andronikus
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- 23. Dezember 2008
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AW: Arthur Schoppenhauer
Nun, du musst eine ziemlich eigensinnige Auffassung von Philosophie haben, wenn du meinst, sie müsse "Durcheinander im Kopf stiften". Philosophie sollte viel mehr Ordnung schaffen, und Schopenhauers Bemühungen in diese Richtung waren durchaus von Erfolg gekrönt, er schafft es - trotz des anspruchsvollen Stils, an dem wir uns alle ein Beispiel nehmen können - dem Leser, der dafür empfänglich ist, seine Gedanken in gehöriger Weise mitzuteilen. Aufgabe der Philosophie ist die Erkenntnis des Wesens der Welt, die intuitiv gewussten Wahrheiten, die man unter dem Begriff "Gefühl" subsumiert, ins abstrakte Wissen, in die Reflexion zu bringen, das ganze Wesen der Welt abstrakt, allgemein und deutlich in Begriffen zu wiederholen, und es so als reflektiertes Abbild in bleibenden und stets bereit liegenden Begriffen der Vernunft nierzulegen. Diesem selbstgewählten Vorsatz ist Schopenhauer vollkommen gerecht geworden.
Sich hinter langwierigen, schwierigen und hohlen Phrasen zu verstecken und mit hochtrabenden Sätzen um sich zu werfen, die auf Kosten der Klarheit und Deutlichkeit des Gedachten gehen, zeugt eher von mangelnder Einsicht, Sophistik (man möchte scheinen) und Oberflächlichkeit des Denkens, denn jedem echten wissenschaftlichen Geist, dem es weder um Ruf noch materielle Anerkennung, sondern um Erkenntnis und Mitteilung der Wahreit geht - was immer man sich auch darunter vorstellen mag - kann es gar nicht um etwas Anderes zu tun sein, als genau diejenigen Gedanken, die er selbst gedacht hat, im Bewusstsein seines Lesers hervorzurufen, sodass auch dieser genau diese Gedanken denkt und nicht etwa irgendwelchen Missverständnissen, Unklarheiten und Verschwommenheiten zum Opfer fällt.
Und, ehrlich gesagt, das gefällt mir, ich war davon schon bei Kant sehr angetan, weil man bei ihm, wie auch bei Schopenhauer, immer weiß, woran man ist.
Mfg
Andronikus
Schoppenhauer
lässt sich gut lesen
(es gibt auch nicht so viel)
steht in Tradition von KANT
wurde von Nietzsche geschätzt
wurde zeitlebens von den Uni-Professoren verkannt
würde ich nicht als Philosoph bezeichnen
zu wenig Spekulation
richtet zuwenig Durcheinander im Hirn an
wird wohl auf die Dauer in Vergessenheit geraten
Nun, du musst eine ziemlich eigensinnige Auffassung von Philosophie haben, wenn du meinst, sie müsse "Durcheinander im Kopf stiften". Philosophie sollte viel mehr Ordnung schaffen, und Schopenhauers Bemühungen in diese Richtung waren durchaus von Erfolg gekrönt, er schafft es - trotz des anspruchsvollen Stils, an dem wir uns alle ein Beispiel nehmen können - dem Leser, der dafür empfänglich ist, seine Gedanken in gehöriger Weise mitzuteilen. Aufgabe der Philosophie ist die Erkenntnis des Wesens der Welt, die intuitiv gewussten Wahrheiten, die man unter dem Begriff "Gefühl" subsumiert, ins abstrakte Wissen, in die Reflexion zu bringen, das ganze Wesen der Welt abstrakt, allgemein und deutlich in Begriffen zu wiederholen, und es so als reflektiertes Abbild in bleibenden und stets bereit liegenden Begriffen der Vernunft nierzulegen. Diesem selbstgewählten Vorsatz ist Schopenhauer vollkommen gerecht geworden.
Sich hinter langwierigen, schwierigen und hohlen Phrasen zu verstecken und mit hochtrabenden Sätzen um sich zu werfen, die auf Kosten der Klarheit und Deutlichkeit des Gedachten gehen, zeugt eher von mangelnder Einsicht, Sophistik (man möchte scheinen) und Oberflächlichkeit des Denkens, denn jedem echten wissenschaftlichen Geist, dem es weder um Ruf noch materielle Anerkennung, sondern um Erkenntnis und Mitteilung der Wahreit geht - was immer man sich auch darunter vorstellen mag - kann es gar nicht um etwas Anderes zu tun sein, als genau diejenigen Gedanken, die er selbst gedacht hat, im Bewusstsein seines Lesers hervorzurufen, sodass auch dieser genau diese Gedanken denkt und nicht etwa irgendwelchen Missverständnissen, Unklarheiten und Verschwommenheiten zum Opfer fällt.
Und, ehrlich gesagt, das gefällt mir, ich war davon schon bei Kant sehr angetan, weil man bei ihm, wie auch bei Schopenhauer, immer weiß, woran man ist.
Mfg
Andronikus