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Bedingungsloses Grundeinkommen

AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Jetzt aber! Die Idee hat etwas. Der Grund dahinter ist doch der, das wir heute aufgrund der Produktivität derzeit nur noch einen Teil der Menschen als Arbeitskräfte brauchen. Der Leistungsdruck ist unmenschlich geworden und kann so nicht sinnvoll sein. Im gegenwärtigen Gefüge pickt die Wirtschaft die Rosinen heraus und beutet sie gnadenlos aus. Den Rest müssen sie auch noch mitfinanzieren, weil der Absahnermüll es bisher immer geschafft hat, seine Profite beiseite zu schaffen und dann zu sagen: "Seht her, wir haben kein Geld". Es ist widerlich. Solange die Leute von ihrer Arbeit leben konnten, war es noch akzeptabel, aber das ist vorbei. Die Behauptungen, die Bedingungen würden heute noch stimmen, sind einfach nur falsch und vorgechoben, um weitermachen zu können, wie bisher. Der Arbeitsmarkt ist ein Riesenfake. Er soll Vollbeschäftigung vorgaukeln (damit die Regierung sich erfolgreich schreiben kann), praktisch aber soll Arbeit ein möglichst knappes Gut bleiben, damit die Löhne weiter gedrückt, und die Bedingungen diktiert werden können.

Hieraus resultieren große Probleme:

- Verlust der Glaubwürdigkeit (Verlogenheit trifft es besser),

- die Wirtschaft wird zum Inbegriff und Sinn allen Handelns

- das System beutet seine Leistungsträger physisch und psychisch gnadenlos aus

- betrügt sie um adäquate Entlohnung

- sondert immer mehr "Unbrauchbare" aus.


Was kann falsch sein an der Idee, die noch vorhandene Arbeit sinnvoller und gerechter zu verteilen? Hä? Was wäre so schlimm daran, Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe, Soli & Co. abzuschaffen und jedem einen Grundbetrag auszuzahlen? Nichts! Nur die gewerblichen Schmarotzer müsste um Pfründe fürchten. Höhere Löhne zahlen und vielleicht auch unternehmerische Risiken tragen! Oh, wie furchtbar! Wir müssen uns halt einmal überlegen, was wir lieber wollen: Bessere Lebensbedingungen für zig-Millionen, oder weiterhin paradiesische Zustände für Milliardäre. Klar, es wäre eine Mammutaufgabe, welche einer Revolution gleich käme. Und wenn wir dabei nicht höllisch aufpassen würden, sie würden uns im Ansatz gleich wieder über den Tisch ziehen, mit Hilfe von Kaperhirnen und dämlichen Bunkerwachposten.
 
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AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Hieraus resultieren große Probleme:

- Verlust der Glaubwürdigkeit (Verlogenheit trifft es besser),

- die Wirtschaft wird zum Inbegriff und Sinn allen Handelns

- das System beutet seine Leistungsträger physisch und psychisch gnadenlos aus

- betrügt sie um adäquate Entlohnung

- sondert immer mehr "Unbrauchbare" aus.
...

:ironie: Das werde ich sofort den System-RepräsenTanten und Onkels in den Macht- und Kontroll-Systemen des global-digitallen Finanz-Kapitalis-mus :ironie: melden ...und allen system-immanenten Wählerinnen und Wählern der repräsentativen Demokraturen mitteilen ....:lachen::lachen::lachen:
 
zum thema: neues lernen

leider ist da schon viel dran. denn das system beginnt schon in der schule.
und die menschen sind es - das muss wohl auch gesagt werden - von anfang an "gewöhnt".
bis sie es merken und was ändern wollen, fehlt dann in vielen fällen schon die kraft - und auch die zündende idee.
überhaupt fehlen zu häufig ideen. denn es wird brav gemacht, was schnell und ohne besondere eigenleistung zu erfüllen geht. (siehe schule)
wenn´s nicht mehr geht, dann findet eine "ausmusterung" statt - und der jew.mensch hat dem oft nichts entgegenzusetzen, als sich damit abzufinden.

dass dieses system aber dennoch nicht mehr so reibungslos funktioniert wie früher (weil z.b. die menschen weit älter werden, nicht mehr sooooo viele willige+fähige da sind wie noch vor 100 jahren, die gerade beschäftigten andauernd kränker werden und damit unser krankensystem belasten, die kinder schlecht ausgebildet sind...), ist bereits deutlich sichtbar. daher wird mit leihkräften agiert und ins ausland abgewandert, wo es möglich ist. in anderen branchen werden die gut arbeitenden dienstnehmer lieber mit mehr arbeit (überstunden)belastet als zusätzlich eine kraft einzustellen, damit man sich es erspart, neue (schlechtere?) aufzunehmen.

hier gehören mMn auf jeden fall kurskorrekturen gefunden.
und zwar wennmöglich schon im schulsystem!!!

dieses ausmustern von "unbrauchbaren" - nur, weil sie in das veraltete system nicht reinpassen - halte ich für unverantwortlich. (vor allem in der schule!!!)
besser wäre es, besser hinzusehen, wofür und unter welchen umständen der jew. mensch sein bestes finden und geben könnte.
so wird es ja schon im bereich der "behindertenbetreuung" gemacht. - warum also nicht auch bei "normalen" menschen genauer hinsehen, wo die talente und fähigkeiten und die freude liegen?

so ein verhalten würde dem burn-out entgegenwirken, zu insgesamt mehr freude und erfolgserlebnissen führen, mehr fördernd als fordernd wirken, merh lebensqualität - und auch arbeitsqualität erbringen ...undundund...

um diesen ansatz geht es mir.

hier noch etwas, das den ansatz, um den es mir hier und insgesamt geht, unterstreicht.
eine neue form von schule und lernen, bei der die schüler in einem annehmenden, würdevollen umfeld von warmherzigkeit inhalte, die sonst jahre brauchen, schnell lernen und auch weitergeben können.

so würde ich mir eine zukunft vorstellen, die es erlaubt, das beste aus den menschen zu fördern. ;)



und in einem derartigen lebensklima ist ein bedingungsloses grundeinkommen durchaus auch vorstellbar.
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

aber ein 11-jähriger Student, der unterrichtet, ist doch auch ein Fall aus dem Tollhaus - Begabtheit hin und her, er bleibt ein Kind.
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Videos sind auch so ein Gegenwarts-Phänomen, sie gibt es in breiter Vielfalt, meist schlechter Qualität und sie wollen die Wahrheit verkünden.
Da Videos ein Teil der Medien sind die man nur passiv konsumieren kann bleibe ich bei meinen eigenen Beobachtungen und Wahrnehmungen.
Ein bedingungsloses Bekommen bleibt ein Wunschtraum nach dem Schlaraffenland aber natürlich lieben die meisten Menschen diese Vorstellung.
Sie glauben, glücklich sein ohne etwas dafür tun zu müssen, ein uralter Traum.
Spare mir den Gegenbeweis, es wäre zu plump, wer nicht weiß wie der flüchtige Moment Glück entsteht und wie man ihn wahrnimmt muss halt dumm sterben.
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

so? dann nenne mir einen doch bitte den Grund und Sinn, der hinter dieser Initiative steckt - nach deiner Meinung.

Guckst du Posting #171

warum sollte ich? damit du dann sagen kannst: "aha - es steckt nur Neid dahinter"? Es sind alles Folgen von Weichenstellungen der Politik, gemacht durch Erfüllung einseitiger Wünsche, unter denen der Rest zu leiden hat. Gestern gab es einen Bericht, der zeigte, wie derzeit Rumänen und Bulgaren in deutschen Städten herumhängen. Selbst karritative Einrichtungen verweigern ihnen die Benutzung sanitärer Einrichtungen und Unterkunft in Frostnächten. Das sind EU-Bürger! Es wurde so von unseren Arschlöchern arrangiert. Nun lässt man sie auf der Straße verrecken. Zettel mit der Botschaft "Zutritt nur dür Deutsche - keine Bulgaren und Rumänen" in ihren Sprachen haben sie gedruckt. Pfui Teufel. Sie machen immer Türen auf, damit windige Wirtschftsteilnehmer billige Arbeitskräfte rekrutieren können. Mehr ist nicht gewollt. Die Schuld liegt bei der politischen Führung, die sich christlich nennt, aber Mammon meint. Ein gnadenloser Mangel an Arbeitsplätzen ist politisch gewollt, um die Bedingungen dann, "nach den Regeln des Markts" absahnen zu können, der in Wahrheit keiner ist.

Ich sagte nicht du solltest es tun, sondern vielmehr erklären warum du es nicht tust. Wer ist 'Schuld' daran, dass ein 20-jähriger in vielen (nicht allen!) Bereichen leistungsfähiger ist als ein 40-jähriger ?

das ist polemischer Unsinn, und das weißt du auch. Macht macht süchtig und korrumpiert, das ist klar. Warum hat Deutschland das UN-Abkommen gegen Korruption nicht unterzeichnet? Fast alle Staaten taten es. Sie wissen, wie sie stinken. Und bei euch? Erst kürzlich wurde eine Untersucheung veröffentlicht, die ergeben hat, dass die politische Korruption in euerem Ländle 17 Mrd.€ jährlich kostet. Und hier? Ein Vielfaches. Es geht darum, das Bewusstsein dafür zu schärfen.

Es ist die Konsequenz deiner Aussage. Wenn Macht so stark korrumpiert, dass jeder, der Macht hat der Gesellschaft mehr Schaden als Nutzen bringt, dann wäre die optimale Gesellschaftsform die Anarchie. Da es aber offensichtlich nicht so ist, ist der dahinter stehende Gedanke zu überdenken. Korruption ist gesellschaftlich geächtet und ein strafrechtlich relevanter Tatbestand. Was willst du in einem Rechtsstaat zusätzlich machen ?

Das ist übelste Polemik, mein Lieber. Wenn ich dir sage, dass ich seit 1996 keine Erhöhung mehr hatte, zuletzt noch 1000€ netto bekam - wo soll ich da noch Abstriche machen? Der Sprit für die Fahrt kostete inzwischen das Doppelte und näher gab es auch nichts. Schreibt ein Unternehmen eine Putzstelle als Minijob aus, sie wird mit Bewerbungen zugeschmissen, weshalb es fast keiner mehr macht. Der oder die glückliche Sieger/in darf dann dafür 20 Stunden arbeiten. Hätte theoretisch Anspruch auf Krankengeld, Urlaub, usw., müsste dies aber einklagen. Es ist ein Saustall. Ich selbst passe meine Wünsche dem Machbaren an und fahre damit gut. Dieser Vorwurf geht eindeutig an die falsche Adresse.

Ich meinte auch nicht dich persönlich, sondern die generelle Situation. Ich kenne dein persönliches Umfeld nicht und spare mir daher konkrete Urteile. Aber wenn du so allergisch auf Polemik bist: Warum bedienst du dich ihrer dann ? (Erinnere dich: Skandal, Skandal ! Ausverkauf des Wasser ! Skandal Skandal, Ausbeutung ! Ausbeutung !)

Das kann ich dir nicht beantworten, keine Ahnung. Große Fehler habe ich keine gemacht, möglicherweise ja.

Diese Frage war eher rhetorisch gemeint. Es geht darum, dass selbst Bankräuber zeitweise als Entschuldigung vorbringen "Ich hatte keine Wahl, ich war arg verschuldet" ... oder Mörder "Ich hatte keine Wahl, er hätte sonst dies und das gemacht". Oft, wenn man vordergründig das Gefühl hat, man hätte keine Wahl gehabt, hatte man sie doch.

lg,
Muzmuz
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

Guckst du Posting #171
das glaubst du? Dass es gemacht wird, um korrupte, vetternwirtschaftliche Strukturen zu zerreißen? Nicht wirklich, denn dies ist nur auf sehr begrenzter Fläche möglich, in mittelständischem Rahmen und primär die Sache der Leute vor Ort. Die entscheidende Bedingung dabei ist doch immer, dass es zur Pflicht gemacht wird, diese Dienstleistungen dann europaweit auszuschreiben. Die Vergangenheit hat auf allen Gebieten gezeigt, dass dies Konzerne bevorteiligt, die auf diesem Weg dann kontinentweit aktiv werden können und die bisherigen Betreiber praktisch überall ausstechen können. Sind diese gewachsenen Betriebe erst liquidiert, liegt das Geschäft sicher in Konzernhand - und allein darin sehe ich den Grund der Aktion. Strom, Gas, Mineralölprodukte, Telekommunikation, Medien, Krankenhäuser - überall das selbe Spiel. Erst werden die Bedingungen so gesteuert, dass die kleinen, kommunalen Betreiber nicht mehr mithalten können, dann werden sie reihenweise übernommen und schließlich die Preise hochgedrückt, wenn das Kartell steht. Zuletzt haben die Strategen an der Wallstreet und anderswo das Wasser als knapp werdende Ressource der Zukunft erkannt (was nicht zuletzt auf ihren eigenen Aktivitäten resultiert, der gnadenlosen Ausbeutung der Welt und der damit einhergehenden Vergiftung des Grundwassers) und versuchen nun, sich dieser Infrastruktur zu bemächtigen. Der Grund "Korruptionsvermeidung" ist derart unverschämt, dass es mir die Sprache verschlägt, denn nichts anderes steckt dahinter - nur in viel größerer Dimension.

Ich sagte nicht du solltest es tun, sondern vielmehr erklären warum du es nicht tust. Wer ist 'Schuld' daran, dass ein 20-jähriger in vielen (nicht allen!) Bereichen leistungsfähiger ist als ein 40-jähriger ?
die Natur, klar. Aber: wäre es nicht unsere Aufgabe, die Dinge so zu regeln, dass die Wirtschaft nicht systematisch die Leute fallen lässt, wenn ihre Hochzeit der Leistungsfähigkeit vorbei ist? Du bist mir ein derart überzeugter Verfechter der Marktwirtschaftslehre, dass ich mich schon fragen muss, wieso. Marktwirtschaft ist nichts Schlechtes, nein. Aber sie kann nur funktionieren, wenn ein Gleichgewicht der Kräfte gewährleistet ist. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Der Staat hätte eigentlich die Aufgabe, für Chancengleichheit im Land zu sorgen, zwischen den Marktteilnehmern, was er nicht tut. Er hat es tatenlos zugelassen, dass die Großen bevorteiligt werden und kleinere kaum noch eine Chance haben, dies sogar mit vielerlei Hilfen gefördert. Und das, obwohl wir innerhalb des angeblich gnadenlosen weltweiten Wettbewerbs zu den Besten gehören. Er hat vollständig versagt, jedenfalls im Sinne seiner Bürger, nicht in dem seiner Bonzen - er ist ein Bonzenstaat geworden, was er in der Nachkriegszeit so nicht war.

Es ist die Konsequenz deiner Aussage. Wenn Macht so stark korrumpiert, dass jeder, der Macht hat der Gesellschaft mehr Schaden als Nutzen bringt, dann wäre die optimale Gesellschaftsform die Anarchie. Da es aber offensichtlich nicht so ist, ist der dahinter stehende Gedanke zu überdenken. Korruption ist gesellschaftlich geächtet und ein strafrechtlich relevanter Tatbestand. Was willst du in einem Rechtsstaat zusätzlich machen ?

Das ist der Knackpunkt. Und in der Tat, es wird ja auch hier von einigen Anarchie gefordert. Ich sage, dass dazu unbedingt ein großes Maß an Reife der absoluten Mehrheit erforderlich wäre, was derzeit noch völlig illusorisch ist. Vielleicht wird es das in ferner Zukunft geben, zumindest auf begrenztem Territorium. Der Großteil der Korruption geschieht derart subtil, dass es kaum wahrgenommen wird, das Meiste wird argumentativ einfach verneint. Dann behaupte ich nicht, dass jeder, der über Macht verfügt, sie missbraucht, sondern nur viele, zu viele. Und sie können sich sicher fühlen, weil kaum damit zu rechnen ist, dass sie dafür belangt werden. Das ist übrigens ein weiterer Kritikpunkt: die Nichtdurchsetzung bestehender Gesetze.


Ich meinte auch nicht dich persönlich, sondern die generelle Situation. Ich kenne dein persönliches Umfeld nicht und spare mir daher konkrete Urteile. Aber wenn du so allergisch auf Polemik bist: Warum bedienst du dich ihrer dann ? (Erinnere dich: Skandal, Skandal ! Ausverkauf des Wasser ! Skandal Skandal, Ausbeutung ! Ausbeutung !)
Diese Frage war eher rhetorisch gemeint. Es geht darum, dass selbst Bankräuber zeitweise als Entschuldigung vorbringen "Ich hatte keine Wahl, ich war arg verschuldet" ... oder Mörder "Ich hatte keine Wahl, er hätte sonst dies und das gemacht". Oft, wenn man vordergründig das Gefühl hat, man hätte keine Wahl gehabt, hatte man sie doch.

Es geht mir gar nicht um mein persönliches Schicksal, ich bin zufrieden, habe zum Glück ein sehr festes Fundament, das mir Halt gibt. Sehe aber sehr wohl, dass es den Allermeisten ähnlich ergeht und wie viele mehr darunter leiden und daran zu Grunde gehen.

Thema Polemik: Du hast es mir vorgeworfen, dann ich dir, jetzt gabst du es zurück. Ist ok. Muss fast so sein, ist das Mindeste, wozu eine intensiv geführte Diskussion führt. Wir stehen für 2 völlig gegensätzliche Positionen, von denen ich deine als Ursache für den derzeitigen Verfall halte. Du bist ein glühender Verfechter der Marktlehre, so, wie es derzeit gelehrt wird. Ich halte dies für falsch, weil der Allgemeinheit nicht dienlich, was du bestreitest. Dennoch muss ich dich loben, du diskutierst außerordentlich gut, was hier die Ausnahme ist - unserer konträren Positionen zum Trotz. :danke:
 
AW: Bedingungsloses Grundeinkommen

das glaubst du? Dass es gemacht wird, um korrupte, vetternwirtschaftliche Strukturen zu zerreißen? Nicht wirklich, denn dies ist nur auf sehr begrenzter Fläche möglich, in mittelständischem Rahmen und primär die Sache der Leute vor Ort. Die entscheidende Bedingung dabei ist doch immer, dass es zur Pflicht gemacht wird, diese Dienstleistungen dann europaweit auszuschreiben. Die Vergangenheit hat auf allen Gebieten gezeigt, dass dies Konzerne bevorteiligt, die auf diesem Weg dann kontinentweit aktiv werden können und die bisherigen Betreiber praktisch überall ausstechen können. Sind diese gewachsenen Betriebe erst liquidiert, liegt das Geschäft sicher in Konzernhand - und allein darin sehe ich den Grund der Aktion. Strom, Gas, Mineralölprodukte, Telekommunikation, Medien, Krankenhäuser - überall das selbe Spiel. Erst werden die Bedingungen so gesteuert, dass die kleinen, kommunalen Betreiber nicht mehr mithalten können, dann werden sie reihenweise übernommen und schließlich die Preise hochgedrückt, wenn das Kartell steht. Zuletzt haben die Strategen an der Wallstreet und anderswo das Wasser als knapp werdende Ressource der Zukunft erkannt (was nicht zuletzt auf ihren eigenen Aktivitäten resultiert, der gnadenlosen Ausbeutung der Welt und der damit einhergehenden Vergiftung des Grundwassers) und versuchen nun, sich dieser Infrastruktur zu bemächtigen. Der Grund "Korruptionsvermeidung" ist derart unverschämt, dass es mir die Sprache verschlägt, denn nichts anderes steckt dahinter - nur in viel größerer Dimension.

Dass Konzerne in Einzelfällen schlagkräftiger sein können als Kleinbetriebe ist unbestritten. Ist nicht nur in der Wirtschaft so, generell bedeutet Größe oft auch Stärke. Aber: auch kleine Betriebe haben ihre Stärken. Wäre dem nicht so, gäbe es mittlerweile nur noch große Betriebe. Aber: bei den Ausschreibungen sind Gebietskröperschaften nun verpflichtet, die europäischen Ausschreibungsnormen zu berücksichtigen. Ziel dieser Norm ist, dass Zahlen den Ausschlag geben, nicht persönliche Vorlieben. Wenn dir das so zuwider ist: was würdest du als Alternative vorschlagen ?

die Natur, klar. Aber: wäre es nicht unsere Aufgabe, die Dinge so zu regeln, dass die Wirtschaft nicht systematisch die Leute fallen lässt, wenn ihre Hochzeit der Leistungsfähigkeit vorbei ist? Du bist mir ein derart überzeugter Verfechter der Marktwirtschaftslehre, dass ich mich schon fragen muss, wieso. Marktwirtschaft ist nichts Schlechtes, nein. Aber sie kann nur funktionieren, wenn ein Gleichgewicht der Kräfte gewährleistet ist. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Der Staat hätte eigentlich die Aufgabe, für Chancengleichheit im Land zu sorgen, zwischen den Marktteilnehmern, was er nicht tut. Er hat es tatenlos zugelassen, dass die Großen bevorteiligt werden und kleinere kaum noch eine Chance haben, dies sogar mit vielerlei Hilfen gefördert. Und das, obwohl wir innerhalb des angeblich gnadenlosen weltweiten Wettbewerbs zu den Besten gehören. Er hat vollständig versagt, jedenfalls im Sinne seiner Bürger, nicht in dem seiner Bonzen - er ist ein Bonzenstaat geworden, was er in der Nachkriegszeit so nicht war.

Ja, 'der freie Markt' ist herzlos und daher muss er, aus menschlicher Sicht, durch Gesetze eingeschränkt werden. In Österreich nennt sich dieses System "soziale Marktwirtschaft". Chancengleichheit und Erfolgsgleichheit sind aber zwei unterschiedliche Dinge. Wenn FC Hinterdorf gegen FC Barcelona spielt, hat FC Hinterdorf wenig Erfolgschancen. Ist daher das Regelwerk des Fussballs unfair ? Hat es die Schuld an den geringen Erfolgsschancen des FC Hinterdorf ?

Das ist der Knackpunkt. Und in der Tat, es wird ja auch hier von einigen Anarchie gefordert. Ich sage, dass dazu unbedingt ein großes Maß an Reife der absoluten Mehrheit erforderlich wäre, was derzeit noch völlig illusorisch ist. Vielleicht wird es das in ferner Zukunft geben, zumindest auf begrenztem Territorium. Der Großteil der Korruption geschieht derart subtil, dass es kaum wahrgenommen wird, das Meiste wird argumentativ einfach verneint. Dann behaupte ich nicht, dass jeder, der über Macht verfügt, sie missbraucht, sondern nur viele, zu viele. Und sie können sich sicher fühlen, weil kaum damit zu rechnen ist, dass sie dafür belangt werden. Das ist übrigens ein weiterer Kritikpunkt: die Nichtdurchsetzung bestehender Gesetze.

Die Korruptionsneigung sehe ich wiederum als gesellschaftliches Problem. Es gehört dazu nicht nur ein Entscheidungsträger, der sich bestechen lässt sondern auch einen Klienten, der bestechen will. Diese Neigungen bzw Ächtungen sind in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich ausgeprägt. Anscheinend gibt es dabei ein Süd-Nord-Gefälle.

Es geht mir gar nicht um mein persönliches Schicksal, ich bin zufrieden, habe zum Glück ein sehr festes Fundament, das mir Halt gibt. Sehe aber sehr wohl, dass es den Allermeisten ähnlich ergeht und wie viele mehr darunter leiden und daran zu Grunde gehen.

Im Spiel des Lebens wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Manche sind selbst Schuld, manche nicht. Mag unfair und manchmal sogar tragisch sein, ist aber nicht zu ändern.

Thema Polemik: Du hast es mir vorgeworfen, dann ich dir, jetzt gabst du es zurück. Ist ok. Muss fast so sein, ist das Mindeste, wozu eine intensiv geführte Diskussion führt. Wir stehen für 2 völlig gegensätzliche Positionen, von denen ich deine als Ursache für den derzeitigen Verfall halte. Du bist ein glühender Verfechter der Marktlehre, so, wie es derzeit gelehrt wird. Ich halte dies für falsch, weil der Allgemeinheit nicht dienlich, was du bestreitest. Dennoch muss ich dich loben, du diskutierst außerordentlich gut, was hier die Ausnahme ist - unserer konträren Positionen zum Trotz. :danke:

Das System ist nicht so, weil ich oder es einige Wenige so wollten. Es bringt in den Augen der "Allgemeinheit" die meisten Vorteile. Ob diese Vorteile real oder nur fiktiv sind, kann in der Tat erörtert werden.
Dass Märkte in der Welt, nicht nur in der Wirtschaft, real sind ist mal so. Märkte bedeuten Konkurrenz und dabei gibt es zwangsweise Gewinner und Verlierer. Verlierer können bedauert und ggf unterstützt werden. Das kann im Einzelfall nützen, ändert aber am System nichts.
Die Idee, dass es in manchen Bereiche keine Märkte gibt, wurde schon versucht umzusetzen. Damit haben sie das System 'gleicher' gemacht, aber die Nivellierung war eindeutig nach unten. Das heißt, durch die Einebnung hatten nicht die Reichen weniger und die Armen mehr, sondern nur die Reichen weniger.

Ich glaube es war Kishon der einmal geschrieben hat "Kapitalismus führt zur ungleichen Verteilung von Reichtum. Kommunismus führt zur gleichmäßigen Verteilung von Armut."
Jetzt ist es immer eine Frage des Einzelnen, mit welchem generellen Ausmaß an Armut man bereit ist zu leben.

lg,
Muzmuz

p.s. Danke, das Lob kann ich zurückgeben - trotz großer Meinungsdifferenzen steht doch das Sachthema im Mittelpunkt und nicht Befindlichkeiten :)
 
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... Im Spiel des Lebens wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Manche sind selbst Schuld, manche nicht. Mag unfair und manchmal sogar tragisch sein, ist aber nicht zu ändern. ...

Ja. Aber manche von den Verlierern sind so uneinsichtig, daß sie es einfach ablehnen, den Gewinnern zu gratulieren.
 
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Ich meine, dass es vielmehr an den Ansprüchen liegt, ob man nun Gewinner oder Verlierer ist - und ich ziehe auch eher von "sich als Gewinner bzw Verlierer fühlen" sprechen.
Um beim Beispiel Hinterdorf gegen Barcelona zu bleiben:
Auch wenn Barcelona 10:0 gewinnen mag, können die Gefühle der Beteiligten doch völlig anders aussehen - die Spieler Barcelonas möglicher Weise ohne große Beteiligung ob des Pflichtsieges bei einem für sie bedeutungslosen Spiel, die offensichtlichen Verlierer aber glücklich und stolz sind, gegen so einen Verein gespielt zu haben. Oder aber sie verlieren 15:1, dann werden sie sich einen Haxn ausfreuen über das erzielte Tor und der Torschütze wird ewiglich als Dorfheld in den Annalen aufgeführt werden.
Sie haben es auch hier selbst in der Hand, sich als Gewinner oder Verlierer zu fühlen. So wie hierzulande die angeblichen Verlierer des 'Systems', die sich aber in Bezug auf Lebensqualität trotzdem unter den top 15% der gesamten Menschheit befinden.
 
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