EarlyBird
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AW: Bedingungsloses Grundeinkommen
Ok - dann plädiere ich für 2 Parallelgesellschaften - eine, in der jeder selber schuld ist und sich gefälligst bemüht und eine, wo jeder Mensch ein Existenzrecht an sich hat!
Und jeder darf sich frei entscheiden, welcher er angehören möchte!
Ja, und dafür gibts auch Familienbeihilfe während der Schulfpflicht. Zusätzlich sind die Obsorgeberechtigten verpflichtet, sich um die Grundbedürfnisse zu kümmern. So hat jeder Zeit rauszufinden, was ihm liegt ohne sich in dieser Zeit um Nahrung, Kleidung und Wohnung kümmern zu müssen.
Wer diese Zeit nicht nutzt, ist selbst dafür verantwortlich. Auch wenn jemand zu sehr Prinz oder Prinzessin ist und er/sie sich zu gut für irgendeine Arbeit ist, muss er auch selbst die Folgen tragen.
Wenn du meinst, sich nach einem ANDEREN Beruf umzusehen: Wieso anderen ? Dann hat der Jenige ja schon einen Beruf. Es ist ihm durchaus zuzumuten, dass er arbeitet und sich nebenbei nach einem anderen Beruf umsieht. Wenn ihm sein Erstberuf so gegen den Strich geht, hat er sich wohl falsch entschieden und muss die Folgen selbst tragen. Wenn ich mich falsch entscheide und bei Rot über die Ampel fahren, soll dann auch die arbeitende Bevölkerung meinen Strafzettel zahlen ?
Richtig - und bekommt auch nicht noch Geld dafür.
Zum Einen, Existenzangst ist eine geläufige Übertreibung. Jemand mit 'Existenzangst' hat nicht Angst um seine Existent, sondern jediglich um seinen Luxus bzw seinen Lebensstil. Nun, für seinen Lebensstil muss man in der Regel arbeiten, außer man hat enormes Glück (Erbschaft, Geschenke, Lotto, etc...). Jeder muss selbst entscheiden, wieviel er bereit ist für seinen Lebensstil zu arbeiten. Auch wenn jemand Null Bock auf irgendeine Arbeit hat muss er selbst entscheiden, welches Ausmaß an unlustiger Arbeit er in Kauf nimmt, um beispielsweise sein Essen zu verdienen.
Wieso soll jemand anders für sein Essen sorgen - nur, weil er es nicht selbst tun will ?
Wieso sollten sich Arbeit und Vorliebe a priori widersprechen ?
Weiters glaube ich nicht, dass die von dir besagte Angst (halte ich vielmehr für eine Depression) durch Geld beseitigen oder vermindern ließe. Wie bei einem Spielsüchtigen. Wenn du meinst, durch unendlich viel Geld würde er geheilt, dann irrst du. Der Süchtige ist auf der Suche nach etwas, und der Mangel wird kurzfristig mit dem Spielen betäubt. Mit unendlich viel Geld spielt er immerzu, das Loch aber füllt sich nicht, er bleibt leer.
So einem "Nullbocker" geht es zu gut, nicht zu schlecht - so paradox es klingen mag. Kinder, die zu viel geschenkt bekommen haben, enden viel öfter als Nullbocker denn Kinder, die zu wenig bekamen. Die Letzteren wussten, was sie wollten und hatten einen Plan, das zu erreichen.
Den Nullbockern dann noch mehr zu schenken verschlimmert ihre Lage nur noch - ganz zu schweigen von den moralischen Bedenken gegenüber und den Protesten derer, die für diesen Unwillen auch noch zahlen müssten.
Ja, das Problem liegt eben ganz wo anders. Nicht Geldmangel, sondern Motivationsmangel ist das Problem. Diesen Mangel durch Geldgeschenke noch zu unterstützen, macht es nur schlimmer.
Existenzangst braucht niemand haben, der arbeitswillig ist. Der Unterschied von Status Quo zum Bedingungslosen Grundeinkommen ist ja lediglich die Arbeitswilligkeit. Also müsste man die Angst eigentlich nur von seinem eigenen Willen (bzw Unwillen) haben. Wieso sollte diese Angst vor seinen eigenen Wünschen jemand anderen verpflichten zu zahlen ?
Aber, mal abgesehen davon. Selbst wenn du recht hättest, und Geldgeschenke an Arbeitsunwillige würden ihnen ihr Leben erleichtern: Warum sollte man dann nicht beispielsweise alle Renten verdoppeln ? Auch Rentner würden dann weniger Existenzängste haben und könnten sich ihrer Selbstverwirklichung widmen. Würdest du diesem Ansinnen auch noch zustimmen ? Falls nein: Warum nicht, während bei Arbeitsunwilligen schon ?
lg,
Muzmuz
Ok - dann plädiere ich für 2 Parallelgesellschaften - eine, in der jeder selber schuld ist und sich gefälligst bemüht und eine, wo jeder Mensch ein Existenzrecht an sich hat!
Und jeder darf sich frei entscheiden, welcher er angehören möchte!