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Die Benediktusregel

AW: Die Benediktusregel

Kapitel 62:
Die Priester des Klosters
Wenn der Abt die Weihe eines Priesters oder Diakons erbitten will, so wähle er aus seinen Mönchen einen aus, der würdig ist den priesterlichen Dienst auszuüben.

Der Geweihte aber hüte sich vor Überheblichkeit und Stolz.

Er nehme sich nichts heraus und handle nie ohne Auftrag des Abtes. Er wisse ja, dass gerade er sich in der Zucht der Regel zu fügen hat.

Das Priesteramt sei ihm kein Anlass, den Gehorsam und die Ordnung der Regel zu vergessen, sondern er schreite mehr und mehr zu Gott.

Er nimmt stets den Platz ein, der seinem Eintritt ins Kloster entspricht,

außer beim Dienst am Altar oder wenn ihn die Wahl der Gemeinschaft und der Wille des Abtes an einen höheren Platz stellen, weil seine Lebensführung es verdient.

Doch wisse er, dass auch er sich an die Ordnung zu halten hat, die für Dekane und Prioren gilt.

Nimmt er sich heraus, anders zu handeln, gelte er nicht mehr als Priester, sondern als Aufrührer.

Und er ändert sich trotz wiederholter Mahnung nicht, so ziehe man noch den Bischof als Zeugen hinzu.

Wenn er sich auch dann nicht bessert und seine Schuld klar zutage liegt, werde er aus dem Kloster gewiesen.

doch nur, wenn er so widerspenstig ist, dass er sich nicht unterordnen und der Regel nicht gehorchen will.


Die Benediktusregel

Caput LXII: De Sacerdotibus Monasterii

1. Si quis abbas sibi presbyterum vel diaconem ordinari petierit, de suis eligat qui dignus sit sacerdotio fungi.
2. Ordinatus autem caveat elationem aut superbiam,
3. nec quicquam praesumat nisi quod ei ab abbate praecipitur, sciens se multo magis disciplinae regulari subdendum.
4. Nec occasione sacerdotii obliviscatur regulae oboedientiam et disciplinam, sed magis ac magis in Deum proficiat.
5. Locum vero illum semper attendat quod ingressus est in monasterio,
6. praeter officium altaris, et si forte electio congregationis et voluntas abbatis pro vitae merito eum promovere voluerint.
7. Qui tamen regulam decanis vel praepositis constitutam sibi servare sciat.
8. Quod si aliter praesumpserit, non sacerdos sed rebellio iudicetur.
9. Et saepe admonitus si non correxerit, etiam episcopus adhibeatur in testimonio.
10.Quod si nec sic emendaverit, clarescentibus culpis, proiciatur de monasterio,
11.si tamen talis fuerit eius contumacia ut subdi aut oboedire regulae nolit.
 
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AW: Die Benediktusregel

Kapitel 63:
Die Rangordnung in der Gemeinschaft
Die Rangordnung im Kloster halte man so ein, wie sie sich aus dem Zeitpunkt des Eintritts oder aufgrund verdienstvoller Lebensführung ergibt und wie sie der Abt festlegt.

Der Abt bringe jedoch die ihm anvertraute Herde nicht in Verwirrung. Er treffe keine ungerechte Verfügung, als könnte er seine Macht willkürlich gebrauchen,

sondern er bedenke immer, dass er über all seine Entscheidungen und all sein Tun Gott Rechenschaft geben muss.

Entsprechend der Rangordnung also, die er festlegt oder die ihnen von selber zukommt, sollen die Brüder zum Friedenskuss und zur Kommunion gehen, einen Psalm vortragen und im Chor stehen.

Nirgendwo darf das Lebensalter für die Rangordnung den Ausschlag geben oder sie von vornherein bestimmen,

haben doch Samuel und Daniel, obgleich noch jung, Gericht über die Ältesten gehalten. (1Sam 3; Dan 13)

Außer denen also, die der Abt, wie gesagt, nach reiflicher Überlegung, voranstellt oder aus bestimmten Gründen zurücksetzt, sollen alle Übrigen den Platz einnehmen, der ihrem Eintritt entspricht.

Wer zum Beispiel zur zweiten Stunde ins Kloster kam, muss wissen, da er Jünger ist als jener, der zur ersten Stunde des Tages gekommen ist, welches Alter oder Stellung er auch haben mag.

Die Knaben aber sollen in allem und von allen zur Ordnung angehalten werden.


Die Benediktusregel


Caput LXIII: De ordine Congregationis

1.Ordines suos in monasterio ita conservent ut conversationis tempus ut vitae meritum discernit utque abbas constituerit.
2.Qui abbas non conturbet gregem sibi commissum nec, quasi libera utens potestate, iniuste disponat aliquid,
3.sed cogitet semper quia de omnibus iudiciis et operibus suis redditurus est Deo rationem.
4.Ergo secundum ordines quos constituerit vel quos habuerint ipsi fratres sic accedant ad pacem, ad communionem, ad psalmum imponendum, in choro standum;
5.et in omnibus omnino locis aetas non discernat ordines nec praeiudicet,
6.quia Samuel et Daniel pueri presbyteros iudicaverunt.
7.Ergo excepto hos quos, ut diximus, altiori consilio abbas praetulerit vel degradaverit certis ex causis, reliqui omnes ut convertuntur ita sint,
8.ut verbi gratia qui secunda hora diei venerit in monasterio iuniorem se noverit illius esse qui prima hora venit diei, cuiuslibet aetatis aut dignitatis sit,
9.pueris per omnia ab omnibus disciplina conservata.
 
AW: Die Benediktusregel

Kapitel 63:

Die Jüngeren sollen also die Älteren ehren, die Älteren die Jüngeren lieben.

Spricht man einander an, so darf keiner den anderen mit bloßen Namen anreden,

sondern die Älteren sollen die Jüngeren "Bruder" nennen, die Jüngeren aber die Älteren "nonnus", was soviel wie "ehrwürdiger Vater" heißt.

Der Abt aber werde mit "Herr" und "Abt" angeredet, weil man im Glauben erkennt, dass er Christi Stelle vertritt. Das maßt er sich nicht selbst an, vielmehr geschieht es aus Ehrfurcht und Liebe zu Christus.

Er selbst aber bedenke das und verhalte sich so, dass er dieser Ehre würdig ist.

Wo immer Brüder einander begegnen, bittet der Jüngere den Älteren um den Segen.

Kommt ein Älterer, steht der Jüngere auf und bietet ihm den Platz zum Sitzen an. Und der Jüngere nehme sich nicht heraus, sich wieder zu setzen, bevor ihn der Ältere dazu auffordert.

So geschieht was geschrieben steht: "Kommt einander in gegenseitiger Achtung zuvor." (Röm 12,10)

Knaben und Jugendliche sollen im Oratorium und bei Tisch ihre Reihenfolge ordentlich einhalten.

Draußen aber und überall sollen sie beaufsichtigt und zur Ordnung angehalten werden, bis sie das verständige Alter erreichen.


Die Benediktusregel

Caput LXIII: De ordine Congregationis

10.Iuniores igitur priores suos honorent, priores minores suos diligant.
11.In ipsa appellatione nominum nulli liceat alium puro appellare nomine,
12.sed priores iuniores suos fratrum nomine, iuniores autem priores suos nonnos vocent, quod intellegitur paterna reverentia.
13.Abbas autem, quia vices Christi creditur agere, dominus et abbas vocetur, non sua assumptione sed honore et amore Christi;
14.ipse autem cogitet et sic se exhibeat ut dignus sit tali honore.
15.Ubicumque autem sibi obviant fratres, iunior priorem benedictionem petat.
16.Transeunte maiore minor surgat et det ei locum sedendi, nec praesumat iunior consedere nisi ei praecipiat senior suus,
17.ut fiat quod scriptum est: Honore invicem praevenientes.
18.Pueri parvi vel adulescentes in oratorio vel ad mensas cum disciplina ordines suos consequantur.
19.Foris autem vel ubiubi, et custodiam habeant et disciplinam, usque dum ad intellegibilem aetatem perveniant.
 
AW: Die Benediktusregel

Kapitel 64:
Einsetzung und Dienst des Abtes
Bei der Einsetzung des Abtes soll man stets so verfahren: Es werde der bestellt, den die ganze Gemeinschaft einmütig in Gottesfurcht gewählt hat oder ein noch so kleiner Teil in besserer Einsicht.

Entscheidend für die Wahl und Einsetzung seien Bewährung im Leben und Weisheit in der Lehre, mag einer in der Rangordnung der Gemeinschaft auch der Letzte sein.

Es kann sogar vorkommen, was ferne sei, dass die Gemeinschaft einmütig jemanden wählt, der mit ihrem sündhaften Leben einverstanden ist.

Kommen etwa solche Missstände dem Bischof der betreffenden Diözese zur Kenntnis oder erfahren die Äbte oder Christen der Nachbarschaft davon,

so sollen sie verhindern, dass sich die Absprache der verkommenen Mönche durchsetzt; vielmehr sollen sie für das Haus Gottes einen würdigen Verwalter bestellen.

Sie dürfen wissen: Wenn sie sich von reiner Absicht und vom Eifer für Gott leiten lassen, werden sie dafür reichlich belohnt, andererseits machen sie sich schuldig, wenn sie es versäumen.


Die Benediktusregel

Caput LXIV: De ordinando Abbate

1.In abbatis ordinatione illa semper consideretur ratio ut hic constituatur quem sive omnis concors congregatio secundum timorem Dei, sive etiam pars quamvis parva congregationis saniore consilio elegerit.
2.Vitae autem merito et sapientiae doctrina eligatur qui ordinandus est, etiam si ultimus fuerit in ordine congregationis.
3.Quod si etiam omnis congregatio vitiis suis – quod quidem absit – consentientem personam pari consilio elegerit,
4.et vitia ipsa aliquatenus in notitia episcopi ad cuius dioecesim pertinet locus ipse vel ad abbates aut christianos vicinos claruerint,
5.prohibeant pravorum praevalere consensum, sed domui Dei dignum constituant dispensatorem,
6.scientes pro hoc se recepturos mercedem bonam, si illud caste et zelo Dei faciant, sicut e diverso peccatum si neglegant.
 
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Kapitel 64:

Der eingesetzte Abt bedenke aber stets, welche Bürde er auf sich genommen hat und wem er Rechenschaft über seine Verwaltung ablegen muss.

Er wisse, dass er mehr helfen als herrschen soll.

Er muss daher das göttliche Gesetz genau kennen, damit er Bescheid weiß und einen Schatz hat, aus dem er Neues und Altes hervorholen kann. Er sei selbstlos, nüchtern und barmherzig. (Mt 13,52; 1Tim 3,2) 10 Immer gehe ihm Barmherzigkeit über strenges Gericht, damit er selbst gleiches erfahre. (Jak 2,13)

Er hasse die Fehler, er liebe die Brüder.

Muss er aber zurechtweisen, handle er klug und gehe nicht zu weit; sonst könnte das Gefäß zerbrechen, wenn er den Rost allzu kräftig auskratzen will.

Stets rechne er mit seiner eigenen Gebrechlichkeit. Er denke daran, dass man das geknickte Rohr nicht zerbrechen darf. (Jes 42,3)

Damit wollen wir nicht sagen, er dürfe Fehler wuchern lassen, vielmehr schneide er sie klug und liebevoll weg, wie es seiner Ansicht nach jedem weiterhilft; wir sprachen schon davon.

Er suche mehr geliebt als gefürchtet zu werden.

Er sei nicht stürmisch und nicht ängstlich, nicht maßlos und nicht engstirnig, nicht eifersüchtig und allzu argwöhnisch, sonst kommt er nie zur Ruhe.

In seinen Befehlen sei er vorausschauend und besonnen. Bei geistlichen wie bei weltlichen Aufträgen unterscheide er genau und halte Maß.

Er denke an die maßvolle Unterscheidung des heiligen Jakob, der sprach: "Wenn ich meine Herden unterwegs überanstrenge, werden alle an einem Tage zugrunde gehen." (Gen 33,13)

Diese und andere Zeugnisse maßvoller Unterscheidung, der Mutter aller Tugenden, beherzige er. So halte er in allem Maß, damit die Starken finden, wonach sie verlangen, und die Schwachen nicht davonlaufen.

Besonders wahre er in allem die vorliegende Regel.

Hat er seinen Dienst gut verrichtet, dann darf er vom Herrn hören, was für den guten Knecht gilt, der seinen Mitknechten den Weizen zu rechten Zeit gegeben hat:

"Amen, ich sage euch, er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens bestellen." (Mt 24,47)


Die Benediktusregel

Caput LXIV: De ordinando Abbate

7.Ordinatus autem abbas cogitet semper quale onus suscepit et cui redditurus est rationem vilicationis suae,
8.sciatque sibi oportere prodesse magis quam praeesse.
9.Oportet ergo eum esse doctum lege divina, ut sciat et sit unde proferat nova et vetera, castum, sobrium, misericordem,
10.et semper superexaltet misericordiam iudicio, ut idem ipse consequatur.
11.Oderit vitia, diligat fratres.
12.In ipsa autem correptione prudenter agat et ne quid nimis, ne dum nimis eradere cupit aeruginem frangatur vas;
13.suamque fragilitatem semper suspectus sit, memineritque calamum quassatum non conterendum.
14.In quibus non dicimus ut permittat nutriri vitia, sed prudenter et cum caritate ea amputet, ut viderit cuique expedire sicut iam diximus,
15.et studeat plus amari quam timeri.
16.Non sit turbulentus et anxius, non sit nimius et obstinatus, non sit zelotypus et nimis suspiciosus, quia numquam requiescit;
17.in ipsis imperiis suis providus et consideratus, et sive secundum Deum sive secundum saeculum sit opera quam iniungit, discernat et temperet,
18.cogitans discretionem sancti Iacob dicentis: Si greges meos plus in ambulando fecero laborare, morientur cuncti una die.
19.Haec ergo aliaque testimonia discretionis matris virtutum sumens, sic omnia temperet ut sit et fortes quod cupiant et infirmi non refugiant.
20. Et praecipue ut praesentem regulam in omnibus conservet,
21.ut dum bene ministraverit audiat a Domino quod servus bonus qui erogavit triticum conservis suis in tempore suo:
22.Amen dico vobis, ait, super omnia bona sua constituit eum.
 
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Kapitel 65:
Der Prior des Klosters
Zu oft schon sind durch Einsetzung eines Priors schwere Streitigkeiten in den Klöstern entstanden.

Vom bösen Geist des Stolzes aufgebläht, bilden sich manche ein, zweite Äbte zu sein; sie reißen die Herrschaft über andere an sich, sie schüren Ärger und Streit, sie stiften Zwietracht in ihren Gemeinschaften.

Das geschieht vor allem dort, wo derselbe Bischof und die selben Äbte, die den Abt einsetzen, auch den Prior einsetzen.

Wie verkehrt das ist, lässt sich leicht einsehen; denn schon vom Tage seiner Einsetzung an wird dem Prior Anlass zum Stolz gegeben.

Seine Gedanken flüstern ihm nämlich ein, er sei der Autorität seines Abtes entzogen,

weil er von denselben eingesetzt sei wie der Abt.

Daraus entstehen Neid, Streit, Verleumdung, Eifersucht, Zwietracht und Unordnung.

Wenn Abt und Prior gegeneinander stehen, bringt diese Zwietracht ihre Seelen zwangsläufig in Gefahr,

Und auch ihre Untergebenen laufen ins Verderben, wenn sie den Parteien schmeicheln.

Die Hauptverantwortung für diesen gefährlichen Missstand trifft jene, die eine solche Unordnung verursacht haben.


Die Benediktusregel

Caput LXV: De Praeposito Monasterii

1.Saepius quidem contigit ut per ordinationem praepositi scandala gravia in monasteriis oriantur,
2.dum sint aliqui maligno spiritu superbiae inflati et aestimantes se secundos esse abbates, assumentes sibi tyrannidem, scandala nutriunt et dissensiones in congregationes faciunt,
3.et maxime in illis locis ubi ab eodem sacerdote vel ab eis abbatibus qui abbatem ordinant, ab ipsis etiam et praepositus ordinatur.
4.Quod quam sit absurdum facile advertitur, quia ab ipso initio ordinationis materia ei datur superbiendi,
5.dum ei suggeritur a cogitationibus suis exutum eum esse a potestate abbatis sui,
6.quia ab ipsis es et tu ordinatus a quibus et abbas.
7.Hinc suscitantur invidiae, rixae, detractiones, aemulationes, dissensiones, exordinationes,
8.ut dum contraria sibi abbas praepositusque sentiunt, et ipsorum necesse est sub hanc dissensionem animas periclitari,
9.et hi qui sub ipsis sunt, dum adulantur partibus, eunt in perditionem.
10.Cuius periculi malum illos respicit in capite qui talius inordinationis se fecerunt auctores.
 
AW: Die Benediktusregel

Kapitel 65:

Daher halten wir es zur Wahrung des Friedens und der Liebe für angebracht, dass der Abt die Ämter in seinem Kloster nach eigenem Ermessen besetzt.

Wenn möglich sollen Dekane alle Belange des Klosters nach den Weisungen des Abtes regeln, wie wir schon früher bestimmt haben.

Sind mehrere beauftragt, kann ein einzelner nicht stolz werden.

Erfordern es aber die örtlichen Verhältnisse oder äußert die Gemeinschaft begründet und mit Demut die Bitte und hält es der Abt für gut,

wähle er mit dem Rat gottesfürchtiger Brüder einen aus und setze ihn selber als seinen Prior ein.

Der Prior führe in Ehrfurcht aus, was ihm sein Abt aufträgt; er tue nichts gegen den Willen oder die Anordnung des Abtes.

Denn je höher er über die anderen gestellt ist, um so sorgfältiger muss er die Weisungen der Regel beobachten.

Stellt sich heraus, dass der Prior voller Fehler ist oder, vom Hochmut betört, sich Stolz überhebt oder nachweislich die heilige Regel verachtet, werde er bis zu viermal mit Worten zurechtgewiesen.

Bessert er sich nicht, treffe ihn die von der Regel vorgesehene Strafe.

Ändert er sich auch so nicht, werde er seines Amtes als Prior enthoben, und ein anderer, der geeignet ist, soll an seine Stelle treten.

Ist er auch danach in der Gemeinschaft nicht ruhig und gehorsam, werde er sogar aus dem Kloster gestoßen.

Doch bedenke der Abt, dass er über alle seine Entscheidungen vor Gott Rechenschaft ablegen muss, damit nicht die Flamme des Neids oder der Eifersucht seine Seele verzehrt.


Die Benediktusregel

Caput LXV: De Praeposito Monasterii

11.Ideo nos vidimus expedire propter pacis caritatisque custodiam in abbatis pendere arbitrio ordinationem monasterii sui;
12.et si potest fieri per decanos ordinetur, ut ante disposuimus, omnis utilitas monasterii, prout abbas disposuerit,
13.ut, dum pluribus committitur, unus non superbiat.
14.Quod si aut locus expetit aut congregatio petierit rationabiliter cum humilitate et abbas iudicaverit expedire,
15.quemcumque elegerit abbas cum consilio fratrum timentium Deum ordinet ipse sibi praepositum.
16.Qui tamen praepositus illa agat cum reverentia quae ab abbate suo ei iniuncta fuerint, nihil contra abbatis voluntatem aut ordinationem faciens,
17.quia quantum praelatus est ceteris, ita eum oportet sollicitius observare praecepta regulae.
18.Qui praepositus si repertus fuerit vitiosus aut elatione deceptus superbire, aut contemptor sanctae regulae fuerit comprobatus, admoneatur verbis usque quater;
19.si non emendaverit, adhibeatur ei correptio disciplinae regularis.
20.Quod si neque sic correxerit, tunc deiciatur de ordine praepositurae et alius qui dignus est in loco eius surrogetur.
21.Quod si et postea in congregatione quietus et oboediens non fuerit, etiam de monasterio pellatur.
22.Cogitet tamen abbas se de omnibus iudiciis suis Deo reddere rationem, ne forte invidiae aut zeli flamma urat animam.
 
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Kapitel 66:
Die Pförtner des Klosters
An die Pforte des Klosters, stelle man einen weisen älteren Bruder, der Bescheid zu empfangen und zu geben weiß und den seine Reife daran hindert, sich herumzutreiben.

Der Pförtner soll seine Zelle neben der Pforte haben, damit alle, die ankommen, dort immer einen antreffen, von dem sie Bescheid erhalten.

Sobald jemand anklopft oder ein Armer ruft, antworte er: "Dank sei Gott" oder "Segne mich".

Mit der ganzen Sanftmut eines Gottesfürchtigen und mit dem Eifer der Liebe gebe er unverzüglich Bescheid.

Braucht der Pförtner eine Hilfe, erhalte er einen jüngeren Bruder.

Das Kloster soll, wenn möglich, so angelegt werden, dass sich alles Notwendige, nämlich Wasser, Mühle und Garten, innerhalb des Klosters befindet und die verschiedenen Arten des Handwerks dort ausgebt werden können.

So brauchen die Mönche nicht draußen herumlaufen, denn das ist für sie überhaupt nicht gut.

Diese Regel soll nach unserem Willen in der Gemeinschaft oft vorgelesen werden, damit sich keiner der Brüder mit Unkenntnis entschuldigen kann.


Die Benediktusregel

Caput LXVI: De Ostiario Monasterii

1.Ad portam monasterii ponatur senex sapiens, qui sciat accipere responsum et reddere, et cuius maturitas eum non sinat vagari.
2.Qui portarius cellam debebit habere iuxta portam, ut venientes semper praesentem inveniant a quo responsum accipiant.
3.Et mox ut aliquis pulsaverit aut pauper clamaverit, Deo gratias respondeat aut Benedic,
4.et cum omni mansuetudine timoris Dei reddat responsum festinanter cum fervore caritatis.
5.Qui portarius si indiget solacio iuniorem fratrem accipiat.
6.Monasterium autem, si possit fieri, ita debet constitui ut omnia necessaria, id est aqua, molendinum, hortum, vel artes diversas intra monasterium exerceantur,
7.ut non sit necessitas monachis vagandi foris, quia omnino non expedit animabus eorum.
8.Hanc autem regulam saepius volumus in congregatione legi, ne quis fratrum se de ignorantia excuset.
 
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Kapitel 67:
Brüder auf Reisen
Sollen Brüder auf Reisen geschickt werden, empfehlen sie sich dem Gebet aller Brüder und des Abtes.

Beim letzten Gebet des Gottesdienstes wird immer aller Abwesenden gedacht.

Bei der Rückkehr von der Reise aber sollen sich die Brüder noch am selben Tag bei allen festgesetzten Gebetszeiten am Schluss des Gottesdienstes im Oratorium zu Boden werfen

und alle um das Gebet bitten wegen der Fehler, die vielleicht unterwegs vorgekommen sind, wenn sie Böses gesehen oder gehört oder Unnützes geredet haben.

Auch nehme sich keiner heraus, einem anderen alles zu erzählen, was er außerhalb des Klosters gesehen und gehört hat, denn das richtet großen Schaden an.

Wenn sich einer das herausnimmt, verfällt er der von der Regel vorgesehenen Strafe,

ebenso jeder, der den Bereich des Klosters eigenmächtig verlässt, irgendwohin geht oder sonst etwas ohne Erlaubnis des Abtes unternimmt, sei es auch noch so geringfügig.


Die Benediktusregel

Caput LXVII: De Fratribus in via directis

1.Dirigendi fratres in via omnium fratrum vel abbatis se orationi commendent,
2.et semper ad orationem ultimam operis Dei commemoratio omnium absentum fiat.
3.Revertentes autem de via fratres ipso die quo redeunt per omnes canonicas horas, dum expletur opus Dei, prostrati solo oratorii
4.ab omnibus petant orationem propter excessos, ne qui forte surripuerint in via visus aut auditus malae rei aut otiosi sermonis.
5.Nec praesumat quisquam referre alio quaecumque foris monasterium viderit aut audierit, quia plurima destructio est.
6.Quod si quis praesumpserit, vindictae regulari subiaceat.
7. Similiter et qui praesumpserit claustra monasterii egredi vel quocumque ire vel quippiam quamvis parvum sine iussione abbatis facere.
 
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AW: Die Benediktusregel

Kapitel 68:
Überforderung durch einen Auftrag
Wenn einem Bruder etwas aufgetragen wird, das ihm zu schwer oder unmöglich ist, nehme er zunächst den erteilten Befehl an, in aller Gelassenheit und Gehorsam.

Wenn er aber sieht, dass die Schwere der Last das Maß seiner Kräfte völlig übersteigt, lege er dem Oberen dar, warum er den Auftrag nicht ausführen kann,

und zwar geduldig und angemessen, ohne Stolz, ohne Widerstand, ohne Widerrede.

Wenn er seine Bedenken geäußert hat, der Obere aber bei seiner Ansicht bleibt und auf seinem Befehl besteht, sei der Bruder überzeugt, dass es so für ihn gut ist;

und im Vertrauen auf Gottes Hilfe gehorche er aus Liebe.


Die Benediktusregel

Caput LXVIII: Si Fratri impossibilia iniungantur

1.Si cui fratri aliqua forte gravia aut impossibilia iniunguntur, suscipiat quidem iubentis imperium cum omni mansuetudine et oboedientia.
2.Quod si omnino virium suarum mensuram viderit pondus oneris excedere, impossibilitatis suae causas ei qui sibi praeest patienter et opportune suggerat,
3.non superbiendo aut resistendo vel contradicendo.
4.Quod si post suggestionem suam in sua sententia prioris imperium perduraverit, sciat iunior ita sibi expedire,
5.et ex caritate, confidens de adiutorio Dei, oboediat.
 
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