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Christlicher Glaubensausdruck

AW: Christlicher Glaubensausdruck

Diese Regel setzt eine gerechte, "heile" Welt voraus und Menschen, die zufrieden sind mit ihrem Platz in dieser Welt. Das Gegenteil ist der Fall, nicht der Erhalt einer grundsätzlich bejahten Gesamtsituation, sondern deren Ablehnung bestimmt das Lebensgefühl vieler Menschen und somit dominieren Konkurrenz, Ehrgeiz, Eigenmächtigkeit und Abwehrmechanismen gegen die um eine Verbesserung ihrer Situation kämpfenden Kräfte das menschliche Miteinander gegenüber dem Bedürfnis nach Frieden und Gleichwertigkeit.

Meint Kaawi :)

Ja, ich denke, dass Du recht hast!
Ist diese Regel aber deswegen unrichtig - oder sinnlos ?
LG, moebius :)
 
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AW: Christlicher Glaubensausdruck

weil es nicht reicht zu wissen, dass so eine regel existiert.
es ist nämlich oft schwer im alltag diese regel einzuhalten , es ist sogar unmöglich ohne feste moral und ohne guten charakter.
ein mensch soll eigenschaften (tugenden!) entwickeln, die seinen charakter veredeln, die ihm nach dieser regel zu handeln ermöglichen.
und in diesem sinne gefällt mir die posive seite der
1. christlich-katholischen lehre über die tugenden (klugheit, tapferkeit, mäßigung, glaube, demut (versus stolz), hoffnung, liebe )... (dass die 3 davon aus der antike kommen, ist klar)
2. indianischen oder spartanischen erziehung
3. des buddhismus - seine Kardinaltugend : mitleid - die im christentum die parallele in der nächstenliebe findet.

ohne regelmäßiges training der guten alten tugenden (wie altmodisch, aber auch romantisch) ist es kaum möglich die goldene regel jedesmal einzuhalten...

Liebe Finna,

ich halte die Tugendlehren hauptsächlich dafür mitverantwortlich, warum sich die Zivilisation eben zu einer doppelmoralischen und heuchlerischen Gesellschaft entwickelt hat.

Heute wissen wir durch die Neurobiologie und die Experimentelle Psychologie (mein persönlicher Dank geht hierbei an Prof. Thomas Metzinger), dass es sich nur um eine gefühlte Moral handeln kann, welche das Leben der Menschen MIT-einander, VON-einander, FÜR-einander regelt.

Es ist ein fataler Irrtum, dass mit Vernunft und Verstand (Intellekt) ein moralisches Zusammenleben möglich wäre. Dies können wir auch bei Kant mit seinem Kategorischen Imperativ (welche trotz aller Versuche der Erklärung und Abgrenzung immer ein hypothetischer sein wird) erkennen.

Der Verstand und die Vernunft blockieren unsere Gefühle.
Blockierte Gefühle können sich nicht entfalten.
Nicht entfaltete Gefühle erzeugen eine menschliche Kälte.
Die menschliche Kälte ist auch einer der Hauptgründe, warum sich der Mensch von sich selbst so weit entfremdet, dass er eben nicht mehr in der Lage ist die gefühlte Moralität auch zu leben.

Ebenso sind durch die Tugendlehren und Sittenwächter der letzten Jahrtausende eine Kontrollinstanz entstanden, welche die Individualität des Menschen in seiner Umgebung in unangemessener Weise maßregelt. Aufgestaute, blockierte und nicht frei entfaltete Gefühle entladen sich so in Erregung und Empörung darüber, wenn Menschen aus der Norm fallen und ihrer gesellschaftlichen Funktionalität nicht mehr entsprechen. Man denke an die Islamhetze und der Islamphobie, welche den Menschen großes Unbehagen bereiten.

Kurzum:
Wer elementare Gefühle unterdrückt und mit an_er_zogenen Tugenden versucht zu kompensieren, macht alles nur noch schlimmer. Das zeigt uns nicht nur die Geschichte, sondern auch die Hirnforschung.

meint
Axl
 
AW: Christlicher Glaubensausdruck

Zu 1.:
Hatte der deutsche Diplomat Harry Graf KESSLER (1868 - 1937) recht, als er einst formulierte:
"Jede Erziehung ist Vergewaltigung, ebenso wie jeder Staat." :confused:
Zu 2.:
Aber wie ist denn jeder Mensch wirklich ...:confused:
Gruß, moebius

Lieber Moebius,

ich kann Dir beides nicht beantworten.

Zu 1. Ich kenne die Person nicht und habe auch von Er_ziehung und Vergewaltigungen keine Ahnung. Mich stört aber das Wort "jede", weil es gibt sicherlich auch wohlwollende Er_ziehung. Ich mag das Wort Er_ziehung auch nicht, weshalb ich auch den Unterstrich verwende, um die eigentliche Bedeutung des Wortes besser zu Geltung kommen zu lassen. Der Mensch ist ein aktives Lebewesen, gezogen wird man aber passiv.

Zu 2. Individuum, einzig_artig, einzig, aber nicht immer artig!
Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Ich musste mich beispielsweise von meinen Rollenmuster befreien, welches mir von meiner Familie, der Schule und dem Berufsleben auferlegt worden ist. Wobei ich bemerken möchte, dass es von meiner Familie her ~ vor allem meine Eltern und Großeltern her ~ nur kleine Rollen mit großen persönlichen Freiraum waren, wie beispielsweise: Du darfst kein "Künstler-Vagabunden-Leben" (Wortlaut meiner Mutter) führen, sondern mach erst eine "handfeste Berufsausbildung". Im Prinzip war das ja richtig, jedoch hätte ich mich gleich als Künstler ausbilden lassen sollen, statt ein kaufmännischen Beruf zu erlernen.

Mein Problem war, als ich erstmal in diesem Prozess drinsteckte, hatte ich kaum Zeit, um mich in ausreichender Weise über meine Individualität Klarheit zu verschaffen. 60-70 Std. freiwillige Wochenarbeit, gutes leicht verdientes Geld und in der Freizeit ein auf maximalen Spaß (exzessiv Partyleben) programmiertes Leben, haben mir eben nicht die Zeit dafür geben können. Zumal es ein andauernder Prozess ist ~ Reifung und Entwicklung ~ und nur allzu oft mit einer Schalter-Umleg-Funktion verwechselt wird.

:blume1:
Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Christlicher Glaubensausdruck

das kann auch nicht funktionieren, weil daraus kein allgemein geltendes gesetz abgeleitet werden kann.

Richtig!
Eine gefühlte Moral ist doch immer viel intensiver und gehaltvoller, als jedes in logisch strukturierte Muster gepresste Sprachschemata.

Man muss die vorgegebene Funktionalität verlassen, um an sich selbst heranzukommen.

meint
Axl
 
AW: Christlicher Glaubensausdruck

Ja, ich denke, dass Du recht hast!
Ist diese Regel aber deswegen unrichtig - oder sinnlos ?
LG, moebius :)

Als Regel würde ich sie als nutzlos bezeichnen, denn da die Voraussetzungen, unter denen sie anwendbar wäre, nicht gegeben sind, erfüllt sie ihre Funktion als Richtlinie für die Verhaltenssteuerung des Einzelnen in der Gemeinschaft nicht, und wird vielleicht sogar als moralisches Druckmittel gegen gerade die, die ihr aufgrund ihrer schicksalhaften Situation am wenigsten entsprechen können/wollen, missbraucht, um den Zustand der Ungerechtigkeit zu stabilisieren.

Einen Sinn würde ich in ihr sehen, wenn sie einer allgemeinmenschlichen Sehnsucht nach einer Gemeinschaft, die auf Gleichwertigkeit aller beruhend das friedvolle Miteinander ermöglichen würde, Ausdruck verleihen wollte, aber dafür ist die Kunst zuständig, wie z.B. dieses kleine Gedicht:

Leben!
Frei und allein wie ein Baum
und brüderlich wie ein Wald-
das ist unsere Sehnsucht.

(Nazim Hikmet)

Liebe Grüße, Kaawi :)
 
AW: Christlicher Glaubensausdruck

Als Regel würde ich sie als nutzlos bezeichnen, denn da die Voraussetzungen, unter denen sie anwendbar wäre, nicht gegeben sind, erfüllt sie ihre Funktion als Richtlinie für die Verhaltenssteuerung des Einzelnen in der Gemeinschaft nicht, und wird vielleicht sogar als moralisches Druckmittel gegen gerade die, die ihr aufgrund ihrer schicksalhaften Situation am wenigsten entsprechen können/wollen, missbraucht, um den Zustand der Ungerechtigkeit zu stabilisieren.

Einen Sinn würde ich in ihr sehen, wenn sie einer allgemeinmenschlichen Sehnsucht nach einer Gemeinschaft, die auf Gleichwertigkeit aller beruhend das friedvolle Miteinander ermöglichen würde, Ausdruck verleihen wollte, aber dafür ist die Kunst zuständig, wie z.B. dieses kleine Gedicht:

Leben!
Frei und allein wie ein Baum
und brüderlich wie ein Wald-
das ist unsere Sehnsucht.

(Nazim Hikmet)

Liebe Grüße, Kaawi :)

:kuss1:

:umarm:

Lieben Gruß
Axl
 
AW: Christlicher Glaubensausdruck

Zu 1.:
Hatte der deutsche Diplomat Harry Graf KESSLER (1868 - 1937) recht, als er einst formulierte:
"Jede Erziehung ist Vergewaltigung, ebenso wie jeder Staat." :confused:
Zu 2.:
Aber wie ist denn jeder Mensch wirklich ...:confused:
Gruß, moebius

Die Wirklichkeit des Menschen ist dynamisch, nicht statisch. Jeder Mensch entwickelt sich von Impuls zum Impuls. Somit ist jede Regung richtunggebend.Egal ob in der Partnerschaft, in der Beziehung zu den Kindern, in großen Interessengemeinschaften.Ich bin der Meinung das die Hektik unserer Zeit das ganze undurchschaubare Gewirbel verursacht.
 
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AW: Christlicher Glaubensausdruck

Die Wirklichkeit des Menschen ist dynamisch, nicht statisch. Jeder Mensch entwickelt sich von Impuls zum Impuls. Somit ist jede Regung richtunggebend.Egal ob in der Partnerschaft, in der Beziehung zu den Kindern, in großen Interessengemeinschaften.Ich bin der Meinung das die Hektik unserer Zeit das ganze undurchschaubare Gewirbel verursacht.

Hallo Mongi,

stimme Dir zu, allerdings halte ich die Hektik nicht ursachlich dafür verantwortlich, sondern sie ist meiner Meinung nach eher der Verstärker der Ursachen, welche ich in der Entfremdung des Menschen von sich selbst sehe.

Lieben Gruß
Axl
 
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