AW: Bedingungsloses Grundeinkommen
Eben das ist der Trick, den ich nicht gut finde. Wir dürfen uns eben nicht mit anderen Gesellschaften am Arsch der Welt vergleichen, sondern mit der Entwicklung vor Ort und den Nachbarländern. Alles Andere ist eine bewusste Huldigung der Globalisierung und nur deshalb gewählt, weil wir dann immer gut aussehen. Ich denke schon, dass es viele Gesellschaften gibt, in denen es sich besser lebt, als bei uns. Letztlich ist die Beurteilung aber sehr schwierig. Es ist die Aufgabe der jeweiligen Bevölkerung, ihre Geschicke in die Hand zu nehmen, was sie meist aber nicht tun, sondern resignieren oder abhauen, die Feiglinge. Was passiert, wenn sich jemand für bessere Zustände einsetzt, das sehen wir ja hier.
Ok, dann müssen wir erst mal eines besprechen. Ich werfe dir vor, dass du ein reales System mit einem idealen vergleichst und dich darüber beschwerst, dass das reale seine Unzulänglichkeiten hat. Ich sage, das ist zwingend, wenn man Reales mit Idealem vergleicht, wodurch der Vergleich und insbesondere eine daraus resultierende Bewertung absurd ist. Du wirfst mir vor, dass ich den Vergleich so wähle, dass unser System zwingend gewinnen muss. Dem widerspreche ich. Es ist nicht a priori vorgegeben, dass unser System besser ist als jenes in Bhutan. Frage jemanden, der Österreich, Deutschland und Bhutan nicht kennt (oder stelle dir so einen vor) und er wird nicht sagen können "na klar ist es in D/Ö besser, blöder Vergleich". Wenn man aber Reales und Ideales kennt weiß man, dass das Reale verliert. Also kann man aus dem Vergleich nichts ableiten. Das Fairste ist also mMn den Maßstab durch alle Möglichkeiten (nicht durch alles Vorstellbare!) zu definieren. Wenn man der Kandidat unter den "Top ten" ist, gibts zwar sicherlich Verbesserungsmöglichkeiten, aber von 'kaputt', 'Untergang' etc zu sprechen ist nicht angebracht.
das habe ich ja auch nicht gesagt, wenngleich ich gelegentlich den Begriff "Elite" verwendet habe. Versklavung habe ich auch nicht gesagt, sondern dass die besitzstarken bestimmen - was so offiziell nicht vorgesehen ist.
Hmm...wenn ich die Zeche bezahle darf ich auch bestellen. In der Politik ist das System aber demokratisch. Wenn sich ein Wähler kaufen lässt (z.b. mit Wahlgeschenken etc) ist das moralisch vielleicht zu bemängeln, aber sein Recht. Ließe sich kein Wähler kaufen, könnten die Besitzstarken auch nicht bestimmen.
aber, was nutzt das, wenn er durch Wahlen nichts mehr zu ändern ist? Auch das haben sich die "Wieauchimmer" heimlich Vorteile erarbeitet.
'Die Wahl' ist nicht nur das Abgeben der Stimmen, sondern das ganze Vorfeld - Gründung von Parteien, Aufsetzen von Parteiprogrammen etc gehört dazu. Das ist ja das Problem, wenn man sich nicht aufrafft. Das Problem sollen 'Andere' lösen, die 'Anderen' sollen die Arbeit erledigen, man selbst will nur mehr auf dem 'passenden' Wahlzettel sein Kreuzerl machen und so die Arbeit der Anderen loben. Nun, niemand ist verpflichtet, das System nach deinen Wünschen zu ändern. Wenn du es tun willst, versuch es. Beschwer dich aber nicht, dass es andere nicht für dich machen.
s.o. Unser eigenes System hat im letzten Jahrhundert, besonders nach dem Krieg die sog. Mittelschicht geschaffen, die bis heute die Grundlage einer stabilen Gesellschaft war und noch ist, aber derzeit auf Betreiben von reinrassigen Kapitalisten wieder aufgelöst wird. Bist du wirklich so blind?
Du gehst wieder davon aus, dass die 'früheren Zustände' gottgegeben wären. Was war in der Urzeit ? Der Antike ? Dem Mittelalter ? Der Aufklärung ? 19. Jahrhundert ? Gab es nicht im 18. und 19. Jahrhundert etliche Revolutionen, weil die Gesellschaft gespalten war und die Unterdrückten nicht weiter unterdrückt werden konnten ? Und da redest du von einer Guten alten Zeit, die immer so gut und schön war, bis das heutige ascho korrupte System das ewiglich währende Paradies zerstört....
Ich denke, die von dir zitierte Mittelschicht war zufrieden, weil sie schlechtere Zeiten (Krieg und Nachkriegszeit) kannte und wusste, wie es auch sein kann bzw sein könnte. Außerdem gab es den wirtschaftlichen Aufschwung. Es ging ihnen schlechter als heute. Sie waren aber zufrieden, weil es bergauf ging. Heute geht ein solcher Aufstieg nicht mehr, weil wir sowieso schon so weit oben sind. Der dekadente Wohlstandmensch weiß das aber nicht mehr. Kennt frühere Umstände vielleicht aus Geschichtsbüchern, kann sie aber nicht nachempfinden. Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, etc... alles ja so gewöhnlich, gottgeben und war ja schon immer so und braucht ja keinerlei Anstrengung oder Arbeit um beibehalten zu werden. Und gerade heute ist die Zeit, in der alles zerstört wird. Ja, ja - der Weltuntergang wurde immer schon für die 'nahe Zukunft' vorhergesagt.
"scheint" hier relativierst du schon wieder eine statistisch belegte Tatsache, die dir nicht in den Kram passt. Zur Erinnerung: in den 1960 er Jahren gab es Sozialfälle am Rand der Gesellschaft, eine ganz kleine Splittergruppe. Derzeit wird sie aufgeblasen, Ende nicht absehbar. Dein Beispiel mit den Millionären - reine Polemik und zynisch dazu.
In den 60er Jahren galten die, die sich keinen Urlaub oder kein Auto leisten konnten, noch nicht als arm bzw als Sozialfall. Wie willst du das wegleugnen ?
Ich fahre einen Mercedes, das weißt du bereits. Er ist 17 Jahre alt, hat schon eine moderne Ausstattung, grüne Umweltplakette und wird hoffentlich noch ein "H"-Kennzeichen bekommen. Ob ich damit Mercedes-Benz stütze oer die VW-AG ist mir egal, Hauptsache, es ist eine deutsche Marke. Wir haben auch einen VW. Sitze ich darin, dann werde ich schon gelegentlich wie Freiwild bedrängt, im Benz ist mir das noch nie passiert, und das finde ich beschämend.
Wusste ich nicht, ist aber interessant und wirft eben die Frage auf, warum du mit deiner Wahl gerade einen 'Großen' bevorteiligt (ich nenne es lieber 'bevorzugt') hast.
das ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen. Die Preise bestimmen Hersteller, Staat und Händler. Wenn ich mich für ein bestimmtes Produkt entscheide, dann bin ich nicht für die Kalkulation verantwortlich zu machen. Es gibt Angebote, die ich annehmen kann, oder auch nicht. Mir dann die Methoden der Entstehung anlastenzu wollen, ist ein böswilliger Trick. Ich würde gerne für 1€ /liter tanken, kann es aber nicht, weil es nicht angeboten wird. Gerade habe ich eine USB/Midi-Schnittstelle ausgepackt, frei Haus geliefert für 5,59€. WIllst du mir nun unterstellen, dass ich für die Bedingungen verantwortlich bin, unter denen das Teil gefertigt wurde? Hätte es 20€ gekostet, dann hätte ich auch die bezahlt. Das ist eine faule Argumentationen, durch die der Spieß umgedreht werden soll. Ich glaube es nicht.
Ja, genau - die Politik bestimmt der Bundeskanzler, und der Strom kommt aus der Steckdose. Kinder glauben, ihre Eltern hätten alle Freiheiten der Welt. Untergebene glauben, Chefs könnten machen was sie wollen und die Stammtischler glauben Politiker können tun, was ihnen gefällt. Ja, so stellen sie sich das vor.
Bin ich Monopolist, kann ich den Preis festlegen, sofern der Kunde auf mein Produkt angewiesen ist. Das ist in der Tat ein problematisches Szenario, wodurch der Staat gerade in solchen Fällen eingreift und eingreifen muss. Habe ich ja auch schon im letzten Post geschrieben. Ist der Markt frei, gibt es entweder Konkurrenz oder der Monopolist bleibt auf seinem Produkt sitzen. Ich kann ja versuche meine Autogramme zu € 1000,- pro Stück zu verkaufen, hätte damit Monopolstellung (niemand sonst kann original meine Autogramme herstellen), würde aber wohl doch eher auf ihnen sitzen bleiben.
Klar kann der Händler seinen Preis willkürlich festlegen. Da er aber das Bestreben hat am Markt zu überleben, ist seine Freiheit dahin. Er muss seinen Preis in dem Fenster platzieren, sodass er einerseits noch Gewinn macht, er andererseits aber noch Kunden findet. So schnell schwindet die vermeintliche Freiheit.....
Deine Meinung, dass du nicht dafür verantwortlich bist, wenn jemand das Ding für 5.59 anbietet ist genau das, was ich meine. Klar bist du nicht alleine dafür verantwortlich. Dein Beitrag zum System ist genauso groß oder gering wie der von vielen Anderen. Es sind nicht einige Wenige, die das System erdacht haben und lenken, sondern viele 'kleine' Menschen so wie ich und du, die ihren kleinen Beitrag dazu leisten und durch das System ihre Vorteil haben. Ich erkenne meinen Beitrag und meine Vorteile, du anscheinend noch nicht. Den Vorteil negierst du bzw fällt dir nicht einmal auf, und Schuld sind nur die Anderen.
und wenn dann massenhaft junge, gut ausgebildete Leute auf den Straßen herumsitzen, dann haben sie halt Pech gehabt, wegen der Globalisierung. Und das, während die Wirtschaft jammert, sie fände kein Personal und möchte noch mehr Arbeitskräfte importieren. Jaja, der Markt! Sie müssen doch nur mit 500€ im Monat zufrieden sein, dann haben sie Arbeit, gelle?
Das ist die Kehrseite der Globalisierung, ja. Was willst du dagegen tun ? Rechte Parteien wollen dem Problem begegnen, indem sie ihre Grenzen dicht machen. Kommt kein billiger Ausländer herein, müssen die Arbeitsplätze eben mit teuren Inländern besetzt werden, ist deren Vorstellung. Meinst du, das funktioniert ? Falls ja, kann ich dir erklären warum es das mittel- und langfristig nicht tut. Falls nein, kannst du ja selbst deine Lösungsvorschläge unterbreiten.
Das Gesundheitswesen ist ein Paradebeispiel dafür, wie Konzerne und Thinktanks den Staat dazu drängten, ein ineffizientes, undurchsichtiges System zu betreiben, aus dem sie viel Geld abzweigen können, in dem der Patient hauptsächlich noch als Wirtschaftsgut vorkommt. Das sprengt den Rahmen hier völlig, und ist bei euch vermutlich anders.
Geld abzweigen wird staatlich nicht geduldet und strafverfolgt. Mit der Strafverfolgung kann man das Problem nicht lösen, ist aber die einzige rechtsstaatlich mögliche Methode, dagegen vorzugehen. Wenn du etwas Besser auf Lager hast, bitte nur raus damit.
zugegeben, das ist ein schwieriger Thema, aber ich denke schon, dass sie aus der überall gefühlten Machtlosigkeit resultiert. Und dann ist sicher etwas dran, auch, wenn es systematisch kleingeredet wird. Dann unterstellst du unseren Mitmenschen viel zuviel Gleichgültigkeit. Hier bei mir hilft man sich gegenseitig, auch ohne Katastrophe.
Ich denke, dass es den Menschen viel mehr befriedigt wenn er das Gefühl hat, dass er selbst dafür sorgen kann, dass es ihm gut geht. Verwöhnte Kinder sind nicht dankbar, sondern verzogen. Straßenkinder, die den ganzen Tag Müll sammeln und damit ihr Essen verdienen sind meinen Beobachtungen zu Folge trotz ihrer in unseren Augen erbärmlichen Lebensumstände zufriedener als die playstationverwöhnte Nollbock-Jugend (wobei ich nicht meine, die ganze Jugend wäre nullbockig, ich meine eben jenen Teil, der nullbockig ist). Ein Bedingungsloses Grundeinkommen schafft mehr Nullbocker und damit zusätzlichen Frust und Unzufriedenheit.
nicht schon wieder alles aufs physische Überleben reduzieren, das ist sooo billig.
Ich reduziere nicht, ich versuche dich nur aus deiner Vergangenheitsromantik herauszuholen. Für dich ist das als offensichtlich wohlstandsverwöhnten abstrus, dass es eine Errungenschaft ist, dass hier niemand verhungern muss - du setzt es anscheinend als selbstverständlich voraus. Ich finde auch nichts, das du entgegengesetzt hast, außer dem Urteil dass es 'billig' wäre. Inhaltlich finde ich hierzu nichts von dir...
ich bleibe dabei, dass sich die Lebensbedingungen schon seit einiger Zeit kontinuierlich verschlechtern und sich bislang niemand dem entgegen stellt. Mit deiner Ausdrucksweise belegst du deutlich, dass dies nicht wahrnimmst und behauptest deinerseits das Gegenteil. Dahinter steckt vermutlich nur die Befürchtung, dass es dir nach einer Reform wichtiger Bereiche, schlechter gehen könnte, als heute. Vielleicht gehörst du ja auch zur Gruppe derer, die ihren wirtschaftlichen Erfolg brauchen, als Bestätigung, dass sie besser sind, als die vielen Versager? Diese Befürchtung teile ich nicht, setze mich hier für die jüngeren Jahrgänge ein, die deutlich schlechter gestellt sind, als ich.
Die Unzufriedenheit wächst, dem kann ich noch zustimmen. Ob sich die Lebensbedingungen objektiv tatsächlich verschlechtern, davon bin ich nicht überzeugt. In den letzten 10 Jahren orte ich eine gewisse Stagnation. Aber manche, die sich an permanenten Aufstieg gewöhnt haben, setzen ihn voraus und emfpinden Stagnation schon wieder als Abstieg. Gehörst du vielleicht dazu ?
Wenn du die heutige Jungend mit jener aus deiner Jugendzeit vergleichen willst ... wie viele hatten damals mit 20 ein eigenes Auto ? Wie viele hatten eigene Fernseher ? Wie viele konnten sich damals Urlaube leisten bzw wie sahen die Urlaube damals aus ? Und vergleiche die damaligen Tatsachen mit den Heutigen. Wenn du das unvoreingenommen tust und tatsächlich herausfinden solltest, dass es ihnen früher ja so viel besser gegangen wäre, dann hätten wir tatsächlich eine Basis, auf der sich jammern ließe. Ich fürchte aber, ohne Verklärung steigt die Vergangenheit ncht mehr so toll aus.
Das sagt mir, dass wir Deutschland bislang noch keine Slums haben, aber, es wird daran gearbeitet, mit deinem Gedankengut. Fang bitte nicht schon wieder mit Afrika an, das ist unfair (ist es ohnehin, aber hier nicht von Bedeutung). Begreifst du es wirklich nicht? Wovon wurden die Reichen so reich, wie sie es heute sind? Nicht durch eine Umverteilung zu ihren Gunsten? Durch eigene Leistung ganz sicher nicht. Durch Diebstahl und die Arbeitskraft Anderer schon eher. Und dann noch auf sie eindreschen. Antisozialer geht es kaum noch.
Durch Arbeit und Glück, manche durch 'alten' Reichtum. Stehlen Lottogewinner den Glücklosen das Geld ? Oder gar jenen, die sich nicht am Spiel beteiligen ? Das Spiel des Lebens braucht seinen Einsatz (Arbeit) und/oder Glück. Außer in seltenen Einzelfällen (Lotto, Erbschaften und Ähnliches) geht es wohl nicht. Was meinst du genau mit Diebstahl ? Glaubst du vielleicht, Werte (auch wirtschaftliche) kann man nicht erschaffen bzw zerstören, sondern nur umverteilen ?