AW: German Blues, oder: Whatever happend to my good ol' Verfassungspatriotismus???
Natürlich werden sie nicht als die Kinder der Massenmörder heute angesehen - die Legende von der kollektiven Schuld der Nachgeborenen wird nach wie vor gepflegt und weitergegeben - mit Empörung dabei wird meist der Zeigefinger auf irgendwelche Jüdische Institutionen gerichtet, denen man dies gerne unterjubelt.
Ich habe einige Male in diesem Forum darauf hingewiesen, dass das überhaupt nicht stimmt, habe in diesem Zusammenhang in erster Linie auf zahlreiche Schriften und Interviews von Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, verwiesen. Es gibt wohl eine kollektive Verantwortung, die betrifft uns alle - aber keine kollektive Schuld.
Und doch möchte ich einige Worte zur Empathie für diejenigen noch sagen, die das schwere Schicksal hatten als Kinder der Massenmörder geboren zu werden.
Es gibt nicht wenige von ihnen gegenüber denen ich einen großen Respekt und viel Sympathie habe.
Von den zahlreichen Beispielen nenne ich nur mal zwei:
Martin Bormann (geb. 1930) Theologe, Sohn des Hitler-Sekretärs Martin Bormann, (sein Patenonkel war übrigens Adolf Hitler), der sein Leben im Dienste der Versöhnung zwischen Opfern und Tätern stellte – er ist seit 1987 aktives Mitglied der Gruppe "Täterkinder – Opferkinder" Gruppe die von Professor Dan Bar-On von der Ben-Gurion-Universität in Israel gegründet wurde.
Der zweite den ich hier erneut erwähnen möchte, ist Malte Ludin, (geb. 1942) Filmemacher, der einen sehr beeindruckenden Dokumentarfilm über seinem Vater, Hanns Ludin, SA-Offizier und Nationalsozialist der ersten Stunde, träger des Blutordens, Kriegsverbrecher, drehte.
Hanns Ludin wurde in 1941 als "Gesandter I. Klasse und Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches" in die Slowakei geschickt, ein von den Nazis so genannter Schutzstaat.
Unter anderem war er in dieser Funktion verantwortlich für die Deportation der Jüdischen Bevölkerung mit anderen Worten: für deren Endlösung – vergleichbar mit der Rolle die Eichmann hauptsächlich in Ungarn spielte.
Der Sohn hat sich auf den Spuren des Vaters und dessen Verbrechen begeben und hat darüber seinem sehr beeindruckenden Film "2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß" gedreht.
Danke für dieses Thema Roman, und für deine sehr differenzierte Art es zu behandeln.
Gruß von Miriam
Roman schrieb:"Empathie für Kinder ehemaliger Massenmörder" aufzubringen ist für mich also gar nicht nötig, weil es mir nicht im Traum einfällt, heute lebende Deutsche als solche anzusehen.
Natürlich werden sie nicht als die Kinder der Massenmörder heute angesehen - die Legende von der kollektiven Schuld der Nachgeborenen wird nach wie vor gepflegt und weitergegeben - mit Empörung dabei wird meist der Zeigefinger auf irgendwelche Jüdische Institutionen gerichtet, denen man dies gerne unterjubelt.
Ich habe einige Male in diesem Forum darauf hingewiesen, dass das überhaupt nicht stimmt, habe in diesem Zusammenhang in erster Linie auf zahlreiche Schriften und Interviews von Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, verwiesen. Es gibt wohl eine kollektive Verantwortung, die betrifft uns alle - aber keine kollektive Schuld.
Und doch möchte ich einige Worte zur Empathie für diejenigen noch sagen, die das schwere Schicksal hatten als Kinder der Massenmörder geboren zu werden.
Es gibt nicht wenige von ihnen gegenüber denen ich einen großen Respekt und viel Sympathie habe.
Von den zahlreichen Beispielen nenne ich nur mal zwei:
Martin Bormann (geb. 1930) Theologe, Sohn des Hitler-Sekretärs Martin Bormann, (sein Patenonkel war übrigens Adolf Hitler), der sein Leben im Dienste der Versöhnung zwischen Opfern und Tätern stellte – er ist seit 1987 aktives Mitglied der Gruppe "Täterkinder – Opferkinder" Gruppe die von Professor Dan Bar-On von der Ben-Gurion-Universität in Israel gegründet wurde.
Der zweite den ich hier erneut erwähnen möchte, ist Malte Ludin, (geb. 1942) Filmemacher, der einen sehr beeindruckenden Dokumentarfilm über seinem Vater, Hanns Ludin, SA-Offizier und Nationalsozialist der ersten Stunde, träger des Blutordens, Kriegsverbrecher, drehte.
Hanns Ludin wurde in 1941 als "Gesandter I. Klasse und Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches" in die Slowakei geschickt, ein von den Nazis so genannter Schutzstaat.
Unter anderem war er in dieser Funktion verantwortlich für die Deportation der Jüdischen Bevölkerung mit anderen Worten: für deren Endlösung – vergleichbar mit der Rolle die Eichmann hauptsächlich in Ungarn spielte.
Der Sohn hat sich auf den Spuren des Vaters und dessen Verbrechen begeben und hat darüber seinem sehr beeindruckenden Film "2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß" gedreht.
Danke für dieses Thema Roman, und für deine sehr differenzierte Art es zu behandeln.
Gruß von Miriam
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