AW: Beweis einer unphysikalischen Seele
Hallo Axl.
Was ist denn eine Anleitung, - z.B.: setz‘ dich ruhig hin, zähle deine Atemzüge, beobachte einfach was geschieht – anderes als eine Aufforderung zum Lernen?
Hat doch hohe Ähnlichkeit mit: Setz‘ dich hin, über die Tonleitern.
In beiden Fällen kann man scheitern, bzw. unterschiedlich weit gelangen. Hier stimme ich Dir zu.
Man kann meditieren und nicht viel wahrnehmen außer verspannten Schultern und Langeweile und dann abbrechen.
Aber lernen kann man, sonst wären alle spirituellen Wege nichts wert.
In der Philosophie ist eine Handlung durch die Absicht gekennzeichnet, die man mit ihr verbindet und durch die Gründe, die man angeben kann, bezüglich dessen, warum man tut, was man tut.
Ein Bild zu malen, wäre also eine Handlung.
Sind spirituelle Erfahrungen nicht sehr sinnlich?
Hier ginge es dann also darum, prärationale von möglicherweise transrationalen Zuständen/Erfahrungen zu unterscheiden.
Wie erfährst Du die Unterschiede?
Mir ist diese Haltung an sich nicht unsympathisch, problematisch ist nur, dass ich glaube, dass die handelsübliche Psychologie genau diese Punkt sehr treffend erklären kann, ohne auf das Konzept der Seele zurückgreifen zu müssen.
Wilber hat mal – bewusst pointiert – Psychotherapeuten „die Zuhälter des Samsara“ genannt und den spirituellen Lehrer dagegengesetzt.
Dem Psychotherapeuten unterstellte er in etwas die Anschauung: Du hast Probleme mit der Welt? Ich werde versuchen, sie mit deiner Hilfe zu lösen.
Dem spirituellen Lehrer unterstellte er jene Haltung: Du hast Probleme mit der Welt? Wunderbar, woll’n mal sehen, wie wir die vergrößern können.
Ich selbst bin unsicher, ob sich das Konzept der Seele letzten Endes halten lässt, ich glaube, dass die Seele einiges erklärt, was andere Konzepte nicht erklären, ideologisch betrachtet würde ich mich freuen, wenn die Seele zu retten wäre, aber wie gesagt, ich bin unsicher.
Es weiß doch eigentlich jeder genau, ob er jemals verliebt war, oder?
Und meiner Meinung nach, ist es sogar so, dass man über Liebe sehr genaue Angaben machen kann, aus Sicht der Psychologie. Das mögen andere poetischer hinbekommen, aber die Psychologie will auch nicht poetisch sein, sie verfolgt ein bestimmtes Ziel.
Und bist Dir dessen sicher.
Aber warum? Ist es wie Wittgenstein sagt: Ein Drill, ein Übernehmen von Begriffen, wie sie handelsüblich gebraucht werden?
Auch hier bin ich unsicher. Man kommt an Wittgensteins bahnbrechenden Einsichten nicht vorbei, aber intuitiv würde ich sagen, er überspannt den Bogen.
Ich glaube, dass es so eine – nicht zwingend zuvor gelernte – subjektive Sicherheit gibt, dass man weiß, dass man hier etwas erlebt hat, das etwas mehr oder minder Einzigartiges, oder doch zumindest neu, ist.
Wenn die Seele Weltseele ist, ist das mit „meiner“ Seele schon mal so eine Sache.
Wenn man die Beschreibungen spirituell-seelischer Erfahrungen zugrunde legt, dann würde ich behaupten, dass ich so etwas schon erfahren habe.
Ich bin mir absolut sicher, dass es sich dabei nicht um eine Selbsttäuschung gehandelt hat, aber ich bin mir nicht absolut sicher, dass es die Seele war, also, dass das, was ich erfahren habe, als Seele bezeichnet werden muss.
Hallo Axl.
Zitat:
Zitat von Pirroge Beitrag anzeigen
Kontemplation kann man lernen, so, dass man in der Lage sein kann, bestimmte unterscheidbare Zustände in kurzer Zeit herzustellen, das ist der eine Strang von der neuesten Definition Erleuchtung von eben jenem Ken Wilber, den Du zitierst.
Nein ~
1. habe ich Wilber nicht zitiert, sondern nur aus meinem Gedächtnis frei nach Wilber geschrieben...
2. Weiche ich absichtlich davon ab, weil meine Erfahrung eben eine andere ist.
Kontemplation kann man nicht lernen, evtl. kann man eine Anleitung zum Erlernen geben ~ aber das Erlernte kann man eben nicht auf andere so einfach übertragen. Diesen Unterschied gilt es zu beachten.
Was ist denn eine Anleitung, - z.B.: setz‘ dich ruhig hin, zähle deine Atemzüge, beobachte einfach was geschieht – anderes als eine Aufforderung zum Lernen?
Hat doch hohe Ähnlichkeit mit: Setz‘ dich hin, über die Tonleitern.
In beiden Fällen kann man scheitern, bzw. unterschiedlich weit gelangen. Hier stimme ich Dir zu.
Man kann meditieren und nicht viel wahrnehmen außer verspannten Schultern und Langeweile und dann abbrechen.
Aber lernen kann man, sonst wären alle spirituellen Wege nichts wert.
Zitat:
Zitat von Pirroge Beitrag anzeigen
Wilber folgend sind das in der Tat wohl „seelische“ Erfahrungen, die Frage ist, was machen diese Erfahrungen spezifisch seelisch. Was meinst Du? Man könnte auch sagen, es seien Flow-Erfahrungen oder so etwas, wobei sich das nicht ausschließen muss.
Diese Erfahrungen sind deshalb spezifisch seelisch ~ so meine ich es zu mindestens ~ weil sie eben nicht rein körperlicher Natur sind und auch der Geist (Denken, Verstand und Vernunft) dabei keine Rolle spielen. Also durch ein Ausschlussverfahren müsste/könnte es die Seele sein.
Der entscheidende Unterschied zu einer Flow-Erfahrung ist, dass die Flow-Erfahrung eine aktive Tätigkeit darstellt, also beim Malen eines Bildes aus dem Unbewussten, währen das Hören eines Musikwerkes eine aktive Tat, sondern eine Handlung darstellt.
In der Philosophie ist eine Handlung durch die Absicht gekennzeichnet, die man mit ihr verbindet und durch die Gründe, die man angeben kann, bezüglich dessen, warum man tut, was man tut.
Ein Bild zu malen, wäre also eine Handlung.
Zitat:
Zitat von Pirroge Beitrag anzeigen
Nur, dass diese nonduale Einheit eben auch die Rationalität beinhaltet, immernoch Ken Wilber folgend.
Das eine schließt das andere nicht aus. Es gilt dennoch über die Vernunft und den Verstand (Ratio) hinaus zu kommen. Sie halten uns in der sinnlich-geistigen Welt fest und verhindern so, spirituelle Erfahrungen zu erleben.
Sind spirituelle Erfahrungen nicht sehr sinnlich?
Hier ginge es dann also darum, prärationale von möglicherweise transrationalen Zuständen/Erfahrungen zu unterscheiden.
Wie erfährst Du die Unterschiede?
Zitat:
Zitat von Pirroge Beitrag anzeigen
Das bringt uns in Schwierigkeiten.
Haben Menschen, die nicht zu lieben in der Lage sind keine Seele.
Nach Wilber ist die Seele stets Weltseele.
Auch hier schließt das eine das andere nicht aus. (Seele = Weltseele)
Aber wer nicht lieben kann, weder sich selbst noch andere, hat mit Sicherheit eine Seelenproblem ~ meine ich zu mindestens so...
Mir ist diese Haltung an sich nicht unsympathisch, problematisch ist nur, dass ich glaube, dass die handelsübliche Psychologie genau diese Punkt sehr treffend erklären kann, ohne auf das Konzept der Seele zurückgreifen zu müssen.
Zitat:
Zitat von Pirroge Beitrag anzeigen
Die Frage ist welchen Begriff von Psyche Du hier (noch) meinst.
Ist es die Psyche der Psychologie? Damit würdest Du von dem abrücken, was Wilber meint.
Sicherlich rücke ich aus eigener Erfahrung von Wilber ab, weil ich mir meine eigenen Gedanken dazu mache. Ich spreche hier von der ursprünglichen Form der Psyche. Die Psychologie ist für mich die Seelenkunde. Den Großteil der Schul- und Volkspsychologie lehne ich ab.
Wilber hat mal – bewusst pointiert – Psychotherapeuten „die Zuhälter des Samsara“ genannt und den spirituellen Lehrer dagegengesetzt.
Dem Psychotherapeuten unterstellte er in etwas die Anschauung: Du hast Probleme mit der Welt? Ich werde versuchen, sie mit deiner Hilfe zu lösen.
Dem spirituellen Lehrer unterstellte er jene Haltung: Du hast Probleme mit der Welt? Wunderbar, woll’n mal sehen, wie wir die vergrößern können.
Ich selbst bin unsicher, ob sich das Konzept der Seele letzten Endes halten lässt, ich glaube, dass die Seele einiges erklärt, was andere Konzepte nicht erklären, ideologisch betrachtet würde ich mich freuen, wenn die Seele zu retten wäre, aber wie gesagt, ich bin unsicher.
Zitat:
Zitat von Pirroge Beitrag anzeigen
Aber man kann sie einkreisen, schau Dir an wie viel über die Liebe geschrieben wurde. Immerhin genug, dass diejenigen die lieben wissen, dass sie es tun.
Ja über die romantische Liebe, aber dennoch weis keiner was es ist. Precht nennt sie ein unordentliches Gefühl. http://www.amazon.de/Liebe-unordentl...6395809&sr=8-1
(Buch ist aber nur bedingt lesenswert)
Es weiß doch eigentlich jeder genau, ob er jemals verliebt war, oder?
Und meiner Meinung nach, ist es sogar so, dass man über Liebe sehr genaue Angaben machen kann, aus Sicht der Psychologie. Das mögen andere poetischer hinbekommen, aber die Psychologie will auch nicht poetisch sein, sie verfolgt ein bestimmtes Ziel.
Und dennoch habe ich die Liebe erfahren ~ Mutter und Vaterliebe, Nächstenliebe, Naturliebe und die "große Liebe der Zweisamkeit".
Und bist Dir dessen sicher.
Aber warum? Ist es wie Wittgenstein sagt: Ein Drill, ein Übernehmen von Begriffen, wie sie handelsüblich gebraucht werden?
Auch hier bin ich unsicher. Man kommt an Wittgensteins bahnbrechenden Einsichten nicht vorbei, aber intuitiv würde ich sagen, er überspannt den Bogen.
Ich glaube, dass es so eine – nicht zwingend zuvor gelernte – subjektive Sicherheit gibt, dass man weiß, dass man hier etwas erlebt hat, das etwas mehr oder minder Einzigartiges, oder doch zumindest neu, ist.
~ ~ ~
Mal eine Frage an Dich:
Hast Du denn deine Seele noch nie erfahren?
Wenn die Seele Weltseele ist, ist das mit „meiner“ Seele schon mal so eine Sache.
Wenn man die Beschreibungen spirituell-seelischer Erfahrungen zugrunde legt, dann würde ich behaupten, dass ich so etwas schon erfahren habe.
> Glaubst Du, die seele sei nur eine Selbsttäuschung oder ein Konstrukt des Geistes?
Ich bin mir absolut sicher, dass es sich dabei nicht um eine Selbsttäuschung gehandelt hat, aber ich bin mir nicht absolut sicher, dass es die Seele war, also, dass das, was ich erfahren habe, als Seele bezeichnet werden muss.