aktivFreidenker
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AW: Beweis einer unphysikalischen Seele
Der Unterschied auf den ich hinaus möchte ist folgender:
Man kann die verschiedenen Wege der Kontemplation nicht lernen, weil jeder da seine eigenen Erfahrungen machen wird. Man kann die Wege anleiten, aber man bestreitet nie den gleichen Weg. Am besten veranschaulicht dies ein Beispiel. Die Mathematik kann man lernen und man geht den selben Rechen-Weg, folgt also seinem Lehrer. Die Wege der Kontemplation sind anleitbar, aber eben nicht lernbar. Das ist der Unterschied!
Richtig ~ aber weiterhin unterschiedet man zwischen der Tat, die IMMER aktiv ist und der Handlung, die auch passiv sein kann, immer dann, wenn ich etwas durch Nichtstun geschehen lasse. Diese Unterscheidung ist wichtig!
Sicherlich sind spirituelle Erfahrungen sinnlicher Art. Aber sie übersteigen den Rahmen der normalen Sinneswahrnehmung. Bei Hegel ist es die Welt des Übersinnlichen (Phänomenologie des Geistes), bei Wittgenstein das Mystische, das ist (Tractatus) und bei anderen sind es eben mystisch-spirituelle Erfahrungen, die über der sinnlichen Wahrnehmung hinausgehen. Wie auch immer man dies bezeichnen möchte, fest steht für mich, dass ich diese Erfahrungen und Zustände unterschieden kann, sie aber nicht näher bezeichnet werden können ~ allenfalls eine Umschreibung dieser Zustände. Wobei man dann wieder bei Wittgenstein wäre "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (Satz 7 Tractatus) Aber ich ergänze diesen Satz wie folgt: Wovon man nicht sprechen kann, darf man schweigen oder man drückt sich in kreativen, künstlerischen Formen aus. Z.B. beim Tanz, Musizieren, Malen usw...
Mir sind die bekannten Beschreibungen der Psychologie eben nicht ausreichend und auch die Neurobiologie kann meiner Meinung nach diese Vorgänge nur ansatzweise erklären, aber nicht den Gesamtzusammenhang herstellen. Das kann nur die Philosophie. Das ist auch meiner Meinung nach die Hauptaufgabe der Philosophie, den Gesamtzusammenhang zwischen allen natur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen herzustellen, die Rahmenbedingungen zu prüfen und den Menschen diese zu erklären.
Mir ist die Konzeption und die Rettung der Seele letztendlich gleichgültig, weil ich da meine eigene Auffassung habe. Und selbst dann, wenn es wirklich alles nur Einbildung und Selbsttäuschung wäre, bin ich damit sehr zufrieden, weil es der entscheidende Punkt in meinem Leben ist, ein zufriedener und glücklicher Mensch zu sein. Und ich hoffe darauf, dass all das, was ich tue einen Sinn hat, egal wie es ausgeht.
Bisher hat die Liebe eben niemand genau erklären können ~ sie ist wie ein Wunder, das wir leben und lebendig sind. Die Psychologie und auch die Neurobiologie kann viel erklären, aber nicht alles.
Ja ~ da bin ich mir sicher.
Immer wenn man etwas verloren hat, dann zeigt es sich, wie wahrhaftig das verloren gegangene tatsächlich war.
Diese Sicherheit nenne ich Urgefühl.
Oh ~
Um eine Selbsttäuschung auszuschließen, muss man diesen Zustand ja wiederholen können und ihm ausgiebig reflektieren.
Aber ich kenne diese Momente auch ~
wenn sich der Zweifel in Luft auflöst und
sich ein "Urgefühl der Ganzheit" in einem ausbreitet.
~ ~ ~
Um nochmal mit Wittgenstein zu reden:
Satz 6.44 aus dem Tractatus bringt es für mich auf den entscheidenden Punkt.
"Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern dass sie ist."
Seitdem suche ich auch nicht mehr nach Beweisen und Erklärungen, sondern ich erfahre und erlebe und wenn ich will drücke ich dies in künstlerischen Formen aus. Ich denke die Kunst kann da viel weiter helfen, als Psychologie, Philosophie und andere wissenschaftliche Disziplinen.
"Das ist der Unterschied zwischen Kunst und Realität. Die Kunst kann niemanden töten." Christoph Schlingensief
Lieben Gruß
Axl
Was ist denn eine Anleitung, - z.B.: setz‘ dich ruhig hin, zähle deine Atemzüge, beobachte einfach was geschieht – anderes als eine Aufforderung zum Lernen?
Hat doch hohe Ähnlichkeit mit: Setz‘ dich hin, über die Tonleitern.
In beiden Fällen kann man scheitern, bzw. unterschiedlich weit gelangen. Hier stimme ich Dir zu.
Man kann meditieren und nicht viel wahrnehmen außer verspannten Schultern und Langeweile und dann abbrechen.
Aber lernen kann man, sonst wären alle spirituellen Wege nichts wert.
Der Unterschied auf den ich hinaus möchte ist folgender:
Man kann die verschiedenen Wege der Kontemplation nicht lernen, weil jeder da seine eigenen Erfahrungen machen wird. Man kann die Wege anleiten, aber man bestreitet nie den gleichen Weg. Am besten veranschaulicht dies ein Beispiel. Die Mathematik kann man lernen und man geht den selben Rechen-Weg, folgt also seinem Lehrer. Die Wege der Kontemplation sind anleitbar, aber eben nicht lernbar. Das ist der Unterschied!
In der Philosophie ist eine Handlung durch die Absicht gekennzeichnet, die man mit ihr verbindet und durch die Gründe, die man angeben kann, bezüglich dessen, warum man tut, was man tut.
Ein Bild zu malen, wäre also eine Handlung.
Richtig ~ aber weiterhin unterschiedet man zwischen der Tat, die IMMER aktiv ist und der Handlung, die auch passiv sein kann, immer dann, wenn ich etwas durch Nichtstun geschehen lasse. Diese Unterscheidung ist wichtig!
Sind spirituelle Erfahrungen nicht sehr sinnlich?
Hier ginge es dann also darum, prärationale von möglicherweise transrationalen Zuständen/Erfahrungen zu unterscheiden.
Wie erfährst Du die Unterschiede?
Sicherlich sind spirituelle Erfahrungen sinnlicher Art. Aber sie übersteigen den Rahmen der normalen Sinneswahrnehmung. Bei Hegel ist es die Welt des Übersinnlichen (Phänomenologie des Geistes), bei Wittgenstein das Mystische, das ist (Tractatus) und bei anderen sind es eben mystisch-spirituelle Erfahrungen, die über der sinnlichen Wahrnehmung hinausgehen. Wie auch immer man dies bezeichnen möchte, fest steht für mich, dass ich diese Erfahrungen und Zustände unterschieden kann, sie aber nicht näher bezeichnet werden können ~ allenfalls eine Umschreibung dieser Zustände. Wobei man dann wieder bei Wittgenstein wäre "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (Satz 7 Tractatus) Aber ich ergänze diesen Satz wie folgt: Wovon man nicht sprechen kann, darf man schweigen oder man drückt sich in kreativen, künstlerischen Formen aus. Z.B. beim Tanz, Musizieren, Malen usw...
Mir ist diese Haltung an sich nicht unsympathisch, problematisch ist nur, dass ich glaube, dass die handelsübliche Psychologie genau diese Punkt sehr treffend erklären kann, ohne auf das Konzept der Seele zurückgreifen zu müssen.
Mir sind die bekannten Beschreibungen der Psychologie eben nicht ausreichend und auch die Neurobiologie kann meiner Meinung nach diese Vorgänge nur ansatzweise erklären, aber nicht den Gesamtzusammenhang herstellen. Das kann nur die Philosophie. Das ist auch meiner Meinung nach die Hauptaufgabe der Philosophie, den Gesamtzusammenhang zwischen allen natur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen herzustellen, die Rahmenbedingungen zu prüfen und den Menschen diese zu erklären.
Ich selbst bin unsicher, ob sich das Konzept der Seele letzten Endes halten lässt, ich glaube, dass die Seele einiges erklärt, was andere Konzepte nicht erklären, ideologisch betrachtet würde ich mich freuen, wenn die Seele zu retten wäre, aber wie gesagt, ich bin unsicher.
Mir ist die Konzeption und die Rettung der Seele letztendlich gleichgültig, weil ich da meine eigene Auffassung habe. Und selbst dann, wenn es wirklich alles nur Einbildung und Selbsttäuschung wäre, bin ich damit sehr zufrieden, weil es der entscheidende Punkt in meinem Leben ist, ein zufriedener und glücklicher Mensch zu sein. Und ich hoffe darauf, dass all das, was ich tue einen Sinn hat, egal wie es ausgeht.
Es weiß doch eigentlich jeder genau, ob er jemals verliebt war, oder?
Und meiner Meinung nach, ist es sogar so, dass man über Liebe sehr genaue Angaben machen kann, aus Sicht der Psychologie. Das mögen andere poetischer hinbekommen, aber die Psychologie will auch nicht poetisch sein, sie verfolgt ein bestimmtes Ziel.
Bisher hat die Liebe eben niemand genau erklären können ~ sie ist wie ein Wunder, das wir leben und lebendig sind. Die Psychologie und auch die Neurobiologie kann viel erklären, aber nicht alles.
Und bist Dir dessen sicher.
Aber warum? Ist es wie Wittgenstein sagt: Ein Drill, ein Übernehmen von Begriffen, wie sie handelsüblich gebraucht werden?
Auch hier bin ich unsicher. Man kommt an Wittgensteins bahnbrechenden Einsichten nicht vorbei, aber intuitiv würde ich sagen, er überspannt den Bogen.
Ich glaube, dass es so eine – nicht zwingend zuvor gelernte – subjektive Sicherheit gibt, dass man weiß, dass man hier etwas erlebt hat, das etwas mehr oder minder Einzigartiges, oder doch zumindest neu, ist.
Ja ~ da bin ich mir sicher.
Immer wenn man etwas verloren hat, dann zeigt es sich, wie wahrhaftig das verloren gegangene tatsächlich war.
Diese Sicherheit nenne ich Urgefühl.
Ich bin mir absolut sicher, dass es sich dabei nicht um eine Selbsttäuschung gehandelt hat, aber ich bin mir nicht absolut sicher, dass es die Seele war, also, dass das, was ich erfahren habe, als Seele bezeichnet werden muss.
Oh ~
Um eine Selbsttäuschung auszuschließen, muss man diesen Zustand ja wiederholen können und ihm ausgiebig reflektieren.
Aber ich kenne diese Momente auch ~
wenn sich der Zweifel in Luft auflöst und
sich ein "Urgefühl der Ganzheit" in einem ausbreitet.
~ ~ ~
Um nochmal mit Wittgenstein zu reden:
Satz 6.44 aus dem Tractatus bringt es für mich auf den entscheidenden Punkt.
"Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern dass sie ist."
Seitdem suche ich auch nicht mehr nach Beweisen und Erklärungen, sondern ich erfahre und erlebe und wenn ich will drücke ich dies in künstlerischen Formen aus. Ich denke die Kunst kann da viel weiter helfen, als Psychologie, Philosophie und andere wissenschaftliche Disziplinen.
"Das ist der Unterschied zwischen Kunst und Realität. Die Kunst kann niemanden töten." Christoph Schlingensief
Lieben Gruß
Axl
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