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Die Gewissheit als Religion

AW: Die Gewissheit als Religion

Diese unendliche Folge der Schöpfer ist genausogut möglich wie jede andere Unendlichkeit, auf dir wir letztendlich zurückgreifen müssen, um zu einer Erklärung zu kommen.

Es könnte auch ein Universum naturgesetzmäßig bei seinem Ende einen Gott hervorbringen. Der baut dann wieder das nächste Universum und verschwindet. Und dieses Universum gebiert dann wieder einen Gott, usw. :)

lg Frankie
 
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AW: Die Gewissheit als Religion

Dort wurde ein Schriftsteller eingesperrt, weil er die göttliche Herkunft des Korans in Zweifel gestellt hat...nochmals: Da liegt doch das Problem.

Ja, genau da liegt das Problem, meine Rede: es fehlt am Respekt und an der Einsicht, dass der Glaube niemals Wissen ist: daher vernichten die Arroganten jeden, der den Glauben durch Zweifel (das Handwerk des Aristoteles und des Sokrates) aus dem Raum des Wissens hinauswirft.

Ganz genau das, lieber Zwetsche, führe ich in diesem Thread unermüdlich vor Augen. :)

lg Frankie
 
AW: Die Gewissheit als Religion -yeah!

Ja, in dir ist Gewissheit. Das respektiere ich. In mir ist auch "Gewissheit": das Leben in Summe ist nur das Leben in Summe, und nicht Gott.

In diesem Thread stehen so viele "Gewissheiten" gegen andere Gewissheiten. Doch genau das ist schon den Alten Griechen gehörig auf die Nerven gegangen: dass so viele subjektive Wahrheiten einander widersprechen! Die können nicht alle wahr sein.

Und deshalb sind sie ja diesen radikalen Schritt zur Bescheidenheit gegangen. Sie haben verstanden, dass all die Wahrheiten und Gewissheiten, die einander so sehr widersprechen, subjektiv sein müssen, das sie nicht Wissen sind.

Sie haben den Respekt vor der subjektiven Meinung des anderen erfunden. Und daher haben sie die arrogante Anmaßung abgeschafft, irgendwas, was sie glauben, als "Wissen" zu bezeichen und damit den anderen, der etwas anderes glaubt, als "unwissend" hinzustellen.

Daher kommt der Satz: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Der heißt: mir ist klar, dass ich mit jeder Behauptung, die ich nicht als meine Meinung und meinen Glauben, sondern als Wissen tituliere, andere vollkommen respektlos behandle, die dieses "Wissen" überhaupt nicht so sehen wie ich.

Es geht um Respekt.

Und dann haben sie einen Raum aufgemacht, der keinem Menschen persönlich gehört, sondern allen gemeinsam: den Denkraum des Aristoteles. Da drin gibt es keine Widersprüche, da darf jeder hineinstellen, was er glaubt, aber es muss es von allen gemeinsam überprüft werden, damit es drin bleiben darf.

Es geht mit der Unterscheidung zwischen Glauben (= Überzeugung, Vermutung, Ahnung, Gefühl, Entscheidung) usw. vs. "Wissen" und "Gewissheit" einfach um Bescheidenheit und Respekt gegenüber anderen Menschen.

Wissen ist daher seit den Alten Griechen aus Respekt und Bescheidenheit nur das, was alle im Raum "A ist nicht nicht A" überprüft haben; also zumindest alle, die sich daran beteiligen.

Der Satz von Pythagoras beleidigt niemanden. Die Behauptung, dass es Gott gewiss gibt, oder dass es Gott gewiss nicht gibt, die beleidigt andere in der Tiefe ihrer Seele: sie ist unfasslich arrogant. So oder so.

Darum geht es mir. :)

lg Frankie

hallo frankie,
das hast du wunderschön rübergebracht, diesen aristotelischen "wissens"-raum. danke dir.
da hab ich nichts mehr hinzuzufügen als: das kann ich 100 %-ig so stehen lassen.

aus meiner sicht ist die "gott-verbundenheit" oder "religio" eine höchst subjektive und persönlich sache.
denn das eigene seelenempfinden ist das auch.


keine der üblichen großen religionsgruppen wurde ihr wirklich gerecht, sobald sie sich institututionalisiert hatte.
da passierte dann genau das, was du mit respektlosigkeit und arroganz beschrieben hast. denn das "seelenwissen" einzelner wurde als allgemeine wahrheit hingestellt, obwohl es für andere eben nicht innerlich nachvollziehbar war.
aus "wissen" wurde --> "glaube".

lg kathi
 
AW: Die Gewissheit als Religion -yeah!

aus meiner sicht ist die "gott-verbundenheit" oder "religio" eine höchst subjektive und persönlich sache.
denn das eigene seelenempfinden ist das auch.


keine der üblichen großen religionsgruppen wurde ihr wirklich gerecht, sobald sie sich institututionalisiert hatte.
da passierte dann genau das, was du mit respektlosigkeit und arroganz beschrieben hast. denn das "seelenwissen" einzelner wurde als allgemeine wahrheit hingestellt, obwohl es für andere eben nicht innerlich nachvollziehbar war.
aus "wissen" wurde --> "glaube".

lg kathi

Liebe Kathi,

das kann ich gut nachvollziehen, obgleich ich den Begriff "Seelenwissen" nicht verwenden würde, Wissen wäre es ja wieder erst, wenn es der allgemeinen Nachprüfbarkeit, eben auch wissenschaftlicher Methodik standhalten könnte und das ist bislang in keinem mir bekannten Fall so.

Wie würde ich das bezeichnen?
Ich stehe, was die gefühlsmäßige Einschätzung und Verarbeitung von Glaubenserlebnissen betrifft, immer noch zu dem, was ich mal in einer Diskussion zu Fussel und Lloyd geschrieben habe. Ich erlaube mir, auf den link aus dem At/ Agnost. thread zu verweisen:

https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=108108&postcount=36

Liebe Grüße
Zwetsche
 
AW: Die Gewissheit als Religion -yeah!

Liebe Kathi,

das kann ich gut nachvollziehen, obgleich ich den Begriff "Seelenwissen" nicht verwenden würde, Wissen wäre es ja wieder erst, wenn es der allgemeinen Nachprüfbarkeit, eben auch wissenschaftlicher Methodik standhalten könnte und das ist bislang in keinem mir bekannten Fall so.

Wie würde ich das bezeichnen?
Ich stehe, was die gefühlsmäßige Einschätzung und Verarbeitung von Glaubenserlebnissen betrifft, immer noch zu dem, was ich mal in einer Diskussion zu Fussel und Lloyd geschrieben habe. Ich erlaube mir, auf den link aus dem At/ Agnost. thread zu verweisen:

https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=108108&postcount=36

Liebe Grüße
Zwetsche
hallo zwetsche,
mein wissen ist das, was ICH weiß.
mein seelenwissen ist das, was ich in meiner seele "weiß"....als stimmig/richtig spüre.
das ist und bleibt höchstpersönlich - und trotzdem nenne ich es "mein wissen".

allgemeinwissen ist das, was die allgemeinheit als "wissen" handelt.
wissenschaftliches wissen ist das, das die wissenschaft für "wissenschaftlich belegt" befunden hat und gelten lässt.

so sehe ich das.

ich möchte aus meinem persönlichen wissen keineswegs ein postulat machen.
wer anderer kann sich daran orientieren, wenn er will - oder auch nicht.
auch ich mache es mit jeglichem "anderen" wissen so. ich nehme daraus das, was ich brauchen kann, den rest lasse ich schlichtweg beiseite.

vielleicht mach ich´s mir zu einfach.
aber zumindest bis jetzt hat´s bei mir gut funktioniert.

liebe grüße
kathi
 
AW: Die Gewissheit als Religion

Ich glaube, dass wir das hier schon ziemlich weit geklärt haben. Zumindest ist mir klar geworden, was mich da so lange "auf die Palme gebacht" hat.

Das mit dem "Seelenwissen" möchte ich unterstützen: denn mit all dem Wissen aus dem Raum des Aristoteles verhält es sich doch so, dass es viel mit Versuch und Irrtum zu tun hat.

Noch schärfer: dort ist der Irrtum erlaubt. Wenn man einigermaßen vorsichtig ist, dann darf man Häuser auf Basis von Pythagoras errichten und schauen, ob sie einstürzen.

Aber mit dem Seelenwissen ist das schwieriger: da geht es um das eigene Leben, und da will man einfach nicht am Schluss seines Lebens feststellen, dass man auf den völlig falschen Glauben gesetzt hat. Und aus. Dass alles nur ein Irrtum war.

Insofern ist essentiell, dass die Seele ihre absolute Sicherheit in Bezug auf alles hat, worauf ein Mensch sein ganzes Leben gründet.

Deshalb bewundere ich ja all jene Seelen, die sich da ernsthaft entscheiden und zu ihrem "Glauben" als einzelne, unteilbare "Seelengewissheit" stehen, ohne sich aus dem Topf des "Wissens" absichern zu wollen.

Jene Seelen, die sich der ihnen auferlegten Entscheidung wirklich stellen. Ohne Mehrheit, ohne Bestätigung durch andere, ohne Überprüfbarkeit, ohne Aristotelisches Wissen. Ohne Versuch und Irrtum. Ohne zweite Chance.

Die, die eine Seelengewissheit haben, ohne damit anderen auf die Nerven zu gehen.

lg Frankie
 
AW: Die Gewissheit als Religion

Frankie wünscht sich zurück vor die Zeit der Bibel des Koran oder ähnlichem.

Wenn man Zorn spürt der kann der Zorn des eigenen Anteiles an Gott über einen selber sein. (den bestimmte Personengruppe versucht auf andere zu projizieren)

Gespaltenheit auf die Art ist ein sehr großes Gesellschaftliches Problem, denn Schläger schlagen primitiv zu wenn sie brennenden Zorn spüren und nie gelernt haben den in seiner Peinlichkeit zu ergründen.

Ich bekam beantragt von mir dann schon mehrfach durch den Anteil Gottes im Schläger Tarnkappe ...


Wird hier eigentlich öfter gemobbt?


Uwe - der sich für Gottes Pläne zur Besänftigung der Terroristen einsetzt.

Diese Angelegenheit in seiner simplen lösenden Möglichkeit für den Westen darlegt.


Das Ihr mir hier keine Terroristen reizt.
 
AW: Die Gewissheit als Religion

Mein wichtigstes Gut ist, dass ich über die Gestaltung, die Entfaltung und Entwicklung meines eigenen Lebens alles entscheide, was in meiner Macht steht, und dass ich dafür mit allen Folgen die volle Verantwortung übernehme.

Warum?

Dann fühle ich mich am besten. Dann fühle ich mich wach und lebendig.

lg Frankie

Dasselbe tut Gott auch!

LG. almar
 
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AW: Die Gewissheit als Religion

Dasselbe tut Gott auch!

Lieber Almar! Es liegt in meiner Macht zu entscheiden, was mir persönlich wichtig ist. Aber es liegt weder in meiner noch in deiner Macht zu entscheiden, ob Gott existiert und was ihm wichtig ist.

Die Psychologie nennt das übrigens "Allmachtsphantasie". Das ist normal für Kinder: sie glauben, wenn sie die Augen zumachen, dann ist die Welt weg. :)

Lieber Almar! Wieso ist das für dich so wichtig, dass alle Menschen dieselbe Seelengewissheit haben wie du?

lg Frankie
 
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