HeinrichUnverzagt
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Das ist genau das, was die Schöpfer des Bürgergelds wollen. Dass Ihr Euch über die Urheberschaft von Aphorismen streitet und nicht über ihr Produkt.Es ist nicht von Karl Valentin.
Google hilft.
Als ich mich 1974 nach meiner Ausbildung zum Schriftsetzer kündigen ließ (wollte eine künstlerische Laufbahn einschlagen), wurde ich auf dem Arbeitsamt gefragt, ob ich eine neue Stelle antreten wolle oder mich erstmal orientieren möchte. Damals war es keine Schande arbeitslos zu sein. Büffelte für die Begabtensonderprüfung "Allgemeine Hochschulreife" und genoss das Leben. 2011, kurz vor Drucklegung meines ersten Buches wurde ich zum Hartzer. Stigmatisierung, wie Giacomo S. es richtig ausdrückte trifft den Kern leider nicht einmal, es ist schlimmer. Blöderweise erzählte damals meine neue Freundin/Lebensgefährtin in ihrem Freundeskreis/Familie in aller Unschuld davon. Ich konnte es nicht fassen, doch ich spüre noch heute, durchaus wieder auf der Sonnenseite des Lebens, die Skepsis dieses Umfeldes. Hartz 4 hat aus einem historisch gewachsenen Gleichgewicht zwischen Arbeit und Nichtarbeit ein Monstrum gemacht. Es hat dafür gesorgt, dass sein Bezieher automatisch mit Versager, Faulenzer oder ungebildetem Subjekt assoziiert wurde. Mein erster Sachbearbeiter, selbst nur von Jahresvertrag zu Jahresvertrag hangelnd, stand selbst permanent in der Angst mein Schicksal zu erleiden. Jobs musste ich trotz zahlreicher Bewerbungen nie annehmen. Die Sachbearbeiter waren zum Glück nicht in der Lage, die den Bewerbungen innewohnenden Botschaften zu entschlüsseln, welche den Adressaten vermittelten, dass ich wichtigeres zu tun hatte als Hilfsarbeiten zu verrichten. Trotzdem lebt in mir immer noch die Wut, dass dieses System so wenig differenziert. Der Euphemismus "Bürgergeld", nach Orwell schönstes Beispiel für "Neusprech", wird nichts ändern. Lächerlich die Diskussion um das Schonvermögen. Als wäre es extra eingebaut worden um abzulenken, um alle als Gewinner dastehen zu lassen. Niemanden den ich kenne, würde mit so viel Geld im Rücken Bürgergeld beanspruchen. Auch ich habe in Verkennung der Situation damals meine Ersparnisse verbrannt bevor ich Hartzer wurde.
Doch wie sagte Epikur: Vorübergehender Verzicht erhöht den Genuss. Doch ob ich je wieder so sportlich Auto fahren werde wie früher, wage ich zu bezweifeln. Man wird immerhin demütig nach solcher Erfahrung.
Oben wird gerade auch Merz kritisiert wegen seiner Äußerungen zum Asyltourismus. Fragt mal einen Zahnarzt, die sind Anlaufstelle Nr. 1: Das erste was die "Flüchtlinge", egal ob aus Syrien oder der Ukraine, beanspruchen ist Zahnarztleistung. Das, was diese Menschen, es sei ihnen gegönnt, beanspruchen und bezahlt bekommen, erträumt sich manch deutscher, armer Patient nur. Weil ich im Bereich der Zahnmedizin autorisch/journalistisch unterwegs bin, erlaube ich mir das so zu schreiben. Er hat mehr als recht. Leider schafft es der Zeitgeist, die Kritiker der Ausnutzung unserer Sozialsysteme in die rechte Ecke zu rücken. Vergessen dabei, dass wir alle diese Leistungen erwirtschaften und bezahlen.
Erinnert mich auch gleich an unsere Klimakämpfer/Aktivisten. Denke, wie kleine Kinder oft denken, dass die Milch als Automatismus vom Edeka kommt (und nicht von hart arbeitenden Bauern) und nicht vom Bauernhof, so scheinen diese zu glauben, dass der Wohlstand der ihnen erlaubt um ein besseres Klima zu kämpfen, einfach von der unerschöpflichen Bundesbank stammt. Dass wir alle mit unserem Beitrag zum Bruttosozialprodukt (auch die Schwarzarbeitenden Hartzer) das erst erwirtschaften müssen, unsere Arbeiter, unser Mittelstand und unsere Industrie, das erahnen sie nicht einmal.