Legion
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Es gibt die Möglichkeit der aktiven Sterbehilfe zum Beispiel in Holland... Hast Du mal über so etwas nachgedacht, Legion?
Die offiziellen Institutionen nehmen dort nur Inländer. Und die inoffiziellen Methoden sind dort wie hier alle nicht narrensicher. Deutschland verhindert darüber hinaus seit 2015 per Gesetz, dass sich Deutsche im Ausland erlösen dürfen. Die Prioritäten, die dieser Staat setzt, sind schon merkwürdig, wenn man bedenkt wo anderswo überall weggeschaut wird.
Wenn es eine aktive Lebensphilosophie für chronische Schmerzpatienten gibt, warum sollte man dann über das Gegenteil nachdenken?
Das Leben ist eine Erlösung und der gewaltsame Tod ist ein ewiger Schmerz!
Mit dem ersten Teil dieser Antwort willst du mir wohl sagen, dass das Leben dem Tod IMMER vorzuziehen ist. Daraus schließe ich, dass du von Leid und Schmerz keine Ahnung und bisher einfach Glück gehabt hast. Das wird sich wohl irgendwann auch noch ändern. Und was der zweite Teil mir sagen soll - "der gewaltsame Tod ist ein ewiger Schmerz!" - soll das eine neue Version des katholischen Dogmas sein, dass Selbstmörder in die Hölle kommen? Falls ja, erbitte ich hier wirklich eine Erklärung. Denn wenn man vom Leben so weit getrieben wird, dass man es freiwillig verlässt, und dann dafür auch noch bestraft wird!! Das wäre eine himmelschreiende oder vielmehr höllenschreiende Ungerechtigkeit.
Welche denn, wenn ich fragen darf?
Es handelt sich bei mir um eine sehr komplexe Form der Angstneurose. Und mehr möchte ich dazu nicht sagen, da es nicht um mich, sondern um das Thema im allgemeinen geht. Wenn du psychischen Schmerz nicht kennst, dann stelle dir einfach vor, du hättest seit 20 Jahren Kopfschmerzen, mal mehr, mal weniger, aber immer durchgehend und langsam im Laufe der Jahre immer noch schlimmer werdend. Ich würde mit letzterem Beispiel jederzeit sofort tauschen, da eine kranke Psyche dir die Grundlage nimmt, um überhaupt Freude zu empfinden. Mit Kopfschmerzen kann man trotzdem fröhlich sein (wenn sie nicht sehr stark sind), mit psychischem Schmerz ist jede Freude und jede positive Empfindung ausgeschlossen. (Andererseits will ich hier keinesfalls körperliche Leiden verharmlosen. Ich weiß, dass diese auch schlimm sind, und dass auch Kopfschmerzen einem das Leben zur Hölle machen können. Aber wie gesagt - psychisches Leiden nimmt dir 100% der positiven Empfindungen weg, das ist bei Körperschmerz nicht so.)
Ich verstehe das Problem nicht.
Wenn jemand am letzten Loch pfeift und sich nicht rühren kann der bettelt das man ihm hilf.
Selbst ein Gefangener in einen Hochsicherheitstrakt macht Suizid, wenn er dazu entschlossen ist kann man ihn nicht aufhalten.
Wenn dir das Leben unerträglich ist, diese Entscheidung kann dir ja niemand abnehmen, kann dich ja niemand daran hindern den Zustand zu beenden.
Ich möchte dies mal so beantworten: Ein Mensch, der im Sterben liegt, KANN auf palliative Pflege verzichten. Er kann zu hause bleiben und wochen oder monatelange Qualen über sich ergehen lassen. Er KANN aber auch in ein Hospiz gehen, wo im durch starke Schmerzmittel der Abschied deutlich erleichtert wird. Dies ist eine Errungenschaft der Zivilisation. Genau so KANN der Lebensmüde sich durch irgend eine herkömmliche Methode (und diese sind alle brutal, unsicher und menschenunwürdig) das Leben nehmen. Er sollte aber auch die WAHL HABEN, sich an eine Organisation wie Dignitas zu wenden. Es GIBT diese Organisationen ja, nur verbieten unsere Politiker, die keine Ahnung haben, was Leiden bedeutet, per Gesetz, dass man sich an diese Organisationen wenden kann. In hundert Jahren wird man dies als antiquierten Unsinn ansehen, ja als himmelschreiende Ungerechtigkeit und Absurdität.