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Die Benediktusregel

AW: Die Benediktussregel

Kapitel 02:

11. Wer also den Namen "Abt" annimmt, muss seinen Jüngern in zweifacher Weise als Lehrer vorstehen.

12. Er macht alles Gute und Heilige mehr durch sein Leben als durch sein Reden sichtbar. Einsichtigen Jüngern wird er die Gebote des Herrn mit Worten darlegen, hartherzigen aber und einfältigeren wird er die Weisung Gottes durch sein Beispiel veranschaulichen.

13. In seinem Handeln zeige er, was er seine Jünger lehrt, da man nicht tun darf, was mit dem Gebot Gottes unvereinbar ist. Sonst würde er anderen predigen und dabei selbst verworfen werden. (vgl.1Kor 9,27)

14. Gott könnte ihm eines Tages sein Versagen vorwerfen: "Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich." (Ps 50,16-17)

15. Auch gilt: "Du sahst im Auge deines Bruders den Splitter, in deinem hast du den Balken nicht bemerkt." (Mt 7,3)


Die Benediktusregel

# Ergo, cum aliquis suscipit nomen abbatis, duplici debet doctrina suis praeesse discipulis,
# id est omnia bona et sancta factis amplius quam verbis ostendat, ut capacibus discipulis mandata Domini verbis proponere, duris corde vero et simplicioribus factis suis divina praecepta monstrare.
# Omnia vero quae discipulis docuerit esse contraria in suis factis indicet non agenda, ne aliis praedicans ipse reprobus inveniatur,
# ne quando illi dicat Deus peccanti: Quare tu enarras iustitias meas et assumis testamentum meum per os tuum? Tu vero odisti disciplinam et proiecisti sermones meos post te,
# et: Qui in fratris tui oculo festucam videbas, in tuo trabem non vidisti.
 
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AW: Die Benediktussregel

Kapitel 02:

16. Der Abt bevorzuge im Kloster keinen wegen seines Ansehens.

17. Den einen liebe er nicht mehr als den anderen, es sei denn, er finde einen, der eifriger ist in guten Werken und im Gehorsam.

18. Er ziehe nicht den Freigeborenen einem vor, der als Sklave ins Kloster eintritt, wenn es dafür keinen vernünftigen Grund gibt.

19. Der Abt kann aber jede Rangänderung vornehmen, wenn er es aus Gründen der Gerechtigkeit für gut hält. Sonst sollen die Brüder den Platz einnehmen, der ihnen zukommt.

20. Denn ob Sklave oder Freier, in Christus sind wir alle eins, und unter dem einen Herrn tragen wir die Last des gleichen Dienstes. Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. (vgl. Gal 3,28; Röm 2,11)

21. Nur dann unterscheiden wir uns in seinen Augen, wenn wir in guten Werken und in der Demut eifriger sind als andere.

22. Der Abt soll also alle in gleicher Weise lieben, ein und dieselbe Ordnung lasse er für alle gelten - wie es jeder verdient.


Die Benediktusregel

# Non ab eo persona in monasterio discernatur.
# Non unus plus ametur quam alius, nisi quem in bonis actibus aut oboedientia invenerit meliorem.
# Non convertenti ex servitio praeponatur ingenuus, nisi alia rationabilis causa exsistat.
# Quod si ita, iustitia dictante, abbati visum fuerit, et de cuiuslibet ordine id faciet. Sin alias, propria teneant loca,
# quia sive servus sive liber, omnes in Christo unum sumus et sub uno Domino aequalem servitutis militiam baiulamus, quia non est apud Deum personarum acceptio
# Solummodo in hac parte apud ipsum discernimur, si meliores ab aliis in operibus bonis et humiles inveniamur.
# Ergo aequalis sit ab eo omnibus caritas, una praebeatur in omnibus secundum merita disciplina.
 
AW: Die Benediktussregel

Kapitel 02:

23. Wenn der Abt lehrt, halte er sich immer an das Beispiel der Apostel, der sagt: "Tadle, ermutige, weise streng zurecht." (2Tim 4,2)

24. Das bedeutet für ihn: Er lasse sich vom Gespür für den rechten Augenblick leiten und verbinde Strenge mit gutem Zureden. Er zeige den entschlossenen Ernst des Meisters und die liebe Güte des Vaters.

25. Härter tadeln muss er solche, die keine Zucht kennen und keine Ruhe geben; zum Fortschritt im Guten ermutige er alle, die gehorsam, willig und geduldig sind; streng zurechtweisen und bestrafen soll er jene, die nachlässig und widerspenstig sind.

26. Auf keinen Fall darf er darüber hinwegsehen, wenn sich jemand verfehlt; vielmehr schneide er die Sünden schon beim Entstehen mit der Wurzel aus, so gut er kann. Er soll daran denken, da ihm sonst das Schicksal des Priesters Heli von Schilo droht. (1Sam 2,22-4,18)

27. Rechtschaffene und Einsichtige weise er einmal und ein zweites Mal mit mahnenden Worten zurecht.

28. Boshafte aber, Hartherzige, Stolze und Ungehorsame soll er beim ersten Anzeichen eines Vergehens durch Schläge und körperliche Züchtigung im Zaum halten. Er kennt doch das Wort der Schrift: "Ein Tor lässt sich durch Worte nicht bessern." (Spr 29,19)

29. Und auch dieses: "Schlage deinen Sohn mit der Rute, so rettest du sein Leben vor dem Tod." (Spr 23,14)


Die Benediktusregel

# In doctrina sua namque abbas apostolicam debet illam semper formam servare in qua dicit: Argue, obsecra, increpa,
# id est, miscens temporibus tempora, terroribus blandimenta, dirum magistri, pium patris ostendat affectum,
# id est indisciplinatos et inquietos debet durius arguere, oboedientes autem et mites et patientes ut in melius proficiant obsecrare, neglegentes et contemnentes ut increpat et corripiat admonemus.
# Neque dissimulet peccata delinquentium; sed et mox ut coeperint oriri radicitus ea ut praevalet amputet, memor periculi Heli sacerdotis de Silo.
# Et honestiores quidem atque intellegibiles animos prima vel secunda admonitione verbis corripiat,
# improbos autem et duros ac superbos vel inoboedientes verberum vel corporis castigatio in ipso initio peccati coerceat, sciens scriptum: Stultus verbis non corrigitur,
# et iterum: Percute filium tuum virga et liberabis animam eius a morte.
 
AW: Die Benediktussregel

Kapitel 02:

30. Der Abt muss bedenken was er ist, und bedenken, wie man ihn anredet. Er wisse: Wem mehr anvertraut ist, von dem wird mehr verlangt. (Lk 12,28)

31. Er muss wissen, welch schwierige und mühevolle Aufgabe er auf sich nimmt: Menschen zu führen und der Eigenart vieler zu dienen. Muss er doch dem einen mit gewinnenden, dem anderen mit tadelnden, dem dritten mit überzeugenden Worten begegnen.

32. Nach der Eigenart und Fassungskraft jedes einzelnen soll er sich auf alle einstellen und auf sie eingehen. So wird er an der ihm anvertrauten Herde keinen Schaden erleiden, vielmehr kann er sich am Wachsen einer guten Herde freuen.


Die Benediktusregel

# Meminere debet semper abbas quod est, meminere quod dicitur, et scire quia cui plus committitur, plus ab eo exigitur.
# Sciatque quam difficilem et arduam rem suscipit regere animas et multorum servire moribus, et alium quidem blandimentis, alium vero increpationibus, alium suasionibus;
# et secundum uniuscuiusque qualitatem vel intellegentiam, ita se omnibus conformet et aptet ut non solum detrimenta gregis sibi commissi non patiatur, verum in augmentatione boni gregis gaudeat.
 
AW: Die Benediktussregel

Kapitel 02:

30. Der Abt muss bedenken was er ist, und bedenken, wie man ihn anredet. Er wisse: Wem mehr anvertraut ist, von dem wird mehr verlangt. (Lk 12,28)

31. Er muss wissen, welch schwierige und mühevolle Aufgabe er auf sich nimmt: Menschen zu führen und der Eigenart vieler zu dienen. Muss er doch dem einen mit gewinnenden, dem anderen mit tadelnden, dem dritten mit überzeugenden Worten begegnen.

32. Nach der Eigenart und Fassungskraft jedes einzelnen soll er sich auf alle einstellen und auf sie eingehen. So wird er an der ihm anvertrauten Herde keinen Schaden erleiden, vielmehr kann er sich am Wachsen einer guten Herde freuen.

Die Benediktusregel

# Meminere debet semper abbas quod est, meminere quod dicitur, et scire quia cui plus committitur, plus ab eo exigitur.
# Sciatque quam difficilem et arduam rem suscipit regere animas et multorum servire moribus, et alium quidem blandimentis, alium vero increpationibus, alium suasionibus;
# et secundum uniuscuiusque qualitatem vel intellegentiam, ita se omnibus conformet et aptet ut non solum detrimenta gregis sibi commissi non patiatur, verum in augmentatione boni gregis gaudeat.

zu 32.: Das wäre doch auch was für LehrerInnen - aller Art.

Mittagsgruß mit :blume1:
r70

P.S. Noch ne Frage: Wer wird "... keinen Schaden erleiden"?
 
AW: Die Benediktussregel

zu 32.: Das wäre doch auch was für LehrerInnen - aller Art.

Mittagsgruß mit :blume1:
r70

P.S. Noch ne Frage: Wer wird "... keinen Schaden erleiden"?

Leider habe ich keinen blassen Dunst wen Du meinst Reinhard! Diese Regel wurde vor 1500 Jahren von einem Mann für Brüder geschrieben. Sie wirkt heute noch. Ich frage nur wo die Männer sind diese Männer heute, von denen hier die Rede ist. Warum bist Du keiner von denen?

Kapitel 02:
Der Abt
1. Der Abt, der würdig ist, einem Kloster vorzustehen, muss immer bedenken, wie man ihn anredet, und er verwirkliche durch sein Tun, was diese Anrede für einen Oberen bedeutet.
Dies ist ein sehr wichtiger Hinweis, hat aber leider durch zu strenge Gebräuche in unseren Klöstern zu Skrupulanten geführt. Aus der Angst etwas falsches zu tun, ist eine verkorkste Praxis der Güte entstanden, die zu totaler Verwirrung in den Klöstern geführt hat. Jeder heutige Abt und Äbtissin ist noch durch diese übermäßig strenge Schule gegangen, die jede Spontanität untergrub und damit den Willen Gottes, weil der Geist weht wo er will. Der Glaube wurde in den Kopf vertrieben und eine ganzheitliche Liebe zum Leben unterbunden und verhindert.
2. Der Glaube sagt ja: Er vertritt im Kloster die Stelle Christi; wird er doch mit dessen Namen angeredet
Ja und der 'Menschensohn', wie Christus sich ja selber bezeichnete, war demütig und Gehorsam von Herzen. Er hat niemals Gelübde abgelegt, sondern aus der Verheißung Gottes gelebt: "Dies ist mein geliebter Sohn, an dem habe ich mein Wohlgefallen." Deswegen konnte er durch "Leiden den Gehorsam lernen" wie der heilige Paulus geschrieben hat.
3 nach dem Wort des Apostels (Röm 8,15): "Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!"
Bitte schön ebenfalls zu Töchtern Gottes sonst wäre die Geburt weiterer Kinder, die den Glauben weiter geben, unmöglich geworden und gewesen. Wenn es eine Sünde gibt, dann die, dass das weibliche Element in der Kirche viel zu kurz kommt und der Regel überhaupt nicht erwähnt wird. Dies ergibt ein schiefes Bild und ein verkehrtes Denken. Gott schuf den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis als Mann und als Frau.
Was ist das für ein Vater, der nur Söhne hat und nur auf diese schaut? Das ist ja die programmierte Ungerechtigkeit pur! Wer hat einen so ungerechten Gott erfunden? Wer hat ein Interesse daran, eine solche Ungerechtigkeit aufrecht zu erhalten? Abba Vater kann ich nur sagen zu jemanden, der mir hilft zu erkennen, warum ich gesündigt habe und im weiteren dann den Glauben daran aufgebe, dass Sünde überhaupt möglich ist. Es ist der barmherzige Vater der mir entgegeneilt und mich mit Freude empfängt. Da ist dann gleichzeitig noch der getreue Sohn, der das Verhalten und die Freude des Vaters nicht verstehen kann. Um den wirbt der Vater: "Sei nicht traurig, du hast doch ständig alles zur Verfügung gehabt, warum hast Du es nicht genutzt?"
4. Deshalb darf der Abt nur lehren und bestimmen, was der Weisung des Herrn entspricht.
Der Weisung des Herrn entspricht immer wieder die gütige und verzeihende Liebe Gottes.
5. Sein Befehl und seine Lehre sollen wie Sauerteig göttlicher Heilsgerechtigkeit die Herzen seiner Jünger durchdringen.
"Gottes Gerechtigkeit ist seine Barmherzigkeit" entdeckte der von vielen Skrupeln heimgesuchte Martin Luther und die Machtinteressen seiner Zeit sorgten für die Spaltung im Glauben. Wo Spaltung, Trennung und Abschiebung erfolgt ist mehr der Geist der Trennung im Spiel als der Geist der Einheit im Glauben. Martin Luther sagte: "Hier stehe ich und ich kann nicht anders." Johannes XXIII sagte: "Hier stehe ich und ich kann noch ganz anders."
6. Der Abt denke immer daran, dass in gleicher Weise über seine Lehre und über den Gehorsam seiner Jünger beim erschreckenden Gericht Gottes entschieden wird.
Der jüngste Tag ist heute. Es gibt keinen jüngeren Tag!Wir beten auch "Dein Rech komme" und nicht wir sollen dahin marschieren. Die wichtigste geistliche Übung lautet immer wieder alles richten aufzugeben und sich für die barmherzige Liebe Gottes im eigenen Leben zu entscheiden. Dies ist nicht allein die Aufgabe des Abtes sondern eines jeden Mönches und einer jeden Nonne, wie eines jeden Christen.
7. So wisse der Abt: Die Schuld trifft den Hirten, wenn der Hausvater an seinen Schafen zu wenig Ertrag feststellen kann.
Ja der geringe Ertrag besteht darin, dass seit mindestens 200 Jahren, wenn nicht schon seit längerem dem Menschen seine Göttlichkeit genommen wurde. Es gibt in der Tat ein irrendes Gewissen und in der Regel kann dieser Irrtum daran erkannt werden, dass lediglich nur Verbote, Abwertungen und Abschiebungen ausgesprochen und durchgeführt werden. Jemand in der echten Nachfolge Christi leidet unter dieser Situation und versucht alles mögliche, um eine Korrektur herbei zu führen. Was soll übrigens dieses Gelabbere von Schuld? Wurde die nicht von Jesus weg genommen, durch sein Leben und sein Sterben?
8. Andererseits gilt ebenso: Hat ein Hirt einer unruhigen und ungehorsamen Herde all seine Aufmerksamkeit geschenkt und ihrem verdorbenen Treiben jede nur mögliche Sorge zugewandt, 9. wird er im Gericht des Herrn freigesprochen. Er darf mit dem Propheten zum Herrn sagen: "Deine Gerechtigkeit habe ich nicht in meinem Herzen verborgen, ich habe von deiner Treue und Hilfe gesprochen, sie aber haben mich verhöhnt und verachtet." (Ps 40,11; Jes 1,2)
Meine Ma sagte zu einem solchen Verhalten oft lakonisch: "Wer nicht will der hat schon."
10. Dann kommt über die Schafe, die sich seiner Hirtensorge im Ungehorsam widersetzt haben, als Strafe der allgewaltige Tod.
Nee, nee da bin ich dagegen. Ich bin dafür, dass die sich bessern können und dürfen. Höllenangst predigen iss heute nicht mehr und war früher schon der helle Wahnsinn. Verstanden?


meint :megaphon::schaf: rg
 
AW: Die Benediktussregel

Kapitel 02:

33. Vor allem darf er über das Heil der ihm Anvertrauten nicht hinwegsehen oder gering schätzen und sich größere Sorgen machen um vergängliche, irdische und hinfällige Dinge.

34. Stets denke er daran: Er hat die Aufgabe übernommen, Menschen zu führen, für die er einmal Rechenschaft ablegen muss.

35. Wegen des vielleicht allzu geringen Klostervermögens soll er sich nicht beunruhigen; vielmehr bedenke er das Wort der Schrift: (Mt 6,33) "Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dies alles wird euch dazu gegeben."

36. Ein anderes Schriftwort sagt: (Ps 34,10) "Wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel."

37. Der Abt muss wissen: Wer es auf sich nimmt, Menschen zu führen, muss sich bereithalten, Rechenschaft abzulegen.

38. Er sei sich darüber ganz im klaren: Wie groß auch die Zahl der Brüder sein mag, für die er Verantwortung trägt, am Tag des Gerichts muss er für sie alle dem Herrn Rechenschaft ablegen, dazu ohne Zweifel auch für sich selbst.

39. Immer in Furcht vor der bevorstehenden Untersuchung des Hirten über die ihm anvertrauten Schafe, sorgt er für seine eigene Rechenschaft, wenn er sich um die der anderen kümmert.

40. Wenn er mit seinen Ermahnungen anderen zur Besserung verhilft, wird er selbst von seinen Fehlern geläutert.



Die Benediktusregel

# Ante omnia, ne dissimulans aut parvipendens salutem animarum sibi commissarum, ne plus gerat sollicitudinem de rebus transitoriis et terrenis atque caducis,
# sed semper cogitet quia animas suscepit regendas, de quibus et rationem redditurus est.
# Et ne causetur de minori forte substantia, meminerit scriptum: Primum quaerite regnum Dei et iustitiam eius, et haec omnia adicientur vobis
# et iterum: Nihil deest timentibus eum.
# Sciatque quia qui suscipit animas regendas paret se ad rationem reddendam,
# et quantum sub cura sua fratrum se habere scierit numerum, agnoscat pro certo quia in die iudicii ipsarum omnium animarum est redditurus Domino rationem, sine dubio addita et suae animae.
# Et ita, timens semper futuram discussionem pastoris de creditis ovibus, cum de alienis ratiociniis cavet, redditur de suis sollicitus,
# et cum de monitionibus suis emendationem aliis sumministrat ipse efficitur a vitiis emendatus.
 
AW: Die Benediktussregel

Kapitel 03:
Die Einberufung der Brüder zum Rat
1. Sooft etwas Wichtiges im Kloster zu behandeln ist, soll der Abt die ganze Gemeinschaft zusammenrufen und selbst darlegen, worum es geht.

2. Er soll den Rat des Brüder anhören und dann mit sich selbst zu Rate gehen. Was er für zuträglicher hält, das tue er.

3. Dass aber alle zur Beratung zu rufen seien, haben wir deshalb gesagt, weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist.

4. Die Brüder sollen jedoch in aller Demut und Unterordnung ihren Rat geben. Sie sollen nicht anmaßend und hartnäckig ihre eigenen Ansichten verteidigen.

5. Vielmehr liegt die Entscheidung im Ermessen des Abtes: Was er für heilsamer hält, darin sollen ihm alle gehorchen.

6. Wie es jedoch den Jüngern zukommt, dem Meister zu gehorchen, muss er seinerseits alles vorausschauend und gerecht ordnen.


Die Benediktusregel

Caput III: De adhibendis ad consilium fratribus

1. Quotiens aliqua praecipua agenda sunt in monasterio, convocet abbas omnem congregationem et dicat ipse unde agitur,
2. et audiens consilium fratrum tractet apud se et quod utilius iudicaverit faciat.
3. Ideo autem omnes ad consilium vocari diximus quia saepe iuniori Dominus revelat quod melius est.
4. Sic autem dent fratres consilium cum omni humilitatis subiectione, et non praesumant procaciter defendere quod eis visum fuerit,
5. et magis in abbatis pendat arbitrio, ut quod salubrius esse iudicaverit ei cuncti oboediant.
6. Sed sicut discipulos convenit oboedire magistro, ita et ipsum provide et iuste condecet cuncta disponere.
 
AW: Die Benediktussregel

Kapitel 03:
7. Alle sollen in allem der Regel als Lehrmeisterin folgen, und niemand darf leichtfertig von ihrer Weisung abweichen.

8. Keiner darf im Kloster dem Willen seines eigenen Herzens folgen.

9. Niemand maße sich an, mit seinem Abt unverschämt oder gar außerhalb des Klosters zu streiten.

10. Geht aber einer in seiner Anmaßung so weit, dann treffe ihn die von der Regel vorgesehene Strafe.

11. Der Abt allerdings muss seine Anordnung immer in Gottesfurcht treffen und sich dabei an die Regel halten. Er muss wissen, dass er sich ohne Zweifel für alle seiner Entscheidungen vor Gott, dem gerechten Richter, zu verantworten hat.

12. Wenn weniger wichtige Angelegenheiten des Klosters zu behandeln sind, soll er nur die Älteren um Rat fragen,

13. lesen wir doch in der Schrift: (Sir 32,24) "Tu alles mit Rat, dann brauchst du nach der Tat nichts zu bereuen."



Die Benediktusregel

# In omnibus igitur omnes magistram sequantur regulam, neque ab ea temere declinetur a quoquam.
# Nullus in monasterio proprii sequatur cordis voluntatem,
# neque praesumat quisquam cum abbate suo proterve aut foris monasterium contendere.
# Quod si praesumpserit, regulari disciplinae subiaceat.
# Ipse tamen abbas cum timore Dei et observatione regulae omnia faciat, sciens se procul dubio de omnibus iudiciis suis aequissimo iudici Deo rationem redditurum.
# Si qua vero minora agenda sunt in monasterii utilitatibus, seniorum tantum utatur consilio,
# sicut scriptum est: Omnia fac cum consilio et post factum non paeniteberis.
 
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