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Well-Known Member
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- 20. Oktober 2010
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Nicht ganz, denn nicht: 1. "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen." sondern "Wer nicht arbeiten WILL soll nicht selbstverständlich von den Tellern derer essen, die sich ihr Essen selbst erarbeiten".
Oder aus der Sicht eines Wirten: "Wer zahlen könnte aber nicht will, denn soll ich auch nicht bedienen müssen.". Dass jemand überhaupt nicht essen solle, ist mitnichten gefordert.
Und Arbeit im Sinne der Erwerbsarbeit ist in der Tat nur jene, für die ein anderer Geld zahlen will und kann.
Denn, auch ein Hobbymarathonläufer strengt sich an und schwitzt wahrscheinlich mehr als viele Arbeitende ihr Leben lang. Aber, er läuft für sich und nicht im Auftrag oder zum Nutzen anderer.
So auch bei der Kindererziehung. Eltern bekommen ihre Kinder (unerwünschte Kinder mal bei Seite gelassen) aus eigenem Antrieb, weil der Fortpflanzungstrieb ein zutiefst menschlicher ist. Das Kinderkriegen geschieht nicht im Auftrag Anderer (wäre auch rechtlich nicht möglich, weil sittenwidrig) und daher ist das Aufziehen, auch wenn es fordernd und anstrengend sein kann, mitnichten Erwerbsarbeit.
Das Argument, dass mittelbar die Allgemeinheit davon profitiert, weil es sonst keinen gäbe der die Renten bezahlt, zieht nicht. Denn die Leistung des Rentenzahlens erbringt der Nachwuchs selbst, nicht der Erzieher dessen. Würde man die Eltern mitbezahlen, hätte man für die selbe Leistung 2mal gezahlt, denn: 1. die Eltern werden heute bezahlt, weil der Nachwuchs morgen in die Rentenkasse einzahlt, 2. der Nachwuchs zahlt morgen in die Rentkasse ein, 3. der Nachwuchs bekommt übermorgen eine Rente, weil er morgen in die Rentenkasse einzahlt.
Also, nur 1x einzahlen aber 2x auszahlen ---> geht nicht.
Richtig, ansonsten ist es Privatvergnügen oder Ehrenamt. Auch wenn man dabei schwitzt.
Der Leistungsdruck kommt nicht von außen, sondern von innen durch die Bedürfnisse - auch wenn von außen diverse Bedürfnisse gefördert oder gelenkt werden können. Nicht die Gesellschaft sagt, dass man essen müsse, sondern die physische Natur des Menschen. Es sagt auch nicht die Gesellschaft, dass man ein Haus oder Wohnung bräuchte (auch wenn man eine Adresse braucht), sondern es ist das innewohnende Bedürfnis des Menschen.
Und, ohne Druck macht der Mensch nicht "was er kann", sondern "was er will".
Und eine Gemeinschaft zeichnet sich ja mitunter dadurch aus, dass eben nicht jeder nur das macht was er will - sondern dass gemeinschaftliche Regeln gelten.
Es ist auch eine unumgängliche Tatsache dass ein Staat, der jemandem etwas ohne Gegenleistung schenkt, dies zuvor jemand Anderem ohne Gegenleistung wegnehmen muss.
Du hast freilich die offiziell verlautbarten Regeln des "Marktwirtschaftlichen Gesellschaftssystems" verstanden und verinnerlicht:
Wer etwas will, der muss dafür etwas tun und was der eine hat, das fehlt dem anderen und wer nicht arbeiten kann oder nicht will (letzteres kann ja beliebig unterstellt werden), der darf zwar am Leben bleiben aber er soll geächtet sein, ungeachtet der Tatsache, dass manche Arbeit quälend ist.
Wie ich lese stört es Dich sehr, dass andere faulenzen, während Du Dich plagst bzw. für Geld in einem Büro mit PC und Internetzugang einsperren lässt, und ich verstehe das.
Wie stehst Du dazu, dass es in diesem Gesellschaftssystem viele gibt, die ganz legal beliebig faulenzen und dabei in Saus und Braus leben dürfen, weil ein Füllhorn von Geld über ihnen ausgeleert wurde?