Helmfried
Well-Known Member
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- 12. Mai 2021
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Ich könnte dir hier und jetzt durch puren rhetorischen Glanz eine Tiefe vorgaukeln, die dich und andere benebelte und verzauberte. Dabei spielte ich mit Worthülsen, verbände diese wohlfeil miteinander und ließe dabei jegliche intellektuelle Redlichkeit fahren. Das ist (leider) menschlich und jederzeit überall möglich............................
.............................Echte Philosophen tragen keine Monstranz vor sich her. Sie verstecken sich in Büchereien, teilen ihre feinen Gedanken in schwer auffindbaren Aufsätzen im Rahmen von hochspezifischen Fachdiskussionen mit und hoffen, dass sie am Ende des Monats ihre Miete bezahlen können.
Hallo PhilppP
Was Deine (obige) erste Aussage betrifft, weißt Du hoffentlich schon, dass Du dem Reiz dieser Möglichkeit gelegentlich durchaus verfällst.
Die Beschreibung des Loses, der echten Philosophen gefällt mir dagegen sehr (verstecken sich, feine Gedanken, schwer auffindbar, hochspezifische Fachdikussionen etc.). Zumindest richten sie so keinen Schaden an, sind unter sich und brauchen sich nicht mit den Unkenrufen aus dem (Nieder-) Volk zu beschäftigen
Es kommt ganz darauf an, was man als Einschränkung im Denken begreift. Wenn bereits der Umstand, dass man in einem Austausch auf intersubjektive Verständlichkeit, Schlüssigkeit der Gedankenführung und ggf. zumindest eine grundlegende Informiertheit achtet, als stark limitierend empfunden wird, könnte es durchaus auch sein, dass man womöglich generell gewisse Probleme damit hat, die eigene Sicht einer kritischen intersubjektiven Prüfung zu unterziehen..............
..............Womit du sicherlich richtig liegst: Hier im Forum wird vielfach sehr ungezwungen und unverbindlich "philosophiert"; dies resultiert regelmäßig in einer Abfolge monologisch anmutender Beiträge, die nur sehr begrenzt in der Lage sind, inhaltlich etwas konstruktiv zu entwickeln.
Wenn ich betrachte, wie Du die "hilflosen Versuche der Laien" hier mitzutun (in Deiner zweiten Aussage) abwatscht, kann ich recht gut verstehen, warum Deine erste Aussage - hier - so schwulstig und arrogant wirkt.
Der Versuch Abstand zu schaffen (verbunden mit dem Versuch zu beeindrucken) geht öfters nach hinten los. Anstatt Bewunderung entsteht da schnell mal Verwunderung.
....................Was ich meine, ist der Kampf gegen die uns allen in mehr oder minder starker Ausprägung innewohnende Hybris, die einem das Philosophieren regelrecht versperren kann und man merkt es selbst nicht..............
............... Natürlich gibt es auch nicht die "gegenwärtige Philosophie", und fundierte Theorien, die konstruktiv und kontrovers erörtert werden, können auch nie "Lachnummern" sein; man kann sie aus subjektiven Beweggründen heraus freilich so bewerten und sich selbst vom philosophischen Diskurs verabschieden. Die Gefahr ist dann jedoch groß, dass man sich zugleich vom freien und offenen intersubjektiven Austausch generell verabschiedet. Die eigene Hybris würde folglich einmal mehr obsiegen.
Ja ja die Hybris, ist gar nicht so einfach mit ihr.
Wenn ich versuche, aus der Philosophie einen elitären Spielplatz zu machen, entsteht ein Gremium, das sich nach außen abschirmt und mit dem RL nichts mehr zu tun hat. Das wäre geistige Masturbation und ja durchaus eine Lachnummer.
Philosophie erfüllt dann einen Sinn, wenn sie den Menschen etwas zusagen hat, Menschen einbezieht und einen geistigen Nährwert (anstatt Selbstzweck) generiert. Wenn diejenigen, die glauben, die Philosophie zu repräsentieren, jeden Zweifel und jede ketzerische Frage, als Zeichen des Unwissens zurückweisen, solange müssen sie in Kauf nehmen, dass sie nicht ernst genbommen werden.
Wer vom Sockel aus hernieder zelebriert macht sich nicht unsterblich, eher schon lächerlich.
Sommerliche Grüße * Helmfried
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