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Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-

AW: Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-

Interview mit Dr. Marc Faber:

Marc Faber ist ein sowohl in Europa, Amerika und Asien hoch geschätzter Börsenkommentator.
Er ist kompetent und gradlinig; "er nimmt kein Blatt vor den Mund".



Sie haben viele Krisen erlebt. Was ist heute anders?

"Der Kern des Übels sind kreditfinanzierte Ausgaben. Sie hatten die Aktienkurse über Jahre künstlich hoch getrieben. Jetzt müssen viele Marktteilnehmer Positionen auflösen, weil sie verschuldet sind. Außergewöhnlich ist aber weniger der Kurseinbruch an sich, sondern dass praktisch alle Vermögenswerte zur gleichen Zeit gestürzt sind: Immobilien, Aktien, zuletzt auch die Rohstoffe."
Sind wir schon in einer Wirtschaftskrise?

"Wir sind in einer Abwärtsspirale. Bis vor drei Monaten konnte man noch von einer konzentrierten Finanzkrise sprechen. Jetzt werden wirtschaftliche Vorhaben storniert, das belastet Wachstum, Unternehmensgewinne, Einkommen und so weiter. Nun ist Rezession das Thema, eine Weltwirtschaftskrise wird folgen. Von 2001 bis 2007 waren wir in einem globalen Boom, getrieben durch wachsende Verschuldung in den USA und anderen Ländern. Das ist vorbei."
Wer trägt die Verantwortung?
"Vor allem die US-Notenbank, aber auch die anderen Notenbanken und Regierungen haben mit ihren Eingriffen schwere Fehler gemacht. Dadurch ist die Volatilität an den Märkten viel größer geworden. Den Anlegern kann man deshalb nur schwer Ratschläge geben. Sie laufen durch ein Minenfeld und haben schon Glück, wenn sie nur heil durchkommen. Man sollte den US-Notenbankchef Ben Bernanke und Finanzminister Hank Paulson entlassen. Das würde an den Märkten das Vertrauen erhöhen, noch dazu in Kombination mit der Ablösung von George W. Bush als Präsidenten. Der Notenbankchef und der Finanzminister verstehen überhaupt nichts von Wirtschaft. Im vergangenen Jahr hielten sie die Subprime-Probleme noch für ein isoliertes Ereignis, bis vor drei Monaten attestierten sie der US-Wirtschaft eine gute Verfassung. Hätte die Notenbank die Zinsen nicht seit September letzten Jahres von 5,25 Prozent auf jetzt 1,0 Prozent gesenkt, hätten die Investmentbanken sofort mit dem Abbau kreditfinanzierter Positionen begonnen. So aber haben sie ihren Leverage noch weiter erhöht."

Werden uns Staatseingriffe und Niedrigzinsen retten?

"Die Rettungspakete sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Dadurch wird der Schlamassel eher vergrößert. Das Finanzsystem ist weitgehend zerstört. Die US-Notenbank verhält sich wie ein Barmann, der glaubt, dass seine Kunden schon nicht am Alkohol sterben werden. Die Notenbank gibt den Banken Alkohol, sprich Geld, auch noch gratis, das heißt zinslos. Die eigentlichen Fehler sind aber bereits früher gemacht worden. Schon 2001 hätte man den Leitsatz von damals 6,25 Prozent nicht bis auf ein Prozent bis 2004 senken dürfen. Damals hätten die Notenbanker eine Rezession hinnehmen sollen."
Wie geht es bei Aktien weiter?

"Ich habe nicht viele. Die Aktienmärkte sind rein statistisch extrem überverkauft. Normalerweise sollten sie wie ein Tennisball reagieren, der auf den Boden gefallen ist und dann wieder ein Stück nach oben springt. Deshalb könnten wir im Oktober den Tiefpunkt gesehen haben, von dem aus sich ein Dow Jones bis zum Frühjahr um ein Fünftel bis ein Drittel erholen kann. Dann werden die Märkte eher wieder nach unten abdrehen."
Sind Anleihen tatsächlich der letzte sichere Hafen?

"Anleger halten nur noch Staatsanleihen, Bargeld und Bankeinlagen für sicher.
Bonds dürften aber langfristig eine miserable Anlage sein.

Das US-Haushaltsdefizit wird im kommenden Jahr auf eineinhalb bis zweieinhalb Billionen Dollar schnellen. Das muss die Renditen nach oben bringen.
Ganz grob erwarte ich ein halbes Jahr Deflation, danach wegen der Eingriffe in die Märkte hohe Inflation. Dann wäre auch Gold wieder eine gute Anlage."


http://www.handelsblatt.com/finanze...-faber-bernanke-und-paulson-entlassen;2087617
 
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AW: Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-

Hallo Ihr Lieben!

Bitte erlaubt mir, Euch einen kleinen Dialog, den ich in einem Finanz-Forum geführt habe, hier zu unterbreiten.

Er beleuchtet in kurzer und konzentrierter Weise das auf die Staaten der Welt zu kommende Problem in Form eines
noch nie bisher da gewesenen zusätzlichen Schuldenberges, der durch das Derivaten-Unwesen verursacht wurde.
Diese Schulden, die in den USA als „toxic waste“ bezeichnet werden, werden erst nach und nach offenbar;
daher unterschätzen selbst Finanzexperten und Bankdirektoren das Problem.


Alles Gute.

Dionysos.


Folgende Antwort bezieht sich auf Beitrag Nr.: 36.032.557 von exxon71 am 21.11.08 13:45:11

"Die gesamten ausstehenden Derivate weltweit belaufen sich auf
sage und schreibe aufgerechnet auf rund 700 Billionen US-Dollar!
Das ist das 14-fache des Welt-BIP´s!"

Hallo Exxon!

Ja, schon fast 700 Billionen Dollar, aber wie viel davon sind nicht gedeckt und fallen schließlich als Schulden an?

Ich weiß, dass nicht einmal die Banken zum jetzigen Zeitpunkt genau abschätzen können, wie viel Schulden auf sie selbst noch zukommen werden.

Aber ich dachte, Du hättest vielleicht so ein Gefühl... zum Beispiel ob sie die 100 Billionen Dollar unter - oder überschreiten?

Damit wäre mir schon sehr geholfen, die Lage besser extrapolieren zu können, wann der Zeitpunkt des Zusammenbruchs wahrscheinlich ist.


„Habe da einige Artikel gelesen!
Experten schätzen die Höhe der ungedeckten Derivate auf rund 10%, sprich ein wenig über 60 Billionen Dollar ein!
Ich persönlich rechne konservativ mit 20%!“

Hallo Exxon!

Herzlichen Dank für Deine zusätzliche Mühe, Deine Beiträge und Einschätzungen, die mir sehr weiter geholfen haben. -

Bereits 15-20 Billionen zusätzliche Schulden innerhalb von wenigen Jahren hätten, meiner Meinung nach, ausgereicht, das gesamte globale Wirtschaftssystem kollabieren zu lassen.
Und nun bedeutet jede zusätzliche Billion nur noch einen Sargnagel mehr an dem Zusammenbruch des Weltwirtschaftssytems, das alle Staaten mit ihren Währungen früher oder später mit Notwendigkeit mit in den Abgrund reißt.

"Ich persönlich rechne mit einem "tief einschneidenden Ereignis"
im Verlauf der nächsten 6 Monate aus Richtung Amerika!"
Genau.
Wenn General Motors, Citibank oder ein vergleichbarer Weltkonzern nicht durch massiven stattlichen Eingriff gerettet wird, könnte dies zum Anlaß eines Börsenkrachs werden, der dann als der eigentliche Auftakt der schweren Weltwirtschaftskrise gilt.

Übrigens, erst heute erfuhr ich, daß der 700 Milliarden-Schutzschirm der Amerikaner allein für die Citibank nötig wäre, um wieder gesund und lebensfähig zu werden.
Eine ganz heiße Kiste.

Irgendwann - vielleicht schon früher als viele denken - kommt der Zeitpunkt, wo den Verantwortlichen klar wird:
dass die Komödie zu Ende ist und die unausweichliche Tragödie beginnt... - -


Ganz erstaunt bin ich, dass wir eine ganz ähnliche Sichtweise haben
und auch einen ähnlichen Rettungsweg für das Kapital sehen:

"Gold, Gold, Silber ...= "Got Gold?"


"Einstweilen machen wir das Beste aus der Situation."



*
 
AW: Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-

Hallo.
Wird jetzt vielleicht schon verstanden, daß diese Wirtschaftskrise, durch die Finanzkrise ausgelöst, nur der Zipfel des Eisberges ist? Man braucht nicht viel Phantasie, um zu verstehen, was damit alles zusammenhängt! Wer schlau ist, der besinnt sich jetzt mehr und mehr auf das was unvergänglich ist, denn alles was vergänglich ist - alles materielle - wird es bald nicht mehr geben. Ich weis, daß zur Zeit die meisten Menschen noch über eine solche Aussage lächeln, aber sehr bald wird ihnen das lächeln vergehen! Es wird überhaupt nichts mehr so sein, wie es gewohnt ist - alles wird sich ändern. Und es muß sich ändern, denn sonst kann nichts >neues entstehen. Oder will jemand vielleicht den bisherigen Status beibehalten, mit Betrug, Leid und Friedlosigkeit und Korruption? Ich glaube niemand! Also vorbeugen und lernen umdenken! Liebe Grüße Bherka
 
AW: Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-

...ah, der Prophet hat gesprochen... es wird sich etwas Ändern, es bleibt nicht alles wie es ist...

gruß fluuu
 
AW: Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-

...ah, der Prophet hat gesprochen... es wird sich etwas Ändern, es bleibt nicht alles wie es ist...

gruß fluuu

Hallo fluuu.
Muß man unbedingt ein Prophet sein, um sich die zukünftige Realität vor Augen zu halten? Liebe Grüße Bherka
 
AW: Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-

In meinem Eingangsbeitrag habe ich festgestellt, dass weder die Immobilienkrise noch die jetzt sich erst entfaltenden Kreditkartenkrise
die wirkliche Sprengkraft beinhalten, die das globale Wirtschaftssystem in die Luft sprengen.

Die finanz-nukleare Megatonnen-Sprengkraft lauert in dem 1600 Billionen- Derivatenmarkt und besonders in dem weitgehend unkontrollierten
etwa 600-700 -Billionen schweren OTC-Derivaten, wobei sich die darin enthaltenen CDS-Derivate mit einem Volumen von etwa 60-Billionen Dollar
bisher als besonders gefährlich und zerstörerisch gezeigt haben und vor allem – noch zeigen werden.


Hier ein 5-Minuten-TV-Beitrag (ARD) über die CDS-Derivate ( = Credit Default Swaps)
zur Erklärung und Erinnerung.


http://de.youtube.com/watch?v=A0k74RUwkEs



*
 
AW: Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-

Hallo Du, danke, war ja köstlich, wenn nur nicht der Ernst der Lage dahinter stünde....... Liebe Grüße Bherka


Hallo Bherka!

Wir können uns auch lachend die Wahrheit sagen.
So werden auch fürchterliche Wahrheiten ein wenig erträglich.


Alles Gute.


Dionysos.

PS. Dieter Nuhr hat nicht nur Humor, sondern auch Geist.
 
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„Dies ist keine normale Krise, sondern das Ende eines Zeitalters.“

George Soros



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