rotegraefin
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AW: Autorität oder Erziehung zum autoritären Charakter?
Ich kenne kein Kloster, in der es so gehandhabt wird. Aber ich kenne auch nicht alle Klöster.
So habe ich einmal einen Abt, mit dem ich mal befreundet war, bevor er das hohe Amt angetreten hatte, mit "Du Miststück" unterbrochen. Als er damit strunzte, dass ich ja seiner Gemeinde und nicht ihm "Das Handbuch für Kinder mit schwierigen Eltern" zur Abtsweihe geschenkt hatte und ich deswegen auch keinen Dank zu erwarten hätte. Da war er ganz verblüfft, dass ich so etwas zu ihm sagen konnte. Mir wurde nur einmal mehr bewusst, wie sehr das Amt des Abtes einfach zu Hochmut und Stolz verführt.
Auch der Begriff Gottesfurcht bekommt einen ganz üblen Beigeschmack. An den Gott an den ich glaube, der möchte geliebt sein und möchte mich wiederlieben. Angst und Furcht vertreibt jede Liebe, die ja ein Kind der Freiheit ist.
Ich hatte mich darauf verlassen, dass der Orden in den ich eintreten wollte, die Regel wörtlich nehmen würde. Ich hatte keine Ahnung davon, wie sehr die Nonnen damals noch unter dem Diktat, der alten Gebräuche standen die bis nach dem letzten Konzil noch gegolten haben ohne zu berücksichtigen welche tiefen seelischen Verletzungen in allen hervorgerufen haben oder einfach nur verfestigt wurden.
Die einzigste "Strafe" die ich zulassen würde ist regelmäßig mit der eigenen Wahrheit und dem widersprüchlichen Verhalten zu konfrontieren, ohne ihn herabzusetzen.
Ich bekannte einer Nonne, die gerade feierliche Profess gemacht hatte, mit meinem Glückwunsch für sie, dass ich neidisch auf sie sei. Sie antwortete mir, dass ich das nicht sein dürfe. Eine Frage warumich es denn sei kam nicht und blieb ich mit meinem Schmerz, eben noch nicht eintreten zu dürfen wieder allein. Ein freundliches und interessiertes Gespräch hätte diese Einsamkeit auflösen können. Aber zwischen mir und ihr bestand ein Sprechverbot, von dem ich erst in den letzten Jahren Kenntnis erhielt.
rg
Das ist nach meinen üblen Erfahrungen, heute kein guter Ratschlag mehr, da damit der üble Gruppengeist, dass es eine Sünde geben soll nicht erkannt und aufgedeckt werden kann. Sünde = Trennung von Gott gibt es nicht. Das Gott das Leben, so wie es ist, ist. Amen bedeutet deswegen auch Ja so ist es!Kapitel 65:
Daher halten wir es zur Wahrung des Friedens und der Liebe für angebracht, dass der Abt die Ämter in seinem Kloster nach eigenem Ermessen besetzt.
Also immer einer der für weitere zehn zuständig ist. Dies hat die Äbtissin, mit der ich zu tun hatte, versucht wieder einzuführen und scheint damit ziemlich gescheitert zu sein.Wenn möglich sollen Dekane alle Belange des Klosters nach den Weisungen des Abtes regeln, wie wir schon früher bestimmt haben.
Ich kenne kein Kloster, in der es so gehandhabt wird. Aber ich kenne auch nicht alle Klöster.
Das scheint mir ganz einfach eine fromme Illusion zu sein, zumal ja der Stolz des Abtes, der ja dem Kloster alleine vorsteht überhaupt nicht in Erwägung gezogen wird.Sind mehrere beauftragt, kann ein einzelner nicht stolz werden.
So habe ich einmal einen Abt, mit dem ich mal befreundet war, bevor er das hohe Amt angetreten hatte, mit "Du Miststück" unterbrochen. Als er damit strunzte, dass ich ja seiner Gemeinde und nicht ihm "Das Handbuch für Kinder mit schwierigen Eltern" zur Abtsweihe geschenkt hatte und ich deswegen auch keinen Dank zu erwarten hätte. Da war er ganz verblüfft, dass ich so etwas zu ihm sagen konnte. Mir wurde nur einmal mehr bewusst, wie sehr das Amt des Abtes einfach zu Hochmut und Stolz verführt.
Hier wieder die Allmacht des Abtes. Benedikt als Autodidakt hat sich vermutlich nicht vorstellen können, wie sehr einmal dieser Glaube an eine einzige menschliche Autorität den Menschen so entmündigen kann, dass dann jeder Diktator wie Hitler, Mussolini und Franko einfach nur leichtes Spiel haben.Erfordern es aber die örtlichen Verhältnisse oder äußert die Gemeinschaft begründet und mit Demut die Bitte und hält es der Abt für gut,
wähle er mit dem Rat gottesfürchtiger Brüder einen aus und setze ihn selber als seinen Prior ein.
Auch der Begriff Gottesfurcht bekommt einen ganz üblen Beigeschmack. An den Gott an den ich glaube, der möchte geliebt sein und möchte mich wiederlieben. Angst und Furcht vertreibt jede Liebe, die ja ein Kind der Freiheit ist.
Das ist mal wieder ein Kunststück, was eigentlich Menschen unmöglich ist. Der Prior hat also nicht mehr Gott zu gehorchen sondern einem Menschen?Der Prior führe in Ehrfurcht aus, was ihm sein Abt aufträgt; er tue nichts gegen den Willen oder die Anordnung des Abtes.
Das geht nur, wenn er gelernt hat die Goldstücke in dieser Regel zu finden. Denn diese Regel verführt dazu sich selber zu hassen und damit wird die Liebe zum Nächsten eine reine Heuchelei.Denn je höher er über die anderen gestellt ist, um so sorgfältiger muss er die Weisungen der Regel beobachten.
Was ist das ein Fehler? Meistens ist es doch nur, dass hier ein Mensch etwas anders macht, als es von ihm erwartet wird.Stellt sich heraus, dass der Prior voller Fehler ist oder, vom Hochmut betört, sich Stolz überhebt oder nachweislich die heilige Regel verachtet, werde er bis zu viermal mit Worten zurechtgewiesen.
Ich hatte mich darauf verlassen, dass der Orden in den ich eintreten wollte, die Regel wörtlich nehmen würde. Ich hatte keine Ahnung davon, wie sehr die Nonnen damals noch unter dem Diktat, der alten Gebräuche standen die bis nach dem letzten Konzil noch gegolten haben ohne zu berücksichtigen welche tiefen seelischen Verletzungen in allen hervorgerufen haben oder einfach nur verfestigt wurden.
Ein Strafkatalog ist dieser Regel nicht beigefügt. Eine solche vage Androhung ist einfach nur geeignet ängstliche Menschen in Angst und Schrecken verharren zu lassen und zu verhindern, dass sie geistliche Fortschritte machen, die nur im Vertrauen auf das Gute geschehen können.Bessert er sich nicht, treffe ihn die von der Regel vorgesehene Strafe.
Die einzigste "Strafe" die ich zulassen würde ist regelmäßig mit der eigenen Wahrheit und dem widersprüchlichen Verhalten zu konfrontieren, ohne ihn herabzusetzen.
Ein stolzer und überheblicher Mensch übernimmtin der Regel keine Verantwortung für sein Handeln. Wenn ich einen solchen Menschen regelmäßig mit seinem Handeln, Sprechen und Denken konfrontiere, verzieht es sich entweder von alleine, weil die Wahrheit erst einmal weh tut oder er ist dankbar und lernt immer mehr in die eigene Verantwortung hineinzuwachsen.Ändert er sich auch so nicht, werde er seines Amtes als Prior enthoben, und ein anderer, der geeignet ist, soll an seine Stelle treten.
Eine Praxis,die ich auf das schärfste angreife und verurteile. Heute ist die Integration von Gegensätzen angesagt, denn bei Gott fallen alle Gegensätze zusammen.Ist er auch danach in der Gemeinschaft nicht ruhig und gehorsam, werde er sogar aus dem Kloster gestoßen.
Dies sollte nicht nur der Abt bedenken sondern einfach jeder Mensch. Neid und Eifersucht entsteht aus einem Mangel heraus.Doch bedenke der Abt, dass er über alle seine Entscheidungen vor Gott Rechenschaft ablegen muss, damit nicht die Flamme des Neids oder der Eifersucht seine Seele verzehrt.
Eifersucht ist eine Leidenschaft,
die mit Eifer sucht,
was Leiden schafft.
Dieser Mangel sollte immer wieder entdeckt werden und dort auch dann behoben werden. Nach dieser Regel darf aber Neid und Eifersucht erst gar nicht sein. So können sie auch nicht entdeckt werden und damit auch nicht der Mangel behoben werden, der als Motor für diese unguten Emotionen zu sehen ist. die mit Eifer sucht,
was Leiden schafft.
Ich bekannte einer Nonne, die gerade feierliche Profess gemacht hatte, mit meinem Glückwunsch für sie, dass ich neidisch auf sie sei. Sie antwortete mir, dass ich das nicht sein dürfe. Eine Frage warumich es denn sei kam nicht und blieb ich mit meinem Schmerz, eben noch nicht eintreten zu dürfen wieder allein. Ein freundliches und interessiertes Gespräch hätte diese Einsamkeit auflösen können. Aber zwischen mir und ihr bestand ein Sprechverbot, von dem ich erst in den letzten Jahren Kenntnis erhielt.
Die Benediktusregel - Ausgabe nach Tageslesungen
rg