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Egozentrismus und Narzissmus

AW: Egozentrismus und Narzissmus

Hallo Westwind! Hallo Leute!

Kinder halten ja einiges aus, wir waren selber welche und wissen das aus eigener Anschauung.

Mit seinen Eltern nicht ins Reine kommen zu können, muss eine leidvolle Erfahrung sein, die ich in meinem Leben nicht machen musste, obwohl ich mit meinem Vater erst mit Mitte 20 Frieden schließen konnte.

Wer Vater oder Mutter zeitlebens hasst, mag Gründe dafür haben, doch was aus diesem Hass erwächst, tut niemandem gut.

Über Narzissmus:

In der Pubertät, so mit 14 oder 15, entwickelte ich eine narzisstische Liebe zu meinem Bauch. Ich hielt ihn für ausnehmend schön.
Seltsam, oder?!
Wirkt sich diese damalige Selbstverliebtheit wohl noch aus?
Bin ich gestört?!
Wenn ja, wie sehr?!

Wenn ich jedoch heute meinen Bauch betrachte, so fällt mir nur das Wort
"Sic transit gloria..." ein.

Meinen persönlichen Beitrag zum Thema "Narzissmus" geleistet habend,
wünsche ich allen einen schönen Abend!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

O schönbäuchiger Raphikowski,

einen wundervoll ironischen und spaßigen Text hast Du geschrieben, Danke!

LG, der heute ebenfalls "sic transit"-bäuchige pispezi :zauberer2
 
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AW: Egozentrismus und Narzissmus

Es grüßt Euch freundlichst Miriam, die Euch und das Thema nicht vergessen hat - aber heute eher mit der Familie zutun hatte.

Morgen morgen nur nicht heute, sagen alle Narzissleute...

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: Egozentrismus und Narzissmus

Heute, heute, nur nicht morgen!
Ob ich´s morgen kann besorgen?!

Mit einigen Zweifeln an der Zukunft
Raphael
 
AW: Egozentrismus und Narzissmus

Es grüßt Euch freundlichst Miriam, die Euch und das Thema nicht vergessen hat - aber heute eher mit der Familie zutun hatte.

Morgen morgen nur nicht heute, sagen alle Narzissleute...

Liebe Grüße

Miriam

Morgen, morgen, nur nicht heute,
wie ich mich doch daran freute!
Früher schon als faules Kind
scheute ich den Stress geschwind.
:D

Liebe Miri,

hast doch gewiss so einen schönen Schaukelstuhl auf'm Balkon...
Genieße diesen und mach Dir keine Sorgen um die DF-Bande, wir sind doch schon groß. :)

Liebe Grüße an Dich und die Familie vom

pispezi :zauberer2
 
AW: Egozentrismus und Narzissmus

Miriam schrieb:
Wikipedia gibt dafür eine sehr gute Definition:

Zitat:
Narzissmus ist eine Charaktereigenschaft, die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl bei gleichzeitig übertriebener Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und dem großen Wunsch nach Bewunderung auszeichnet. Zu dem namensgebenden Mythos siehe unter Narziss.

Man stellt fest, dass die Zahl der narzisstischen Persönlichkeitsstörungen in unserer Zeit sehr zugenommen hat.

Erste Gegenfrage: Kann man ohne Vernarrtheit in den eigenen Körper so etwas erreichen?

http://www.youtube.com/watch?v=4UeDyTkMcNE

Zweite Gegenfrage: Hat der schwer kurzsichtige Turner sein mutmaßlich geringes Selbstwertgefühl durch hartes Training kompensiert?

Dritte Gegenfrage:

Ist es für einen Sechsjährigen besser, einer Frau zuzuhören, die im mentalen 24-Stunden-Training erklärt: "Narzissmus ist eine Charaktereigenschaft, die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl bei gleichzeitig übertriebener Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und dem großen Wunsch nach Bewunderung auszeichnet."

oder ist es besser, wenn sich der Junge durch tägliches vier- oder sechsstündiges Training im Turnen, Schwimmen oder Violinspiel sein Selbstvertrauen erarbeitet, durchaus vom Vater gestützt???
 
AW: Egozentrismus und Narzissmus

Ich bitte die anderen Diskutanten es mir nicht übel zu nehmen, dass ich nun erst auf den Beitrag von Thorsten antworte - aber es fiel mir leichter nach so langer Zeit mich ins Thema wieder von hier an einzudenken.

Lieber Thorsten und die anderen Diskutanten,

ich fange mal mit deiner letzten Frage an:

Dritte Gegenfrage:

Ist es für einen Sechsjährigen besser, einer Frau zuzuhören, die im mentalen 24-Stunden-Training erklärt: "Narzissmus ist eine Charaktereigenschaft, die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl bei gleichzeitig übertriebener Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und dem großen Wunsch nach Bewunderung auszeichnet."

oder ist es besser, wenn sich der Junge durch tägliches vier- oder sechsstündiges Training im Turnen, Schwimmen oder Violinspiel sein Selbstvertrauen erarbeitet, durchaus vom Vater gestützt???

Erstens: wer zum Kuckuck denkt, dass man einen Sechsjährigen einem mentalen Training unterziehen muss um es zu vermeiden, dass er sich zum Narziss entwickelt?

Das scheint mir so, als ob ich meiner sechsjährigen Enkelin neue Schuhe kaufe, aber das Geschenk auch von einem ernsthaften Gespräch begleiten würde, in dem ich ihr auseinander lege, wie schlecht es wäre, sollte sie diese Schuhe auch noch mit achtzehn tragen.

Was die Alternative mit dem Jungen betrifft dessen Selbstvertrauen durch Turnen, Schwimmen und z.B. Violinspielen gestützt wird, kann ich sehr konkret und aus Erfahrung mit einem Hochbegabten (leider verstorbenen) Bruder sagen: bitte aber mit Maß.
Ob dies der Vater oder die Mutter tut, spielt dabei keine Rolle.

Was deine zweite Frage betrifft in Bezug auf Turner (man könnte dabei ja auch Beethoven nennen), vermute ich mal, dass es zentral nicht um das Selbstwertgefühl ging, sondern um diese enormen Talente, die sich gegen jeder Art von Hindernis, behaupten.
Stellen die sich überhaupt dabei die Frage (direkt oder indirekt) ihres Selbstwertgefühls?

Auch Van Gogh hatte zeitlebens ein schlechtes Selbstwertgefühl (die Freundschaft mit Gaugin tat auch noch ihren Anteil dazu) – ich denke nicht, dass er aus einem anderen Impuls heraus gemalt hat, als aus einem enormen Bedürfnis dies zu tun. (Tut mir leid wenn ich jetzt abschweife: und Picasso? Der hat dafür gesorgt, dass andere, hauptsächlich Frauen, ein schlechtes Selbstwertgefühl haben…)

Was Fabian Hambuchen betrifft oder auch andere Leistungssportler insofern sie nicht zum Doping greifen, ist sicherlich eine Vernarrtheit in den eigenen Körper vorhanden.

Aber ich vermute, dass die nichts mehr mit dem normalen, infantilen Egozentrismus zutun hat. Und auch wenn: sie könnten wahrscheinlich nur schlecht existieren ohne dieses Talent auszuleben.

Mir ging es aber eher um den Egozentrismus der in Eigenverliebtheit sich verwandelt – und nur sich selbst zum Thema hat.

Liebe Grüße

Miriam

 
AW: Egozentrismus und Narzissmus

Vergiss, vergiss
doch den Narziss!

Denn heute sind wir weiter,
das Selbstbild stimmt uns heiter.
Zum Beispiel das mit Otto
auf einem neuen Fotto.

:):):)
 
AW: Egozentrismus und Narzissmus

Ich halte "Egozentrismus" für eine Schutzfunktion der Persönlichkeit gegen Versuche, diese zu zerstören.

Miriam schrieb:
Mir ging es aber eher um den Egozentrismus der in Eigenverliebtheit sich verwandelt – und nur sich selbst zum Thema hat.

Da winkt die feministische Lesart. Denke so - und entlarve die Frauen als die, die immer nur an sich selbst denken - und ihren sozialen Verantwortungsbereich als verletzbaren Teil ihrer eigenen Person begreifen!

Meine Frage war, ob es für Jungs nicht besser wäre, von Männern zu Leistung erzogen zu werden, als von Frauen auf Sozialverbote hingewiesen zu werden.

Mir begegnen tonnenweise Schwergewichtsweiber, die genau bestimmen können, wo es längs geht - und lauter zitternde Jungs, die nicht vor und zurück wissen. Zur Frauenfixiertheit dressiert, aber Frauen können ihnen die Antworten auf ihre Fragen nun einmal nicht bieten.

Würde mich nicht wundern, wenn noch sogar hinter manchem Spitzensportler eine Frau steht, die das Gelingen seiner Ambitionen von vornherein bezweifelt. Eine Frau, die im Grunde ihres Herzens sagt: "Junge, aber mußt du das denn wirklich machen? Ich bin doch für Dich da!" Jeder von uns hat so eine Mutter hinter sich, deren Wort gilt. Dabei will sie uns nur bei sich behalten: und dagegen gilt es vor allem, zu kämpfen.

Einen "normalen, infantilen Egozentrismus" beim Sohn zu erhalten und zu begrenzen, ist mütterliches Begehr, so sagt auch Dein

"Bitte aber mit Maß!"

Denn wenn das "Maß" überschritten wird, kommt unweigerlich der Narzißmus - Vorwurf.

Männer sind ja soooviel einfacher gestrickt:

Raphael schrieb:
Über Narzissmus:

In der Pubertät, so mit 14 oder 15, entwickelte ich eine narzisstische Liebe zu meinem Bauch. Ich hielt ihn für ausnehmend schön.
Seltsam, oder?!
Wirkt sich diese damalige Selbstverliebtheit wohl noch aus?
Bin ich gestört?!
Wenn ja, wie sehr?!

Wenn ich jedoch heute meinen Bauch betrachte, so fällt mir nur das Wort
"Sic transit gloria..." ein.

Diese Bereitwilligkeit zur Selbstaufgabe! Gib zu: Du liebst Deinen Bauch immer noch. Es ist so schön, über diese Rundung zu streichen...

:clown3: Thorsten
 
AW: Egozentrismus und Narzissmus

- Und warum sollte ich schließlich nicht in mich verliebt sein? Ich finds schön, wenn ich mich schön finde.
 
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AW: Egozentrismus und Narzissmus

Meine Güte, Thorsten, sollen tatsächlich wiedermal die Mütter schuld sein?

Mütter, die ihre Söhne auf Frauenfixiertheit dressieren und sie pausenlos auf Sozialverbote hinweisen, sie womöglich mit Bedacht von ihren Vätern fernhalten, weil die sie auf Leistung erziehen würden?
Und alles, weil sie sie nicht loslassen können?

Du zeichnest da ein Bild von Müttern und Frauen, das mir doch sehr überspitzt zu sein scheint, das jedoch ein beliebtes Sujet ist, wenn es darum geht, männliche Selbstwertprobleme zu erklären.

Ja, hinter jedem Mann steht eine Mutter (hinter jeder Frau übrigens auch :))
und manchmal scheint es mir, ganz egal, was sie tut oder lässt, immer ist sie die Person, die dann dafür verantwortlich gemacht wird, wenn der Sohn in irgendeinem Teil seines Befindens Schwierigkeiten hat.
Mal war sie zu dominant, mal zu manipulativ, mal zu lieblos, mal zu leistungsorientiert (ja, auch das gibt es, obwohl Leistungsorientiertheit bei Müttern natürlich immer nur bedeutet, dass der Sohn ihren eigenen uneingestandenen Ehrgeiz befriedigen soll, also ganz anders als die gesunde Leistungsorientierung des Vaters, welche dann natürlich das Selbstwertgefühl des Sohnes stärkt) und natürlich der Klassiker: Sie klammert!

Erstaunlich eigentlich, dass es trotz dieser vielen natürlichen Mängel, die Mütter aufweisen, noch immer ein paar Männer gibt, die dennoch zu einer einigermassen zufriedenen Existenz finden.

Ich finde es übrigens auch nicht schlimm, wenn jemand in sich selbst verliebt ist. Im Gegenteil finde ich es eher unangenehm, wenn jemand sich selber nicht leiden kann, denn meistens sind das auch Leute, die auch sonst niemanden besonders mögen.

Allerdings ist es ein wenig wie auch sonst mit Verliebten. Sie sind (im Extremfall) so auf sich fixiert, dass sie nichts anderes mehr interessiert.

Das ermüdende an echten Narzissten ist ja, dass von ihnen die ganze Welt nur noch auf ihre Spiegelfunktion befragt wird. Echte Beziehung kann da nicht mehr stattfinden. Und deshalb sind Narzissten wohl auch meistens eher nicht so glücklich, wie sie es als Verliebte eigentlich sein sollten.
 
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