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Beweis einer unphysikalischen Seele

AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Hallo Zeilinger.
Stellt sich natürlich postwendend die Frage, was Du als „richtig“ ansiehst, bzw. eigentlich, was es für Dich bedeutet, dass etwas „richtig“ ist. (Wir sind ja hier in der Philosophenecke.)
Ganz banal, richtig ist grundsätzlich der Weg, der zum Ziel führt; wenn wir aber zum Ewigen Heil wollen, werden wohl am Wegesrand keine Leichen zurückbleiben dürfen.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Hallo Rupert.

Man kann den Ausdruck *Seelenwanderung* auf die Lehre Buddhas nur dann anwenden, wenn man unter Seele etwas ganz anderes versteht als die Brahmanen und die meisten antiken, christlichen und islamischen Philosophen, nämlich nicht eine einfache, unzerstörbare, ewige Geistmonade, sondern eine veränderliche Summe von geistigen Faktoren, die in einem Körper ihre physische Hülle finden.

Zum einen ist das Problem, wo diese Seele ist und wie sie mit dem Ich oder dergleichen interagiert, also einfach die Dualismusproblematik, bei der veränderlichen Summe geistiger Faktoren stellt sich die Frage anders herum:
Wie kann ein Bündel geistiger Einstellungen eine Kontinuität aufbauen, die die Empfindung ein Ich zu sein und eine Geschichte zu haben ja nun eindeutig mit sich bringt.
Eine wirklich berechtigte Frage. Nun, dieses Ichempfinden, haben dies nicht, wenn auch unbwusst, auch schon Tiere? Ich glaube, lange bevor wir Menschen bewusst geistig-denkend unterwegs waren, hatten wir auch schon ein Ichempfinden, welches sich durch evolutionäre Bedingungen aufgebaut hat. So gesehen, kann man durchaus sagen, ist der Übergang vom unbewußten instinktiven Ich - zum geistig bewußten Ich, wo sich dann geistige Einstellungen, Normen, Richtlinien usw. entwickeln, nur ein evolutionärer Fortschritt, der immer noch andauert.


Für eine mögliche Wiedergeburt ist die Frage noch gravierender, aber sie stellt sich auch schon für den normalen und auch den spirituellen Entwicklungsweg.
Wie kann ich weiterkommen (oder mehr vom Ich loslassen), wenn da nicht eine gewisse Konstanz zu finden ist?
Der achtgliedrige Pfad, mosaische Gebote, Bergpredigt und viele gute Ratschläge mehr, sind für den Alltag von hoher Bedeutung, um weiter kommen zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Ja, das ist so ein Punkt mit dem ich auch hadere.
Im tibetischen Buddhismus ist es, anders als in westlichen Interpretationen des Themas, auch eher so, dass man das Mitgefühl selbstverständlich auch auf sich ausdehnt. Ziel ist es Leid zu lindern und das tut man überall dort, wo einem das Leid begegnet, also auch im eigenen Ich.
Die haben nur die Einstellung, dass eine Fixierung auf das Ich im Bezug auf das Erleben von Glück und Zufriedenheit eher kontraproduktiv und das ist eine Haltung die wir oft nicht kennen.
Hallo Pirroge, ich kenne jetzt nicht genau die medidativen Wege des tibetanischen Buddhismus. Ich kann nur sagen, daß die Fixierung auf das Erlangen von Glück und Zufriedenheit, oder das - so tun als ob, sicher kontraproduktiv ist! Aber das *Erleben* von Glück und Zufriedenheit, zumindest zeitweilig, ist aus meiner Sicht das Erfüllendste und Beste. Was will man noch mehr? Der oft kichernde Dalei Lama, wird sich sein heiteres Gemüt sicherlich nicht mehr so gerne nehmen lassen wollen. Und der weise erleuchtete Buddha wird ja meist mit einem Lächeln im Gesicht dargestellt.


Wir fallen gerne in den Wechsel zwischen radikalem Egoismus und Helfersyndrom (der ja letztlich auch egozentrisch motiviert ist) oder politischem Aktionismus.
Bei sich zu beginne und immer wieder auch bei sich weiterzumachen, wenn man Welt verändern will, ist so nahezu zum esoterischen Geheimnis geworden, weil der Zusammenhang zwischen Selbsterkenntnis und dem verstehenden Empfinden für andere nicht gesehen wird.
Ja sehe ich auch so, zumindest bei einem nicht unbeträchtlichen Teil der Menschen.
 
AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

...
Bei sich zu beginnen und immer wieder auch bei sich weiterzumachen, wenn man

Welt verändern will, ist so nahezu zum

1. esoterischen 2. Geheimnis

geworden, weil der Zusammenhang zwischen Selbsterkenntnis und dem verstehenden Empfinden für andere nicht gesehen wird.
...

1. Na ja ... :dreh:
2. Ich muss doch heute nicht (mehr) "eingeweiht" sein, um
diese "Einstellung" zu entdecken und/oder (selbst) zu entwickeln.
- ODER?
 
AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Für eine mögliche Wiedergeburt ist die Frage noch gravierender, aber sie stellt sich auch schon für den normalen und auch den spirituellen Entwicklungsweg.
Wie kann ich weiterkommen (oder mehr vom Ich loslassen), wenn da nicht eine gewisse Konstanz zu finden ist?
Der achtgliedrige Pfad, mosaische Gebote, Bergpredigt und viele gute Ratschläge mehr, sind für den Alltag von hoher Bedeutung, um weiter kommen zu können.
Werter Pirroge, bezüglich der Konstanz möchte ich noch was hinzufügen.
Für mich sind die oben erwähnten Weisheiten schon konstante Richtlinien, die man so gut als möglich befolgen sollte, damit man sich, ob bewusst oder unbewusst, überhaupt spirituell weiterentwickeln kann. Auf Grund dieser Normen, hat nun das - sich seiner selbst bewusstgewordene - Einzelwesen, die Freiheit, dafür oder dagegen zu denken und handeln. Aus dieser Sicht, wäre also im jetztigen Leben zum empfindenden Ichbewusstsein, gar keine zusätzlich seelische Konstante mehr nötig, auch deshalb, weil wir uns ja - von klein auf, wiederum bewusst oder unbewusst, doch neu orientieren und positionieren tun.
 
AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Hallo Zeilinger.

Zitat von Pirroge
Hallo Zeilinger.
Stellt sich natürlich postwendend die Frage, was Du als „richtig“ ansiehst, bzw. eigentlich, was es für Dich bedeutet, dass etwas „richtig“ ist. (Wir sind ja hier in der Philosophenecke.)


Ganz banal, richtig ist grundsätzlich der Weg, der zum Ziel führt; wenn wir aber zum Ewigen Heil wollen, werden wohl am Wegesrand keine Leichen zurückbleiben dürfen.

Ich fürchte, dass das allein schon aus der Unwissenheit mit der man geboren wird, nicht zu vermeiden ist. Ob es der richtige Weg war, sieht man immer erst rückblickend.
 
AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Hallo Rupert.

Zitat von Pirroge
Zum einen ist das Problem, wo diese Seele ist und wie sie mit dem Ich oder dergleichen interagiert, also einfach die Dualismusproblematik, bei der veränderlichen Summe geistiger Faktoren stellt sich die Frage anders herum:
Wie kann ein Bündel geistiger Einstellungen eine Kontinuität aufbauen, die die Empfindung ein Ich zu sein und eine Geschichte zu haben ja nun eindeutig mit sich bringt.


Eine wirklich berechtigte Frage. Nun, dieses Ichempfinden, haben dies nicht, wenn auch unbwusst, auch schon Tiere? Ich glaube, lange bevor wir Menschen bewusst geistig-denkend unterwegs waren, hatten wir auch schon ein Ichempfinden, welches sich durch evolutionäre Bedingungen aufgebaut hat.
Ja, einige Tiere und Säuglinge.

So gesehen, kann man durchaus sagen, ist der Übergang vom unbewußten instinktiven Ich - zum geistig bewußten Ich, wo sich dann geistige Einstellungen, Normen, Richtlinien usw. entwickeln, nur ein evolutionärer Fortschritt, der immer noch andauert.

Ja, der Meinung bin ich auch, die Geschichte ist noch nicht zu Ende.

Für eine mögliche Wiedergeburt ist die Frage noch gravierender, aber sie stellt sich auch schon für den normalen und auch den spirituellen Entwicklungsweg.
Wie kann ich weiterkommen (oder mehr vom Ich loslassen), wenn da nicht eine gewisse Konstanz zu finden ist?


Der achtgliedrige Pfad, mosaische Gebote, Bergpredigt und viele gute Ratschläge mehr, sind für den Alltag von hoher Bedeutung, um weiter kommen zu können.


Ja, das ist sicher so, aber ich meinte, wie das möglich ist, wenn nicht eine gewisse Kontinuität des Ichs da ist, vor deren Hintergund man sagen kann: Früher war ich so und so, heute ist das anders.
Das ist eben nur möglich, wenn das Ich nicht nur eine Illusion ist, sondern ein realer, etablierter Modus des Erlebens.
Möglicherweise ist die Seele ein nächster Modus des Erlebens, anders als das Ich, aber möglicherweise noch nicht vollständig erleuchtet. Es wäre interesant zu wissen, was diesen Erlebensmodus auszeichnet, was ihn eventuell vom Ich unterscheidet, aber auch von vollständiger Erleuchtung unterscheidet.
 
AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Hallo Reinhard.

1. Na ja ... :dreh:
2. Ich muss doch heute nicht (mehr) "eingeweiht" sein, um
diese "Einstellung" zu entdecken und/oder (selbst) zu entwickeln.
- ODER?

Eigentlich nicht, in dem Sinne, dass dieses Wissen heute jedem der will zugänglich ist. Aber auf der anderen Seite, schau mal hin, wie viele Menschen das wirklich leben und anwenden und wie viele es nicht tun.

Da darf man die, die es tun, fast schon wieder als "Eingeweihte" bezeichnen.
 
AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Hallo Reinhard.

Eigentlich nicht, in dem Sinne, dass dieses Wissen heute jedem der will zugänglich ist. Aber auf der anderen Seite, schau mal hin, wie viele Menschen das wirklich leben und anwenden und wie viele es nicht tun.

Da darf man die, die es tun, fast schon wieder als "Eingeweihte" bezeichnen.

Na gut ... :) - Im Moment fällt mir auch
nichts Besseres (Treffenderes) ein ... :verwirrt1
 
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AW: Beweis einer unphysikalischen Seele

Hallo Rupert.
Ja, das ist sicher so, aber ich meinte, wie das möglich ist, wenn nicht eine gewisse Kontinuität des Ichs da ist, vor deren Hintergund man sagen kann: Früher war ich so und so, heute ist das anders.
Hallo Pirroge, ich habs bemerkt. Im heutigen Beitrag um 10:27, versuchte ich zumindest ein wenig - eine Antwort zu geben.
Hauptsache aber ist, egal ob Seele oder nicht, daß wir uns verändern und es auch bemerken können.

Das ist eben nur möglich, wenn das Ich nicht nur eine Illusion ist, sondern ein realer, etablierter Modus des Erlebens.
Möglicherweise ist die Seele ein nächster Modus des Erlebens, anders als das Ich, aber möglicherweise noch nicht vollständig erleuchtet. Es wäre interesant zu wissen, was diesen Erlebensmodus auszeichnet, was ihn eventuell vom Ich unterscheidet, aber auch von vollständiger Erleuchtung unterscheidet.
Ich gehe auch nicht davon aus, daß das Ich, das empfinden kann, denken kann, willentlich entscheiden und Schmerzen fühlen kann, das also bei klarer Sicht und klaren Verstand viel Verschiedenes erleben kann - eine Illusion ist.

Auf Fragen, was möglicherweise wäre, wenn es theoretisch etwas gäbe, und wie sich das eventuell auswirkt usw., da kann ich in dieser Sache leider nicht dienlich sein.
 
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