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Aristoteles und seine Philosophie aus heutiger Sicht

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Was könnte ich denn damit halten?

Anders formuliert: Können Sie vielleicht mit Aristoteles Wissensbegriff/Wissensauffassung etwas anfangen oder ist dieser Ihnen genauso ungelegen wie der platonische Wissensbegriff?

Die Frage war ja gemeint, im Sinne von , ob Sie damit etwas anfangen können oder nicht..


Ja doch und die Psychologen würden es sicher bestätigen, daß oftmals auf das Gesehene Bezug genommen wird und dieses dominiert, aber Aristoteles erklärt nicht, was Wissen ist, er pflegt bestenfalls eine Meinung dazu.

Nun das kann man natürlich so sehen. Aristoteles erklärt an dieser Stelle der "Metaphysik" nicht ,was Wissen ist (hier : του ειδεναι) , sondern nur wie man zu diesem Wissen kommt und dabei hat der Sehsinn eine besondere Rolle für ihn (für die Erkenntnis/das Erkennen: γνωριξειν).

Aristoteles geht von einer empirisch-naturwissenschaftlichen Beobachtung , wenn er hier den Menschen mit den Tieren vergleicht im Buch I der "Metaphysik".

Wichtig ist auch zu sehen, dass Aristoteles hier das Moment der Natur betont. Denn die Menschen sind "wissbegierig" von "Natur" aus:

παντες ανθρωποι του ειδεναι ορεγονται φυσει. (panthés anthropoi tou eidenai oregontai physei)

Er macht damit eine Aussage auch über die "Natur des Menschen".
 
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Nun ich zitiere Platon nochmal dazu:

"Wissen ist wahre, gerechtfertigte Überzeugung". (siehe Theaitetos)

.....OK, nur wenn Sie hier den Dialog "Theaitetos" anführen, nehme Ich an, dass Ihnen bekannt ist, dass der "Dialog" - obschon "Platon" in drei Anläufen den "Wissensbegriff" behandelt- "aporetisch endet. Sprich; "alle drei Anläufe enden in einer argumentativen Sackgasse, ohne eine befriedigende Antwort auf die Frage zu geben, was denn Wissen nun sei!".....

meint plotin
 
.....OK, nur wenn Sie hier den Dialog "Theaitetos" anführen, nehme Ich an, dass Ihnen bekannt ist, dass der "Dialog" - obschon "Platon" in drei Anläufen den "Wissensbegriff" behandelt- "aporetisch endet. Sprich; "alle drei Anläufe enden in einer argumentativen Sackgasse, ohne eine befriedigende Antwort auf die Frage zu geben, was denn Wissen nun sei!".....

meint plotin

Nun , das mag so sein, dass dieser platonische Dialog in einer Aporie endet.

Allerdings stammt ja das Zitat : "Wissen ist wahre, gerechtfertigte Überzeugung" (aus dem Theaitetos). (in ca. 200d-206b zu finden). Und das ist eben das, was man den "klassischen Wissensbegriff" nennt, der aber eben auch seine "Probleme" hat.

Siehe auch: http://www.home.uni-osnabrueck.de/uwmeyer/Lehre/Erkenntnis_I/Slides/Platon1.pdf

Zitat: "Wodurch kann eine wahre Meinung begründet so sein, dass sie ein Wissen darstellt? Durch eine andere wahre Meinung? (...) Ist Wissen dann gar nicht möglich ?"

Mir ist diese Problematik bezüglich des Wissensbegriffs durchaus nicht unbekannt. :morgen:

PS: Platon denkt ja Wahrheit und Wissen zusammen bzw. geht es ihm vor allem auch um die ἀλήθεια (aletheia). Ein Wissen ohne Bezug zur Wahrheit kann es für ihn nicht geben und das macht die Sache auch nicht einfacher. Denn: "Wodurch kann eine wahre Meinung begründet so sein, dass sie ein Wissen darstellt? Durch eine andere wahre Meinung ( gr.: doxa alethes, δόξα ἀληθής ) ?"
 
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Nach < ah! > und < Aja! > sollte alsbald auch noch < Oh! > und >Oho!> kommen. :D

Wer etwas an Wissen "gerecht fertigt" - ist dessen Wissen denn nicht wenigstens im Anfang schon als Meinung "gerechtfertigt"? :)

.....Ich denke, dass in "Beitrag 17" (Andersdenk) erfüllend Antwort gegeben wird. Unter Umständen könnte man noch "Timothy Willimson" anführen, der in seinem Buch "Knowledge and its Limits" (Oxford 2000) ebenfalls "dafür" argumentiert, dass sich der "Wissensbegriff" -Plato hin, Plato her - nicht analysieren lässt!.....
meint plotin

Diesem Nicht-Analyse-Argument widerspreche ich aus Überzeugung aus meinen heutigen Sichtweisen.

Weil Wissen beliebig vermehrbar ist, Nichtwissen aber nicht, vermag die Analyse von wahrhaft beschränkt vordefiniertem lebendigem Nichtwissen dieses selbst jeweils sukzessiv "kostbar" (als eine Anti-Wissensmaterie) auszuschließen, sobald die entsprechende dynamische LogIK - als Logarithmische Informations-Kurve verstanden worden sein wird, - aber nicht nur in der Anordnung, sondern eben auch in der praktischen AN-ORTNUNG, nämlich in zellulärlogischer Relativiertheit vor Ort.

Denn das wahre Nichtwissen vermag im Kern seiner Anlage von Ur-Wissen ein Ur-Keimsystem als Ur-Information in sich bergen, welches mit Hilfe der Keim-Sprache (=germ-any-one's language) in Bezeichnung, Bedeutung und Funktion einem allgemeinen Verstehen für jedermann zugänglich ist oder immerhin zugänglich wäre, ..... falls dieses.....im Fall des Be-Greifens HALT finden würde, was hier im Denkforum sogar für besonders verstandesresistente Leser möglich zu erfahren sein könnte.....

Wie ich ja schon hier im Forum erwähnte, besteht mein (Schultüten-)ABC der Philosophie aus Aristoteles, Buddha und Cicero...geht aber auch schon mal bis W (wie Wittgenstein) und Z (wie Zenon von Elea).

Kleine Episode am Rande: Als ich übrigens das erste Mal in einer Bibliothek davon erfuhr, dass schon Aristoteles mit einem Teil meiner Sprachbegriffe operierte, war ich anfangs ganz schön sauer und wollte mein bescheidenes und selbst erdachtes und zusammenphantasiertes "Nichtwissen" am liebsten wieder vergessen, aber es gelang mir glücklicherweise bis heute wohl nicht wirklich....:)

Bernies Sage
 
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