieden von "die Welt anschauen".
Ad 2.) Eine Metaphysik lässt sich gar nicht ohne empirische Erfahrungen konstruieren. Man muss zuerst eine solide Grundlage haben, bevor man mit seinem Denken "über die Erfahrung hinausgehen" kann. Leider habe ich Hegels Phänomenologie noch nicht gelesen, werde es aber sobald wie möglich nachholen, bin aber mit der Philosophie des Deutschen Idealismus in den Grundzügen vertraut (über Vorlesungen und Sekundärliteratur). Auch wollte ich weiter oben meine Anti-Thesen (Hegel-Idoterie) nicht so überspitzt formulieren, ließ mich wohl zu sehr von meinem Gefühl leiten, bitte um Verzeihung.
Ad 3.) Das Beispiel mit der Münze ist eine Metapher. Sie muss nicht wörtlich genommen werden, sagt aber dennoch einiges aus. Was mich an Aussagen wie "eine absolute Wahrheit" (von Hegel) stört, ist, dass es im Grunde nichts aussagt. Das Absolute ist ein negativer Begriff. Er lässt sich gar nicht definieren. Absolut heißt eben nichts Anderes als "von allem losgelöst, nicht-endlich". Ebenso wie der Begriff "Alles". Was ist alles? Im Grunde nichts (Konkretes).
Ad 4.) Das Subjekt ist schlechthin unerkennbar, denn es ist das, was erkennt, wo nur irgendwo erkannt wird. Es gibt nicht EIN Subjekt und auch keine SECHS MILLIARDEN Subjekte, denn Zählbarkeit ist eine Eigenschaft, die Dingen zukommt, welche die Zeit als Form haben. Das Subjekt liegt aber außerhalb von Raum und Zeit, also lässt es sich weder zählen noch lokalisieren.
Ad 5.) Gut, über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten. Für mich war das Buch "Die Welt als Wille und Vorstellung" eine der tiefgreifendsten Lese-Erlebnisse, deren ich je teilhaftig geworden. P.S.: Auc ich liebe Märchen. :)
Ad 6.) Schopenhauer meint, wenn er Wille sagt, nicht (nur) das bewusste Handeln und Entscheiden des Menschen, sondern das, was man gemeinhin als "Naturkraft" oder "ursprüngliche Qualität" bezeichnet. Der Wille des Menschen ist unveränderlich. Man kann ihn lenken, aber nicht verändern.
Ad 7.) Dazu fehlt mir der naturwissenschaftliche Back-Ground, außerdem bin ich kein Freund der Mathematik. Diesen Theorien zufolge müsse der Raum eine Grenze haben und die Zeit einen Anfang. Aber die Zeit hat keinen Anfang, sondern aller Anfang ist in ihr. Der Raum kann auch keine Grenzen haben, weil Grenzen nur innerhalb von Räumen vorstellbar sind.
Ad 8.) Nun, neben der Formallogik (Aussagenlogik) gibt es noch eine Prädikatenlogik (der ersten und zweiten Stufe), eine Modallogik (Kurt Gödel), usw. Sie sind aber nicht wesentlich voneinander verschieden. Die Aussagenlogik kann nur Aussagen der Form "wahr" oder "falsch" beurteilen. Die Prädikatenlogik ist in der Lage Syllogismen zu formaliseren. Modallogik operiert mit "Möglichkeiten", "Notwendigkeiten" und "Wahrscheinlichkeiten". Wir dürfen nicht vergessen, dass oft das, was in unserer Sprache als rational gilt, in anderen Sprachen es nicht sein (linguistisches Relativitätsprinzip nach der Sapir-Whorf-Hypothese).
Ad 9.) ?
Ad 10.) Nun, ohne A-PRIORI-Attitüden gebe es keine Naturwissenschaften.
Ad 11.) Um moralische korrekt zu handeln, muss man den Wunsch haben, moarlische korrekt zu handeln. Und diesen Wunsch haben viele nicht.

Mfg
Andronikus

Hallo Andronikus,

mal eine Frage, ist Dein Namen auf den griechischen Dichter oder den von Paulus geweihten Bischof zurückzuführen?

Danke für diese inspirierende Unterhaltung und ich hoffe sehr wir können den Dialog fortführen. Im Übrigen habe ich Schopenhauers Gesamtwerk hier, wobei ich nicht alles gelesen habe. Mit seinen Kunst- und Musikverständnis werde ich mich aber noch weiter beschäftigen, weil ich als Künstler da ein persönliches Interesse habe. Meine Ressentiments gegenüber Schopenhauer mögen genau so persönlich begründet sein - wegen unseren Gefühle - wie Deine gegenüber Hegel.

Ich kann aus Erfahrung sagen, dass Dir Hegel, sowohl sprachlich als auch inhaltlich abschreckend und verwirrend erscheinen mag. Das ist völlig normal, weil er sein Denken, welches doch immer gehaltvoller und intensiver ist, als jedes in logisch strukturierte Muster gepresstes Sprachschemata, zur Vollendung führt. Ich habe mich übergeben müssen, als ich erkannt habe, dass mein Denken doch über so lange Zeit doch so kein geblieben war.

Ich habe mir, auch wegen der Fülle an Details und inhaltlich wirklich starken Aussagen, mir die Postings ausgedruckt und denke das mal durch. Ich habe aber bei einigen Dingen schon das Gefühl, dass ausschließlich sprachliche Begrifflichkeiten an der Form, die Hürde an sich ist und wir sogar von ein und derselben Sachen sprechen/schreiben, jedoch andere Begrifflichkeiten verwenden.

Nur zur Info: Ich habe kein abgeschlossenes Studium, habe Wirtschaftswissenschaften studiert, wollte Volkswirt werden, habe aber sehr schnell gemerkt, dass ich dazu zu wenig Rationalist bin und viel mehr Idealist. Seitdem bin ich meiner Berufung nach armer Künstler, aber glücklich. Ich studiere z.Z. von zu Hause aus alles was mit Neurobiologie und Neurophilosophie in Zusammenhang steht. Dank dem Internet braucht man sich heute nicht mehr in Vorlesungssäle zu quetschen und sich nach Terminen zu halten, sondern kann selbst Raum und Zeit sowie die Intensität bestimmen.
Ich liebe die Mathematik, war auch immer an naturwissenschaftlichen Schulen, mein Vater selbst Naturphilosoph, meine Mutter von Dogmen der Kirche hin und her gerissen.
Die Dinge, die ich in meinem bisherigen Leben erleben durfte, waren alle sehr ergreifend und ich frage mich ernsthaft, wie es einem Menschen vom intellektuellen Kaliber eines Schopenhauers langweilig werden konnte.
Da ich gleich unterwegs bin und es höchstwahrscheinlich nicht langweilig werden wird, kann ich erst später zu Deinen Aussagen etwas konkretes sagen.

Dennoch bin ich sehr erfreut und Danke Dir für diese Ko_Munikation. Diese Denkunterstriche sind ein Tipp, der mir bei Hegel sehr zu gute kam und den ich heute auch noch für nutzbar erachte, weil er die Wörter und Silben so in der wahren Bedeutung viel besser zum Verständnis führt.

SchöÖönes Wochenende!
Lieben Gruß
Axl
 
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AW: Arthur Schoppenhauer

@ Aktivdenker

Hallo, Aktivdenker

du hast Recht, schon in dem Moment, in dem wir für einen dieser beiden Denker (Schopenhauer und Hegel) Partei gegriffen haben, haben wir unsere Perspekive eingeschränkt und sind unseren Gefühlen und persönlichen Ressentiments nachgegangen. Dies kann ich mit einem sehr schönen und treffenden Schopenhauer-Zitat unterlegen: "Jede einmal gefasste Hypothese gibt uns Luchsaugen für alles sie Bestätigende, aber macht uns blind für alles ihr Widersprechende". Du sollst mich nicht missverstehen, ich bin weder ein Feind des deutschen Idealismus, noch ein Schopenhauer-Fan, der einzige Grund, warum ich für ihn Partei ergriffen habe, war, weil ich das Gefühl hatte, du würdest ihn einseitig darstellen und missinterpretieren. Um ehrlich zu sein (denn auch du bist ehrlich, weil du mir so viele persönliche Dinge offenbart hast), war der erste Gedanke, den ich hatte, als ich diesen Thread geöffnet habe: "Na, toll. Da hat irgendsoein Schlaumeier einen Wikipedia-Artikel über Schopenhauer reinkopiert, ein paar Kommentare dazugeschrieben, und es nicht einmal zu Stande gebracht, seinen Namen richtig zu schreiben." Ich fühlte mich dadurch zum Handeln bewogen.

Hinzu kommt meine mangelnde Kenntnis der Primärliteratur Hegels sowie Schopenhauers Polemik gegen die deutschen Idealisten (obwohl er selbst paradoxerweise idealistisch denkt), was mir womöglich diese leichtfertigen Argumente zur Hand gab. Aber es gibt einige Ansätze Hegels, über die möchte ich nicht einmal nachdenken, weil sie mir so paradox erscheinen, vor allem betreffend des Christentums, was ich für einen einzigen intellektuellen Missgriff halte.

Ich studiere Philosophie, aber ich glaube kaum, dass mir das einen Vorteil in der Diskussion mit Hobby-Philosophen gibt. Der einzige Unterschied zwischen einem Philosophen und einem Philosophiestudenten ist, dass letzterer sich mit den Dingen, mit denen sich auch ersterer beschäftigt, auseinandersetzen MUSS. Dies kann sich sogar nachteilig auf das Denken selbst auswirken (Stichwort: Intrinsische und Extrinsische Motivation, weiß nicht, ob dir das etwas sagt, in Wikipedia findet sich ein kurzer, bündiger Artikel dazu).

Ich freue mich, dass du meine Aussagen so ernst nimmst, aber nimm sie bitte nicht zu ernst. Das, was ich sagte, war bloß meine persönliche, durch die Grenzen meiner intellektuellen Kapazität eingeschränkte, vielleicht sogar sehr einseitige Position gegenüber den Thesen Schopenhauers. Auch wenn ich sie verstanden haben sollte - wovon ich nicht auf jeden Fall und unabdingbar ausgehen kann - könnten mir auch die richtigen Worte fehlen, um sie anderen mitzuteilen. Wie sagte Aristoteles in einem seiner Ontologien einmal? Das beste Argument nützt nichts, wenn man es in einer Diskussion nicht angemessen erklären kann.

Auf jeden Fall verspreche ich dir, dass ich dir Bescheid sagen werde, wenn ich mich auf Hegel gestürzt habe. Wie würdest empfehlen, bei diesem Vorhaben vorzugehen? Soll ich Hegels Phänomenologie lesen, oder ist das nichts für den Einstieg?

P.S.: Habe mir meinen Namen nach dem Dichter zurecht gelegt, eigentlich aber ohne weitere Intentionen. :)

Mfg
Andronikus
 
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