AW: Autorität oder Erziehung zum autoritären Charakter?
Kapitel 07:
35. Die vierte Stufe der Demut: Der Mönch übt diesen Gehorsam auch dann, wenn es hart und widrig zugeht. Sogar wenn ihm dabei noch soviel Unrecht geschieht, schweigt er und umarmt gleichsam bewusst die Geduld.
Puh jetzt wird es hart, knochenhart.
Warum sollte bei Unrecht geschwiegen werden? Das sieht doch nun wirklich kein vernünftiger Mensch ein! Wer schweigt stimmt zu! Die Geduld umarmen? Patience! Also Leiden zu lassen? Das geht in der Tat nur wer sich selber erlaubt wie Jesus am Kreuz zu hängen und danach Ausschau zuhalten wie hat denn Jesus tatsächlich gelebt und wer und was hat ihn ans Kreuz geschlagen?
36. Er hält aus, ohne müde zu werden oder davonzulaufen, sagt doch die Schrift: "Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet."
Vor allen Dingen weiß, das Ende ist immer der Anfang. Das leben findet in einem Kreislauf statt. So wie die Erde sich um sich selbst dreht und um die Sonne.
37. Ferner: "Dein Herz sei stark und halte den Herrn aus."
Was heißt das?
Ich erkläre es mir so, das aushalten, was Menschen einander antun können, in ihrem Wahnsinn Gewalt und Verachtung als Gottes Willen anzusehen.
Denn Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen und der Mensch hat vergessen, dass er schöpferisch ist und jedes Mal und jeden Augenblick neu hat sich für das leben oder für den Tod zu entscheiden.
38. Um zu zeigen, dass der Glaubende für den Herrn alles, sogar Widriges aushalten muss, sagt die Schrift durch den Mund derer, die das erdulden: "Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag dem Tode ausgesetzt, behandelt wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind."
Alles was uns nicht unmittelbar zum Tode führt
kann einen nur härter machen!
Spruch eines Onkels
Habe ich gerade in dieser Woche mal wieder erlebt und hatte einfach nur Todesängste. Zum Glück konnte ich mich ablenken, einkaufen, fernsehen mit einer Bekannten telefonieren und mich vergewissern, dass ich noch lebe, das ich gerade mal wieder etwas erlebt habe wie meine Geburt nach der ich mich wohl tödlich alleine gefühlt habe und die Berichte meiner Mutter über meine Geburt immer damit endeten, dass sie da eigentlich nur wütend war. Ich habe dann mit Anfang 30 endlich kapiert, dass es diese Frau nie über die Lippen bringen wird ein versöhnliches Wort zu finden, dass sie jetzt aber froh sei, dass ich da bin. Diese Frage habe ich aber immer noch an jeden Menschen, den ich treffe, kann er mich als die Andere mit anderen Bedürfnissen so annehmen, wie ich bin und sich darüber freuen?
39. Doch zuversichtlich und voll Hoffnung auf Gottes Vergeltung fügen sie freudig hinzu: "All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat."
In dem Gefühl geliebt zu werden bin ich zu Höchstleistungen fähig. Das grenzt in der Tat an Masochismus.
40. Und ebenso sagt die Schrift an anderer Stelle: "Gott, du hast uns geprüft und uns im Feuer geläutert, wie man Silber im Feuer läutert. Du hast uns in die Schlinge geraten lassen, hast drückende Last unserem Rücken aufgeladen."
41. Um zu zeigen, dass wir unter einem Oberen stehen müssen, sagt sie weiter: "Du hast Menschen über unser Haupt gesetzt."
Zum Glück sind es Menschen und eben nicht Gott selbst. Irren ist schließlich menschlich. Verheerend wird es, wenn wie es zur Zeit allgemein üblich ist, jeder meint er ist alleine im Recht. Dieser Vers versucht etwas was ich mal mit zwei Afrikanern gemacht habe. Ich habe ihnen den Kopf runtergedrückt in der Hoffnung, sie würden sich wehren. Sie haben es wohl erst nach meiner Belehrung kapiert, dass niemand das Recht hat ihnen den Kopf runter zudrücken auch ich nicht.
42. Selbst bei Widrigkeiten und Unrecht erfüllen die Mönche in Geduld die Weisung des Herrn: Auf die eine Wange geschlagen, halten sie auch die andere hin; des Hemdes beraubt, lassen sie auch den Mantel; zu einer Meile gezwungen, gehen sie zwei.
Dies scheint eine Aufforderung zu ewiger Ausbeutung zu sein.
Zum Glück habe ich dazu bei Mahatma Gandhi gelesen, dass die Aufforderung auch die andere Wange hin zuhalten bedeutet: "He Du hast mir Unrecht getan, tu es noch einmal." Also den anderen dazu aufzufordern sich bewusst zu machen, was er da gerade macht.
Mit dem Hemd verstehe ich nicht. Wenn schon jemand mein Hemd klauen kann, dann habe ich doch schon auch keinen Mantel mehr, den ich noch verschenken kann. Na ja im Paradies sind ja eh alle nackend. Zwei Meilen mit einem gehen ist schon viel und gefällt mir gut. Das bedeutet jemanden nicht alleine zu lassen und ihn in dem Mitgehen verstehen zu lernen. Es bleibt aber dabei, dass es eben nur zwei Meilen sind und kein ganzes Leben.
43. Wie der Apostel Paulus halten sie falsche Brüder aus und segnen jene, die ihnen fluchen.
Die Benediktusregel - Ausgabe nach
Tageslesungen
Na da gibt es doch noch einige erfreulichere Stellen im Evangelium, z.B.: "Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen" Ich habe dann mit großer Freude einen Abt, einen Generalvikar, einen Pfarrer und eine Jura Professorin in Zeiten großer Wut mit Wonne in Gedanken in das alte Burgverlies unseres Schlosses verdammt. So konnte ich mich mit meinem eigenen Impuls verdammen zu wollen und zu können, vertraut machen und als ungefährlich und reine Phantasie eliminieren. Segnen kommt erst viel viel später und ist zu früh gefordert eine reine Überforderung des Menschen und eine nicht zu unterschätzende Versuchung zum Stolz.
rg