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Bedingungsloses Grundeinkommen

AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Demütigend finde ich es, wenn Menschen Dinge tun, von denen sie nicht überzeugt sind, die nicht sinnvoll sind und die keine Freude machen, nur aus dem einen Grund, weil sie dafür bezahlt werden.

Ich glaube daran, dass sich durch bestimmte Blickwinkel Sinnräume eröffnen können, auch bei einer Tätigkeit, die oberflächlich betrachtet, vorerst sinnlos erscheint.

Es ist eine Frage der Einstellung, die man zu einer Tätigkeit hat, welchen Sinn man daraus ziehen kann, für sich und für andere.
 
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AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Das stimmt. Wenn ich eine Landmine konstruiere, schaffe ich Arbeitsplätze in der Prothesenindustrie. Arbeite ich in der Pharmabrange, schaffe ich Arbeitsplätze in der Bestattungsbrange. Und wenn ich im Marketing ein Verlangen im Konsumenten erschaffe, sorge ich für Arbeitsplätze in der Klingeltonindustrie. Opperiere ich Brustimplantate ein, muss sie in 15 Jahren wieder einer ausbauen...alles umsatzsteuerpflichtig und schafft genug finanziellen Spielraum im Staatsetat, um mal wieder ein Land zu überfallen oder anderen für soeinen Zweck kostenlos ein U-Boot zur Verfügung zu stellen.

Man muss nur den Blickwinkel verändern.

Garry
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Zu 1.) Mit oder ohne Rechtschaffenheit erworben?

Ist hier zunächst nicht von Belang. Es geht um Einkommen ohne Arbeitsleistung. Wenn zum Neid dass jemand reich geerbt hat noch zusätzliche 'Verwerflichkeit' des unrechtmäßigen Erbens dazukommt dann kann das durchaus sein, ist aber momentan nicht Thema.

Zu 4.) Auch Feudalherren mußten arbeiten; sogar der König mußte es, wenn er nicht dazu unfähig war.

Aus unserer Sicht ja, auch so wie die Chefitäten in ihren Büros arbeiten. Manch ein körperlich arbeitender mag anderer Meinung sein und nur das Arbeit nennen, was man abends in den Knochen spürt.

Was ist mit denen die anderweitig subventioniert wurden, oder bei den Subventionen zugreifen? Wo ist da denn Rechtschaffenheit?

Was meinst damit ?
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Das stimmt. Wenn ich eine Landmine konstruiere, schaffe ich Arbeitsplätze in der Prothesenindustrie. Arbeite ich in der Pharmabrange, schaffe ich Arbeitsplätze in der Bestattungsbrange. Und wenn ich im Marketing ein Verlangen im Konsumenten erschaffe, sorge ich für Arbeitsplätze in der Klingeltonindustrie. Opperiere ich Brustimplantate ein, muss sie in 15 Jahren wieder einer ausbauen...alles umsatzsteuerpflichtig und schafft genug finanziellen Spielraum im Staatsetat, um mal wieder ein Land zu überfallen oder anderen für soeinen Zweck kostenlos ein U-Boot zur Verfügung zu stellen.

Man muss nur den Blickwinkel verändern.

Garry

Hallo,

ich denke es ist ein weit verbreiteter Irrtum dass man meint man schaffe Arbeitsplätze indem man einen Arbeitsbedarf schafft. Dachte sich offensichtlich auch Hitler, dass er mit seiner Kriegstreiberei Arbeitsplätze schaffte. Kriege wären so gesehen ja ideal. Zuerst schafft man Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie, dann Soldatenarbeitsplätze, dann im Bestattungswesen und der Medizin, und nach dem Krieg in der Baubranche.
Es ist auch nicht der Verbrecher der, der Arbeitsplätze bei der Polizei und nicht der Pyromane, der Feuerwehrarbeitsplätze schafft.
Die Arbeitsplätze schafft der, der für die Arbeit bezahlt. Gibt es keine Brände aber der Staat zahlt Feuerwehrleute hätten sie immer noch Arbeit, auch wenn sie nur herumsitzen würden.
Gibt es Brände aber niemand zahlt eine Feuerwehr, hat der Feuerwehrmann keine Arbeit mehr sondern ein Ehrenamt.

lg,
Muzmuz
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Demütigend finde ich es, wenn Menschen Dinge tun, von denen sie nicht überzeugt sind, die nicht sinnvoll sind und die keine Freude machen, nur aus dem einen Grund, weil sie dafür bezahlt werden. Aber das ist ein Nebenschauplatz und es macht nichts, falls Du das anders siehst.

Du hattest hier drei Typen definiert, die aus irgendwelchen Gründen nicht arbeiten und es stand die Behauptung im Raum, daß Einkommen, ohne Arbeit verachtet würden. Du hattest in Deiner Typologie dargelegt, daß Du die Verachtung für Menschen verstehen könntest, die für ihr Einkommen arbeiten könnten aber es nicht wollten, während Du Menschen mit geschenktem/geerbtem Einkommen und Menschen, die zu einer Arbeit gesundheitlich nicht fähig sind, wegen ihrer Nichtarbeit eher nicht verachtet sondern beneidet siehst.

Deine Typologie meinte ich zu ergänzen indem ich darlegte, wie aus meiner Sicht viele Menschen zwar ordnungsgemäß arbeiten und dafür ein Einkommen erhalten und deshalb sowohl einem Neid als auch einer Verachtung entgehen, obwohl ihre sogenannte Arbeit überflüssig bis schädlich ist und womöglich mehr Verachtung verdient hätte, als die vermeintliche Untätigkeit eines Beziehers von bedingungslosem Grundeinkommen.

Ist das eine Richtung, in die Du denken möchtest?

Ja, ich denke da liegst du richtig.
Ist es eher Neid, wenn der Andere einfach "mehr Glück" hat bzw gehabt hat ist es eher Verachtung, wenn jemand bewusst unrechtmäßig agiert bzw ohne Grundlage verlangt. Geld bzw der Wert dahinter erschafft sich nicht selbst, die Werte muss jemand erzeugen. Verlangt man also ein Einkommen ohne etwas dafür tun zu wollen obwohl man könnte verlangt man, dass Andere ohne Gegenleistung für Einen arbeiten. Diese Forderung halten die Meisten, auch ich, für unverschämt.

lg,
Muzmuz
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

die Feuerwehr ist ein sehr gutes Beispiel. Ist die Kommune groß genug für eine Berufswehr, dann wurde auch überall eine gegründet. Ist dies nicht der Fall, dann wird diese Aufgabe ehrenamtlich erledigt. Es ist also eine organisatorische Frage und eben nicht in erster Linie eine der Bezahlung - die wird hinterher geregelt.

Es ist alles richtig, was ihr sagt, aber der entscheidende Punkt ist doch wieder einmal der, ob wir es dem freien Spiel der Kräfte überlassen wollen, welche Teilhabe am Gesamtkuchen als Minimum herauskommt. In den letzten 2 Jahrzehnten hat der Staat die Wünsche der Großbesitzer zu Lasten der Habenichtse legalisiert und dabei ihren einzigen materiellen Wert, ihre Arbeitskraft zur Inflationsware degradiert. Wer bereits über ein großes Vermögen verfügt, der kann sich aus diesem Pool fast beliebig bedienen und so seinen Besitz weiter vermehren, während der der von ihm Abhängigen bestenfalls stagniert. Die Frage ist damit immer noch die, ob wir (in Summe) das so wollen können? Die Folgen wurden ja gerade genannt: Eine oft würdelose Selbstausbeutung unter Raubbau an der eigenen Gesundheit und enormem psychosozialem Druck, eben wegen der zu ungleich gewordenen materiellen Verteilung und der daraus resultierenden Chancen(losigkeit).
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Ich denke, auf was du dich beziehst ist eine gänzlich andere Frage, nämlich nach dem (finanziellen) Gegenwert von Arbeit.
Die Frage ob auch Nichtarbeit bezahlt werden soll oder gar muss (das ist die Frage, mit der ich mich hier befasst habe) ist eine andere.
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

nun, so betrachtet, denke ich schon, dass Nichtarbeit auch bezahlt werden muss - und ja auch wird. Millionen von Leuten beziehen gute, sichere Einkommen aus unserer Rentenkasse, die niemals einbezahlt haben. Dann gibt es die nie angezweifelte Grundsicherung, die jedem Einzelnen zusteht, egal, ob er 40 Jahre lang brav gearbeitet hat, oder nicht. Mir geht es doch gar nicht um das Ob, sondern nur um das Wie. Millionen haben hierzulande Rentenansprüche, die darunter liegen, scheuen aber aus nachvollziehbaren Gründen den Gang zum Sozialamt, weil sie sich dann für ein Mehr von vielleicht 100€/Monat in eine kaum zumutbare Situation begeben müssen, verbunden mit vielerlei Nachteilen.

Letztlich landen wir aber doch bei der Frage nach den Grundrechten, nach dem bedingungslos zustehenden Anteil am Reichtum unseres Landes - und welcher Teil dem freien Spiel der Kräfte überlassen bleiben soll.
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

nun, so betrachtet, denke ich schon, dass Nichtarbeit auch bezahlt werden muss - und ja auch wird. Millionen von Leuten beziehen gute, sichere Einkommen aus unserer Rentenkasse, die niemals einbezahlt haben. Dann gibt es die nie angezweifelte Grundsicherung, die jedem Einzelnen zusteht, egal, ob er 40 Jahre lang brav gearbeitet hat, oder nicht. Mir geht es doch gar nicht um das Ob, sondern nur um das Wie. Millionen haben hierzulande Rentenansprüche, die darunter liegen, scheuen aber aus nachvollziehbaren Gründen den Gang zum Sozialamt, weil sie sich dann für ein Mehr von vielleicht 100€/Monat in eine kaum zumutbare Situation begeben müssen, verbunden mit vielerlei Nachteilen.

Letztlich landen wir aber doch bei der Frage nach den Grundrechten, nach dem bedingungslos zustehenden Anteil am Reichtum unseres Landes - und welcher Teil dem freien Spiel der Kräfte überlassen bleiben soll.

Ja, die Idee der Rentenkasse und der Grundsicherung wie sie statt findet sichert die ab, die aus nachvollziehabren Gründen nicht arbeiten. Anschaulich formuliert jene, die nicht arbeiten KÖNNEN. Das sind nicht die, die lediglich nicht arbeiten WOLLEN.
Wer aus Stolz sich nicht das holt was ihm zusteht, muss die Konsequenzen auch selbst tragen. Wenn ich krank bin und ich geh aus nachvollziehbaren Gründen nicht zum Arzt, kann ich auch niemand anderen als mich selbst für etwaigen Folgen verantwortlich machen.

Ich denke, ein Unterschied in unserer Herangehensweise liegt in der Ansicht, wie Reichtum entsteht. Du siehst ihn offensichtich als gegeben. Wie einen Kuchen, der nun mal da ist und nur mehr "gerecht" aufgeteilt werden soll.
Ich sehe den Kuchen als Resultat der Anstrengungen / Bemühungen eines Konditors und folglich kann auch er bestimmen, wer den Kuchen essen darf und wer nicht. Dürfte der Konditor den Kuchen nur backen, aber nichts vom Kuchen haben bzw nur genauso viel wie die, die statt Kuchen backen auf der faulen Haut gelegen haben, wird es als Folge keinen Kuchen mehr backen. Dann ist eben kein Kuchen mehr da. Gerechtigkeit geschaffen, weil nun keiner mehr einen Kuchen hat, aber niemand zieht einen Vorteil daraus.


lg,
Muzmuz
 
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AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Muzmuz hat es schon ganz gut formuliert, es geht bei Wert, bei Lebensqualität nicht ausschließlich um Geldfluss sondern die ideellen und emotionellen Bereiche
sind über den Alltag verteilt von größerer Bedeutung.
Es ist das von unseren Ahnen geschaffene System das auf Geldfluss einen entscheidenden Aspekt legt, wir können das in der Gegenwart ändern,
Geldfluss ist kein Naturgesetz sondern von Menschen geschaffene Verabredung.
Geld verleihen ist ein so Gewinn bringendes Geschäft ohne etwas tun zu müssen, da werden die, die dieses Geschäft betreiben und das ist jeder der für Zinsen anlegt,
noch lange daran festhalten, Krisen hin oder her.
Der Geldfluss von 800 oder 1000 € als Grundeinkommen ist schön und gut aber es wird keines der ideellen oder emotionellen Bedürfnisse befriedigen können,
es wird nur die materielle Bequemlichkeit weiterhin verstärken.
 
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