da möchte ich erst einmal differenzieren zwischen gefühltem Reichtum (hier bin ich reich) und nominellem. Erster bedarf aber durchaus eines Minimums an materieller Versorgung. Obwohl ich weder geerbt habe oder gut verdient, habe ich alles, wovon ich träumen würde - und ich käme mit viel weniger aus. Mein Wohlbefinden hängt nicht davon ab, ich leide eher darunter, dass ich die vielen Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, nicht nutzen kann. Dann bestreite ich, dass großer Besitz selbst dem Eigentümer wirklich von großem Nutzen ist - sondern eher ein Fluch und damit die ganze Problematik nur dazu gut, dass eine kleine Teilmenge diese Erfahrung machen kann - welch ein Irrsinn.
Ja, ich sehe Reichtum als gegeben an, in unseren Ländern, wir leben im Schlaraffenland. Was nicht mehr passt, sind die Möglichkeiten der Teilhabe, was mehrere Gründe hat:
- Besitz zahlt sich aus, Arbeit kaum noch (Konzentration weit fortgeschritten)
- das Arbeitsvolumen ist stark gesunken (Automation, Verlagerung ins Ausland)
- Leistungsanspruch der Unternehmen ist nur noch von jungen Arbeitnehmern zu erbringen
- Lohnniveau sinkt ständig (auch, wenn die Statistik anderes darstellt)
deshalb erfolgt eine Spaltung der Bevölkerung in Leute, die es noch schaffen und jene, die es nicht oder nicht mehr packen. Und diese Gruppe wächst schnell. Um sie geht es beim BGE, um die Frage, wie sie teilhaben sollen am Reichtum Deutschlands oder auch Österreichs, der durch Kapitalerträge, Maschinenarbeit und auch durch, ja, leider, die Ausbeutung von Arbeitskräften in anderen Teilen der Welt entstehen. Das globale Gerechtigkeitsproblem können wir nicht lösen, das im Land aber schon. Und zwar ohne Sozialismus oder fundamentalen Systemwechsel. Es sind nur einige falsche Entscheidungen zu revidieren, mehr nicht. Dann wäre das BGE eine gewaltige Vereinfachung des Irrgartgens SGBVII, das für Gerechtigkeit sorgen soll, aber eher das Gegenteil erreicht. Und weil die Gerichte nicht mehr nachkommen mit der Klagenflut, die meist zu Gunsten der Antragsteller beschieden werden, wollen die FDPler jetzt die Gerichtskostenhilfe streichen. Das gepriesene "Fordern und Fördern" ist nicht mehr als eine fadenscheinige Rechtfertigung für vielerlei Repressalien. Das Fördern bestegt praktisch nur aus der Zuschanzung von sinnlosen Kursen an Freunde, die damit gutes Geld verdienen dürfen - es wird gehasst. Das BGE wäre viel einfacher und gerechter, aber auch das Ende der Jobcenter, Argen, Sozialämter, und, und, und. Unterm Strich müsste es gar kein Geld kosten. Ja, klar, die Leute, die einen Fulltimejob hätten, bekämen es natürlich auch. Ob es an Millionäre ausbezahlt werden sollte, darüber wäre zu reden.