Hallo,
warum sind alle von der Grausamkeit geblendet und jammern voller Empörung und niemand fragt sich welches Motiv hinter der Tat steckt und
keiner macht sich ein wenig die Mühe die Situation zu analysieren.
Ganz einfach, weil es Angst macht. Angst macht die Erkenntnis wie hilflos wir alle vor der Tatsache stehen, wie endlich das Leben ist und welche massive und berechtigte Wut in jedem Menschen mit gesundem Empfinden entsteht, wenn es so willkürlich von einem Menschen beendet wird.
Da bedarf es schon ungeheuer viel Selbstdisplizin sich nicht von seinen Gefühlen von hilfloser Wut und Verzweiflung hinreißen zu lassen, wie hier ja auch diese Diskussion zeigt. Ein Versuch das Schreckliche erst einmal gedanklich zu verarbeiten.
Es ist ein Gewaltakt wie er täglich millionenfach zwischen Menschen ausgeübt wird nur hier besonders öffentlich und demonstrativ deutlich.
Deswegen ist das Private auch das Politische! Wo beginnt Gewalt und wo endet sie?
Jedoch bevor man mit Fingern auf einen Täter zeigt der die Grausamkeit ausgelebt hat und meint das ist der Böse sollte man doch mal in sich gehen
und sich in Anbetracht so einer Tat fragen wo die eigenen Anteile von Gewalttätigkeit sind und ob man sie nicht in subtilerer Form genauso auslebt.
Oder zu fragen, ob hier nicht ein Mensch so sehr in die Enge gedrängt wurde, dass er nicht anders konnte. Ich hörte in den Nachrichten, dass sein Vater ein ehemaliger Diplomat sei, der nichts mehr mit seinem Sohn zu tun haben will. Da sehe ich eine ganz wesentliche Ursache für diese Schreckenstat. Diese Nachricht wurde selbstverständlich schon in den nächsten Nachrichten nicht mehr wiederholt. Das würde ja auch ein ganz übles Licht auf die "feine Gesellschaft" werfen. Ich kann es mir nur lebhaft und sehr gut vorstellen.
Natürlich ist Rechtsradikalismus eine schreckliche unmenschliche Verblendung aber wer lebt nicht in seiner eigenen Verblendung oder Schublade.
Genauso wie jeder andere imus, der immer ein Hinweis darauf ist, dass Menschen ohne eine Zugehörigkeit zu einer Gruppe nicht auskommen können.
So lange solche Taten als kollektive Empörung über einen Täter verwendet werden und immer nach außen gewiesen wird um Schuld zu kennzeichnen
wird es kranke Menschen geben im Gemüt deren Gewalttätigkeit durch Isolation geschürt wird und nicht durch soziale Gemeinschaft abgemildert.
Psychopathen werden von der Umwelt gemacht, sie werden nicht als solche geboren und das soziale Umfeld sind wir alle,
da ist die Frage nach Schuld sinnvoll, denn da lässt sich etwas ändern.
Dieser Mechanismus wird solange in Gang bleiben, bis wir zur Vernunft kommen und entdecken dass wir keine andere Wahl haben als erst einmal das Schreckliche und Unvorstellbare als gegeben annehmen können und uns gegenseitig Trost
spenden, und auch beglückwünschen dürfen, dass diesmal uns dieses Schreckliche nicht getroffen hat und wir noch leben. Da darf auch jeder
dankbar dafür sein.
Die Frage nach der Verantwortung und die nüchterne Untersuchung wie es zu der Tat gekommen ist und wie so etwas in Zukunft zu verhindern ist, dass Menschen auf Menschen schießen ist und soll dann danach gestellt werden.
Es fängt bei der Erziehung der eigenen Kinder an, viele hier haben inzwischen Enkel, um ihnen ein tolerantes und menschlich wertvolles Leben mit Liebe
vor zu leben und nicht zu demonstrieren wer die Macht hat und das dessen Befehlen zu gehorchen ist.
"Die Erziehung eines Menschen
beginnt vierzig Jahre vor seiner Geburt."
Habe ich in meiner ersten Ausbildung gelernt und dies ist jetzt auch schon mehr
als vierzig Jahre her.
"Ab 40
ist jeder Mensch
für sein eigenes Gesicht verantwortlich."
rg